Hallo zusammen, ich arbeite gerade als Werkstudent in der Hardwareentwicklung und bin erst am Anfang meines Berufslebens. Ich würde das was ich gerade mache als Frickelei bezeichnen. Die Prototypen die ich entwickle, haben manchmal kleine Fehler. Die korrigiere z.B. mit einem Lötkolben. Ich hätte gerne gewusst, ob es zwischen professioneller Entwicklung und Entwicklung in kleinen Unternehmen einen Unterschied gibt. MfG
Student schrieb: > Ich hätte gerne gewusst, ob es zwischen professioneller Entwicklung und > Entwicklung in kleinen Unternehmen einen Unterschied gibt. Einen Unterschied gibt (gab) es beim Austesten der entwickelten der Produkte. In letzter Zeit reifen die Produkte, auch in der Luftfahrtindustrie, beim Kunden.
Ich sag mal so: Der eine kanns, der andere nicht. Viele sind berufen, aber nur wenige auserwählt
Student schrieb: > Ich hätte gerne gewusst, ob es zwischen professioneller Entwicklung und > Entwicklung in kleinen Unternehmen einen Unterschied gibt. Im Rahmen meiner langjährigen Projekterfahrung bei verschiedenen Kunden habe ich erlebt, dass überall nur mit Wasser gekocht wird. Und große Unternehmen entwickeln meist nicht professioneller, sondern einfach nur bürokratischer als kleine Unternehmen. Auf Grund der extremen Arbeitsteilung fühlt sich nämlich keiner mehr zuständig für Themen, die an der Grenze zwischen verschiedenen Fachgebieten und/oder Abteilungen liegen, so dass dort sehr viel einfach unter den Tisch fällt, aber irgendwann natürlich wieder zutagetritt. Und dann werden die Fehler nicht etwa behoben, sondern gewaltige bürokratische Prozesse angestoßen, die sich über Monate bis Jahre hinziehen können. Und irgendwann wird für die Problemanalyse und -behebung dann ein externes Unternehmen beauftragt. Kleinere Unternehmen wären bei solch einer Vorgehensweise schon nach der Hälfte der Zeit pleite (, was durchaus auch vorkommt). Dort werden manche Dinge eher vergessen, weil einzelne Mitarbeiter recht viele Aufgaben übernehmen. Aber wenigstens findet man dort wesentlich mehr Leute, die den Gesamtüberblick über das Projekt oder Produkt haben.
ohne account schrieb: > Aber auch Profis müssen manchmal rumlöten tun! Ich als weltbester C++ Entwickler aber sicher nicht!
Student schrieb: > Ich würde das was ich gerade mache als Frickelei bezeichnen. Die > Prototypen die ich entwickle, haben manchmal kleine Fehler. Die > korrigiere z.B. mit einem Lötkolben. Logisch. A-Muster haben aus Zeitgründen öfter Fädeldraht nachträglich aufgebracht. Diese Muster gehen gewöhnlich eh nicht in Umwelterprobungen. Wenn man es direkt richtig machen müsste, gäbe es keine B- und C-Muster.
Ach so, zum Thema Löten: Wenn in einem Großunternehmen ein Softwareentwickler an einem Prozessorpin herummessen will, scheitert das häufig an den folgenden Punkten: 1. Das Anlöten des Drähtchens fällt nicht in seinen Zuständigkeitsbereich, d.h. als "Fachfremder" darf er nicht einfach den Lötkolben benutzen, sondern muss einen Antrag stellen, der dann Wochen später von irgendwelchen Dritten in irgendeiner Projektrunde diskutiert wird. Die dort Anwesenden stellen dann fest, dass der Antrag abgelehnt werden muss, denn es keine formale Anforderung, die durch die Teststrippe erfüllt würde. Alternativ wird beschlossen, dass der zuständige Systemarchitekt die Prüfstrippe als Anforderung erfasst. 2. Wenn wider Erwarten Monate später die Teststrippe angebracht worden sein sollte, darf der Softwareentwickler aber nicht an dem Gerät herummessen, denn Messgeräte sind Arbeitsmittel für Hardwareentwickler. 3. Sollte ein freundlicher Hardwareentwickler dem Softwareentwickler doch ein Messgerät ausleihen, darf es nicht am Arbeitsplatz eingesetzt werden, da dieser kein Labor ist. 4. Sollten bis dahin alle Leute ein Auge zugedrückt haben, steht als nächstes der Arbeitsschutzbeauftragte bei dem Softwareentwickler und verlangt eine Erklärung, warum er als nicht formal in die Bedienung eingewiesener das Messgerät verwendet. 5. Und irgendwann stellt dann der Prüfmittelbeauftragte fest, dass sich das Messgerät nicht an dem laut Inventarliste ausgewiesenen Ort befindet. Oder er stellt fest, dass die Entnahme des Messgeräts zwar korrekt in die entsprechende Liste eingetragen wurde, aber der Softwareentwickler keine Einweisung in den Kalibrierzyklus erhalten hat.
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Mut zur Wahrheit. schrieb: > Ich als weltbester C++ Entwickler aber sicher nicht! und dann ist das von dir entwickelte C++ fertig und kann in Produktion gehen - gelle? Nee, Programmieren gehört heutzutage auch mit zu dem, was man als Entwickler eben mit erledigen muß, aber es ist nie die Hauptsache. W.S. Student schrieb: > Die Prototypen die ich entwickle, haben > manchmal kleine Fehler. Ja was meinst du denn, was passiert, wenn du auch mal richtige Geräte entwickelst und dich dabei auch auf die Zuarbeit eines oder mehrerer Kollegen verlassen mußt? Da kommen während der gesamten Entwicklung auch Fehler aller Art zutage. Von Denk- Schussel- Kommunikations- und Konstruktions-Fehlern bis zu Prinzipfehlern, die man zuvor nicht hatte wissen können und die dann entweder ein partielles Redesign oder das Einstampfen des Projektes zur Folge haben. So ist das Leben des Entwicklers. Oftmals ist man der Einzige, der echte Forschungsarbeit in irgend einem ganz schmalen Themengebiet leisten muß, weil sich Hochschulen und Unis und Institute nicht drum kümmern, da das Thema zu speziell ist. W.S.
Punkte 1 bis 3 benutzen viele (nicht alle) Softwerker oft als Ausrede, weil sie nicht Löten können oder wollen. Andreas S. schrieb: > 4. Sollten bis dahin alle Leute ein Auge zugedrückt haben, steht als > nächstes der Arbeitsschutzbeauftragte bei dem Softwareentwickler Nur wenn es ihm jemand steckt. Andreas S. schrieb: > 5. Und irgendwann stellt dann der Prüfmittelbeauftragte fest, dass sich > das Messgerät nicht an dem laut Inventarliste ausgewiesenen Ort > befindet. Bis der das merkt, ist der Softwerker normalerweise lange durch.
