Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gasableiter nur bei DC, nicht bei AC?


von Dussel (Gast)


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Moin,

vielleicht hätte der Beitrag eher in 'HF, Funk und Felder' gepasst, denn 
es geht um Funken. :D

Aus Interesse habe ich mal ein bisschen gesucht, wie Medizingeräte gegen 
Überspannung (zum Beispiel durch Blitzeinschlag in die Leitung) 
geschützt werden. Dazu habe ich noch nichts so richtig Hilfreiches 
gefunden (wenn jemand dazu was hat, gerne her damit), aber ich habe eine 
Seite über Medizintechnik gefunden, in der auch sowas angesprochen wird: 
https://www.medizin-und-elektronik.de/stromversorgung/artikel/158271/1/
Dort steht, dass Gasableiter nur bei Gleichspannung eingesetzt werden 
dürfen und nicht bei Wechselspannung, weil sonst lange Zeit ein hoher 
Strom darüber fließt.
Ich hätte eher gesagt, bei Wechselspannung hat man den Nulldurchgang und 
der Lichtbogen erlischt.

Liege ich falsch, liegen die falsch oder ist das Beschriebene ein 
Spezialfall?

von Wühlhase (Gast)


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Gute Frage, ich versteh das auch nicht.

Einerseits: So wie das geschrieben ist scheint es kein Irrtum zu sein, 
die Frau meinte das schon so wie sie das schrieb.

Aber:
> Da diese Gasentladungsableiter nicht nur spannungsbegrenzend wirken,
> sondern bei erreichter Durchbruchspannung den Schaltkreis kurzschließen,
> dürfen sie lediglich in DC-Schaltkreisen verwendet werden.

So ziemlich jeder mir bekannte Überspannungsschutz schließt kurz, daß 
tun die später von der Dame empfohlenen VDRs genauso wie übrigens auch 
TVS-Dioden, wenn auch bei manchen Bauteilen eine bestimmte 
Schwellspannung nicht unterschritten wird.

Aber strombegrenzend wirkt da nichts, daß ist ja auch nicht die Aufgabe 
eines Überspannungsschutzes, sondern allenfalls eines 
Überstromschutzes-und um den geht es hier ja nicht.

von Bruder_M (Gast)


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Ganzen Text lesen!

> Da diese Gasentladungsableiter nicht nur spannungsbegrenzend wirken, sondern bei 
erreichter Durchbruchspannung den Schaltkreis kurzschließen, dürfen sie lediglich 
in DC-Schaltkreisen verwendet werden. In AC-Versorgungsleitungen ist von ihrem 
Gebrauch abzusehen, da ein Kurzschluss in einer Versorgungsleitung zu einem 
lang­anhaltenden hohen Strom führt, welcher auch die Haussicherung auslösen kann 
und somit die Stromversorgung für alle Geräte dauerhaft unterbrechen würde. 
Folglich kommen bei AC-Versorgungsleitungen VDRs zum Einsatz.

Gemeint ist, dass Gasableiter, auch Surg-Arrester oder 
Gas-Discharge-Tubes genannt, nicht direkt an *Netz*-Wechselspannung 
betrieben werden sollten. Also an Versorgungskreisen mit praktisch 
unbegrenzter Energie.
Normalerweise verwendet man sie als Entkopplung für Varistoren, da diese 
normalerweise unter dauerhafter Spannung  altern.

Tritt eine Überspannung auf, zündet der Gasableiter (Brennspannung ca. 
20 V) und schließt den Stromkreis zum Varistor, dieser wird durch die 
die Überspannung niederohmig und absobiert die Energie der Transiente. 
Wenn der Strom wieder den Haltestrom des Gasableiters unterschritten 
hat, trennt dieser wieder den Varistor vom Netz.

von Dussel (Gast)


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Bruder_M schrieb:
> Gemeint ist, dass Gasableiter, auch Surg-Arrester oder
> Gas-Discharge-Tubes genannt, nicht direkt an *Netz*-Wechselspannung
> betrieben werden sollten.
So ergibt es Sinn. Danke.

Trotzdem finde ich es etwas blöd geschrieben. Warum wird AC und DC 
erwähnt? In DC-Versorgungsleitungen dürfte man die einsetzen und in 
AC-Schaltkreisen nicht? (Rhetorische Frage)

Aber gut, es ist ja anscheinend geklärt.

von Falk B. (falk)


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Wühlhase schrieb:
> Gute Frage, ich versteh das auch nicht.
>
> Einerseits: So wie das geschrieben ist scheint es kein Irrtum zu sein,
> die Frau meinte das schon so wie sie das schrieb.

