Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Polyfuses - Haltestrom vs. Auslösestrom


von Peter (Gast)


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Hallo,

ich würde gerne in einer Outdoor-Arbeitslicht Anlage die verbauten 
Feinsicherungen gegen selbstrücksetzende Polyfuses tauschen.

Das ganze ist so aufgebaut, dass es eine batteriebetriebene 
Stromversorgung (Li/Ion + BMS) gibt und die Lampen dann mit einem Kabel 
untereinander verbunden werden.

Betrieben wird die Anlage mit 48V und die jetzigen Sicherungen sind 
beschriftet mit 250V/2.5A (träge).

Auf der Suche nach Polyfuses habe ich z.B. diese hier gefunden:

https://www.digikey.de/product-detail/de/littelfuse-inc/RXEF250/RXEF250HF-ND/5015991

Im Datenblatt ist angegeben, dass sie einen Haltestrom von 2.5A hat.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann können also 2.5A dauerhaft 
über die Polyfuse fließen, ohne dass sie hochohmig wird. Das wäre 
schonmal gut.

Bei einem Strom oberhalb von 2.5A würde die Sicherung irgendwann 
auslösen.

Weiterhin ist Datenblatt angegeben:

Time-To-Trip @ 20°C, 12.5A => 15.6s

Es dauert also bei 12.5A ca. 15 Sekunden bis sie hochohmig wird? Ist das 
richtig? Das wäre allerdings zu lang, denn in der Zeit hätte entweder 
das BMS in dem Akkupack, welches die ganze Anlage mit Strom versorgt, 
bereits wegen Überlast abgeschaltet oder die Leiterbahnen in der 
defekten Lampe sind verglüht... beides würde ich gern vermeiden.

Zumal, wenn man sich die Leiterbahnbreite ansieht, kurzzeitig nicht mehr 
als 10A fließen sollten.

Meine Frage wäre nun:

1) Habe ich die Sache mit der Auslösezeit richtig verstanden?
und
2) Kennt jemand schnellere Alternativen? Könnte man evtl. auch kleinere 
PTCs mit einem Haltestrom von bspw. 1.5A (die gäbe es mit tTrip ~ 4.5s) 
parallel schalten?


Im Grunde sollen die Sicherungen zwei Fälle bedienen.
a) Eines der Verbindungskabel verursacht einen Kurzschluss
b) Eine Lampe ist defekt und verursacht einen Kurzschluss

Würde mich über Ideen sehr freuen.

LG, Peter

von Teo D. (teoderix)


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1) Ja.
2) Magentische Automaten.. oder halt Schmelzsicherungen.

PTCs sind was gegen Überlastung, nichts für den Fehlerfall.

von hinz (Gast)


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Peter schrieb:
> Es dauert also bei 12.5A ca. 15 Sekunden bis sie hochohmig wird? Ist das
> richtig?

Ja.


> Das wäre allerdings zu lang, denn in der Zeit hätte entweder
> das BMS in dem Akkupack, welches die ganze Anlage mit Strom versorgt,
> bereits wegen Überlast abgeschaltet oder die Leiterbahnen in der
> defekten Lampe sind verglüht... beides würde ich gern vermeiden.

Dann sind PTC-Sicherungen nichts für deine Anwendung. Schau dir 
Leitungsschutzschalter mit Kennlinie Z oder A an.

von Peter (Gast)


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Huhu,

vielen Dank schonmal.

Hmm... verstehe. Diese magnetischen Automaten schaue ich mir mal an, 
aber bei den Leitungsschutzschaltern habe ich nix gefunden, was 
selbst-rückstellend ist.

Ich weiß, es klingt verrückt, aber die Haupt-Herausforderung für mich, 
sind eigentlich die Experten, die das System einsetzen.

Von außen zugängliche Feinsicherung:
Fällt raus, weil die Vögel allzuoft versuchen, das Problem mit Schrauben 
oder Alufolie zu lösen.

Im Gerät verbaute Feinsicherung:
Fällt raus, weil das Equipment teilweise Monate unterwegs ist und wenn 
eine Sicherung aufgrund eines defekten Kabels durch ist, wäre die 
Wartung des Gerätes zu aufwendig

Leistungsschutzschalter:
Die, die ich gefunden habe, sind zu groß und passen nicht in das 
Lampengehäuse. Schwierig wäre dann auch die Wasserdichtigkeit zu 
erhalten.
Außerdem sehe ich die Gefahr, dass man auch hier versucht, dass Problem 
erstmal durch langes Festhalten der Schalter zu lösen. So nach dem Motto
"Wenn die Sicherung rausfliegt, muss ja wohl die Sicherung kaputt sein"


die PTC erschienen mir eigentlich optimal - mit Ausnahme der 
Auslösezeit.

Schade... naja, ich recherechiere mal weiter.
Vielleicht findet sich unter den Magnetautomaten noch irgendwas.

Danke vielmals,

Peter

von Colpit (Gast)


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Peter schrieb:

> Leistungsschutzschalter:
> Die, die ich gefunden habe, sind zu groß und passen nicht in das
> Lampengehäuse. Schwierig wäre dann auch die Wasserdichtigkeit zu
> erhalten.

Wieviel Platz ist denn im Lampengehäuse, ausreichend für ein kleines 
Board mit einer "Elektronischen Sicherung"?

von Peter (Gast)


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Colpit schrieb:
> Peter schrieb:
>
> Wieviel Platz ist denn im Lampengehäuse, ausreichend für ein kleines
> Board mit einer "Elektronischen Sicherung"?

Im Lampengehäuse wäre schon noch etwas Platz. Ca 60 x 40mm sollten 
problemlos machbar sein. Aber das wäre dann vermutlich etwas, was erst 
erfunden werden müsste, oder? Da bin ich nicht sicher, ob ich das kann.
Hast Du eine Idee, wie die Schaltung dazu ungefähr aussehen müsste?

Mikrocontroller, Strommessung über Shunt, Relais? Sowas in der Art?

von Colpit (Gast)


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Eine konkrete Schaltung kann ich dir nicht zeigen. Suche einfach mal 
nach "Elektronische Sicherung" (eventuell noch mit Zusatz MOSFET) hier 
bei Mikrocontroller.net oder bei Google.

Da gibt es viele Treffer. Dein Problem wird sein, etwas für die 48V zu 
finden. Die meisten der gezeigten Schaltungen sind für geringere 
Spannungen gedacht.

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