W.S. schrieb: > Da kommen während der gesamten Entwicklung auch Fehler aller Art zutage. > Von Denk- Schussel- Kommunikations- und Konstruktions-Fehlern bis zu > Prinzipfehlern, die man zuvor nicht hatte wissen können und die dann > entweder ein partielles Redesign oder das Einstampfen des Projektes zur > Folge haben. Zusätzlich weiss der Kunde im A-Muster meist auch noch gar nicht, was er wirklich braucht. Im B-Muster müssen dann oft vollkommen neue Funktionen implementiert werden. Deswegen gibt es ja die Musterstufen. Im A-Muster frickeln doch fast alle.
Mut zur Wahrheit. schrieb: > Ich sag mal so: Der eine kanns, der andere nicht. > > Viele sind berufen, aber nur wenige auserwählt 100% Zustimmung
GEKU schrieb: > In letzter Zeit reifen die Produkte, auch in der Luftfahrtindustrie, > beim Kunden. Ich dachte die Luftfahrt hätte ein strenges QM-System wie die Medizintechnik Branche? Wenn ich eure Meinungen auswerten müsste, komme ich zu dem Schluss, dass große Unternehmen bürokratischer sind, wo alles genau dokumentiert sein muss. Bei kleinen Firmen sitzt man direkt näher am Produkt und man hat kürzere Entscheidungswege. Das kann ich auch bestätigen, da wo ich gerade arbeite. Wenn ich recht habe, dann verstehe ich nicht, warum so viele gegenüber kleineren Firmen so skeptisch sind. Liegt es nur am Gehalt oder gibt es noch andere Gründe dafür? Ich fühle mich eigentlich ziemlich wohl in der 93 Mann Firma, wo ich gerade bin. Der Stundenlohn ist auch gerade in Ordnung für mich. MfG
Mut zur Wahrheit. schrieb: > ohne account schrieb: >> Aber auch Profis müssen manchmal rumlöten tun! > > Ich als weltbester C++ Entwickler aber sicher nicht! Spätestens bei der Weihnachtsfeier darf sich jeder mal einen reinlöten
Student schrieb: > Die Prototypen die ich entwickle, haben > manchmal kleine Fehler. Die korrigiere z.B. mit einem Lötkolben. Jeder Prototyp hat Fehler. Wer keine findet schaut nur nicht genau genug. Wenn du nur manchmal Fehler hast, bist du kein echter Entwickler, denn ein echter Entwickler findet überall Fehler. Immer. Der Unterschied zum Frickler ist, dass ein echter Entwickler Fehler sucht, findet, behebt und daraus lernt. Er weiß, welcher Grad an Fehlern vom Kunden nicht bemerkt wird. Fehlerfreie Elektronik gibt es nicht. Das ist wie fehlerfreie Software. Gibts auch nicht. Ein Frickler bastelt wild ohne Verstand herum bis der Kram zu Laufen scheint. Auf Software umgemünzt: Es Compiliert -> das kann zum Kunden.
Student schrieb: > Ich hätte gerne gewusst, ob es zwischen professioneller Entwicklung und > Entwicklung in kleinen Unternehmen einen Unterschied gibt. Ich habe festgestellt, daß die Größe eines Unternehmens längst nichts über die Professionalität der Entwicklung aussagt. Und Professionalität mißt sich auch nicht daran, daß du an deinem Prototypen herumlötest. Das ist normal.
Es hat schon seine Vorteile in einer kleineren Firma entwickeln zu können. Als Entwickler haben wir da volle Kontrolle über alle internen Aspekte der HW und Test SW. Bei der Planung kann man in parallel viele praktische Interaktionen zwischen zukünftiger HW und FW einarbeiten und übersehen. Pins und Ports lassen sich dann vom Entwickler optimieren so daß die FW es einfacher hat die HW effizient zu steuern. Viele unnötige Ansteuer-Komplikationen lassen sich so vermeiden die durch getrennte HW und SW Planung oft leicht entstehen. Da wir auch selber die Test FW erstellen, kann man nach Bau des ersten Prototypen alle HW Funktionen sofort austesten und muss nicht Monate auf irgendeinen SW Kollegen warten. Alle HW Messungen kann man selber gründlichst durchführen. Insgesamt läßt sich ein Projekt schnell so weit auf die Beine stellen, daß mit der Erstellung der eigentlichen Anwendungs SW von den Softwerkern begonnen werden kann. Als Resultat dieser Vorgehensweise konnten auf diese Weise die meisten Projekte rechtzeitig und ohne Deadline Überzieher in Produktion gehen. Wir könnten uns so ein kompliziertes Getue und aufgeblasene Bürokratie wie hier beschrieben in Großfirmen überhaupt nicht mehr richtig vorstellen. Deshalb sind wir froh in einer kleineren Firma arbeiten zu können wo einem nichts unnötig in den Weg gestellt wird und man sich voll auf die Technik konzentrieren kann.
Dazu gibt es eine schöne Definition von Ingenieurwissenschaften, die IMO den Unterschied zwischen Frickeln und Entwickeln deutlich machen kann. "Die schöpferische Anwendung wissenschaftlicher Prinzipien auf Entwurf und Entwicklung von Strukturen, Maschinen, Apparaten oder Herstellungsprozessen oder Arbeiten, wobei diese einzeln oder in Kombination verwendet werden; oder dies alles zu konstruieren und zu betreiben in voller Kenntnis seines Entwurfs; oder dessen Verhalten unter bestimmten Betriebsbedingungen vorherzusagen; alles dies im Hinblick auf eine gewünschte Funktion, Wirtschaftlichkeit des Betriebs und Sicherheit von Leben und Eigentum"
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Andreas S. schrieb: > Ach so, zum Thema Löten: > Wenn in einem Großunternehmen ein Softwareentwickler an einem > Prozessorpin herummessen will, scheitert das häufig an den folgenden > Punkten: 6. Die HW Abteilung hat von dem Vorhaben erfahren. Der Gruppenleiter sieht sich in der Kernkompetenz angegriffen, weswegen die Sache eskaliert wird. Bis zu dem Meeting steht das Vorhaben damit erstmal auf On-Hold. 7. Nach intensivem Diskurs haben sich die Gruppenleiter auf einen Kompromiss geeinigt. Der Softwareentwickler darf den Prozessorpin messen, wird dabei aber von einem Kollegen der HW Abteilung beaufsichtigt. Der Kollege ist derzeit aber leider noch in Urlaub. Der Abteilungsleiter war damit auch einverstanden, sofern der Prozess definiert wird. 8. Der Kollege ist aus dem Urlaub zurück, hat direkt heute aber keine Zeit, bietet aber einen Termin nächste Woche an. 9. Eigentlich wollte die Frau des Kollegen für den Nachwuchs auf Teilzeit gehen, was nun aber doch nicht geht, da der Mops der Familie zum Tierarzt muss und da sich das terminlich mit den Klavierstunden der Tocher überschneidet, die gerade in den USA ein Sabatical macht bevor sie eine Ausbildung zur Banjo-Domteuse beginnen möchte hat der Kollege jetzt überraschend Elternzeit genommen. Man will aber kurzfristig für Ersatz sorgen. 10. Bei einem wichtigen Kunde ist am Wochenende ein Problem aufgetreten. Man weiß noch nichts genaues, aber das ganze Projekt steht erstmal On-Hold. Sobald wieder Kapa da ist, soll es weiter gehen.