Nö, nicht so wie sie es geschrieben hat.

> Aber:
>> Da diese Gasentladungsableiter nicht nur spannungsbegrenzend wirken,
>> sondern bei erreichter Durchbruchspannung den Schaltkreis kurzschließen,
>> dürfen sie lediglich in DC-Schaltkreisen verwendet werden.
>
> So ziemlich jeder mir bekannte Überspannungsschutz schließt kurz,

Das ist schlicht falsch!

> daß
> tun die später von der Dame empfohlenen VDRs genauso wie übrigens auch
> TVS-Dioden,

Keine Sekunde! Schau dir mal die Kennlinien von Varistoren, Transient 
Voltage Suppressordioden (TVS) und Gasableitern an!

Varistoren und TVS haben Kennlinien ähnlich einer Z-Diode, Varistoren 
bipolar, TVR uni- oder bipolar. Oberhalb der Klemmspannunng geht der 
Strom steil nach oben, der differentielle Widerstand ist sehr klein, 
aber die Spannung bricht nicht ein, es gibt KEINEN Kurzschluß!

Ein Gasableiter ist da GANZ anders! Wenn der zündet, SINKT die 
Klemmspannung bei STEIGENDEM Strom!

Es gibt Ausnahmen, die Trisil-Dioden von STM arbeiten wie Gasableiter 
bzw.  eine Crowbar-Schaltung auf Thyristorbasis, sie schließen auch 
kurz. Normale TVS, u.a. die Transildioden von STM und diese eher 
speziellen Trisildioden (Markenbezeichnung) werden oft verwechselt!

https://www.st.com/content/st_com/en/products/protection-devices/lightning-surge-protection/discrete-surge-suppressors/smp100lc.html

Man kann Gasableiter schon an AC-Netzspannung einsetzen, aber ebenso wie 
Varistoren NUR mit einer Sicherung davor! Varistoren haben bisweilen 
sogar das Problem, daß sie bei "leichten" Überspannungen eher abfackeln 
als die Sicherung auszulösen, z.B. wenn jemand ein 230V Gerät (incl. 
passender Varistoren) zwischen 2 Phasen mit 400VAC anklemmt.

Außerdem können Gasableiter GANZ andere Ströme und Stoßenergieen 
absorbieren bzw. kurzschließen als es die besten Varistoren oder gar 
TVS-Dioden können! 5-20kA (KILO Ampere!) sind da Standard bei kleinen 6 
bzw. 8mm Typen! Damit kann man schon mal einen harten, indirekten 
Blitzschlag abfangen. Einen Volltreffer aber eher nicht, da reden wir 
eher von 50kA++. Gasableiter waren in der guten, alten Zeit in vielen 
Modems drin. Doch der Kostendruck hat die schnell verdrängt, darf nix 
kosten und soll nicht zu lange halten.

: Bearbeitet durch User
von Gnorm (Gast)


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Wühlhase
(>> So ziemlich jeder mir bekannte Überspannungsschutz schließt kurz,
>
Falk B. schrieb:
> Das ist schlicht falsch!

Du kennst ihn besser als er sich selbst?

von Wühlhase (Gast)


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@Falk:
Die Kennlinien von TVS-Dioden und Varistoren sind mir bekannt, und 
natürlich schließen diese Spannungsspitzen kurz,
> wenn auch bei manchen Bauteilen eine bestimmte Schwellspannung nicht
> unterschritten wird
-> zenerartiges Verhalten.

Aber genau das ist ja die Frage dieses Threads: In AC-Netzen hat man 
alle 10ms eine relativ langsame Umschaltung, im Gegensatz zu DC-Netzen. 
Meines Erachtens widerspricht das der Empfehlung im Text, bzw. wenn man 
Gasableiter nur mit Überstromschutz in AC-Netzen einsetzen kann, dann 
doch in DC-Netzen erst recht.


Bruder_M schrieb:
> Also an Versorgungskreisen mit praktisch
> unbegrenzter Energie.

