Hallo, Ich habe den Eindruck gewonnen das mittlerweile von den Produzenten kaum noch Service Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Welche Firmen fallen hier besonders negativ auf? Bitte kein Bashing betreiben.
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Verschoben durch Moderator
Neugieriger schrieb: > Ich habe den Eindruck gewonnen das mittlerweile von den Produzenten kaum > noch Service Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Das ist leider auch nicht verwunderlich: 1) Wegwerfgesellschaft 2) Ruecksichtsloses Kopieren durch asiatische Hersteller. > Welche Firmen fallen hier besonders negativ auf? Durch die Bank alle chinesischen Hersteller. Selbst bei hoeherwertigen Produkten, wie Messgeraete.
Neugieriger schrieb: > Ich habe den Eindruck gewonnen das mittlerweile von den Produzenten kaum > noch Service Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Serviceunterlagen auf Modulebene wird man nach wie vor auf Anfrage bekommen. Serviceunterlagen auf Bauteileebene eher nicht. Das macht auch immer weniger Sinn. Nur die wenigsten Servicestellen können heute Chips mit BGA Kontaktierung wechseln. Die Fehlersuche wird auch immer umfangreicher und lohnt wegen des Zeitaufwandes meist nicht mehr. Hinzu kommt das Problem mit der Reparaturgarantie. Wie will eine Fa. bei gewechselten Bauteilen auf einer Leiterplatte die Einhaltung der Herstellerspezifikationen garantieren? Wer weis welche versteckten Folgeschäden noch auftauchen werden. Da wechselt man als Hersteller lieber das komplette Modul aus einer laufenden Produktion und weis wo man dran ist. Ralph Berres
> Ich habe den Eindruck gewonnen das mittlerweile von den Produzenten > kaum noch Service Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Dann wären die doch blöd. Mit solchen Unterlagen könnte man doch glatt noch reparieren und anachronistisch zur 'Nachhaltigkeit' beitragen ... Das Wirtschaftwachstum darf niemals nicht in keiner Weise gefährdet werden! (Damit 'wir' NOCH mehr zukünftige Rentenbeitragszahler aufnehmen können. SCNR)
Neugieriger schrieb: > Ich habe den Eindruck gewonnen das mittlerweile von den Produzenten kaum > noch Service Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Dieses "Mittlerweile" fing schon vor über drei Jahrzehnten an, insofern verwundert es, warum das Thema ausgerechnet jetzt erst angesprochen wird.
Rufus Τ. F. schrieb: > Dieses "Mittlerweile" fing schon vor über drei Jahrzehnten an, insofern > verwundert es, warum das Thema ausgerechnet jetzt erst angesprochen > wird. Naja, ich hatte vor gefühlten 30 Jahren mein Philips HiFi Tapedeck anhand der Serviceunterlagen selber reparieren können (ein Spannungsregler war defect) und das Ersatzteil konnte ich auch direct bei Philips kaufen. Dito Grundig Kofferradio.
Anja Zoe C. schrieb: > aja, ich hatte vor gefühlten 30 Jahren mein Philips HiFi Tapedeck > anhand der Serviceunterlagen selber reparieren können (ein > Spannungsregler war defect) und das Ersatzteil konnte ich auch direct > bei Philips kaufen. 1989 waren auch noch richtige bedrahtete Bauteile auf Pertinax Pappendeckeln im Konsumbereich üblich. ICs hatten noch Dil-Gehäuse zum durchstecken in die Leiterplatte. Wo gibt es das heute noch? Heute beschränkt sich auch im Konsumbereich die Reparatur der braunen Ware im wechseln von Baugruppen, was in den meisten Fällen wirtschaftlich uninteressant ist. Deswegen ist der Beruf des Fernsehtechnikers auch ausgestorben. Ralph Berres
Die Frage ist mehr als gerechtfertigt.Das ganze ist eine Riesen-Sauerei. Ralphs Argument mit der ohnehin vorhandene Unmöglichkeit des BGA-Tauschs möchte ich deutlich widersprechen. Während meines Studiums vor über 10 Jahren gab es sogar Schaltpläne auf Component Level von den damals aktuellen Siemens-Mobiltelefonen. Zwei Mitstudenten reparierten diese Geräte nebenher (2006). Im Industriebereich habe ich mir da während des Studiums auch einen schönen Oldtimer mit finanziert. Das war aber alles THT und SOIC. Eine Geräteserie als Herstellervertretung verkauft - und bei den Konkurrenzprodukten die Schaltpläne rausgezeichnet und deren Geräte auf Bauteilebene als Service repariert. Die Mitarbeiter des Geräteherstellers haben mich natürlich dafür gehasst. Irgendwann kam ich da mal auf der Messe vorbei und habe mich geoutet. Oder als deren Ersatzteilabteilung mal beim Weitervermitteln das Telefon nicht stummgschaltet hatte ;) Viel Feind - viel Ehr. mfg Maik