Student schrieb: > Die Prototypen die ich entwickle, haben manchmal kleine Fehler. Die > korrigiere z.B. mit einem Lötkolben. Ich korrigiere die Fehler auf Prototypen mit Unterbrechungen und Brücken.... ;-) Brododüb schrieb: > Ein Frickler bastelt... herum bis der Kram zu Laufen scheint. Hier im Beitrag "Verpolschutz mit N-MOSFET" findet sich ein Beispiel aus dieser Liga.
Student schrieb: > als Frickelei bezeichnen. Die Prototypen die ich entwickle, haben > manchmal kleine Fehler. Die korrigiere z.B. mit einem Lötkolben. Das ist nichts besonderes. Aus unserer eigenen Entwicklung kann ich berichten, dass gerade bei Prototypen gerne mal mit Fädeldraht gearbeitet wird oder noch einzelne SMD Bauteile angepappt werden. Es wurden auch schon Platinen auf der Rückseite eines BGAs angebohrt um fehlerhafte Leiterbahnen unter dem BGA aufzutrennen. Der dabei entstandene Kollateralschaden (andere Layer) hinterher natürlich mit Fädeldraht korrigiert. Das Bild im Anhang stammt aus einer von uns eingekauften Baugruppe für industrielle Steuerungsnetzwerke (Netzwerkswitch). Da kommt einem beim Aufschrauben das Grinsen .... (Die Baugruppe kommt in einem Alu-Druckguss Gehäuse mit einem Preis > 500€ daher...) Solange es funktioniert und anständig gemacht wurde sehe ich da kein Problem. Geräte wurden früher auch von Hand verlötet und haben teilweise länger gehalten als die heutigen Hochglanzplatinen...
Andreas M. schrieb: > Solange es funktioniert und anständig gemacht wurde sehe ich da kein > Problem. Geräte wurden früher auch von Hand verlötet und haben teilweise > länger gehalten als die heutigen Hochglanzplatinen... Unsere HW Entwickler behaupten "laut Norm" seien 10% Fädeldraht ok. Auch im finalen Produkt.
Jo mei Es gibt sogar einen NASA Standard zum Modifizieren von Leiterplatten. Warum auch nicht? Im Prototypenstadium ist das vollkommen normal, auch im Produkt stört ordentlich fixierter Draht nicht. LG
Student schrieb: > Hallo zusammen, > > ich arbeite gerade als Werkstudent in der Hardwareentwicklung und bin > erst am Anfang meines Berufslebens. Ich würde das was ich gerade mache > als Frickelei bezeichnen. Die Prototypen die ich entwickle, haben > manchmal kleine Fehler. Die korrigiere z.B. mit einem Lötkolben. > > Ich hätte gerne gewusst, ob es zwischen professioneller Entwicklung und > Entwicklung in kleinen Unternehmen einen Unterschied gibt. > > MfG Frickler oder professioneller Entwickler hängt in erster Linie mit der eigenen Person zusammen. Möchte man ständig weiterlernen und hat Spass an Neuerungen wird man professioneller Entwickler. Ansonsten wird man Frickler. Und damit ein echtes Problem für seine Firma, egal wie groß ...
Ich bisher in der HW Entwicklung bei einem kleinen KMU beschäftigt und bin aktuell in einem 40.000 Mann Konzern. Im Nachhinein betrachtet fand ich dass die Entwickler im KMU sogar tendenziell fähiger waren als aktuell bei mir im Konzern. Ganz schrecklich finde ich vor allem dass die wenigsten HW Entwickler wirklich gut löten können (man hat ja extra einen Labormitarbeiter der einem alles lötet)... aber wehe man muss den QFN mal selber löten... Außerdem gibt es hier für alles einen Spezialist... da wird die Powerstage von irgendwelchen Leuten designed, die FPGA/MCU Schaltung wird von jemand anders gemacht ... Power ist nochmal eine ganz andere Sache. Und wenn’s ganz dumm läuft werden Teile der Schaltung noch an einem anderen Standort im Ausland zugearbeitet - und am Ende gibts genau an den Übergängen die Probleme oder wie oben auch schon genannt dass die Hardware unpassend zur Software designed ist da die HW Entwickler die interne Struktur des Prozessors nicht verstanden haben und auf einmal gibt es Probleme mit dem Pin-Multiplexing... oder aber die DC/DCs liefern nicht ausreichend Strom weil nicht genau definiert in der Spec... Kann mich nicht erinnern dass wir beim KMU so Probleme hatten. Was ich aber zugute halten muss: Beim KMU fangen die Leute wirklich gerne mal an „zu basteln“ oder zu „probieren“... bestes Beispiel sind da Analog-Schaltungen die dann mal schwingen und dann wird wild probiert das man das in den Griff bekommt. Bei uns im Konzern kriegt man da notfalls immer mal einen Analogguru rausgekramt der dann erklären kann wieso die Schaltung schwingt.
Äh, ja, und jede Änderung/ jeder Fädeldraht erfordert einen komplett neue EMV- Abnahme der Baugruppe? Das kann dann kein Mensch mehr beahlen!
Robert schrieb: > Was ich aber zugute halten muss: Beim KMU fangen die Leute wirklich > gerne mal an „zu basteln“ oder zu „probieren“... bestes Beispiel sind da > Analog-Schaltungen die dann mal schwingen und dann wird wild probiert > das man das in den Griff bekommt. Bei uns im Konzern kriegt man da > notfalls immer mal einen Analogguru rausgekramt der dann erklären kann > wieso die Schaltung schwingt. In KMUs arbeiten viele Dilettanten.