Das hat aber nichts mit AC oder DC zu tun. Akkus liefern ebenfalls 
reichlich kA bis zu ihrer Selbstzerstörung, in Telekommunikationsanlagen 
hast du ebenfalls gerne DC-Kleinspannungen bei Betriebsströmen mehrer 
kA, genauso wie bei Elektrolyseanlagen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ist halt eine Frage was du willst. In DC Systemen loescht der Lichtbogen 
erst wieder wenn die Brennspannung, welche laecherlich klein ist 
unterschritten wird. Die Aufgabe bei DC wird also sein, die Sicherung, 
resp das Sicherungselement, sicher auszuloesen.

Das ist bei AC auch moeglich. Wenn man einen VDR und einen Gasableiter 
in Serie setzt, wobei die VDR Spannung kleiner wie die AC Spannung ist.

Bei VDRs sollte man beachten wie die spezifiziert sind. die 
angeschriebene Spannung bezieht sich auf einen Messstrom von 1mA. Wie 
bei Zehner Dioden auch. Er leitet also schon. Und es ist nicht so, dass 
grad oben dran der Strom Null wird. Deshalb altern die Teile ja auch.

Ein Gasableiter alleine auf Netzseite geht übrigens nicht. Der ist viel 
zu schnell und explodiert. Der explodiert, bevor die Sicherung 
ausgeloest hat. Da muss man mit Spulen arbeiten.

Die Dimensionierung von VDR, Gasableiter, VDR & Gasableiter sind nicht 
trivial.

von Falk B. (falk)


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Wühlhase schrieb:
> @Falk:
> Die Kennlinien von TVS-Dioden und Varistoren sind mir bekannt,

Schön, aber

> und
> natürlich schließen diese Spannungsspitzen kurz,

Diese Formulierung ist irreführend, denn einen Kurzschluß assoziert man 
im Allgemeinen mit was anderem, nämlich nahezu 0V bei VIEEEEL Strom. Das 
ist hier aber nicht der Fall.

> Aber genau das ist ja die Frage dieses Threads: In AC-Netzen hat man
> alle 10ms eine relativ langsame Umschaltung, im Gegensatz zu DC-Netzen.
> Meines Erachtens widerspricht das der Empfehlung im Text, bzw. wenn man
> Gasableiter nur mit Überstromschutz in AC-Netzen einsetzen kann, dann
> doch in DC-Netzen erst recht.

Eben.

von Falk B. (falk)


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Bonzo N. schrieb:

> Das ist bei AC auch moeglich. Wenn man einen VDR und einen Gasableiter
> in Serie setzt,

Sowas KANN man machen, hab ich aber noch nicht gesehen und halte ich 
eher für akademisch.

>wobei die VDR Spannung kleiner wie die AC Spannung ist.

Typischerweise stezt man Gasableiter als "langsamen" Grobschutz direkt 
an den Eingang, dort können sich auch ein paar kA austoben. Dahinter ein 
Längselement, bei bStromversorgungen eine Drossel. Dahinter der deutlich 
schwächere, aber schnelle Varistor oder die TVS-Diode als 2. Stufe.

> Ein Gasableiter alleine auf Netzseite geht übrigens nicht. Der ist viel
> zu schnell und explodiert.

Wirklich? Hast du das getestet oder kannst du das sonstwie nachweisen?
Ich hab die Dinger für andere Zwecke getestet und die mit bis zu 10kA 
Pulsstrom gequält, wenn gleich nicht bei 50Hz sondern über eine 
Kondensatorentladung. Da ist rein GAR NICHTS explodiert! Klar werden die 
heiß, die Elektroden schmelzen langsam an und nach vielleicht 10 Schuß 
sind sie praktisch vollkommen hinüber (spezifiziert ist ein Schuß mit 
Maximalstrom), aber auch dann explodierte da rein gar nichts.

> Der explodiert, bevor die Sicherung
> ausgeloest hat. Da muss man mit Spulen arbeiten.

Nö. Denn wenn man das di/dt mit Spulen in den (ms?) Bereich anheben 
wöllte, wären das Monsterteile!

> Die Dimensionierung von VDR, Gasableiter, VDR & Gasableiter sind nicht
> trivial.

Das kommt der Sache schon näher.

von Dussel (Gast)


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Falk B. schrieb:
> einen Kurzschluß assoziert man im Allgemeinen mit was anderem, nämlich
> nahezu 0V bei VIEEEEL Strom.
Das würde ich so nicht sagen. Für mich ist das ein Zustand, bei dem 
unbeabsichtigt (im Fehlerfall) ein sehr hoher Strom fließt.
Strom über eine verpolte Diode in einer 3,3V-Schaltung würde ich auch 
als Kurzschluss bezeichnen.
Wikipedia zum Beispiel ist da auch nicht eindeutig.

