Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Elko statt Kerko für Schaltregler?


von Yves G. (ygoe)


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Hallo,

ich habe hier einen Schaltregler „GAPTEC LME78_03-1.0“, der aus bis zu 
24 V eine Spannung von 3,3 V macht. Laut Datenblatt [1] werden dafür 
zwei Kondensatoren benötigt. Die sollen 10 bzw. 22 µF haben. Außerdem 
steht da, es müssten Keramikkondensatoren sein.

Ich bekomme den Eindruck, dass der Autor des Datenblatts nicht so recht 
weiß, welche Bauteile überhaupt hergestellt und angeboten werden.

Also Kerko mit 22 µF finde ich nur in SMD-Form. Das macht sich so 
schlecht neben dem bedrahteten Regler auf dem Steckbrett. Als Elko hätte 
ich damit kein Problem. Kann ich das einfach austauschen?

Man liest gelegentlich von Low-ESR-Elkos für Schaltregler. Wie viel 
„low“ wäre denn hier ausreichend? Bei meinen Elkos messe ich so um die 
1,5 Ω.

[1] https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/D400/LME78_10_DS_EN.pdf

von Das dass das das !!! (Gast)


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Yves G. schrieb:
> Als Elko hätte ich damit kein Problem. Kann ich das einfach austauschen?

Elko 22u + ein paar hundert nF werden es auch tun. Wichtig wäre, 
einigermaßen niedrigen Impedanzverlauf wie der dicke Kerko zu 
erreichen.Alternativ könnte ein Hybrid-Elko gehen.

von Teo D. (teoderix)


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Yves G. schrieb:
> Man liest gelegentlich von Low-ESR-Elkos für Schaltregler.

Auch in diesem Dabla!

von Jack V. (jackv)


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> Also Kerko mit 22 µF finde ich nur in SMD-Form.

Also ich hab gerade vor Kurzem noch bedrahtete Kerkos mit 22μF bei 
Reichelt gekauft. Die haben bestimmt noch mehr, und andere Anbieter 
haben bestimmt auch noch welche. Sogar Mouser hat ganz viele davon.

von Schaltspieler (Gast)


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Yves G. schrieb:
> Außerdem
> steht da, es müssten Keramikkondensatoren sein.

Keine Ahnung. In einem Schebungsmetalldetektor aud den 70-ern war 
parallel zur 9V-Batterie ein Elko von 100 µ und ein 100nF Kerko 
eingezeichnet - ging aber auch ohne - ich gebe solchen Empfehlungen 
einen Arschtritt und ich weiß warum - nachgebaut und gut ist.

von Kerko, nicht Elko (Gast)


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Das dass das das !!! schrieb:
> Elko 22u + ein paar hundert nF werden es auch tun.

Werden sie, bei reduzierter Ausgangsleistung oder höherem
Spannungsripple (wegen des weit höheren ESR) am Ausgang.

Für gleiche Ausgangsleistung würde ich eher 1µF Kerko mit
220µF Elko mit so wenig ESR wie auffindbar kombinieren.
um nicht gleich 5fach oder 10fach V_Ripple zu kriegen.

Einfach nur eine Schätzung.

von nachtmix (Gast)


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Yves G. schrieb:
> Bei meinen Elkos messe ich so um die
> 1,5 Ω.

Wer misst, misst meistens Mist,
und wer viel misst, misst viel Mist.

Wenn das nicht gerade uralte Exemplare sind, oder sehr kleine 
Kapazitäten hast du vermutlich die Impedanz deiner Kondensatoren 
bestimmt, oder die Meßstrippen mitgemessen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator#Allgemeines_Impedanz/ESR-Verhalten_von_Elkos

von nachtmix (Gast)


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Yves G. schrieb:
> Ich bekomme den Eindruck, dass der Autor des Datenblatts nicht so recht
> weiß, welche Bauteile überhaupt hergestellt und angeboten werden.

Aber vielleicht ist er nie auf die Idee gekommen den Schaltregler auf 
einem Steckbrett zu montieren :-(
Neben dem ESR gibt es nämlich auch noch die ESL, i.W. ist das 
Induktivität der Zuleitungen, und die kann die Eigenschaften des 
schönsten LOw-ESR Kondensators verderben.

von Christian M. (Gast)


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Schaltspieler schrieb:
> ich gebe solchen Empfehlungen einen Arschtritt und ich weiß warum

Und LEDs Leuchten auch ohne Vorwiderstand, sogar noch heller!

