Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kurzzeitüberbrückung für LiFe Zellen - Wie unterschiedliche Kapazitäten verschalten?


von Alex G. (dragongamer)


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Hallo Community,

möchte ein mobiles Gerät bauen das relativ viel Strom zieht (etwa 2A bei 
12V) und dessen Akkus im laufenden Betrieb tauschbar sind.

Mein Grundgedanke bisher ist, ein 4S Akkupack aus 18650er Zellen zu 
nehmen (wie aus dem Modellbau-Bereich) und dafür im Gerät ein einfaches 
BMS ohne balancer zu verbauen.
Das Paket wird beim Laden balanciert, in einem Ordentlichen Ladegerät 
das Abzapfungen zwischen den Zellen verwendet.

Um nun beim Akkutausch, den Betrieb zu gewährleisten sollen noch 4 
weitere, kleine 14500er Zellen fest im Gerät verbaut werden.

Dabei die grundlegende Frage:
Wie verschalte ich all diese Zellen, so dass die internen nach 
Akkutausch geladen werden?
Nehme an die brauchen dann auch einen richtigen Balancer?


Im Optimalfall sollte das System die interen Akkus voll geladen halten 
und nur die externen nutzen, aber das wird wohl kompliziert.



Hoffe jemand hat einen Rat :)
Schon mal vielen Dank!

: Verschoben durch Moderator
von Bernd K. (prof7bit)


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Du brauchst irgend ne aktive Mimik die erkennt ob der externe Akku 
plötzlich fehlt/leer ist (<3V) und dann sofort auf den internen 
umschaltet. Solange (oder sobald wieder) der externe ausreichend 
Spannung hat (nicht ganz leer) wird auf den externen umgeschaltet und 
gleichzeitig der Stepup eingeschaltet (der sich auch wieder ausschalten 
kann) um den internen vom externen zu laden.

Bestimmt zieht jetzt gleich jemand ein IC aus dem Hut das obiges und 
mehr komplett automatisch macht weil es genau dafür gebaut wurde. Ich 
glaub ich hab was ähnliches schonmal irgendwo gesehen oder zumindest 
geträumt.

: Bearbeitet durch User
von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Alex G. schrieb:
> möchte ein mobiles Gerät bauen das relativ viel Strom zieht (etwa 2A bei
> 12V) und dessen Akkus im laufenden Betrieb tauschbar sind.
Gibt es eine Möglichkeit, den Stromverbrauch während des Akku-Wechsel zu 
minimieren. Die Zeit zum Akkuwechsel notwendig ist, kann man ja eher als 
begrenzt ansehen, nicht wahr? Mal angenommen ca. 10V mit 1A für eine 
Minute ist eine Ladung von 600 Ws. Das ist dann nicht viel und kann von 
einem rel. kleinen Speicher erbracht werden, sofern der Innenwiderstand 
klein genug ist.

Welche minimale Spannung und welcher max. Strom wären also nötig?

> Um nun beim Akkutausch, den Betrieb zu gewährleisten sollen noch 4
> weitere, kleine 14500er Zellen fest im Gerät verbaut werden.
Kann man machen. Aber lohnt es?
Es gibt auch kleine NiMH-Akkus, die für kurze Zeit auch mal einen recht 
hohen Strom schaffen. Vorteil ist, das die Ladetechnik einfacher ist und 
die Dinger rel. robust sind. Im besten Fall kann man die mit einem 
kleinen konstantstrom dauerhaft aufladen (Datenblatt lesen!)

Alternativ würde ich über Superkond. (Goldkaps) nachdenken. Die sind im 
Handling noch viel einfacher, haben aber natürlich eine vergleichsweise 
schlechte Energiedichte (brauchen also rel. viel Platz).

> Dabei die grundlegende Frage:
> Wie verschalte ich all diese Zellen, so dass die internen nach
> Akkutausch geladen werden?
Für Lithium-Akkus ist eine ordentliche Ladeschaltung IMHO angesagt. Bei 
schlechter Behandlung gehen die nicht nur kaputt, sondern können auch 
explodieren (LiFe-Akkus aber wohl weniger kritisch).

> Nehme an die brauchen dann auch einen richtigen Balancer?
Sollte man machen. Die internen muß man dann sicher auch nicht auf volle 
Spannung aufladen, was deren Lebendauer und Zuverlässigkeit erhöht.
Da aber der Ladestrom eher gering sein kann (wenige mA), sollte das 
unkritisch sein. Wichtig sind aber möglichst kleine Ruheströme, wegen 
Selbstentladung.

