Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik MPPT am Dynamo? Quatsch?


von äxl (Gast)


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Hey, Leute und LeutInnen.
was meint ihr? Lohnt sich ein MPPT am Dynamo, um Akku etc. auzuladen und 
stabile Spannung fürs "Gesamtsystem" zu liefern.
Ich dachte eigentlich an die Schwunglichtanlage am Simson-Moped nach, da 
etwas mehr rauszuholen?
Eher blödsinn, oder? Wegen den paar Prozent gross rumzubasteln.
Im Moment ist jedenfalls im Moped ne "dicke" Spule als Tiefpass für das 
Rücklicht drin, die bei hohen Frequenzen ihren induktiven 
Blindwiderstand ausspielt. Woanders wird mitm Thyristor die Lichtspule 
(Stromquelle, da ginge das: musste ich mich erstmal drann gewöhnen) 
kurzgeschlossen (eine halbwelle nur).
Was gibt es da zeitgemässes? hat sich mal jemand damit beschäftigt?
Vape-Zündung kenn' ich. Klar.
Da wird die komplette Schwunglichtanlage getauscht.
Weiss nich, ich glaube, DAS will ich nicht. Kostet ja auch gleich wieder 
"200€"...

LG
Äxl

von Einer K. (Gast)


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äxl schrieb:
> Woanders wird mitm Thyristor die Lichtspule
> (Stromquelle, da ginge das: musste ich mich erstmal drann gewöhnen)
> kurzgeschlossen (eine halbwelle nur).

Was gibs dagegen zu sagen?

Das ist das übliche/moderne Verfahren bei Moppeds, Motorrädern und 
Fahrrädern.


Diese ganzen Generatoren sind alle Stromquellen.
Wenn der Strom nicht abgenommen wird, gehen sie mit der Spannung hoch.
Zu hoch.
Wenn du die überschüssige Leistung an einem Transistor verbrätst muss 
der Motor/Sprit die Leistung liefern.
Wenn die Halbwellen kurzgeschlossen werden, dann steht die Leistung für 
deine Fahrt zur Verfügung

von MaWin (Gast)


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Da die Leistung der Generatorspulen leicht ausreicht um einen Akku 
aufzuladen, so lange man nicht bremst steht die ganze 
Bremslichtspulenenergie zur Verfügung, würde ich bei Konstantstromladung 
mit Spannungsbegrenzung bleiben.
Ob das per Thyristor oder MOSFET am TL431 erfolgt, ist funktional egal.
Es gehen halt nur Bleiakkus, für LiIon wäre es zu ungenau, bei NiCd/NiMH 
weiss man das Ladeende nicht.
Bei maximaler Energie die man per MPP aus der Spule holt wäre es sogar 
möglich, die Spule wegen Überhitzung zu beschädigen (obwohl sehr 
unwahrscheinlich).

von Jemand (Gast)


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Hallo

"Wenn die Halbwellen kurzgeschlossen werden, dann steht die Leistung für
deine Fahrt zur Verfügung"

Warum, wie funktioniert das?
Gute Suchbegriffe würden mir schon helfen.

Mein erster Gedanke:

Auch in einer Halbwelle steckt doch Leistung - wenn ich die real Kurz 
schließe fließen hohe Ströme und an den immer existierenden Leitungs- 
und Kontaktwiderständen fällt eine geringe, aber vorhandene Spannung ab.

Und P= U*I  wie sich U und I aufteilen ist für die Leistung aber egal.

Irgendwas übersehe ich also (oder die Aussage von dir und auch indirekt 
den TO stimmt nicht - aber irgendwie vertraue ich euch).

Jemand

von Einer K. (Gast)


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Jemand schrieb:
> wenn ich die real Kurz
> schließe fließen hohe Ströme

Stromquelle!
Wenn die Spule 1A liefern kann, dann fließt auch das 1 Ampere.
Eigentlich unter allen Bedingungen. Sie will es so.
Ist die Spule offen (kein Verbraucher dran), besteht die Gefahr von 
Überschlägen, durchschlagender Isolierung usw.


> Und P= U*I  wie sich U und I aufteilen ist für die Leistung aber egal.
U ist bei einem durchgeschaltetem Thyristor ca 1V
U ist bei angeschlossener Birne ca 6V
I wird von der Spule begrenzt.


 P= 1*1 bei kurzgeschlossener Spule
 P= 6*1 bei normaler Belastung/Glühobst

Du siehst: Wirkleistung im Kurzschluss niedriger.
Und die Wirkleistung ist es, welche man an der Tankstelle ausgleichen 
muss. Die dir fehlt um die Tachonadel hoch zu treiben.

