Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wofür wurde die IV-18 VFD ursprünglich genutzt?


von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Guten Morgen,

leider findet man nur noch Uhren-Projekte, aber keine Anwendung, wo die 
IV-18 Röhre ursprünglich verwendet wurde - und wann.

Hat da jemand zufällig Informationen?

Vielen Dank!
Mampf

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Ah einen russischen Calculator hab ich gefunden ... MKU1-1

Datiert auf 1989 ... Das sind ja gerade mal 30 Jahre ... Dachte die 
seien älter^^

Kennt jemand zufällig noch was? :)

von Dieter (Gast)


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Im letzten Jahrtausend hatte ein Onkel ein Meßgerät mit Zahlenanzeige in 
der Werkstatt. Da waren die Anzeigeröhren, wie bei solchen Uhren 
verbaut. Das Gerät war ein Zähler. Der rest war durchwegs 
transistorisiert.

von Marek N. (Gast)


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von Axel S. (a-za-z0-9)


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Mampf F. schrieb:
> Hat da jemand zufällig Informationen?

Die IW-18 ist ein relativ generisches Bauelement. Das hat man überall da 
eingesetzt, wo man eine selbstleuchtende Ziffernanzeige gebraucht hat. 
LED gab es damals ja noch nicht. Deine Frage ergibt ähnlich viel Sinn 
wie die nach der "ursprünglichen" Anwendung eines 2N3055.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Kenne noch einen Trägerfrequenz-Pegelmessplatz (GF-62 MV-62 ..., 
Präcitronic) NF bis 2MHz, dort waren die auch drin.

von Zuzel (Gast)


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Hallo

"Das sind ja gerade mal 30 Jahre"

Wie alt bist du, 120 Jahre? ;-)

Auch wenn ich mich seltsamer Weise an einige absolute persönliche 
Nebensächlichkeiten aus dem Jahr 1989 und davor wie gestern erinnere so 
fühlt sich das meiste was vor 30ig Jahren und davor war für mich für 
"Irgendwann in der frühen Steinzeit" an (Der Spruch ist geklaut - ist 
aber genial und beschreibt es sehr gut).
Vieles rein persönliches, familiäres aber auch so manches technische und 
"politisch" gesellschaftliches ist heute für mich irgendwie eine ganz 
andere Welt die verrückter Weise für mich rein emotional von der 
Alltagsbedeutung und den Lebensumständen weiter entfernt ist als die 
Zeiten die ich gar nicht erlebt haben kann und nur aus den 
Geschichtsbüchern und anderen Dokumenten "kenne".




Zuzel

von Harald W. (wilhelms)


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Axel S. schrieb:

> Die IW-18 ist ein relativ generisches Bauelement. Das hat man überall da
> eingesetzt, wo man eine selbstleuchtende Ziffernanzeige gebraucht hat.
> LED gab es damals ja noch nicht.

1989? LED-Anzeigen waren seit ca. 1970 allgemein üblich. Allerdings
waren die damals noch relativ klein.

von Jens G. (jensig)


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>1989? LED-Anzeigen waren seit ca. 1970 allgemein üblich. Allerdings
>waren die damals noch relativ klein.

... und dunkel ...

von Harald W. (wilhelms)


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Jens G. schrieb:

>>1989? LED-Anzeigen waren seit ca. 1970 allgemein üblich. Allerdings
>>waren die damals noch relativ klein.
>
> ... und dunkel ...

Nun, der HP35 aus dem Jahre 1972 hatte zwar eine kleine Anzeige,
die war aber aus 1m Entfernung deutlich lesbar.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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In der ersten Hälfte der 80er gab es Taschenrechner eines Herstellers 
namens MBO, die ein VFD-Display zur Anzeige verwendeten. Nicht die 
Bauform der IV-18, sondern in der verbreiteteren 
Glasplatte-mit-gewölbtem-Deckel-drauf-Ausführung, mit Beinchen an einer 
Längskante.

https://www.thimet.de/CalcCollection/Calculators/MBO-Monarch-CX50/Contents.htm

Daß die Batterien in diesen Taschenrechnern nie besonders lange hielten, 
erklärt sich irgendwie von selbst ...

(Ich hatte so ein Ding, und weil ich die AA-Zellen zu oft austauschen 
musste, betrieb ich es mit einem externen Batteriepack mit D-Zellen. War 
ein bisschen ... äh, klobig.