Maik .. schrieb: > Ralphs Argument mit der ohnehin vorhandene Unmöglichkeit des BGA-Tauschs > möchte ich deutlich widersprechen. dann mache mir das mal vor, mit Mitteln die eine normale kleine Servicewerkstatt oder gar der Hobbyist zur Verfügung hat. Ich rede jetzt nicht von Leuten die die Leiterplatte mit auf seinen Arbeitsplatz nimmt und es dort in seiner Freizeit wechselt. Diese Möglichkeit hat lange nicht jeder. Maik .. schrieb: > Während meines Studiums vor über 10 Jahren gab es sogar Schaltpläne auf > Component Level von den damals aktuellen Siemens-Mobiltelefonen. Zwei > Mitstudenten reparierten diese Geräte nebenher (2006). Versuche mal von einen 20 Jahre altes Messgerät der renomierten Hersteller Schaltbilder der Baugruppen zu bekommen. Du bekommst Servicemanuals wo das wechseln der Baugruppen beschrieben wird, aber wenn überhaupt ein Blockschaltbild. Und Reingenieuring das heist rauszeichnen von Schaltbildern aus vorhanden Baugruppen wird auch keine Firma machen. Maik .. schrieb: > m Industriebereich habe ich mir da während des Studiums auch einen > schönen Oldtimer mit finanziert. Das war aber alles THT und SOIC. Glück für dich aber wie du schon sagtest Oldtimer. In aktuellen Geräten findest du eher BGA und ähnliche Bauformen welche du ohne einen teuren SMD Reparaturplatz nicht mehr selber reparieren kannst. Jetzt komme mir nicht mit der Pizzaofenmethode, in der man mangels definierten Temperaturprofil die ICs eher zu Tode brät. Ralph Berres
> Heute beschränkt sich auch im Konsumbereich die Reparatur der > braunen Ware im wechseln von Baugruppen, ... "Reparatur": Gibt's so etwas noch? > Deswegen ist der Beruf des > Fernsehtechnikers auch ausgestorben. SOLCHE Ewiggestrigen haben im System des prinzipiellen globalisierten Wirtschaftswachstums auch nix verloren! SCNR ('Wir' brauchen ganz andere Fachkräfte, die zumindest, aber nicht nur, ihr Händie alle 6 Monate -wenigstens für sie- kostenfrei ausgetauscht bekommen. SCNR2)
Maik .. schrieb: > Während meines Studiums vor über 10 Jahren gab es sogar Schaltpläne auf > Component Level von den damals aktuellen Siemens-Mobiltelefonen. Die findet man mit etwas intensiverer Suche durchaus auch von heutigen Smartphones, inklusive Leiterplattenlayouts und Bestückungsunterlagen.
... Geh mal in eine durschschnittliche chinesische Großstadt in deren "Electronic Shopping center" Da siehst Du gleich eine Handvoll Anbieter, die anstatt Dir Dein Essen vor der Nase zu kochen - BGAs austauschen. Nein - und nicht nur in Shenzhen. BTDT. Auch gibt es Rework Anbieter - die das auch ab Stückzahl eins auch preiswert für Privat machen. Hier in Deutschland. Gleich in der nächsten Großstadt. Nur weil Du das nicht zuhause kannst - ist es kein Unsinn. (Und als mir zu Studentenzeiten die Uni keinen Zugang zum Bonder gewährt hat - habe ich mir halt einen rudimentären Thermokompressionsbonder selbstgebastelt und damit die Source meines HP8753C repariert) Zugegebenermaßen habe ich bei den HF Messgeräten bei mir hier mit dem Stand vor 25Jahren einen Schnitt gemacht. Genau wegen des Schaltplanmangels. Hier ist für fast alles was dasteht Component Level Repair möglich. Nur nicht für den RTSA. Bei meiner Siemens CNC Fräsmaschinensteuerung habe ich nach einigen Reparaturen ohne Schaltplan den Weg Mülltonne und Retrofit gewählt. Da macht jetzt eine neugebaute Steuerung mit LinuxCNC die Arbeit. Aber eine staatliche Offenlegungsplicht für Servicehandbücher oder zumindest Schaltpläne auf Component Level z.B. nach 5-10 Jahren im Markt könnte da auch bei neueren Geräten helfen. Da sind wir dann beim Recht auf Reparatur. Was geht denn meistens kaputt: Schnittstellen, elektromechanische Sensoren oder Netzteile. Die Plagiatoren - woher auch immer -hält ein nicht veröffentlicher Schaltplan doch nicht vom Kopieren ab. Dass sind dann nur ein paar Wochen Arbeit mehr für die. Das habe ich bei zwei Geräten, deren Schaltpläne nicht öffentlich sind live und in Farbe als Nachbau gesehen. Das ist de facto nur Schikane gegen Reparatur und Gewinnmaximierung für überteuerten Ersatzteilverkauf. P.S. zum Leseverständnis: nein - es waren keine Oldtimerteile die ich repariert habe - die habe ich mir nur vom Überschuß des Gewinns der Elektronikreparatur damit finanziert.
