Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Zusammenschweißen von 1000 mm Blechen


von Andi G. (leander_g)


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Guten Morgen, oder so ...

Nur "rein aus Neugier" mal so eine Frage:
Wie würde man zwei 1000 mm dicke "Bleche" zusammenschweißen?
Ich weiß, dass das hier wahrscheinlich der falsche Ort für so eine Frage 
ist, aber trotzdem ...

[ Nein, ich habe nicht vor so etwas zu machen, ich frage nur aus Neugier 
;-) ]

von Sven P. (Gast)


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Andi G. schrieb:
> Guten Morgen, oder so ...
>
> Nur "rein aus Neugier" mal so eine Frage:
> Wie würde man zwei 1000 mm dicke "Bleche" zusammenschweißen?

Am besten mit einer X-Naht, also von beiden Seiten einen halben Meter 
Fase dranfeilen und dann mit 30mm-Draht mehrlagig MAG-schweißen.

Dabei aber den Drahtvorschub möglichst knapp einstellen, damit der 
Abstand des Schweißers zum Werkstück nicht zu groß wird...

Alternativ WIG mit etwa 30A pro mm Blechstärke. Fülldraht am besten 
direkt vom Lastwagen zuführen.
SCNR :)


Aber interessante Frage. Wenn das tatsächlich überhaupt elektrisch geht, 
dann würde ich tatsächlich MAG annehmen, möglicherweise halbautomatisch. 
Ist irgendwie das einzige, wo ich mir halbwegs brauchbare 
Abschmelzleistungen vorstellen kann.
Ansonsten am ehesten wohl ganz konventionell mit dem 
Autogenschweißgerät. Immerhin ist es ja auch kein Problem, 1000mm dicke 
Brammen mit dem Autogen-Schneidbrenner zu teilen, auch wenn das in der 
Industrie wohl wenig Anwendung findet - m.W.n. sind selbst in den 
Dimensionen Trennscheiben wirtschaftlicher.

von oszi40 (Gast)


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Andi G. schrieb:
> zwei 1000 mm dicke

Wie bei der Eisenbahn die Schienen aluminothermisch schweißen? Siehe 
aluminothermisches Verfahren, Thermitverfahren, Goldschmidt-Verfahren

von Andi G. (leander_g)


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Wow, das ging ja schnell!

Ich dachte schon ich würde "es ist noch nicht Freitag" als Antwort 
bekommen ;-)

Danke für die schnellen Antworten!

von Sem52 (Gast)


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Ich hätte auch thermit gesagt. Alles andere kriegt ja nichtmal die 
Werkstücke warm..

von Gerd (Gast)


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Kommt auch auf die Länge der Bauteile an, für sehr kurze Bleche
würde ich noch Punktschweißen in den Raum werfen. :D

von Walter T. (nicolas)


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Sven P. schrieb:
> dann würde ich tatsächlich MAG annehmen

Eher Unterpulver.

Aber 1m Stärke... ich kenne keinen Anwendungsfall. Bis zu einem halben 
Meter ist UP aber üblich.

von Johann J. (johannjohanson)


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Andi G. schrieb:
> Wie würde man zwei 1000 mm dicke "Bleche" zusammenschweißen?

Ich würde dazu Platten sagen (1 m Platten-Stärke).

Thermit ist vielleicht ein guter Ansatz - aber die Wärme-Verteilung bei 
der Materialstärke ... . Nieten (in entsprechenden Dimensionen 
natürlich) sollten auch mit den thermischen Gegebenheiten klar kommen. 
Erfahrungswerte habe ich allerdings keine.

Gibt es keine Metall-Foren?

von Sebastian S. (amateur)


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Interessante Definition von Blech.
Bei mir ist normalerweise bei 50 mm Schluss
Im Schiffsbau kommt man auch schon mal auf 100 mm
Aber 1 m sind bei mir ausgewachsene Konstruktionsteile, die nur in 
Sonderfällen verschweißt werden. Auch dürften der Verzug und der 
Verbrauch an Elektroden oder sonstigem Füllmaterial beachtenswert sein.

von ___________ (Gast)


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Schmieden, die Frage würde sich so aber nicht stellen.
So ein extradickes Blech müßtest du dir ja überhaupt erstmal aus 
'dünneren' z.B. Brammen, den Klötzen aus Rohstahl die im Stahlwerk 
normalerweise zu dünnerem ausgewalzt werden, zusammenschmieden. Die 
Schmiedestücke halt in aureichender Anzahl entsprechend anordnen und 
gleich eines mit den entsprechenden Abmessungen herstellen. So etwas 
direkt aus Roheisen zu gießen wird man aufgrund der Wärmeausdehnung 
vergessen können.


