Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thyristor als Schalter


von Lotta  . (mercedes)


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Könnt ihr helfen?

Ich möchte gerne in einer Hochstromanwendung
einen Thyristor als Schalter benutzen.
Dazu soll ein 2000 uF, 300V Kondensator
über eine dünne Drahtbrücke entladen werden.

Kann ich ein leistungsmäßig passenden Thyristor
wie nen Schalter in den Stromkreis legen, oder
mache ich ihn so kaputt?
Oder muß ich den steilen Stromanstieg mit ner
Drossel dämpfen, um den Thyristor zu schützen?

Oder gibts ne andere Möglichkeit?

danke!

mfg

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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~Mercedes~  . schrieb:
> Oder muß ich den steilen Stromanstieg mit ner
> Drossel dämpfen, um den Thyristor zu schützen?

Thyristor Blitzgeräte machen sowas ohne Drossel, haben allerdings 
kleinere Speicherkondensatoren. Wenn man das proportional vergrössert, 
sollte es auch so klappen.
Allerdings sollte der Kondensator auch impulsfest sein, viele vertragen 
so eine schlagartige Entladung nicht oft.

von Lotta  . (mercedes)


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@Mathias, Geil!

Gibt es da irgend eine Faustformel,
um die Induktivität der Drossel zu
bestimmen, oder muß man probieren?

mfg

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Vermutlich ist deine Drahtbrücke im Vergleich zu einer Blitzröhre ein 
kleiner Fisch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Blitzr%C3%B6hre
und du kannst auf die Drossel ganz verzichten. Vergiss nicht, das diese 
auch einen ohmschen Widerstand darstellt und den Strom durch die 
Drahtbrücke vermindern würde, was du vermutlich nicht möchtest.

von Falk B. (falk)


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~Mercedes~  . schrieb:

> Dazu soll ein 2000 uF, 300V Kondensator
> über eine dünne Drahtbrücke entladen werden.

Hmm.

> Kann ich ein leistungsmäßig passenden Thyristor
> wie nen Schalter in den Stromkreis legen,

Sicher.

> oder
> mache ich ihn so kaputt?

Nur bei unsachgemäßer Dimensionierung und Ansteuerung.

> Oder muß ich den steilen Stromanstieg mit ner
> Drossel dämpfen, um den Thyristor zu schützen?

Ja. Aber die ist nicht allzu groß.

Beispiel. Ein CS20 Von Ixys verkraftet ~200A Pulsstrom (halbe Sinuswelle 
bei 50 Hz) und bis zu 500A/us bei Einzelpulsen.

dI/dt = U/L

-> L = U / (dI/dt) = 300V / (500A/us) = 0,6uH

Das ist eine relativ kleine Spule, die kann man aus ausreichend dickem 
Kupferdraht mit vielleicht 2,5mm^2 Querschnitt selber wickeln. Kann man 
aber auch fertig kaufen, z.B. sowas hier.

https://www.reichelt.de/funkentstoerdrossel-4rcc-1-8-h-l-4rcc-1-8-p101674.html?&trstct=pol_1

Ist mit 1,8uH ausreichend groß, man muss die 500A/us ja nicht ausreizen. 
Je nach deinem Aufbau und den Leiterschleifen hast du vielleicht sogar 
schon ein gutes uH Induktivität, denn das sind ~1m Kabel. Wichtig ist 
vor allem ein ausreichend kräftiger, steiler Zündstrom. Das darf hier 
bei den Strömen auch gern mal 1-2A sein, die in vielleicht 100-500ns 
erreicht werden.

: Bearbeitet durch User
von Kohlenbürste (Gast)


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~Mercedes~  . schrieb:
> Dazu soll ein 2000 uF, 300V Kondensator
> über eine dünne Drahtbrücke entladen werden.

Ladung = U x C = 0,6 C

Metall verdampfen?

von Lotta  . (mercedes)


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@Falk, mein Hase, Danke!
Ich werds versuchen, der Thyristor
wird dann mittels Trigger und
Leistungstransi angesteuert.

@Kohlebürste meinte:
> Metall verdampfen?

Ne Kartoffelkanone bauen! ;-P

Aber Spaß beiseite, Du hast schon recht.

mfg
~Mercedes~

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