Hallo, ich möchte demnächst eine SW veröffentlichen. Über Lizenzen habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht. Es gibt ja einerseits das kompilierte Programm, und dann gibt es den Quellcode. Muss man da unterscheiden? können diese Teile mit verschiedenen Lizenzen verbreitet werden? Ich bin mir noch gar nicht sicher, ob der Quellcode überhaupt veröffentlicht werden soll, und falls ja, unter welchen Bedingungen. Fürs erste vielleicht den Code zur Einsicht offen legen, aber ohne jede Rechte. Also modifizieren und weitergeben verboten. Gibt es eine Lizenz, die das erfüllt? Das Programm selbst soll kostenlos und ohne jede Einschränkung für den Nutzer verfügbar sein. Spricht was dagegen, einfach gar keine Aussage zu Lizenzbedingungen zu machen? Für den Anfang ist das nur Hobby, aber ggf. ergeben sich daraus später andere Möglichkeiten. Wie auch immer, ich würde mir gerne alles offen halten und keine groben Fehler machen. Eigentlich interessiert mich dieses Thema nicht wirklich, aber vorher einmal Gedanken machen ist vermutlich besser...
Nimm mal an, du hast eine tolle Lizenz, und findest heraus, daß sich jemmand nicht dran hält. Was tust du? Der jemand kann natürlich im außereuropäischen Ausland sitzen. Und nu? Ohne Lizenz veröffentlichte Sourcen oder auch Programme kann niemand deine Software offiziell nutzen. Rest siehe oben. Wenn du das sinnvoll der Allgemeinheit zur Verfügung stellen willst, dann veröffentliche die Sourcen unter einer der Open-Source-Lizenzen deiner Wahl. Oder veröffentliche das kompilierte Programm zur freien Nutzung. Oder versuche, die Software zu verkaufen. Oder mach, was du willst. Oliver
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> Und nu? Ich frage mich, was du mir damit sagen willst. Nur weil sich nicht alle an Regeln halten erst erst gar keine Aufstellen? > Wenn du das sinnvoll der Allgemeinheit zur Verfügung stellen willst, > dann veröffentliche die Sourcen unter einer der Open-Source-Lizenzen > deiner Wahl. Nein, die Quellen würde ich zwar ggf. offen legen, aber frei geben möchte ich sie nicht. > Oder veröffentliche das kompilierte Programm zur freien Nutzung. Ja, das plane ich. Nur unter welcher Lizenz? Gar keine hast du geschrieben, ginge nicht, weil dann niemand die SW nutzen könne. > Oder versuche, die Software zu verkaufen. Nein, das plane ich nicht, möchte mir diese Möglichkeit aber dennoch für ferne Zukunft offen lassen. > Oder mach, was du willst. Das werde ich machen, nachdem ich mir einen Überblick verschafft habe ;)
Du musst natürlich auch die Lizenzen der verwendeten Bibliotheken prüfen. Vielleicht schreiben die dir da was vor. Siehe z.Bsp. die AGPL.
Hallo "Für den Anfang ist das nur Hobby, aber ggf. ergeben sich daraus später andere Möglichkeiten. Wie auch immer, ich würde mir gerne alles offen halten und keine groben Fehler machen." Das "liebe" ich. Durch diese Idee sind schon einige von mir beliebte und gern genutzte Programme einen manchmal sogar recht späten Tod gestorben und wurden mit all den störenden Seiteneffekten ersetzt . Man muss da als Nutzer der prinzipiell, falls irgendwie möglich Freeware wenn es geht vorzugsweise auch noch Open Source, nutzt hoffen das das jeweilige Programm bloß nicht zu erfolgreich und bekannt wird und der Autor auf die "Dunkle Seite der Macht" abwandert. Meist bleiben alte Versionen ja Kostenlos aber verlieren in vielen Bereichen auch recht schnell ihren Nutzen bzw. Qualitäten (vor allem alles was mit Hardware oder sich schnell ändernden und erweiterten Formaten umgeht). Ich hoffe das es keine passende Lizenz für dich gibt - entweder direkt nur als Bezahlversion (was aber heute nur noch bei wirklich guten Programmen oder einzigartigen Funktionen funktioniert -gut so!) oder halt für immer Freeware und nicht erst Anfixen und bei "Abhängigkeit" den Nutzer ab melken. Jemand
Stimmt. Bisher habe ich nur .NET und MS Office Referenzen im Projekt. Keine Ahnung, was das für meine SW bedeutet, die MS EULA habe ich nicht gelesen... ;)
> Ich hoffe das es keine passende Lizenz für dich gibt
Nicht konstruktiv.