> Im Optimalfall sollte das System die interen Akkus voll geladen halten
> und nur die externen nutzen, aber das wird wohl kompliziert.
Da brauchst du eben eine zweckmäßige Stromumschaltung von extern nach 
intern. Läßt sich alles machen.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Alex G. (dragongamer)


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Hmm, das klingt nach einer Menge Mosfets. Nicht sicher ob ich mir 
zutraue sowas zu verschalten. Die Erkennung des Spannungsabfalls wäre 
allerdings kein Problem da ein uC verbaut wird. Theoretisch könnte ich 
auch einen Stecker mit verschobenem Pin nehmen, der immer zuerst 
dekontaktiert wird, beim Umstecken.



Grade beim lesen eines anderen Threads hier ist mir aber ein anderer 
Gedanke gekommen. Nämlich einen aktiven Balancer für 8 Zellen sozusagen 
zu missbrauchen.
Z.B. den hier:
https://de.aliexpress.com/item/33016204911.html?spm=a2g0x.search0104.3.2.267c54e7IvTCdc&ws_ab_test=searchweb0_0%2Csearchweb201602_2_10065_10068_10547_319_317_10548_10696_10084_453_10083_454_10618_10304_10307_10820_10821_537_10302_536_10843_10059_10884_10887_321_322_10103%2Csearchweb201603_52%2CppcSwitch_0&algo_expid=4e21427b-dd5f-4b46-a466-9c9b77fec055-0&algo_pvid=4e21427b-dd5f-4b46-a466-9c9b77fec055&transAbTest=ae803_4

Die Idee eines solchen balancers ist es ja, alle Zellen auf gleicher 
Spannung zu halten. D.h. wenn 4 teilentladene Zellen dran sind (mit 
einem eigenen Abgriff) und 4 volle zugeschaltet werden, dann sollten die 
4 kleineren geladen werden.
Das braucht dann nur noch ein Umschalten der Haupt-Abgriffe. Tückisch 
wird wohl sein dass ich in dem Fall sowohl Masse als auch + Pol 
umschalten muss weil ich ja immer nur die Spannung von 4 Zellen brauch. 
Muss überlegen ob das mit Halbleitern überhaupt geht.
Bei Relais brauch ich wohl dicke Pufferkondensatoren für die Last.

EDIT: Oder ich schalte einen Step-Down an den Haupt-Output welcher auch 
~24V (aus 8 Zellen) verkraftet. Ein Step-Down wird so oder so dran 
kommen, weil die 12V nicht überschritten werden sollen.

Denke das probier ich aus. Der aktive Balancer da scheint tatsächlich 
mit beliebiger Zellen-Zahl aus zu kommen.

: Bearbeitet durch User
von gcpd (Gast)


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Alex G. schrieb:
> Hmm, das klingt nach einer Menge Mosfets.

Abh. davon, was genau wie genau... aber trifft evtl. zu.

> Nicht sicher ob ich mir zutraue sowas zu verschalten.

Einfach Schaltplan hier posten, und überprüfen lassen?
(1000 Augen sehen ja vermutlich mehr als zwei davon...)
Das sollte doch nun wirklich kein Hinderungsgrund sein.


Wenn Du schon einen Buck zw. Akku und System hast, könnte
ein Speicherelement obewrhalb Systemspannung praktisch
ohne großen Mehraufwand dazugeschaltet werden, von dem das
System währenddessen "weiterleben kann". Oder anders, z.B.
ein separater kleiner Wandler zur Spannungsanpassung. (Das
würde ich noch eher machen, als weitere 4S: Ein Boost, der
währenddessen die Versorgung aus einer 14500 liefert.)

Möglichkeiten existierten fast schon zahllose. Evtl. auch
Superkondensatoren. Gibt heute andere als sog. "Goldcaps" -
diese sind ja eher hochohmig, und könnten allein zu einer
Erhaltung von gespeicherten Zuständen dienen... Du willst
aber sicher nicht 2A auch während Akkuwechsel ziehen? :)
Wohl irgend etwas dazwischen. Wie viel (m(A)) und lange?

von gcpd (Gast)


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gcpd schrieb:
> (Das würde ich noch eher machen, als weitere 4S:
> Ein Boost, der währenddessen (Akkuwechsel)
> die Versorgung aus einer 14500 liefert.)

Als synchrone Version bidirektional könnte dieser dann
auch die eine Zelle laden (wenn er so konstruiert ist).
Somit nicht unbedingt "sehr viele nur teils nützliche
Leistungsschalter (Fets) dazugebaut", schon vertretbar.

von Jakob (Gast)


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Mal ein ganz anderer Vorschlag: Im Gerät einfach zwei Akku-Stecker 
einbauen, mit je einer (Shottky-)Diode damit kein Ausgleichsstrom vom 
neuen in den alten Akku fließen kann. Beim Akku-Wechsel dann einfach 
immer erst den neuen Akku anschließen und dann den alten Akku entfernen. 
Muss natürlich passen mit Platz/Kabellänge.

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