Der nächste Taschenrechner war dann einer mit LC-Display von Sharp, bei 
dem hielten die Batterien (zwei AA-Zellen) mehrere Jahre. Ein "kleiner" 
Fortschritt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Harald W. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>
>> Die IW-18 ist ein relativ generisches Bauelement. Das hat man überall da
>> eingesetzt, wo man eine selbstleuchtende Ziffernanzeige gebraucht hat.
>> LED gab es damals ja noch nicht.
>
> 1989? LED-Anzeigen waren seit ca. 1970 allgemein üblich.

Die IW-18 dürfte deutlich älter sein. Und klar, es geht um LED-Anzeigen 
vergleichbarer Größe und Helligkeit. Winzige, dunkle, monolithische 
7-Segment LED a'la VQB37 gab es natürlich schon früher.

Die Evolution ging Nixie -> VFD -> LED -> LCD -> OLED

Und das mit deutlichem zeitlichem Versatz in verschiedenen Teilen der 
Welt. Haben die Russen eigentlich jemals vernünftige LED-Anzeigen a'la 
VQE24 produziert? Wäre mir nicht bekannt. Andererseits gab es VFD im RGW 
eigentlich nur von den Russen.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Zuzel schrieb:
> Hallo
>
> "Das sind ja gerade mal 30 Jahre"
>
> Wie alt bist du, 120 Jahre? ;-)

Nein - noch in den 30ern^^

> Auch wenn ich mich seltsamer Weise an einige absolute persönliche
> Nebensächlichkeiten aus dem Jahr 1989 und davor wie gestern erinnere so
> fühlt sich das meiste was vor 30ig Jahren und davor war für mich für
> "Irgendwann in der frühen Steinzeit" an (Der Spruch ist geklaut - ist
> aber genial und beschreibt es sehr gut).

Najaaaa ... Vakuumröhren sind uralt und VFD fallen auch in die Kategorie 
Vakuumröhren. Es wunderte mich daher, ein Produkt mit VFD (mal die 
VHS-Videorekorder von damals ausgenommen) zu sehen, das erst 30 Jahre 
alt ist.

VFDs wurden 1967 entwickelt - das war vor 52 Jahre. Ich hätte daher mit 
45-50 Jahre gerechnet. 30 Jahre macht da einen erheblichen Unterschied.

:-)

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ich hatte bei Pollin mal diese VFD bestellt:
https://www.pollin.de/p/vakuum-fluoreszenzdisplay-samsung-hcs-12ss59t-12x1-121466
Datenblatt ist von 2009.

Die Herstellungstechnologie wurde also offnbar durchaus noch 
weiterentwickelt, die VFD-Technologie ist da ja nahezu unverändert 
geblieben.
intelligente VFD aus russischer Fertigung sind mir nicht bekannt, aber 
hergestellt wurden die gängigen VFD dort auf jeden Fall noch bis weit in 
die 90er.

Gruß aus Berlin
Michael

von Philip S. (psiefke)


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Michael U. schrieb:

> Datenblatt ist von 2009.
>
> Die Herstellungstechnologie wurde also offnbar durchaus noch
> weiterentwickelt, die VFD-Technologie ist da ja nahezu unverändert
> geblieben.

Es gibt ja sogar Matrix-VFD aus aktueller Produktion.
http://www.futaba.co.jp/en/display/module/lineup.html

Und in HiFi Geräten der späten 90er waren extrem spezialisierte VFD auch 
sehr verbreitet...
https://de.wikipedia.org/wiki/Fluoreszenzanzeige#/media/Datei:20140210_pioneer-vfd_0001.jpg

Der Vorteil gegenüber LCD war schon immer bedeutend bessere Ablesbarkeit 
unabhängig vom Betrachtungswinkel. Auch sind VFD noch immer deutlich 
heller als LCD. So langsam werden VFD aber natürlich von OLED-Displays 
abgelöst.

von Toni Tester (Gast)


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Mampf F. schrieb:
> Vakuumröhren sind uralt und VFD fallen auch in die Kategorie
> Vakuumröhren. Es wunderte mich daher, ein Produkt mit VFD (mal die
> VHS-Videorekorder von damals ausgenommen) zu sehen, das erst 30 Jahre
> alt ist.

Nur, weil eine Produktart vor gefühlt Äonen erfunden wurde, heißt das 
noch lange nicht, dass diese inzwischen zwingend obsolet sein muss.