---

:)

Wie verbindet man Reihenhäuser?
Man stellt sie nebeneinander, schmiert ggf. den Spalt mit Dichtmasse zu 
...

von Electrical Banana (Gast)


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___________ schrieb:

> Wie verbindet man Reihenhäuser?

Man schaltet sie in Reihe. Das sagt ja der Name schon.
;)

von ___________ (Gast)


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Electrical Banana schrieb:#

> Man schaltet sie in Reihe. Das sagt ja der Name schon.




Insofern der Garten hinten, Haustür und Vorgarten vorne definieren ....


Parallel :)

von Harald W. (wilhelms)


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Johann J. schrieb:

> Ich würde dazu Platten sagen (1 m Platten-Stärke).

Ich habe mal gehört, alles unter 300mm Dicke wird im Schiffsbau
"Feinblech" genannt. :-)

von Sven P. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ich habe mal gehört, alles unter 300mm Dicke wird im Schiffsbau
> "Feinblech" genannt. :-)

Ne, das was du da meinst nennt man Folie.

von Johann J. (johannjohanson)


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Sven P. schrieb:
> Ne, das was du da meinst nennt man Folie.

Du verwechselst das mit dem militärischen U-Boot-Bau :-)

von dickesBlech (Gast)


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Selbst die Bismarck hatte "nur" 320mm Seitenpanzerung.

Mir hat ein Konstrukteur einer Stahlbaufirma gesagt, 100mm wäre maximale 
Blechstärke. Für 80-100mm "Bleche" hätten sie noch eine Abkantmaschine, 
allerdings hydraulisch.

von Old P. (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Sven P. schrieb:
>> dann würde ich tatsächlich MAG annehmen
>
> Eher Unterpulver.
>
> Aber 1m Stärke... ich kenne keinen Anwendungsfall. Bis zu einem halben
> Meter ist UP aber üblich.

Genau so und nur so! Allerdings habe ich sowas im Lokomotivbau auch nur 
bis zu etwa 100mm "Blechen" gesehen, der halbe Meter scheint mir aber 
realistisch.

Old-Papa

von ___________ (Gast)


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'www.stahl-info.de' meint

lt. EN 10079 gelten Bleche ab einer Dicke von 3 mm und einer Breite von 
600 mm als Grobbleche. Betrachtet werden hier aber die in der Praxis 
gängi-gen Blechabmessungen mit Mindestdicken ab 2,5 mm. Die maximale, in 
den Regel-werken erfasste Dicke beträgt 400 mm. Die Breiten reichen von 
ca. 1.000 mm bis über 5.000 mm.

von Lach (Gast)


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Wie dick waren die Druckbehälter von Druckwasserreaktoren wie z.B. 
Biblis?
Die wurden auch geschweisst.

Seit über 30 Jahren gibt es zumindest für Stücke die irgendwie in einen 
evakuierbaren Raum passen Elektronenstrahlschweißen. Die haben 
Elektronenstrahlkanonen mit bis zu 200kV Beschleunigungsspannung und 
können bis mindestens 15cm Tiefe Stahl am Stück absolut sauber und 
reproduzierbar verschweißen.

von F. F. (foldi)


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Andi G. schrieb:
> Wie würde man zwei 1000 mm dicke "Bleche" zusammenschweißen?

Einen Meter dicke "Bleche" würde wohl kaum jemand noch als Blech 
bezeichnen.

Wie würde man sie zusammen schweißen?
Kommt ja drauf an. Aneinander oder übereinander (also 2 Meter in der 
Dicke) schweißen?
Aneinander, so wie man das gelernt hat:  Eine Wurzellage und so viele 
Decklagen wie nötig, bis die Oberfläche erreicht ist. Also wenn man so 
will, bis oben durchschweißen.
Bei weniger dicken Material (300 mm) habe ich das schon öfter gemacht.
So macht man das im Allgemeinen.
Aber mein Wissen ist ja ewig alt, sicher kann Bernd da eher was zu 
sagen.

von Walter T. (nicolas)


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Lach schrieb:
> Wie dick waren die Druckbehälter von Druckwasserreaktoren wie z.B.
> Biblis?

Weiß ich nicht, aber der Beton war -glaube ich- 90 cm.

Normalerweise versucht man gerade bei Druckbehältern exorbitante 
Materialstärken zu vermeiden. Man will verhindern, daß Risse innerhalb 
des Material eine kritische Größe erreichen können, bevor sie an die 
Oberfläche kommen. "leak before break" heißt dieses Sicherheitskonzept.

von Dieter W. (dds5)


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Mindestens genau so wichtig finde ich die Frage wie man das entstandene 
Gebilde dann spannungsarm glüht.

von F. F. (foldi)


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Dieter W. schrieb:
> Mindestens genau so wichtig finde ich die Frage wie man das entstandene
> Gebilde dann spannungsarm glüht.