Nein, Du hast keine Ahnung!

Gruss Chregu

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Christian M. schrieb:
> Nein, Du hast keine Ahnung!
Aber er macht es wenigstens nach den Vorlagen. Denn er hat laut seinen 
Worten zwar nicht verstanden, wofür der 100n und der 100µ parallel zur 
Batterie geschaltet wurden, aber er hat es es ja 1:1 "nachgebaut und gut 
is".

Jack V. schrieb:
> bedrahtete Kerkos mit 22μF
Bedrahtete Kerkos mit voller Drahtlänge im Steckbrett kann man auch 
gleich weglassen. Dank der langen Drähte haben sie im nötigen 
Frequenzbereich sowieso eine viel zu hohe Impedanz. Nicht umsonst steht 
da im DB "should be connected close to the pin terminals" und das 
bedeutet "Abstand im mm-Bereich".

Yves G. schrieb:
> Also Kerko mit 22 µF finde ich nur in SMD-Form. Das macht sich so
> schlecht neben dem bedrahteten Regler auf dem Steckbrett.
Dann kauf die vorgeschlagenen SMD-Kerko, löte sie ohne große Umwege 
direkt an die Schaltreglerpins und steck dann das ganze Konstrukt auf 
das Steckbrett. So mache ich das. Fertig, Problem optimal gelöst.

Angehängt mal ein Foto mit einem "steckbretttauglichen 7805". Bei dir 
sieht das dann abgesehen von den etwas größeren Kerkos auch so aus.

: Bearbeitet durch Moderator
von Christian M. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Christian M. schrieb:
>> Nein, Du hast keine Ahnung!
> Aber er macht es wenigstens nach den Vorlagen.

Ja, ist ok. Der Satz

Schaltspieler schrieb:
> ich gebe solchen Empfehlungen einen Arschtritt

hat mich "provoziert" :-)

Gruss Chregu

von batman (Gast)


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Yves G. schrieb:
> Man liest gelegentlich von Low-ESR-Elkos für Schaltregler. Wie viel
> „low“ wäre denn hier ausreichend? Bei meinen Elkos messe ich so um die
> 1,5 Ω.

Die starten schon im Millibereich, wo auch die Schalter mancher 
Schaltregler liegen aber man kann damit rechnen, daß sich der Elko-ESR 
täglich erhöht..

von Yves G. (ygoe)


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Die Idee, SMD-Kondensatoren direkt an die Beinchen zu löten, finde ich 
interessant. Die Bauteile dürften dafür maximal 2,5 mm lang sein, besser 
2,0 mm. Zumindest bei Reichelt finde ich aber nur welche, die 3,2 mm 
lang sind. Bedrahtet haben die gar nichts mit diesen Daten. Zumindest 
findet die stark eingeschränkte Suchfunktion nichts für mich. Die 
Suchfunktion bei eBay ist noch schlimmer und liefert mir entweder Werte 
mit Null Komma davor oder zu geringen Spannungen.

Wie soll ich diesen Spannungsregler jetzt in Betrieb nehmen? Ich finde 
absolut gar keine geeigneten Bauteile dafür. Dann muss am Ende doch ein 
x-beliebiger Elko ausreichen, zur Hölle mit diesem unrealistischen 
Datenblatt? Da fehlen an entscheidender Stelle auf Seite 3 sowieso ein 
paar Nummern, weshalb ich raten darf, welche Spannung C2/C4 haben soll.

Kann mir jemand eine Alternative empfehlen? Es sind 24 VDC auf einem 
Steckbrett auf 3,3 V runterzuregeln, um mit einem Netzteil einen 
LED-Streifen zu betreiben und davon etwas Strom für den µC abzuzweigen, 
der die LEDs steuert. Und es ist ein Prototyp, deshalb das Steckbrett.

Ich hatte noch den hier gefunden: TracoPower TSR 1-2433, kostet ein 
klein bisschen mehr und braucht vllt. nur einen Kondensator am Eingang. 
Das Datenblatt [1] ist auch hier missverständlich. Wird der C1 nur über 
32 V benötigt? Für kleinere Eingangsspannungen wird kein Schaltbild 
geliefert, ich darf also wieder raten.

[1] https://www.mouser.de/datasheet/2/687/tsr1-537631.pdf

von Teo D. (teoderix)


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Yves G. schrieb:
> Die Idee, SMD-Kondensatoren direkt an die Beinchen zu löten, finde ich
> interessant.
> ....
> Zumindest bei Reichelt finde ich aber nur welche, die 3,2 mm
> lang sind. Bedrahtet haben die gar nichts mit diesen Daten.