Mut zur Wahrheit. schrieb: > Robert schrieb: >> Was ich aber zugute halten muss: Beim KMU fangen die Leute wirklich >> gerne mal an „zu basteln“ oder zu „probieren“... bestes Beispiel sind da >> Analog-Schaltungen die dann mal schwingen und dann wird wild probiert >> das man das in den Griff bekommt. Bei uns im Konzern kriegt man da >> notfalls immer mal einen Analogguru rausgekramt der dann erklären kann >> wieso die Schaltung schwingt. > > In KMUs arbeiten viele Dilettanten. Viele Wege führen nach Rom!
Mut zur Wahrheit. schrieb: > Robert schrieb: >> Was ich aber zugute halten muss: Beim KMU fangen die Leute wirklich >> gerne mal an „zu basteln“ oder zu „probieren“... bestes Beispiel sind da >> Analog-Schaltungen die dann mal schwingen und dann wird wild probiert >> das man das in den Griff bekommt. Bei uns im Konzern kriegt man da >> notfalls immer mal einen Analogguru rausgekramt der dann erklären kann >> wieso die Schaltung schwingt. > > In KMUs arbeiten viele Dilettanten. Das kann man wahrscheinlich nur aus eigener Erfahrung in so einem Betrieb beurteilen.
Mut zur Wahrheit. schrieb: > Ich als weltbester C++ Entwickler aber sicher nicht! Stimmt, die müssen den Hof fegen.
Andreas M. schrieb: > Das Bild im Anhang stammt aus einer von uns eingekauften Baugruppe für > industrielle Steuerungsnetzwerke (Netzwerkswitch). Da kommt einem beim > Aufschrauben das Grinsen .... (Die Baugruppe kommt in einem > Alu-Druckguss Gehäuse mit einem Preis > 500€ daher...) Ja nur hat das rein garnichts mit dem Frickeln eines Hardwarentwicklers im Rahmen der Entwicklung zu tun. Das was du dort siehst, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Entwickler gemacht. Solche Maßnahmen sind üblich, werden vorher bewusst risikobewertet und von einer "Fädelfachkraft" durchgeführt.
Cyblord -. schrieb: > Andreas M. schrieb: >> Solange es funktioniert und anständig gemacht wurde sehe ich da kein >> Problem. Geräte wurden früher auch von Hand verlötet und haben teilweise >> länger gehalten als die heutigen Hochglanzplatinen... > > Unsere HW Entwickler behaupten "laut Norm" seien 10% Fädeldraht ok. Auch > im finalen Produkt. Ob "die Norm" sich mit so ne Allerweltsübel wie die Späne die zwangsläufig bein Hobeln entstehen abgibt, bezweifle ich. Bei uns ist sowas ohnehin im Entwicklungsauftrag geregelt. Und in diesem ist geregelt ob Prototypen zum Lieferumfang gehören und ob Patch-wires akzeptiert sind oder nicht. Üblicherweise sind reparierte Prototypen als eigene In-House Entwicklungsmuster akzeptiert, aber nicht für die Serie. Und nicht nur aus Kostengründen, gerade bei der Entwicklung freut man sich über jede Möglichkeit das Geschwätz der Programmierheinis mit der Messspitze überprüfen zu können. Klar das die dan sauer reagieren, weil sie die deutungshohheit über den internen Zustand des gerätes verloren haben.
Msd schrieb: > Das was du dort siehst, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Entwickler > gemacht. > > Solche Maßnahmen sind üblich, werden vorher bewusst risikobewertet und > von einer "Fädelfachkraft" durchgeführt. Sehe ich auch so. Selbst teure Industriebaugruppen hatten/haben durchaus auch mal einige Drähte drübergelötet. Hier ist das bspw. bei unserer Sinumerik der Fall, wo auf dem Grafikboard offenbar ältere DRAMs durch die Hälfe an neueren doppelter Kapazität ersetzt wurden. Ansonsten wird bei der Hardwareentwicklung natürlich ordentlich gefrickelt, solange es die Hardware zulässt (zeitkritische Signallaufzeiten usw.). Bei Prototypen ist das doch kein Problem, gerade wenn sie das Haus nicht wirklich verlassen - bzw. gut gekapselt sind ;-) Hier gingen auch zwei Mal schon wirklich üble Prototypen an Kunden raus, weil sich diese Leute zeitlich verschätzt hatten und nicht auf die Serie warten wollten (bzw. ihrerseits unbedingt liefern mussten). Da klebte dann natürlich kein Logo von uns drauf ;-) Aber: Kunde ist Könich. Ansonsten hängt meiner Erfahrung nach Pfusch (nicht unbedingt mit Frickelei zu verwechseln) ganz stark an den zeitlichen Vorgaben. Wenn unter Druck und utopischen Zeitvorgaben entwickelt werden muss, dann kann fast nur Pfusch bzw. Bananenhardware rauskommen und ich bin froh, dass ich da raus bin. Hier gibt es keine Zeitvorgaben mehr: ein Produkt ist fertig, wenn es fertig ist. Und wenn wir meinen, dass wir noch vier Wochen brauchen, dann nehmen wir uns die. Dazu muss man aber auch das dicke Fell haben, sich von hibbeligen Kunden nicht auf Erscheinungstermine festlegen zu lassen.
Msd schrieb: > Andreas M. schrieb: >> Das Bild im Anhang stammt aus einer von uns eingekauften Baugruppe für >> industrielle Steuerungsnetzwerke (Netzwerkswitch). Da kommt einem beim >> Aufschrauben das Grinsen .... (Die Baugruppe kommt in einem >> Alu-Druckguss Gehäuse mit einem Preis > 500€ daher...) > > Ja nur hat das rein garnichts mit dem Frickeln eines Hardwarentwicklers > im Rahmen der Entwicklung zu tun. Habe ich auch nie gesagt. Wo in meiner Aussage liest du das?
