Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hat jemand ein HMP2030.


von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

... und könnte darin Messungen für mich machen?

Ich habe ein HMP2030 aus dem Schrott gezogen, das es "nicht mehr tut".

Bei einem Kanal war der Linare FET durch und bei einem anderen waren die 
dicken 2200µF / 80V Elkos vor dem Schaltnetzteil Ausgebeult und zeigten 
mir gerade in der Messbrücke wirklich 0,0µF an. Der Dritte wird 
sicherlich auch gehimmelt sein. Was dem Netzteil wohl widerfahren ist?

Es ist auch wirklich ein Graus, wie das Ding zusammen gebaut ist. Nicht 
ein Stecker für die Dutzenden Strippen pro Kanal. habe eine halbe Stunde 
ausgelötet bevor ich die erste Platine in den Händen hielt.

Auf jedem Fall habe ich jetzt keine 2200µF / 80V Kondensatoren da :-( 
nur 50V Typen. Falls jemand auch so ein Netzteil hat (meins ist ja 
gerade in seine Bestandteile zerlegt) könnte dieser vielleicht hinter 
dem Gleichrichter einmal messen, was da raus kommt?

Nur für den Fall, das ich noch eins im Schrott finde - kann man 
eigentlich die Kanäle Tauschen, also ggf. aus einem anderen Netzteil die 
Durchtauschen? Oder sind die per Software gegen solche Aktionen 
geschützt?

By the Way
Service Manuals gibt es dazu sicherlich nicht, oder? Zu den "älteren" 
mit Vorreglern wie HM7042 oder dem leider nicht mehr verkauftem (warum 
eigentlich nicht?) HM7044 gibt es diese. Von denen habe ich auch einige 
wieder gangbar gemacht.

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Oh man,

Kanal 1 Hat geklemmt! Da war der Schaltregler durch und einer der beiden 
Eingangselkos.
-> 1. Dummerweise schaltet der erste Kanal auch den Lüfter. Der lief 
somit nicht und das Gerät ist vermutlich überhitzt.
-> 2. der Erste Kanal schaltet auch ein Relais, welches den Sanftstart 
des Trafos regelt indem dieses Relais ein Widerstand brückt. Ihr dürft 
raten, das Relais wurde auch nie geschaltet und somit war der 
"Sanftanlauf" ausgebrannt.

So langsam macht das Gerät keinen Spass mehr.

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Jetzt kommen die nächsten Kanäle. Aber ich glaube, ich klemme die erst 
einmal vorsorglich ab - Sollte wohl auch so laufen, der erste Kanal 
macht ja scheinbar alles :-P

von Heini (Gast)


Lesenswert?

Warum ist in den Dingern eigentlich so ein dicker Trafo, der die 
Netzspannung erst mal runterbringt und dahinter dann das 
Schaltznetzteil?

Warum geht das Schaltnetzteil nicht direkt von den 230V runter?

von Jochen F. (jamesy)


Lesenswert?

Das HMP 2030 (wie auch 2020, 4030 und 4040) waren als lineares Netzteil 
entwickelt worden, mit einem Schaltregler, der danach konstant 1.8 Volt 
"herunterhobeln" sollte. Ich bin mit meinem auch nicht so ganz 
zufrieden, wenn ich einen Mikrowellen-VCO daran betreibe, denn ich habe 
immer eine gewisse Restwelligkeit auf der Spannung drauf.
Die einzelnen Kanäle sind austauschbar, allerdings gab es mehrere 
Generationen bei der Software - zeitlich muß es also passen.
Ein Servicemanual gibt es für das Gerät - aber das war nur einem 
beschränkten Händlerkreis zugänglich. Einfache Fragen kann ich aber wohl 
auch beantworten.
ansonsten gibt es noch www.sky-messtechnik.de, Herr Leichum ist da der 
Anprechpartner.

von Heini (Gast)


Lesenswert?

Danach noch 1,8V runter? Wozu denn das?

Ich hätte gedacht, dass man einen Schaltregler vor den Linearregler 
setzt um den Spannungsabfall und damit die Leistung über dem 
Linearregler klein zu halten.

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Heini schrieb:
> Danach noch 1,8V runter? Wozu denn das?
>
> Ich hätte gedacht, dass man einen Schaltregler vor den Linearregler
> setzt um den Spannungsabfall und damit die Leistung über dem
> Linearregler klein zu halten.