Deine Sorgen sind berechtigt, aber da musst du dich bei der Auswahl
deiner SW selbst mit auseinandersetzen.
Thomas_X32 schrieb: >> Oder veröffentliche das kompilierte Programm zur freien Nutzung. > Ja, das plane ich. Nur unter welcher Lizenz? > Gar keine hast du geschrieben, ginge nicht, weil dann niemand die SW > nutzen könne. Doch doch, alle außer die, die sich für deine dämlichen Regeln interessieren. Modifizieren und ausführen ist völlig risikofrei, da gibt es quasi keine Hürde, die irgendwen daran hindert das zu tun.
Thomas_X32 schrieb: > Muss man da unterscheiden? können diese Teile mit verschiedenen Lizenzen > verbreitet werden? Ja. > Fürs erste vielleicht den Code zur Einsicht offen legen, aber ohne jede > Rechte. Also modifizieren und weitergeben verboten. Gibt es eine Lizenz, > die das erfüllt? Dazu braucht es keine Lizenz. Schau, der "Grundzustand" ist nach Urheberrecht / Copyright der, daß Du alle Rechte besitzt und der Nutzer überhaupt keine. Lizenzen sind dazu da, von diesem Default-Zustand abzuweichen und dem Nutzer Rechte einzuräumen. Wenn Du das einfach nur online stellst und gff. noch "all rights reserved / alle Rechte reserviert" dazuschreibst, dann kann der Nutzer sich das nur anschauen. Selbst Download wäre nicht erlaubt, obwohl praktisch nicht verfolgbar, weil technisch ununterscheidbar vom Anschauen. > Das Programm selbst soll kostenlos und ohne jede Einschränkung für den > Nutzer verfügbar sein. Spricht was dagegen, einfach gar keine Aussage zu > Lizenzbedingungen zu machen? Ja, beim Programm mußt Du Rechte einräumen, siehe oben, weil der Benutzer sonst weder nutzen noch weitergeben dürfte. Eine Opensource-Lizenz wäre hier aus offensichtlichen Gründen nicht möglich. Du mußt schon reinschreiben, was genau der Nutzer tun darf. Der Vollständigkeit halber solltest Du auch einen Haftungsausschluß Deinerseits reinpacken, jedenfalls soweit nach anwendbarem Gesetz erlaubt. > Für den Anfang ist das nur Hobby, aber ggf. ergeben sich daraus später > andere Möglichkeiten. Wie soviele Neu-Autoren überschätzt Du massiv die Wichtigkeit Deines Projektes.
Thomas_X32 schrieb: > Fürs erste vielleicht den Code zur Einsicht offen legen, aber ohne jede > Rechte Dann lass es lieber. Nicht, dass das noch jemand zu spät bemerkt, dass der Kuchen verbrannt ist.
Nop schrieb: > Dazu braucht es keine Lizenz. Schau, der "Grundzustand" ist nach > Urheberrecht / Copyright der, daß Du alle Rechte besitzt und der Nutzer > überhaupt keine. Lizenzen sind dazu da, von diesem Default-Zustand > abzuweichen und dem Nutzer Rechte einzuräumen. Das gilt nur für das deutsche und ähnliche Rechtssysteme, aber bei weitem nicht weltweit. In manchen Ländern muss man nur explizit die Beanspruchung des dortigen Äquivalents zum Urheberrecht erklären, in anderen Ländern wiederum entsteht der urheberrechtliche Schutz genau dann, wenn man man sein Werk bei der dortigen Nationalbibliothek einreicht. Streng genommen, besteht auch in Deutschland die Pflicht, sein Werk dort zu hinterlegen, aber nicht aus urheberrechtlichen Gründen. > Der Vollständigkeit halber solltest Du auch einen Haftungsausschluß > Deinerseits reinpacken, jedenfalls soweit nach anwendbarem Gesetz > erlaubt. Ja, das wäre sehr wichtig, um nicht von irgendeinem windigen Anwalt vor einem US-amerikanischen Gericht zu einer exorbitanten Zahlung von Punitive Damge verklagt zu werden, weil man nicht explizit ausgeschlossen hat, dass das Programm auch Krebs heilt. Bei der Gelegenheit sollte man unbedingt auch das