NurMut schrieb: > Logisch. A-Muster haben aus Zeitgründen öfter Fädeldraht nachträglich > aufgebracht. Diese Muster gehen gewöhnlich eh nicht in > Umwelterprobungen. Wenn man es direkt richtig machen müsste, gäbe es > keine B- und C-Muster. Das ist der Unterschied zwischen Fricklern und Profis: Letztere brauchen keine Muster sondern stellen gleich im ersten Versuch das komplett fertige, fehlerfreie Produkt her ;)
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Andreas M. schrieb: > Student schrieb: >> als Frickelei bezeichnen. Die Prototypen die ich entwickle, haben >> manchmal kleine Fehler. Die korrigiere z.B. mit einem Lötkolben. > > Das ist nichts besonderes. Aus unserer eigenen Entwicklung kann ich > berichten, dass gerade bei Prototypen gerne mal mit Fädeldraht > gearbeitet wird oder noch einzelne SMD Bauteile angepappt werden. Wir haben Serienplatinen, die so aussehen. Ehrlich gesagt eigentlich schlimmer. Und die werden so seit 15 Jahren produziert. In Stückzahlen immerhin in hunderten pro Jahr. Ich hab mal vorgeschlagen, die "Fädelungen zu verprinten" (d.h. auf der Leiterplatte umzusetzen), um Kosten zu sparen. Denn das kostet naütlich Geld, weil irgend ein armer Mensch die Drähte ziehen darf. Aber das machte offensichtlich irgenwann mal ein externer Berater. Der war sehr teuer. Weil was teuer war, muss auch gut sein, ergo darf man das nicht ändern. Projektleiterlogik, kennt man ja. Ich habe solche Dinge auch schon in Industriehardware gefunden. Und - man glaubt es kaum - ich hatte einmal eine Grafikkarte (irgendeine alte Gforce von ASUS) mit Fädeldraht drauf. Da waren tausende Chinesen mit fädeln beschäftig. Ist also nichts besonderes.
Die richtigen Profi-Entwickler fassen doch selbst kein CAD oder gar Lötkolben an. Man spezifiziert die Anforderungen und schickt die an sein Partner-Unternehmen, welches das Produkt in China entwickeln lässt. Dann fummelt man eine durchgestylte Software zusammen, entwirft aufwendig ein schickes Gehäuse (wichtigster Aspekt) und verkauft es als "Developed in Germany". So macht man sich nicht die Finger schmutzig!
Andreas M. schrieb: > Habe ich auch nie gesagt. Wo in meiner Aussage liest du das? Nirgendwo, dachte das bezog sich auf die Ursprüngliche Thematik zum frickeln eines HW-lers.
Student schrieb: > kleinen Unternehmen Nicht einmal in großen. Früher war es mehr an irgendwelchen Kabeln auf den Platinen zu erkennen, heute an den Softwareupdates.
Brododüb schrieb: > Denn das kostet naütlich > Geld, weil irgend ein armer Mensch die Drähte ziehen darf. man darf dabei nicht vergessen, wie schnell so ein Redesign zum Golumn wird: - Das alte Layout-Projekt ist nicht da, oder muss aufs aktuelle System portiert werden - Eine neue SAP-Nummer - Die Arbeitsanweisungen müssen überarbeitet werden - Rückfragen wegen der neuen SAP-Nummer - Verwirrung während des Übergangs (mal fehlt der Draht wo er soll, mal ist er überflüssig, mal geht die Charge zurück, weil offensichtlich vergessen, ...) - wenn man schonmal dabei ist... Für 10.000 Stück mal 1€ (viel mehr ist das kaum, was ein Handwerker kostet, der die Platine sowieso in die Hand nehmen muss für Sonderteile oder manuelle Prüfungen) lohnt es meist selbst dann nicht, wenn alles glatt läuft.
Chris D. schrieb: > Und wenn wir meinen, dass wir noch vier Wochen brauchen, > dann nehmen wir uns die. ... und zahlt dann gerne die Konventionalstrafe? Bei richtig großen Projekten ist immer eine Konventionalstrafe in den Verträgen.
F. F. schrieb: > Chris D. schrieb: >> Und wenn wir meinen, dass wir noch vier Wochen brauchen, >> dann nehmen wir uns die. > > ... und zahlt dann gerne die Konventionalstrafe? > Bei richtig großen Projekten ist immer eine Konventionalstrafe in den > Verträgen. Ich schrieb ja: wir sind glücklicherweise seit einigen Jahren dort raus und entwickeln fast nur noch eigene Produkte - ohne Druck, dafür mit mehr Freude. Auftragsarbeiten nehmen wir nur noch bei Kunden mit älteren unserer Produkte an (Verbesserungen, Erweiterungen) oder wenn es uns wirklich interessiert. Aber auch dann gibt es keine Deadline. Will der Kunde die, kommt der Vertrag nicht zustande. Dafür liefern wir dann auch ausgereifte Produkte. Die "Stammkunden" wissen das und sind geduldig. Bei eigenen Produkten (die war natürlich auch als "in Entwicklung befindlich" ankündigen) fragen Kunden aber natürlich trotzdem immer wieder nach: "Wann ist es denn endlich soweit?". Da darf man sich dann nicht festnageln lassen ;-)
Öntwiggler schrieb: > Die richtigen Profi-Entwickler fassen doch selbst kein CAD oder > gar > Lötkolben an. Man spezifiziert die Anforderungen und schickt die an sein > Partner-Unternehmen, welches das Produkt in China entwickeln lässt. Dann > fummelt man eine durchgestylte Software zusammen, entwirft aufwendig ein > schickes Gehäuse (wichtigster Aspekt) und verkauft es als "Developed in > Germany". So macht man sich nicht die Finger schmutzig! Bei uns schon. Keiner ist bei uns für den Lötkolben oder Meßgeräte zu vornehm. Also müssen wir Frickler sein die die hohe Würde ihres Amtes zu tragen haben. Bei uns wird simuliert, berechnet, Testschaltungen aufgebaut und durchgemessen, dokumentiert und was halt sonst zur kompletten Entwicklung dazugehört. Wenn es dann zum Layout kommt, kritisieren wir uns als Team vorher gegenseitig unsere Entwürfe um "dumme" Fehler und Übersehlichkeiten nach Möglichkeit rechtzeitig auszumerzen weil man oft meist selber Balken vor die Augen hat. Die ersten Prototypen funktionieren bei uns immer. Ja, es gibt ein paar kleinere Optimierungen und man behebt ein paar kleine Fehler die man beim ersten Mal doch übersehen hat, so daß dann Rev 1 oder 2 dann meist produktionsfähig ist. Auch wenn wir uns nicht unbedingt Entwickler nennen oder vielleicht schimpfen( :-) ) haben wir eine recht hohe Erfolgsstatistik. In rund 300 Designs in den letzten 20 Jahren gab es nur ein paar Mißgeburten die von Grund auf überarbeitet werden mußten. Alles andere ging nach 1-2 Revisionen in Produktion. Was bei uns wirklich gut funktioniert ist die Team Zusammenarbeit. Wir sind gegeneinander ehrlich, verschönigen unsere Fehler nicht und helfen uns gegenseitig nach besten Kräften. Und wie die Verkaufsstatisk beweist fahren wir ganz gut dabei. Ob wir Frickler oder Entwickler sind... Jedenfalls könnte ich mir nicht die so oft erwähnte aufgeblasene Bürokratie vorstellen. Die flache Struktur unseres Betriebs ist tatsächlich vorteilhaft und führt zu guten Ergebnissen.