Jemand schrieb:
> immer existierenden Leitungs-
> und Kontaktwiderständen
Ja, die sind immer vorhanden, und können wir darum hier vernachlässigen.
Wg. unabwendbar.
Die dortigen Verluste sind auch immer gleich, da der Strom auch immer 
der gleiche ist. (grob vereinfacht)

von Guido Körber (Gast)


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Nur wenn der MPPT für Generatoren ausgelegt ist und nicht für PV…

von äxl (Gast)


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Guido Körber schrieb:
> Nur wenn der MPPT für Generatoren ausgelegt ist und nicht für PV…

Hi,
So einen Riesen-Unterschied zu PV sehe ich da eigentlich garnicht.
Auch war ich mal am Moped "gucken", die Ströme sind ja halbwegs 
beherrschbar. Erstaunlich, dass man den Ladestrom zur Bleibatterie 
einfach mit nur einer Diode gleichrichtet und das Jahrelang (auch heute 
noch) so funktioniert.
Gerät da die Ladespule auf der "Schwunglichtplatte" nicht in Sättigung, 
wenn da nur eine Halbwelle 'abgerufen' wird? Aber: das ist wohl ne 
andere Baustelle...
http://s50.de/stuff/S50b1.pdf

von Jemand (Gast)


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Hallo

vielen Dank an Arduino Fanboy D.

manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht - eigentlich logisch 
und supereinfach...

Trotz allem: Ich wette das die Erklärung hier so manchen stillen 
Mitleser geholfen hat und nicht nur so manchen Anfänger jetzte 
"wirklich" klar geworden ist was eine Stromquelle in der Praxis ist bzw. 
warum Generator (Mopped, Fahrrad) nicht gleich Generator Kraftwerk ist 
und wieso LED Umbau oder auch nur eine falsche Glühlampe (auch ohne 
Lichsteuergerät und Leuchtelementüberwachung) bei Mopped und Fahrrad 
immer Probleme macht (meist Zerstörung).

Jemand

von Peter D. (peda)


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Ein MPPT regelt auf maximale Leistung, d.h. auf maximalen 
Benzinverbrauch.

Optimal für eine konstante Bordspannung wäre eine Lichtmaschine mit 
Regelung über die Erregerwicklung.

von Pennywise (Gast)


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>Eher blödsinn, oder? Wegen den paar Prozent gross rumzubasteln

Prozent von was? Ich frage so spitz, weil ich mir vorstellen könnte, 
dass die Inhalte der Posts inhaltlich richtig sind (MPPT regelt auf 
maximale Leistung -> maximalen Spritverbrauch),
dass was der TE vielleicht eigentlich braucht/will ein 
"Maximum-Effeciency-Tracker" ist?

Das würde glaube ich zu viel Spannungswandlerei führen.
Und DANN redet man bei so kleinen System wahrscheinlich tatsächlich über 
"ein paar Prozent" für die es sich unter einem reinen Effekt-Resultat 
vs. "der Weg ist das Ziel" vielleicht nicht lohnt.

von äxl (Gast)


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Pennywise schrieb:
> dass was der TE vielleicht eigentlich braucht/will ein
> "Maximum-Effeciency-Tracker" ist?

danke, exakt mein Gedankengang.
@peda:
 Erregerwicklung gibt es hier leider nicht. Permanenterregte, sich 
drehende Glocke.

von Brododüb (Gast)


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Arduino Fanboy D. schrieb:
> Jemand schrieb:
>> wenn ich die real Kurz
>> schließe fließen hohe Ströme
>
> Stromquelle!
> Wenn die Spule 1A liefern kann, dann fließt auch das 1 Ampere.

Cool.
Ich stelle 1GV ein, speise ins Stromnetz
->Profit
Die Spule will es so ;-)


Natülich ist das so nicht korrekt. Die Ausgangsspannung eines Dynamos 
geht gegen einen bestimmten, von der Drehzahl abhängigen, Maximalwert 
(Leerlaufspannung).

Die liegt keinesfalls im Megavoltbereich, sondern irgenwo bei 
einstelligen bis niedrig zweistelligen Volts.
Ein Dynamo ist keine ideale Stromquelle. Eine Spule auch nicht.

Details findet man hier:
https://fahrradzukunft.de/1/wirkungsweise-fahrradlichtmaschinen/

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