> VFDs wurden 1967 entwickelt - das war vor 52 Jahre. Ich hätte daher mit
> 45-50 Jahre gerechnet. 30 Jahre macht da einen erheblichen Unterschied.

Eben - VFDs sind ein hervorragendes Beispiel, wie sich die 
Vakuumröhrentechnik weiter entwickelte (sog. Evolution). Und sofern es 
heute noch Anwendungsgebiete gibt, in denen Vakuumröhren einen Vorteil 
haben (war/ist ja noch lange Zeit im HF-Hochleistungsbereich der Fall), 
wäre derjenige doof, der eine andere, im Verhältnis zu Röhren mit 
Nachteilen behaftete, Technologie einsetzt, nur weil diese "neuer" ist. 
Oder?
Zudem: 22 Jahre "Lebenszeit" (von der Entwicklung bis zum letzten 
Einsatz) für ein Produkt wie VFDs sind relativ wenig - schau Dir z. B. 
mal an, welche Lebensdauer-/Verfügbarkeitsanforderungen heute an 
Automotive-Bauteile gestellt werden...

Axel S. schrieb:
> Und das mit deutlichem zeitlichem Versatz in verschiedenen Teilen der
> Welt.

Erstens das - und zweitens hatten wohl die Länder schlichtweg vergessen, 
entsprechende Gesetze zu erlassen, die es den Herstellern verboten, mit 
Erfindung der LED weiterhin VFDs in ihren Produkten einzusetzen - was 
diese in Folge natürlich frecherweise voll ausnutzten und den armen, 
geschändeten Kunden weiter mit VFDs bestückte Produkte feil boten ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Michael U. schrieb:

> hergestellt wurden die gängigen VFD dort auf jeden Fall noch bis weit in
> die 90er.

Im Prinzip sind diese VFDs bezüglich Erkennbarkeit ja auch garnicht
so schlecht. Die Ansteuerung ist aber deutlich komplizierter und
der Energieverbrauch deutlich höher.

von Marek N. (Gast)


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Weiß eigentlich jemand, warum sich die VFDs so lange bei Videorecordern 
und Backöfen gehalten haben?

Erst ganz zum Schluss der 90-er hatten Videorecorder im billigst-Segment 
und DVD-Player 7-Segment-Anzeigen mit LEDs.

Sat-Receiver hingegen hatten gefühlt schon immer LED-Anzeigen. Ausnahme: 
D-Box.

Bei hochwertigen Stereoanlagen und Autoradios dominieren hingegen bis 
heute de VFDs. Irgendwie kann ich da keine Systematik erkennen.

von Olaf (Gast)


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> 1989? LED-Anzeigen waren seit ca. 1970 allgemein üblich. Allerdings
> waren die damals noch relativ klein.

Ich kenne noch einen Laden in Tokyo (sehr versteckt) wo in einer noch 
besser versteckten dunklen Ecke kleine Tueten mit original LEDs aus der 
Zeit rumhaengen. Die haben ein weisses Keramikgehaeuse, goldene Beine 
und nur einen kleinen schwach leuchtenden roten Punkt oben drauf.
Vielleicht sind das ja schon edle und teure Sammlerstuecke. :-D

Olaf

von Peter D. (peda)


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Marek N. schrieb:
> Weiß eigentlich jemand, warum sich die VFDs so lange bei Videorecordern
> und Backöfen gehalten haben?

Die haben sich nicht gehalten sondern werden immer noch fleißig in 
aktuellen Produkten eingesetzt, z.B.:
https://www.de.onkyo.com/de/produkte/tx-8050-43157.html

Der Grund ist, daß sie spottbillig sind gegenüber anderen Technologien 
und beliebig anpaßbar. Ein LCD mit gleichem Komfort (Helligkeit, 
Kontrast, Segmentgröße, Ablesewinkel) ist erheblich teurer.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Marek N. schrieb:
> Weiß eigentlich jemand, warum sich die VFDs so lange bei Videorecordern
> und Backöfen gehalten haben?

Man kann halt sehr schicke Displays damit bauen. Mehrfarbig (neben dem 
typischen blaugrün auch rot/orange/gelb). Und mit kundenspezifischen 
Symbolen. Der Stromverbrauch geht ja zu Lasten des Kunden ;)

Was Helligkeit, Kontrast und Winkelunabhängigkeit angeht, sind erst OLED 
eine ernstznehmende Konkurrenz. Nur sind die eher noch kurzlebiger als 
VFD.

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