Bei 1 Meter Dicke?
Da glühst du das Spannungsfrei mit jeder neuen Decklage.

von Werner (Gast)


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Panzerung von Schlachtschiffen war ein Anwendungsfall mit entsprechenden 
Panzerplatten einiger 10 cm Dicke.

von ___________ (Gast)


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F. F. schrieb:

> Bei weniger dicken Material (300 mm) habe ich das schon öfter gemacht.



Du meinst wirklich 300mm -dreißig Zentimeter-?

Doomsday Prepper, Maulwurf o. Graboidenproblem?
Erzähl, wo, wozu :)


http://ruhr-fotos.de/tom/index.php?/category/75
Aus dem vollen würde das Teil nicht 83 sondern ~über 2000to wiegen


---
Brokdorf  250mm

Kernenergie Basiswissen
http://fdchemie.pbworks.com/f/RA_basiswissen.pdf

von Sem52 (Gast)


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Werner schrieb:
> Schlachtschiffen war ein Anwendungsfall mit entsprechenden Panzerplatten
> einiger 10 cm Dicke.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Yamato_(Schiff,_1941)

Mach da ruhig noch eine null dran, für die dicksten Pötte..

von Werner (Gast)


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Ja, wirklich beeindruckend. In den USA gibt es so etwas ja als 
Museumsschiff; ich hab' mal eines besichtigt. Schon irre. Die Wand des 
Kommandostands sieht aus wie aus Beton, ist aber Panzerstahl, mit 40 cm 
dicken Stahltüren oder so.

von oszi40 (Gast)


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Werner schrieb:
> mit 40 cm dicken Stahltüren oder so.

Dann frag mal wie dick das Blech am Bug eines Eisbrechers ist. Wenn ich 
mich erinnere, waren das 50cm.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Walter T. schrieb:
> Lach schrieb:
>> Wie dick waren die Druckbehälter von Druckwasserreaktoren wie z.B.
>> Biblis?

Die Reaktordruckbehälter von Druckwasserreaktoren der 1,3 GW Klasse (2. 
Generation) haben etwa 250 mm. Siedewasserreaktoren ca 15o mm.
siehe: 
http://publications.rwth-aachen.de/record/52620/files/Heuss_Ruth.pdf

Panzerungen von WW 1 Schachtschiffen waren genietet. Schweissen konnte 
man das nicht, normalglühen und richten schon gar nicht.

Ein Löffelbug für einen Eisbrecher hat auch nicht soooo viel Material. 
Seit es Schweissrobotter gibt, kann man den Robotter dahin krabbeln 
lassen und das “filigran” versteifen. ESAB hat da ein paar gute 
Unterpulverautomaten.

Wenn der OT nicht noch am feilen ist:
SMS Group in Düsseldorf findet sicher eine Lösung und kann vielleicht 
auch ein Walzwerk nennen, welches solche Dimensionen produzieren kann.

von Johannes S. (Gast)


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Mit Walzen ist da nicht viel auszurichten, das werden eher 
Schmiedeblöcke werden. Aber Blech würde ich das auch nicht nennen.

von F. F. (foldi)


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___________ schrieb:
> Du meinst wirklich 300mm -dreißig Zentimeter-?

Ja.
Gabelstapler, Anbaugerät.

Sollte zum Hersteller zurück und da gemacht werden.

Der Kunde hat mir ein Mutant an E-Schweißgerät hin gestellt (war 
bestimmt noch ein Hakenkreuz drauf) und die dicksten Elektroden gegeben.
Ich ordentlich geflext und dann Lage für Lage gescheißt.
Heute mache ich das alles nicht mehr, weil du ohne gültigen 
Schweißschein in die Hölle kommst.

: Bearbeitet durch User
von Ryven (Gast)


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Also bei Turbinen werden die Schäfte geschweißt.
Die werden mit Mag zusammengebraten.
Macht der Robie bei einem 30er Schweissspalt.
Wird nachher geröngt obs gut geworden ist.

Fülldraht bringt die die meiste Amschmelzleistung ist da aber fehl am 
Platz.

von Maik S. (Gast)


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Wir ganz normal geschweißt.
(Ja, da schweißt man ggf. Wochen dran).

Je nach Anforderung auch mit regelmäßigen Prüfungen.
Kenne ich vom Bau der Füße von Öl-Bohrinseln.

von Harald W. (wilhelms)


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F. F. schrieb:

> Lage für Lage gescheißt.

Gut gescheißt ist halb verbunden. :-)

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