Alte Säcke schrieb: > kritisieren wir uns als Team vorher gegenseitig Ist doch alles super aufwendig. Viel billiger ist es doch das in China machen zu lassen. Wobei ja eh alles schon mal entwickelt wurde, die können dann eins der tausend etablierten Designs anpassen.
Chris D. schrieb: > ". Da darf man sich dann nicht festnageln lass Wenn man einmal entschieden hat, wie man arbeiten will, kommen plötzlich auch die Kunden damit klar.
Öntwiggler schrieb: > Alte Säcke schrieb: >> kritisieren wir uns als Team vorher gegenseitig > > Ist doch alles super aufwendig. Viel billiger ist es doch das in China > machen zu lassen. Wobei ja eh alles schon mal entwickelt wurde, die > können dann eins der tausend etablierten Designs anpassen. Richtig das Rad brauch keiner neu erfinden und es reicht mit Wasser zu kochen. Bloß manchmal reichen Wissen und Fähigkeiten nicht aus, dann muss ein Entwickler her. Ein MacGuyver ist quasi der Technikjoker, wer den in seiner Firma hat, hat es richtig gut! Aber wer an das Geld denkt sollte einfach unser Wirtschaftssystem verstehen und Personal verleihen. Damit lässt man sich reich machen und andere denken und machen. Das ist ja laut Politik so gewollt und die Rache ist dann irgendwann der echte Fachkräfte ääähm Expertenmangel. Dann sind wir so dumm, dass in der Hochschule auch nur noch englisch gesprochen wird, weil unser eins nix neues mehr lehren kann. Das ist ja so gewollt, das Diplom wurde schon abgeschafft, bald kommt auch die Sprache an einer radikalen Reform nicht vorbei!
Öntwiggler schrieb: > Alte Säcke schrieb: >> kritisieren wir uns als Team vorher gegenseitig > > Ist doch alles super aufwendig. Viel billiger ist es doch das in China > machen zu lassen. Wobei ja eh alles schon mal entwickelt wurde, die > können dann eins der tausend etablierten Designs anpassen. Hast Du eine Ahnung:-) Ich will annehmen, daß das nicht wirklich ernst gemeint ist. Entwicklung ausländischen Firmen zu überlassen ist aus bestimmten hier nicht erwähnten Gründen vollkommen undiskutabel. So wie wir arbeiten ist es im Vergleich zur aufgeblasenen Bürokratie der hiesigen Großfirmen immer noch sehr kostengünstig. Die ineffizienten Firmenstrukturen und künstliche Segmentation sind die wirklichen Kostenverursacher. Anstatt einzelnen Entwicklern nur eine schmale Kuchensparte zuzuschreiben, hat es oft mehr Sinn dem Einzeln so viel Projektdetail zu geben, daß man "das große Bild" sieht. Extreme Delegation verursacht oft viel größere Ineffizienz. Gute Entwickler können oft auch ein viel besseres Layout entwerfen weil die kritischen Schaltungsdetails viel genauer im Kopf stecken als man es von einem nur Layouter fairerweise erwarten kann. Auch hat es mehr Sinn dem HW Entwickler auch die Erstellung der Test FW Zu überlassen. Gute Entwickler sollten in manchen Fällen keine Eintrickponys sein. Analog und digitale Erfahrung ist in vielen realen Projekten kein Nachteil. Man muß Entwicklung holistisch sehen. Zu viel Delegation erreicht oft das Gegenteil. Nun, jede Firma muß selber wissen inwieweit den Entwicklern die Zügel überlassen werden sollten. Zu viel Mikromanagement und betriebliche Zwangsjacken zerstören vielfach nur innovative Kreativität und demotivieren. Inspiration ist ein wichtiger Bestandteil erfolgreichen Schaffens. Borniertheit und Überheblichkeit seitens der GL ereicht vielfach gerade das Gegenteil und ist in vielen hiesigen Firmen oft die Norm. Je höher man die Nase hält desto schwieriger ist es die gegnerischen hingeworfenen Bananenschalen rechtzeitig zu sehen auf die man ausrutschen soll. Es ist leider so, daß man heutzutage in vielen Firmen sich zu sehr angeheuerten externen voll von sich eingenommenen Beratern mit Agenden hörig ist, anstatt sich auf den gesunden Menschenverstand und eigenes Wissen und Erfahrung zu verlassen. So sind schon viele vorher gut funktionierende Firmen verschlimmbessert worden. Wo man vorher auf Erfahrung bewährter Mitarbeiter bestand, verläßt man sich neuerdings blind auf die trügerischen Doktrinen gewissensloser geheuerter Scharlatane mit beeindruckenden Firmen Namen. Anstatt sich auf Logik und Wissen zu verlassen, glaubt man den Agenden und Gospeln der professionellen Besserwisser und Kapputtwirtschafter.
Selbstverständlich entwickelt der Frickler genauso. Ist dabei nur flexibler weil das "professionell" meist nur mit einengenden bürokratischen Rahmenbedingungen einhergeht.
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In kleinen Klitschen wird gerne gefrickelt. War mal kurz in einer im Münsterland wo der Chef alle Boards selber gemacht hat aber noch nie was von DRC tools gehört hat. Bleibt nichts mehr zu sagen. Waren aber auch nur Bastelboards und der Kunde hatte eh keine Ahnung was das macht. Trotzdem der hielt sich für den Gott der Leiterplatten.
Reinhard S. schrieb: > Letztere brauchen > keine Muster sondern stellen gleich im ersten Versuch das komplett > fertige, fehlerfreie Produkt her ;) Nein, was Du meinst sind die frisch studierten ohne Berufserfahrung, die ganz fest daran glauben, durch intensives Starren auf den Monitor und aufwendigsten Simulationen keinen Prototypen zu brauchen. Ein paar Projekte und viele schmerzhafte Erfahrungen später, sind das dann Profis.
Mirko B. schrieb: > War mal kurz in einer im Münsterland wo der Chef alle Boards selber > gemacht hat Dülmen?