Tut er doch, wenn der Linearregler bei fiktiven 1A Last nur 1,8V Drop 
hat, macht das 1,8W. Würde der Linearregler 20V Drop sehen, wären das 
20W. Die 1,8V Overhead braucht man schon für eine gute Regelung.

Jochen F. schrieb:
> Einfache Fragen kann ich aber wohl
> auch beantworten.

Das ist gut :)
Da komme ich die Tage sicherlich noch einmal drauf zurück.

Jochen F. schrieb:
> Ein Servicemanual gibt es für das Gerät - aber das war nur einem
> beschränkten Händlerkreis zugänglich.

Du hast das zufällig nicht? :-P

von Heini (Gast)


Lesenswert?

Schrauber schrieb:
> Tut er doch, wenn der Linearregler bei fiktiven 1A Last nur 1,8V Drop
> hat, macht das 1,8W. Würde der Linearregler 20V Drop sehen, wären das
> 20W. Die 1,8V Overhead braucht man schon für eine gute Regelung.

Ok, dann ist es doch so wie ich dachte und ich habe das "danach" falsch 
verstanden.


Mir ist dennoch nicht klar, warum man das Ganze so aufbaut:

AC -> dicker Trafo -> Schaltregler -> Linearregler

Warum lässt man den dicken Trafo nicht weg?

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Der Trafo hat schon seine Daseinsberechtigung. Alleine die ganzen 
Hilfswicklungen für positive und negative Versorgung der OPs, und die 
Logik will auch versorgt werden. Pro Kanal braucht das Netzteil ich 
meine mindestens vier Wicklungen. Das braucht so seinen Platz...

Willst du wirklich 12 Schaltnetzteile (bei einem 3 Kanal Netzteil) 
aufbauen müssen? Das wäre EMV-technisch der "Overkill"

von Heini (Gast)


Lesenswert?

Schrauber schrieb:
> Willst du wirklich 12 Schaltnetzteile (bei einem 3 Kanal Netzteil)
> aufbauen müssen? Das wäre EMV-technisch der "Overkill"

Warum 12? Es sind doch jetzt auch nicht 12 Trafos drin.

Zu den drei Schaltnetzteilen, die es ja eh gibt (die ändern sich aber 
natürlich) kommt ein weiteres für die ganzen Hilfsspannungen. Ich sehe 
da nicht so ganz den "Overkill".

von Jochen F. (jamesy)


Lesenswert?

Schrauber schrieb:
>> Ein Servicemanual gibt es für das Gerät - aber das war nur einem
>> beschränkten Händlerkreis zugänglich.
>
> Du hast das zufällig nicht? :-P

Ich habe es geschrieben, wie auch die Servicemanuale für eine Reihe 
anderer Geräte aus der Zeit. Ich gebe aber zu bedenken: Der Service wird 
auf Baugruppenebene durchgeführt. Um also solchen Service zu 
gewährleisten, muß der Händler also die Baugruppe entweder bevorraten 
oder bestellen. Darüberhinaus ist ein Performance-Check sowie der 
Abgleich im Manual beschrieben. Der Abgleich benötigt allerdings einen 
speziellen Arbeitsplatz mit genau festgelegten Geräten und Software.
Der Privatanwender wird also eher wenig mit dem Heftchen anfangen 
können.

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Ah cool!

ist es Möglich, die einzelnen Kanäle außerhalb des Geräts zu testen? 
Also z.B. mit Fremdeinspeisung?
Ich habe jetzt so viele Krücken im Leistungspfad gefunden und versucht 
zu beheben, das ich ungerne alles wieder einbauen möchte und darauf 
hoffe, das kein Rauch entsteht.

von Jochen F. (jamesy)


Lesenswert?

Jede Kanal-Leiterplatte steht in ständiger Kommunikation mit der 
Frontplatte. Wenn dies gewährleistet ist, müßte es gehen.

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Jochen F. schrieb:
> Jede Kanal-Leiterplatte steht in ständiger Kommunikation mit der
> Frontplatte. Wenn dies gewährleistet ist, müßte es gehen.

Das ist mist. Ich hätte mir wohl gewünscht, das ich irgendwie den 
Blanken Kanal außerhalb des Geräts inkl Fremdeinspeisung hätte testen 
können.