Da passen 0603er o. 0805er hin.

Ich habe 0603er, daher empfehle ich dir 0805er.

Yves G. schrieb:
> Wie soll ich diesen Spannungsregler jetzt in Betrieb nehmen? Ich finde
> absolut gar keine geeigneten Bauteile dafür. Dann muss am Ende doch ein
> x-beliebiger Elko ausreichen,

Nein, nimm Low-ESR und gut is dat. Wenns garnicht anders geht, da noch 
nen kleinen Kerko dazu.

Yves G. schrieb:
> Es sind 24 VDC auf einem
> Steckbrett auf 3,3 V runterzuregeln

Dann ist eigentlich wurscht. -> Nimm Low-ESR!

Besser, tackere das auf Lochraster mit passenden Steckerleisten.


PS: Ich denke das ALLES bereits gelesen zu haben!!!

von plüschplausch (Gast)


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Teo D. schrieb:
> nimm Low-ESR und gut is dat. Wenns garnicht anders geht, da noch
> nen kleinen Kerko dazu. (...) eigentlich wurscht. -> Nimm Low-ESR!

A) Du wirst mit der selben Kapazität als Elko (und wenn der noch so
"Low-ESR" ist bzw. beworben wird) deutlich (!) höheren Ripple haben.

B) Du wirst mit .................... als Elko diesen relativ zügig
von seinem Elektrolyt befreien aka "er hat ausgedient". (Nicht wg.
des höheren Spannungsripple am Ausgang - sondern dieser entsteht
durch den Stromripple, welcher am höheren ESR "Arbeit verrichtet".)

Aber fasel Du ruhig immer wieder "_geht_schon_" ...

von Thomas (Gast)


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Das ist die Art von Datenblatt die mir Angst macht wenn ich das Teil 
verwenden müsste, wenn möglich nimm einen anderen Hersteller.

Wenn du in die Fußnote schaust siehst du folgenden Hinweis:

To reduce the output ripple furtherly, C2 and C4 can be increased 
properly if required, tantalum capacitor and aluminum electrolytic 
capacitor of low ESR may also suffice.

Du kannst also am Ausgang auch Low-ESR Elkos verwenden, aber nicht am 
Eingang. Es ist aber kein max ESR angegeben, also wird für genau nichts 
garantiert.
Davon abgesehen sollte "Sheet1" in der 1.Spalte Teilenummern/Hersteller 
von empfohlenen Caps angeben (wäre auch nützlich um zu wissen welches 
ESR). Die Tabelle haben die aber vergessen auszufüllen, gibt wohl keine 
Qualitätskontrolle.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Yves G. schrieb:
> Zumindest bei Reichelt finde ich aber nur welche, die 3,2 mm lang sind.
Die Kontaktierungen der SMD Bauteile gahen ja auch unter das Bauteil.

Du kannst aber auch einfach die Pads auf dem mittleren Pin zusammenlöten 
und das andere Pad ganz problemlos mit einem Stückchen Draht um die Ecke 
führen.

Oder die Bauteile "hochkant" auf die äusseren Pins stellen und ein 
T-Stück Draht auf dem mittleren festlöten.

Glaub mir: sobald du die Bauteile vor dir liegen hast und sie dir genau 
anschaust, fällt dir da schon was ein... ;-)

von Teo D. (teoderix)


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plüschplausch schrieb:
> Aber fasel Du ruhig immer wieder "_geht_schon_" ...

Er, der TO, will das auf einem STECKBRETT auf bauen! Mehr als ein "Wird 
schon gehen", ist da halt nich drin!

plüschplausch schrieb:
> ls Elko diesen relativ zügig
> von seinem Elektrolyt befreien aka "er hat ausgedient".

Quark, kauf einfach keinen Schrott (Dabla gug!)...

von Yves G. (ygoe)


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Ich könnte es auch bleiben lassen und für das gleiche Geld ein fertig 
aufgebautes Modul kaufen. Da muss man (oft) nichts weiter anschließen. 
Das hier z.B.: https://www.pololu.com/product/2842 Da ist für höhere 
Eingangsspannungen (wie in meinem Fall) nur ein ganz gewöhnlicher Elko 
nötig. Sowas hab ich.

: Bearbeitet durch User
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