Hallo Student. Student schrieb: > Ich hätte gerne gewusst, ob es zwischen professioneller Entwicklung und > Entwicklung in kleinen Unternehmen einen Unterschied gibt. Im allgemeinen nicht. Alle kochen nur mit Wasser, und manchmal hat man mehr Glück, und manchmal weniger. Beispiel: Weniger Glück hat man wenn sich herausstellt, dass eine Schnittstelle ganz andere Pegel benötigt und ein ganz anderes Protokoll hat als vorher angegeben. Und dann gibt es noch die unzähligen Fälle, wo der Kunde erst in der Erprobung merkt, was er wirklicht braucht....d.h. auch wenn alles so funktionierte wie geplant, musste ich nachbasteln. Unternehmen, die schnell etwas entwickeln wollen und sich dabei keine Fehlversuche erlauben wollen, müssen dafür teuer bezahlen, weil sie mit mehr Leuten gleichzeitig arbeiten müssen, was natürlich zu zusätzlichen Kommunikationsproblemen führt, die durch besonders teures Management und durch besonders teure Mitarbeiter, die extra kommunikationsbegabt und stressresistent sind, ausgeglichen werden müssen. .....oder indem man sich beim Kunden extrem geschickt herausredet, wie auch immer. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Hallo Öntwiggler. Öntwiggler schrieb: > Ist doch alles super aufwendig. Viel billiger ist es doch das in China > machen zu lassen. Wobei ja eh alles schon mal entwickelt wurde, die > können dann eins der tausend etablierten Designs anpassen. Ja. Es gibt zunehmend Firmen, die sich darauf beschränken, Pflichtenhefte zu erstellen, und dann die Entwicklung in Malaysia, Indonesien oder Indien machen zu lassen. China ist ja schon zu teuer geworden. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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In den Wikis steht, daß Frickeln u.a. für Erproben, und versuchen und noch v. a. Recht ähnliche Bedeutungen hat. Um den schlechten Ruf des Frickeln ein für alle Mal zu widerlegen ist es notwendig in die Gefilden des Frickeln Licht hineinscheinen zu lassen. Um Frickeln mit Entwickeln fairerweise vergleichen zu können, müßte man erst den Begriff "Entwickeln" eindeutig definieren. So einfach ist das aber nicht. Nur weil heutzutage hochpreisige Simulationswerkzeuge erhältlich sind, ersetzen sie nie und nimmer das theoretische Wissen. Wenn Simulation auch anfangs in den Frühstadien kostspielige Versuche ersparen kann kommt man um eventuelles Real World "Frickeln" nicht herum um die Schaltung auf Herz und Nieren chatakterisieren zu können. Früher fiel eigentlich nur die Simulation weg. Auch in den HF Laboratorien der Firma R&S wurde damals nach theoretischer Vorarbeit nach allen Regeln der Kunst gefrickelt um die Schaltungen produktionsfähig zu machen. Wer das bestreitet war damals noch nie dort. Mit der vollen Hose ist gut Stinken, heißt es. Die Entwickler in reichen Großfirmen die ein 200K Meßgerät verwenden wo ein nasser Finger ausreichen würde, sollten sich ab und zu auch an die Kollegen in KMUs oder noch kleiner erinnern die für ihre Design Arbeit oft mit viel geringeren Mitteln auskommen müssen und mit Intuition oft schwierige Problemursachen erkennen zu können. Gerade diese Frickler sind die wahren Helden in der Entwicklung und es nicht fair auf jene herabzusehen. So gesehen ist das abfällige Vorurteil des Begriffes Frickeln nur ein Symptom einer gewissen Ignoranz und mangelnder Erfahrung seitens vieler noch in der Welt grüner Ingenieur Frischlinge. Ich hoffe damit das Niveau und Ruf des Frickeln in die richtigen Bahnen gelenkt zu haben:-)
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Hm, im Endeffekt gibt es meiner Meinung nach keine großen Unterschied, weil im Endeffekt nur der "Bang for the Buck" zählt! Tolle Entwicklung, die keiner kauft, oder absolutes Gefrickel was weggeht wie warme Semmeln. Was würdest du als Chef nehmen? mfg Gast
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Paule aus der Produktion schrieb im Beitrag #5920222: > Bwana schrieb: >> Dann unterstellst Du also , daß Frickler blind vor sich mechanisch >> hinhantieren, ähnlich wie ein Fließbandarbeiter? >>> > > Ich will damit sagen, dass ihr Entwickler ohne uns selbst die Produkte > zusammen klopfen müsstet. In 10-Stunden-Schichten am Fließband. > Nichts mit Schicki-Micky-Meetings, Power Point Selbstdarstellung, und > dem obligatorischen Büronickerchen. > Ranklotzen wäre dann angesagt! Mit dieser Einstellung nehme ich an, daß dann auch Jim Williams und Pease Porridge nur armselige Frickler waren auf die Du genauso herunterschaust. Sonst hätten sie nicht ganze Labor Rumpelkammern voller Testaufbauten hinter sich gelassen. Jene wußten trotzdem die Vorteile der PSpice Simulation zu schätzen und war ein Grundwerkzeug in ihren Entwicklungen. Trotzdem bauten sie "Real World Simulationen" um ihrer Ergebnisse sicher zu sein. Arme, zu bemitleidende Frickler, halt! Heute macht man das nicht mehr. Oder doch?
Entwickler schrieb: > Gerade diese Frickler sind die wahren Helden in der Entwicklung und es > nicht fair auf jene herabzusehen. Vielleicht solltest du darüber nachdenken, dich hier im Forum von "Entwickler" zu "Frickler" umzubenennen?
Michael K. schrieb: > Nein, was Du meinst sind die frisch studierten ohne Berufserfahrung, die > ganz fest daran glauben, durch intensives Starren auf den Monitor und > aufwendigsten Simulationen keinen Prototypen zu brauchen. naja... von einem sogenannten Profi, der seit 30 Jahren beim grünen Werner arbeitet, wurde mir mal gesagt, während ich an einem Prototypen arbeitete: "sowas wie Prototypen brauchen wir heute nicht mehr, der Profi kann dank Simulationssoftware ohne Prototypen sofort in die Serie gehen, während du noch die Widerstände auf deinem Bastelpcb zusammenlötest". Was soll man da noch sagen. Auf wen wird ein Chef wohl hören? das Ende vom Lied war, dass ein Produkt schon verkauft worden ist, obwohl man noch gar keinen Prototypen hatte, die Simulationen sagten aber alle, dass es tadellos funktionieren wird. Den Rest kann man sich denken.
Bernd W. schrieb: > Im allgemeinen nicht. Woher willst du denn das wissen, wenn du deine Leistungsfähigkeit selbst als nicht ausreichend für so einen Job einschätzt?
Tobias P. schrieb: > naja... von einem sogenannten Profi, der seit 30 Jahren beim grünen > Werner arbeitet, Du meinst die hier? https://boerse.ard.de/aktien/siemens-guantanamo-laesst-die-kasse-klingeln100.html
Tobias P. schrieb: > "sowas wie Prototypen brauchen wir heute nicht mehr, der Profi kann dank > Simulationssoftware ohne Prototypen sofort in die Serie gehen, während > du noch die Widerstände auf deinem Bastelpcb zusammenlötest" Was spart man denn groß am A-Muster ein? Der Prototyp dauert doch nur 3-4 Monate, während das B-Muster wegen den Umwelterprobungen, Dauerläufen und EMV-Tests sowie beim Kunden viel öfter angefasst wird.