Kannst du mir sagen, welche Spannung vor dem Schaltregler anliegt? ich 
hatte ja schon geschrieben, das bei min. zwei Kanälen die ELKOs platt 
waren. Ich denke, wenn der Vorregler kurz geschlossen war (was sie 
waren), dann haben die ELKOs den vollen vom Trafo lieferbaren Strom 
gesehen und haben sich im wahrsten sinne des Wortes tot geschwitzt unter 
dem 100Hz "Rippel". Die müssen einmal so heiß gewesen sein, das selbst 
der Schrupmfschlauch um sie eingerissen ist und oben Drauf haben sie 
einen Pickel.

von N. A. (bigeasy)


Lesenswert?

Schrauber schrieb:
> ich hatte ja schon geschrieben, das bei min. zwei Kanälen die ELKOs
> platt waren. Ich denke, wenn der Vorregler kurz geschlossen war (was sie
> waren), dann haben die ELKOs den vollen vom Trafo lieferbaren Strom
> gesehen und haben sich im wahrsten sinne des Wortes tot geschwitzt unter
> dem 100Hz "Rippel".

Das solltest Du nochmal genauer erklären.

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

N. A. schrieb:
> Das solltest Du nochmal genauer erklären.
Okay...

Der Trafo liefert 50Hz, dann kommt ein Gleichrichter, DIE besagten ELKOs 
und dann ein synchroner Schaltregler mit externen FETs.

Die FETs waren Kurz, die und den Schaltregler (ein LTC3703) habe ich 
getauscht! Somit ist Pulsförmig mit 100Hz (wegen dem Gleichrichter 
2x50Hz = pos. & neg. Halbwelle) der gesamte Strom den der Trafo liefern 
kann durch die ELKOs gerauscht und im Kurzschluss verpufft. Das war aber 
ganz eindeutig zu viel Strom den sie periodisch gesehen haben. Sie 
müssen sich hierdurch extrem erhitzt haben, was sie auf dauer nicht 
mochten.

Hab alle ELKOs ausgebaut und vermessen. Solange der ESR unter 20mOhm lag 
hab ich sie wieder eingesetzt. Zwei der sechs (also drei Kanäle zu je 
zwei 2200µF/80V) waren durch (einer war Kurz, der andere hatte keine (!) 
Kapazität mehr). Hab somit auf zwei Kanäle einem 2200µ einen 1000µF/200V 
Low ESR die ich noch rumliegen hatte eingesetzt parallel gesetzt.

von Jochen F. (jamesy)


Lesenswert?

Bei einem solchen Fehler ist weniger der Elko in Gefahr, sondern es ist 
sehr viel wahrscheinlicher, daß der Brückengleichrichter latent einen 
"Schuß" mitbekommen hat, auch wenn er noch funktioniert.
Wer die Elkos wechselt, sollte auf jeden Fall auch den Gleichrichter 
tauschen!

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Jochen F. schrieb:
> Bei einem solchen Fehler ist weniger der Elko in Gefahr, sondern es ist
> sehr viel wahrscheinlicher, daß der Brückengleichrichter latent einen
> "Schuß" mitbekommen hat, auch wenn er noch funktioniert.
> Wer die Elkos wechselt, sollte auf jeden Fall auch den Gleichrichter
> tauschen!

Die sahen beim "durchpiepsen" eigentlich alle gleich aus...

Erste Erfolge:
- Relais des Sanftanlauf zieht an
- Lüfter geht auch wieder startet beim "Power up" kurz auf
- Das Bedienpannel lebt auch wieder
- Kanal 1 (bis 32V/5A) lebt wieder und lässt sich erfolgreich einstellen
- Kanal 2 (der mit bis zu 5,5V/5A) und Kanal 3 (wie Kanal 1) lassen sich 
zwar im Menü bedienen, aber beim Ausgang aktivieren wird nicht das 
ausgegeben, was eingestellt wurde. Beide Kanäle geben immer 0V aus.

Wer mist die Ausgangsspannung? Das Frontpanel oder der Kontroller auf 
dem Kanal? Wenn es der letztere ist, lebt zumindest schon einmal der 
Digitalteil auf den Kanälen. Auch ein Erfolg, wenn auch nur in teilen ;)

Jochen, hast du noch einen Tipp für mich nach was ich schauen könnte?

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Gleichrichter...

Da ist ein KBU12G (280Vrms/12A) von Diotec drin
Ist natürlich klar, das ich solche Klopper mit 12A nicht da hab - ärgert 
mich schon wieder. Ist in deinen Unterlagen ersichtlich wie der 
Dimensioniert ist?