eigenen Land angeben und z.B. die Nutzung in USA/Kanada verbieten. > Wie soviele Neu-Autoren überschätzt Du massiv die Wichtigkeit Deines > Projektes. Hmmm, Autoren, die die Wichtigkeit ihres eigenen Programms überschätzen, fragen hier im Allgemeinen, wie sie ihr Programm "absolut sicher" gegen Disassemblieren und Kopieren schützen können. Und dann stellen stellen sie auch gleich ihr selbst erdachtes, völlig abstruses Kopierschutzsystem vor, welches keine Raubkopien verhindert, aber ordnungsgemäß zahlende Kunden bestraft. (Ähnlichkeiten mit den gescheiterten Versuchen der Musikindustrie, DRM auf Tonträgern einzuführen, durchaus gegeben)
Thomas_X32 schrieb: > Es gibt ja einerseits das kompilierte Programm, und dann gibt es den > Quellcode. > Muss man da unterscheiden? Das bietet sich an. > können diese Teile mit verschiedenen Lizenzen verbreitet werden? Klar, warum nicht? > Fürs erste vielleicht den Code zur Einsicht offen legen, aber ohne jede > Rechte. Also modifizieren und weitergeben verboten. Wozu sollte jemand den Quellcode haben wollen, wenn er dann nichts damit machen darf außer ihn zur Kenntnis zu nehmen? > Gibt es eine Lizenz, die das erfüllt? Mir würde keine einfallen. Andreas S. schrieb: > Und dann stellen stellen sie auch gleich ihr selbst erdachtes, völlig > abstruses Kopierschutzsystem vor, welches keine Raubkopien verhindert, > aber ordnungsgemäß zahlende Kunden bestraft. Gibt es denn überhaupt welche, die das nicht tun?
Thomas_X32 schrieb: >> Und nu? > Ich frage mich, was du mir damit sagen willst. > Nur weil sich nicht alle an Regeln halten erst erst gar keine > Aufstellen? Was ich damit sagen will: Niemand kümmert sich im geringsten darum, wenn jemand gegen deine Lizenz verstößt. Das musst du schon selber erkennen und dann selber dagegen vorgehen. Willst du das, und könntest du das im Zweifelsfall überhaupt? Denn Recht haben und Recht bekommen sind halt immer zwei paar Schuhe, und selbst wenn du es bekommst, kann das Jahre dauern. Oliver
Nop schrieb: > Wenn Du das einfach nur online stellst und gff. noch "all rights > reserved / alle Rechte reserviert" dazuschreibst, dann kann der Nutzer > sich das nur anschauen. Selbst Download wäre nicht erlaubt, Wie soll das denn funktionieren? Alleine um den Text anzuschauen, muss er doch (z.B. von einem Browser) herunter geladen worden sein?
Thomas_X32 schrieb: > Nur weil sich nicht alle an Regeln halten erst erst gar keine Aufstellen Vernünftiges Prinzip. Wer die Einhaltung seiner Regeln nicht durchsetzen kann, vergleichbar einem Staat der die Einhaltung seiner Gesetze mangels Exekutive nicht durchsetzen kann, der soll es gleich lassen, solche Regeln aufzustellen.
> Wie soll das denn funktionieren? Du veröffentlichst die Quelltexte als PDF. Das PDF Format enthält "Usage Rights", die beschreiben, was du mit dem Dokument machen darfst. Default ist nur lesen. Nicht mal abspeichern ist erlaubt. Im Copyright der PDF-Spezifikation steht, du darfst diese Spezifikation nur zur Entwicklung eines Readers benutzen, wenn du auch die "Usage Rights" implementierst. Weiss nicht, ob Adobe dran gedacht habt, dass ein PDF-Reader ein illegal herunter geladenes Dokument nicht anzeigen darf. Falls nicht, müsste Thomas halt ein neues Dokumentenformat erfinden. >ich würde mir gerne alles offen halten Neue Versionen deiner Software kannst du auch unter einer geänderten Lizenz herausgeben. Wir ärgern uns z.B. mit einer uralten iText Version herum. Für die aktuelle Version müsste die Firma Lizenzen bezahlen.