Maik .. schrieb: > Geh mal in eine durschschnittliche chinesische Großstadt in deren > "Electronic Shopping center" Da siehst Du gleich eine Handvoll > Anbieter, die anstatt Dir Dein Essen vor der Nase zu kochen - BGAs > austauschen. Nein - und nicht nur in Shenzhen. BTDT. Vielleicht sind da solche Reworkstationen etwas billiger als hier. Wir haben hier in der Hochschule auch eine Infrarot Reworkstation. Anschaffungskosten irgendwas an die 20000 Euro. Das wird sich eine kleine Firma die Reparaturservice auch im Konsumbereich eher nicht leisten können. Maik .. schrieb: > Auch gibt es Rework Anbieter - die das auch ab Stückzahl eins auch > preiswert für Privat machen. Hier in Deutschland. Gleich in der nächsten > Großstadt. Ja ich habe mal bei einigen angefragt. Kosten nicht unter 300 Euro. Für ein Privatmann eher uninteressant. Maik .. schrieb: > habe ich mir halt einen rudimentären Thermokompressionsbonder > selbstgebastelt und damit die Source meines HP8753C repariert) Prima dann weis ich ja wohin ich mich wenden muss, wenn ich was gebondet haben will. Vor etwa 10 Jahren hatte ich verzweifelt eine Firma. gesucht, welche mir in meinen damaligen HP8555 Mischer eine schon auf dem Chip vorhandene Ersatzdiode bondet. Eine einzige Firma hatte ich gefunden, welche mir das für 500 Euro gemacht hätte. Fazit ich habe den Mischer entsorgt. Maik .. schrieb: > ber eine staatliche Offenlegungsplicht für Servicehandbücher oder > zumindest Schaltpläne auf Component Level z.B. nach 5-10 Jahren im Markt > könnte da auch bei neueren Geräten helfen. Ich wäre auch dafür. Aber die Hersteller nicht. Oft würde es auch nichts nützen, weil du dann die vom Hersteller gefertigten Ersatzteile nicht bekommst. Das gilt insbesonders für den Mikrowellen-HF-Bereich. Maik .. schrieb: > ie Plagiatoren - woher auch immer -hält ein nicht veröffentlicher > Schaltplan doch nicht vom Kopieren ab. Doch tut es teilweise schon. Ein Rohde&Schwarz SMR20 findest du nicht bei den Chinesen. Auch kein SFW67. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > Oft würde es auch nichts > nützen, weil du dann die vom Hersteller gefertigten Ersatzteile nicht > bekommst. Das gilt insbesonders für den Mikrowellen-HF-Bereich. Da must du nicht so speziell werden... Ganz simple Bauteile z.B. Thermosicherungen von Schott, mittlerweile China-Klitsche bekommt man hier nicht mehr... Nicht einmal einen Distributor bekommt man genannt!
Vielleicht ändert sich das ganze durch die amerikanische Gesetzgebung wieder https://www.zdnet.de/88359267/apple-verhindert-recht-auf-reparatur/ Im TV sieht man gelegentlich was zu "Reparaturcafes", die einen defekten Staubsauger nochmal zum Leben erwecken. Dabei meistens ein Aktivist zum Thema "Geplante Obsoleszenz".
Maik .. schrieb: > Während meines Studiums vor über 10 Jahren gab es sogar Schaltpläne auf > Component Level von den damals aktuellen Siemens-Mobiltelefonen. Zwei > Mitstudenten reparierten diese Geräte nebenher (2006). Diese Schaltpläne waren aber aus der Entwicklung rausdiffundiert und keineswegs für Reparaturwerkstätten gedacht. Bereits 2006 hatten sämtliche Mobilfunkhersteller auschließlich Level 2 oder 2.5-Service vorgesehen, d.h. Baugruppentausch. Baugruppenreparaturen (Level 3) waren für den Fachmann natürlich im Rahmen seiner Möglichkeiten machbar, aber vom Hersteller offiziell nicht unterstützt. Das war in den '80ern definitiv anders.
Neugieriger schrieb: > Ich habe den Eindruck gewonnen das mittlerweile von den Produzenten kaum > noch Service Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Welchen Service ? Tonne auf, Kiste rein, Tonne zu. > Welche Firmen fallen hier besonders negativ auf? Alle aus dem Jubelelektronikbereich.
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