Laut Datenblatt darf der "nur" 2500µF Last sehen - Hameg sieht aber 
4400µF vor!
Und den laut Datenblatt vorzusehenden Widerstand hat man auch nicht 
eingebaut. Sehr Kurios das ganze...

Da hab ich leider "nur" KBU4B (70Vrms/4A/10mF)

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Schrauber schrieb:
> Wer mist die Ausgangsspannung? Das Frontpanel oder der Kontroller auf
> dem Kanal? Wenn es der letztere ist, lebt zumindest schon einmal der
> Digitalteil auf den Kanälen. Auch ein Erfolg, wenn auch nur in teilen ;)

Die frage kann ich mir selber beantworten, denn ich sehe keine 
Messleitungen vom Frontpanel zum Ausgang. Also muss die Logik auf den 
Kanälen wieder leben :)

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Und noch einige Erkenntnisse:

Auf dem zweiten Kanal lassen sich die Messpunkte +5V/-5V, +12V/-12V und 
+40V (alle DC) erfolgreich verifizieren.

Auf dem dritten Kanal fehlen aber noch die +40V. Da ist gerade auch die 
Sicherung wieder durch gewesen... war auch meine letzte.

Hinter dem Gleichrichtern stehen übrigens etwa 53Vdc an, davor meine ich 
rund 40Vac, wenn die Sicherungen funktionieren. Der Trafo hat demnach 
auch keinen Schuss abbekommen, denn alle Wicklungen scheinen erst einmal 
plausiebel und direkt am Trafo gemessen, sind die Kanäle auch 
untereinander vergleichbar.

Wo kommen die 40V her und wieso sind die relevant als Messpunkt? Die 
hohe Eingangsspannung sollte doch durch den Vorregler auf ein benötigten 
Wert runter geregelt werden... Aber wozu braucht es die konstanten 40V 
und wo kommen die her?

von Schrauber (Gast)


Lesenswert?

Schrauber schrieb:
> Und noch einige Erkenntnisse:

Und noch eine (in meinem Selbstgespräch)...
Der Vorregler des 2. Kanals regelt nicht nach. Der des ersten Kanals 
regelt im Leerlauf gut immer 2V über die Ausgabevorgabe.

Jochen F. schrieb:
> Das HMP 2030 (wie auch 2020, 4030 und 4040) waren als lineares Netzteil
> entwickelt worden, mit einem Schaltregler, der danach konstant 1.8 Volt
> "herunterhobeln" sollte.

Das wäre damit wohl bestätigt.

Der Linear-FET im zweiten Kanal ist auch ganz - den habe ich getauscht 
und auch seine Ansteuerung versucht gegenzuregeln, das kann ich messen.
Also noch mal den Vorregler ansehen, warum der dem Ausgang nicht 
entgegen kommt.

Eine Sache noch an dem zweiten Kanal. Der Linearregler versuchte zu 
regeln, aber irgendwie war da noch ein Kurzschluss, wenn das 
Ausgangsrelais zuschaltete.
Denn der FET wurde binnen Sekunden hulle heiß und der jetzt wieder 
funktionierende Lüfter ging auch sehr zügig an. - Die Diode parallel im 
Ausgang (ich denke eine SS33) war durch... Die wird jetzt erst einmal 
getauscht.
Jetzt kommt auch was aus dem zweiten Kanal, aber das hat nix mit der 
Vorgabe zu tun (wenn ich 1V einstelle kommen fast 6,5V raus. Und der 
Vorregler bleibt auch konstant auf ca 50V. Irgendwie unbefriedigend.


Ich Fasse noch mal Zusammen:
Kanal 1:
- Vorregler kurz (Schaltregler und FETs)
- Elko Platt
- Alles angesprochene getauscht
-> Erfolg: Kanal, Sanftanlaufund Lüfter leben wieder

Kanal 2:
- Linear FET durch
- Ausgangsdiode durch
- Alles angesprochene getauscht
-> Semi Erfolg: Kanal gibt zwar was aus, aber das ist nicht das, was ich 
vorgebe. Vorregler regelt nicht runter

Kanal 3:
- Elko Platt
- Sicherung Durch
-> Kanal für Kanal ;) für den hatte ich noch keine Zeit

Ich berichte danach weiter, falls ich nicht wegen Selbstgesprächen 
gebannt werde ;-P

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.