NurMut schrieb: > Bernd W. schrieb: >> Im allgemeinen nicht. > > Woher willst du denn das wissen, wenn du deine Leistungsfähigkeit selbst > als nicht ausreichend für so einen Job einschätzt? Weil sich meine mangelnde Leistungsfähigkeit in erster Linie auf mangelnde Stressresistenz, mangelnde soziale Fähigkeiten, extrem schlechte Konzentrationsfähigkeit und schlechte Motorik bezieht und natürlich bin ich im Lernen zu langsam. Alles NoGos für den Job. Ich bin aber nicht doof und habe Augen im Kopf. Auch habe ich eine entsprechende Vergangenheit, wo ich diese Erfahrung selber gemacht habe, und kann zudem aktuell anderen Leuten beim Sammeln dieser Erfahrungen zusehen. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Tobias P. schrieb: > Michael K. schrieb: >> Nein, was Du meinst sind die frisch studierten ohne Berufserfahrung, die >> ganz fest daran glauben, durch intensives Starren auf den Monitor und >> aufwendigsten Simulationen keinen Prototypen zu brauchen. > > naja... von einem sogenannten Profi, der seit 30 Jahren beim grünen > Werner arbeitet, wurde mir mal gesagt, während ich an einem Prototypen > arbeitete: "sowas wie Prototypen brauchen wir heute nicht mehr, der > Profi kann dank Simulationssoftware ohne Prototypen sofort in die Serie > gehen, während du noch die Widerstände auf deinem Bastelpcb > zusammenlötest". Was soll man da noch sagen. Auf wen wird ein Chef wohl > hören? das Ende vom Lied war, dass ein Produkt schon verkauft worden > ist, obwohl man noch gar keinen Prototypen hatte, die Simulationen > sagten aber alle, dass es tadellos funktionieren wird. Den Rest kann man > sich denken. Wer das behauptet nimmt es höchstwahrscheinlich mit den Tatsachen nicht genau genug. Ich machte vor über 15 Jahren einige HF Projekte im Frequenzbereich zwischen 7-12GHz. In der Zeit arbeitete ich mit Keysight Genesis SW. Obwohl alle Schaltungen(GaAs-LNA, Image reject mixer, LPF, BPF, kontinuierlicher elektronischer 360 Grad Phasenschieber, DROs auf gefrästen Keramik/PTFE Substraten nach der Simulation prinzipiell beim ersten Mal funktionierten, gab es anfangs immer Toleranzprobleme mit den Eckfrequenzen die anfangs um 10-20% zu hoch lagen. Dann mußten Parameter angepasst und gefrickelt werden. Im Mittel mußten noch ein oder zwei Testschaltungen aufgebaut werden um alles unter einen Hut zu bringen. Bis man mit den korrekten Design Parameters arbeiten kann ensteht anfangs scheinbar immer Verschnitt. Von wegen von Simulation zur Produktion in einem Schritt, irgendwie kann ich mir die Behauptung, direkt von Simulation in Produktion gehen zu können, zumindestens mit den damaligen Werkzeugen doch nicht wirklich vorstellen. Einfache MMIC Sachen vielleicht... Aber wie gesagt es ist schon lange her und es hat sich werkzeugmäßig bestimmt viel geändert. Ich mache aber schon lange keine MW Sachen mehr und kann die heutige Entwicklungserfolge nicht erfahrungsgemäß beurteilen. Natürlich kann man von gut finanzierten Entwicklungsabteilungen auch viel erwarten. Bei uns war das eher knapp finanziert und es mußte etwas improvisiert werden. Ihr könnt mich ja berichtigen falls solche anfängliche Diskrepanzen am Anfang bei Euch nicht auftreten.
Manager oder Projektleiter die meinen, dass man aus der Simulation in die Produktion gehen kann haben keine Ahnung von der Praxis. Aber auch ein guter Entwickler hat keinen Einfluß darauf, wenn im Umwelttests plötzlich Relays die seid zig Jahren verbaut werden, anfangen im Rütteltests zu prellen. Oder wenn aus dem Service Baugruppen zurück kommen, bei denen die Eingußmasse in das Gehäuse des Relays einduffundiert und die Relays unzuverlässig schalten. Oder als vor Jahren auf Bleifrei umgestellt wurde gab es teilweise mit Bauteilen ein Problem wenn sie zu heiß gelötet wurden. Es gab da eine Kondensatorreihe, die hierbei erheblich an Spannungsfestigkeit verloren. Was hat mein Kollege für einen Aufwand getrieben, weil irgendein Sesselpupser Ihm das als Designfehler anhängen wollte. NAchdem er mehrere hundert Kondensatoren gesprengt hat und sich nicht weiterhelfen konnte, hat er beim Kondensatorhersteller angerufen. Die zweite Frage war: "haben sie schon auf bleifrei umgestellt?". Da könnte man tausend Beispiele nennen, aber das versteht wieder kein Sesselpupser. Außerdem geht die Entwicklung im Gegensatz zu F&E ja auch einen Schritt weiter. Da kommen Umwelttests, Produktionsschwankungen, Obsolesencebereinigung, Normenwissen, Requirement-Engeneering inkl. Nachweisführung und schreiben von Dokumenten und Compliance Matrizen., etc. auf einen zu. Und dann kommt der PM und will noch eben was übers Wochenende getestet haben, erklärt man dem dass man hirfür erst ein Kabel bauen muss und das dauert. Im schlimmsten Fall sogar Wochen weil man einen ARINC oder MIL Stecker braucht und der Lieferzeiten hat, abgesehen dass den auch nicht mehr jeder Handswurst konfektionieren kann. Wobei dieses sehr unterschiedlich in den Branchen läuft. Es gibt Branchen in denen sogar minimale Stückzahlen komplett qualifiziert werden und dann auch jede manuelle Anpassung an den Baugruppen nachvollziehbar und qualifiziert durchgeführt sein müssen. Und da die wenigsten Entwickler nach IPC...xxx zertifiziert sind, muss dann jeder Draht durch die Produktion. Danach gibt es ein Abweichungsprotokoll das bewertet, erstellt, unterschrieben und archiviert werden muss. Grundsätzlich ist es einfacher, wenn man seine eigenen Produkte macht und relativ viel im Hause entwickelt und nicht im Projektgeschäft abhängig von anderen ist.
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