Noch eine Meinung schrieb: >> Wie soll das denn funktionieren? > > Das PDF Format enthält "Usage Rights", die > beschreiben, was du mit dem Dokument machen > darfst. Default ist nur lesen. Nicht mal abspeichern > ist erlaubt. Das geht aber nur mit einem Reader der das unterstützt. Ansonsten kann man kopieren wie man will
Johann L. schrieb: > Nop schrieb: >> Wenn Du das einfach nur online stellst und gff. noch "all rights >> reserved / alle Rechte reserviert" dazuschreibst, dann kann der Nutzer >> sich das nur anschauen. Selbst Download wäre nicht erlaubt, > > Wie soll das denn funktionieren? Alleine um den Text anzuschauen, muss > er doch (z.B. von einem Browser) herunter geladen worden sein? Juristen verstehen mitunter unter "herunterladen" etwas anderes, als Leute mit Sachverstand. Noch eine Meinung schrieb: > Im Copyright der PDF-Spezifikation steht, du darfst diese Spezifikation > nur zur Entwicklung eines Readers benutzen, wenn du auch die "Usage > Rights" implementierst. Ich kenne Reader, die das implementieren, aber über die Konfiguration ausschaltbar machen. > Weiss nicht, ob Adobe dran gedacht habt, dass ein PDF-Reader ein illegal > herunter geladenes Dokument nicht anzeigen darf. Woran soll der Reader denn erkennen, ob es legal oder illegal runtergeladen wurde? > Falls nicht, müsste Thomas halt ein neues Dokumentenformat erfinden. Oder einfach in jeder Source-Code-Datei einen entsprechenden Kommentar hinterlassen, wie jeder andere das auch tut. >>ich würde mir gerne alles offen halten > > Neue Versionen deiner Software kannst du auch unter einer geänderten > Lizenz herausgeben. Solange alle Urheber einverstanden sind, lässt sich die Lizenz jederzeit ändern.
Thomas_X32 schrieb: > ich möchte demnächst eine SW veröffentlichen. Die allererste Frage, die da zu benantworten ist, lautet: Warum? Oliver
> aber über die Konfiguration ausschaltbar machen
Eigentlich wollte Adobe über das Copyright auf die PDF-Spezifikation
solche Reader verhindern.
Aber wenn nicht mal Adobe ihre eigenen Lizenzbedingungen durchsetzen
können - wie soll dann Thomas seine Lizenz durchsetzen?
Noch eine Meinung schrieb: >> aber über die Konfiguration ausschaltbar machen > > Eigentlich wollte Adobe über das Copyright auf die PDF-Spezifikation > solche Reader verhindern. Die PDF-Spezifikation ist seit 2008 ein ISO-Standard. Wie soll da Adobe ein Copyright drauf geltend machen?
Rolf M. schrieb: > Die PDF-Spezifikation ist seit 2008 ein ISO-Standard. Wie soll da Adobe > ein Copyright drauf geltend machen? Es gibt etliche öffentliche Standards, an denen einzelne Organisationen, Unternehmen oder Personen Schutzrechte besitzen, z.B. Patente. Die Arbeit vieler Standardisierungsgremien erfolgt so, dass nach jeder Sitzung alle Teilnehmer hektisch zum Patentamt rennen, um für die dort diskutierten technischen Lösungen eigene Schutzrechte eintragen zu lassen. Daher sind viele - auch offene - Standards die reinsten Minenfelder. Manchmal fällt dies noch vor der Verabschiedung des Standards auf, manchmal auch nicht. Teilweise wird dies auch billigend in Kauf genommen, in anderen Fällen darf so etwas dann nicht in den Standard einfließen. UMTS ist z.B. eine völlig verwässerte Version des damals möglichen technischen Standes, weil fast jede interessante Technologie mit Patenten belastet war und jeder versuchte, auf der einen Seite seine eigenen Verfahren durchzusetzen, aber gleichzeitig "gegnerische" Verfahren zu verhindern. Oder es gibt einen Rahmenvertrag für die Mitglieder einer Standardisierungsorganisation, der beinhaltet, dass sich die Mitglieder gegenseitig die Nutzungsrechte an den standardisierten Verfahren einräumen, aber Nichtmitglieder von den jeweiligen Rechteinhabern in Regress genommen werden können. (z.B. USB Implementors Forum) Ein zwar ähnliches, aber damit nicht identisches Thema sind die Urheber- und Verwertungsrechte an den eigentlichen Texten oder deren bildlicher Darstellungen. In Deutschland hält z.B. der Beuth-Verlag die Rechte an den Veröffentlichungen des DIN und lässt sich die Publikationen auch ziemlich vergolden. Zurück zum eigentlichen Thema: Die Tatsache, dass PDF mittlerweile ein ISO-Standard ist, besagt noch lange nicht, dass es frei von Schutzrechten Dritter ist. Im Wikipedia-Artikel steht z.B.: "Adobe Systems hat in diesem Zusammenhang den betreffenden Gremien der ISO das Recht übertragen, die jeweils nötigen Spezifikationen zeitlich unbegrenzt zum Herunterladen bereitzustellen." Das bedeutet nicht, dass Adobe keinerlei Rechte mehr an PDF besäße!
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