Aber wir wissen ja, was gemeint ist.

von Dr. Sommer (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Einerseits: So wie das geschrieben ist scheint es kein Irrtum zu sein,
> die Frau meinte das schon so wie sie das schrieb.

kleine Ungenauigkeiten passieren eben manchmal.

die Frau heißt übrigens Stefan Suttorp

von Falk B. (falk)


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Dussel schrieb:
> Wikipedia zum Beispiel ist da auch nicht eindeutig.

Wikipedia ist nett und sicher ein guter Einstieg in viele Themen, aber 
sicher keine Referenz, wenn es um klare Formulierungen in Sachfragen der 
E-Technik geht.

> Aber wir wissen ja, was gemeint ist.

Schön, aber besonders Fachsprache sollte eindeutlich und 
interpretationsfrei sei, sonst gibt es des öfteren böse Überraschungen.

Eine Spannungsbregrenzung ala Z-Diode/Varistor ist für mich KEIN 
Kurzschluß!

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Falk B. schrieb:
du argumentiert die ganze Zeit etwas volkstümlich an einer techn. Def. 
vorbei und widersprichst dir dabei eigentlich selbst.
Sehe mal den Kurzschluss nicht nur als "Drahtbrücke", sondern eher als 
allg. phys. Effekt mit mathematischer Beschreibung.

> Diese Formulierung ist irreführend, denn einen Kurzschluß assoziert man
> im Allgemeinen mit was anderem, nämlich nahezu 0V bei VIEEEEL Strom.
Ideal ist ein Kurzschluss natürlich als ein Lastwiderstand von 0 Ohm 
definiert. Dass dann die Spannung bei beliebigen Kurzschlußstrom 0V ist, 
muß man als mathematisch zwingende Schlussfolgerung annehmen.

Aber wie oben schon bemerkt, ist das idealisiert!

Praktisch hat natürlich auch jeder Kurzschluss einen kleinen 
Innenwiderstand und einen entsprechenden Spannungabfall.
Deshalb sollte man also ein Kurzschluß eher definieren, als einen 
Lastwiderstand, der sehr viel kleiner als der Widerstand der Quelle ist.
R_last <<  R_quelle und U_Last << U_Quelle

> ist hier aber nicht der Fall.
Eben das ist doch der Fall.
Zitat deiner Aussage paar Artikel weiter oben:
> Oberhalb der Klemmspannunng geht der Strom steil nach oben,
> der differentielle Widerstand ist sehr klein,
> aber die Spannung bricht nicht ein, es gibt KEINEN Kurzschluß!
Doch genau das passiert doch! Die Quellspannung bricht extrem ein.

Wenn man eine Quellenspannung von mehreren 10 kV annimmt, sind auch 500V 
Restspannung vergleichsweise klein.

Und wie du selber feststellst, nimmt der differenzielle Widerstand sehr 
stark ab und der Laststrom wird soweit abgeleitet, bis die Restspannung 
am Schutzelement im Gleichgewicht mit dem Strom steht.

Technisch hat das also allemal die Eigenschaften eine Kurzschlusses!
Weil für den Innenwiderstand des Schutzelementes im Auslösefall genau 
gilt:
R_last <<  R_quelle und U_Last << U_Quelle

Abgesehen davon ist es natürlich so, dass es nicht den einen 
Überspannungsschutz gibt. Sondern praktisch eine ganze Staffelung von 
Schutzmaßnahmen einzusetzen ist.
Das ist bei Überspannungsschutz für ein Gebäude bis herab zum einzelnen 
Gerät:  Grobschutz - Mittelschutz - Feinschutz.
Und natürlich werden Gasableiter auch im AC-Bereich eingesetzt und 
natürlich sind die da nicht ganz alleine verbaut, sondern im 
Zusammenwirken mit äußerem Blitzschutz, Anlagenschutz (Schmez-Si., 
Sicherungsautomaten), Personenschutz (z.B. Erdung, FI) usw.
Bisschen schlaumachen kann man sich hier:
https://www.dehn.de/de

Was die Ursprungsfrage in dem Kontext angeht, ist völlig unklar, was der 
Fragesteller eigentlich will. Das liegt aber wohl daran, dass er 
überhaupt noch nicht weiß, dass diese Themen viel umfangreicher sind, 
als er annimmt.

Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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U. M. schrieb:
> Hallo,
>> Falk B. schrieb:
> du argumentiert die ganze Zeit etwas volkstümlich an einer techn. Def.
> vorbei und widersprichst dir dabei eigentlich selbst.
> Sehe mal den Kurzschluss nicht nur als "Drahtbrücke", sondern eher als
> allg. phys. Effekt mit mathematischer Beschreibung.

Hört, hört, der Erleuchtete spricht!

> Lastwiderstand, der sehr viel kleiner als der Widerstand der Quelle ist.
> R_last <<  R_quelle und U_Last << U_Quelle

So weit, so gut.

>> ist hier aber nicht der Fall.
> Eben das ist doch der Fall.

FALSCH!

> Zitat deiner Aussage paar Artikel weiter oben:
>> Oberhalb der Klemmspannunng geht der Strom steil nach oben,
>> der differentielle Widerstand ist sehr klein,
>> aber die Spannung bricht nicht ein, es gibt KEINEN Kurzschluß!
> Doch genau das passiert doch! Die Quellspannung bricht extrem ein.

Keine Sekunde! Wenn eine TVS bei 100V klemmt, hat man immer noch 100V 
und ein bisschen mehr. Wo bricht da was ein? Gar nicht! Allerdings 
steigt der Strom stark an und das proportionale Ansteigen der Spannung 
wird verhindert.

> Wenn man eine Quellenspannung von mehreren 10 kV annimmt, sind auch 500V
> Restspannung vergleichsweise klein.
>
> Und wie du selber feststellst, nimmt der differenzielle Widerstand sehr
> stark ab und der Laststrom wird soweit abgeleitet, bis die Restspannung
> am Schutzelement im Gleichgewicht mit dem Strom steht.
>
> Technisch hat das also allemal die Eigenschaften eine Kurzschlusses!

Nö.

> Weil für den Innenwiderstand des Schutzelementes im Auslösefall genau
> gilt:
> R_last <<  R_quelle und U_Last << U_Quelle

Nö, denn du haust normalen Widerstand und differentiellen Widerstand in 
eine Kiste. So einfach geht das nicht! Und schon gar nicht mit 
Widerständen und Spannungen im direkten Vergleich!

Ein Gasableiter oder eine Crowbar auf Thyristorbasis machen einen realen 
Kurzschluß, eben weil dort die Klemmenspannung im Fehlerfall DEUTLICH 
unter der Nennspannung im Normalbetrieb liegt.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Falk B. schrieb:
> Keine Sekunde! Wenn eine TVS bei 100V klemmt, hat man immer noch 100V
> und ein bisschen mehr. Wo bricht da was ein?
Die ÜBERSPANNUNG!!!!!!!!
Die könnte sonst ohne die Bauteile zur Spannungsbegrenzung bis auf 
edliche kV oder bis einige 10 kV ansteigen!

> Gar nicht!
Ja, weil der "Kurzschluss" durch das Begrenzungselement es verhindert.
R_last << R_quelle

> Allerdings steigt der Strom stark an und das proportionale
> Ansteigen der Spannung wird verhindert.
Ah ja, und warum fließt plötzlich so viel Strom und woher kommt das 
Ansteigen der Spannung, die da begrenzt werden muß??? (nicht Ursache und 
Wirkung vertauschen).

Was ist in dem Fall also die Quelle der Überspannung?

> Ein Gasableiter oder eine Crowbar auf Thyristorbasis machen einen
> realen Kurzschluß, eben weil dort die Klemmenspannung im Fehlerfall
> DEUTLICH unter der Nennspannung im Normalbetrieb liegt.
Was interessiert den hier die "Nennspannung".
Die Störspannung und deren Quelle sind in der Betrachtung viel 
wichtiger.
Nur weil du so auf die Nennspannung fixiert bist, willst du den Wald vor 
Bäumen nicht sehen?

Denke noch mal drüber nach.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Pluto25 (Gast)


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Bei Dc verlöscht er oberhalb der Versogung wieder oder erhält einen 
Strom der die Sicherung auslösen läßt. - Alles Gut .
Bei Ac besteht die Gefahr das der Nulldurchgang zu wenig Zeit läßt ihn 
vollständig zu löschen so das der Strom mit der nächsten Halbwelle 
wieder steigt. Im ungünstigsten Fall der aber unterhalb des 
Ansprechstromes der Sicherung bleibt so das er Gasentladungslampe spielt 
was ihn bald zerstört.

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