Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ultraschallgenerator schwingt nicht an


von uli (Gast)


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Hallo zusammen,

ich versuche einen mir zugelaufenen Ultraschallreiniger zu reparieren, 
komme aber nicht weiter. Als ich ihn bekommen habe, waren die zwei 
Eingangssicherungen durch und ebenso die zwei BUV48AFI. Sicherungen und 
Transistoren habe ich ersetzt, alle anderen Bauteile durchgemessen und 
für OK befunden.
Nach dem Einschalten habe ich eine wellige Gleichspanung nach der 
Brücke, die Sicherungen bleiben heil aber ich bekomme keine Leistung 
raus.

Die Schaltung ist, so weit ich das nachvollziehen konnte, weitestgehend 
die im angehängten Bild.
TR2 ist ein Ringkern, die Rückkopplung hat eine Windung, die drei 
anderen haben zwei Windungen.

Weitere, im Schaltplan fehlende Daten habe ich gemessen:
-TR1 hat primär 1.67mH, sekundär 380uH.
-L1 hat 350uH.
-C1 und C2 haben je 2.2nF
- C3-6 haben jeder (und damit zusammen) 47nF
Die 8 parallel geschalteten Schwinger haben zusammen 14.7nF und 
unendlichen Widerstand.

Die gemessenen Werte scheinen auch plausibel, denn der Schwingkreis 
kommt nach meiner Berechnung auf 34.4kHz und somit gut in die Nähe der 
35kHz Sollfrequenz. Aber er schwingt nicht an.

Zumindest nach Datenblatt sollte es kein Problem sein, dass ich statt 
dem BUV48AFI einen vorhandenen BUV48C reingesetzt habe.

Hat jemand einen Tip (oder gar Erfahrung) woran das liegen kann? Können 
die Kondensatoren (47nF 2000V) bei geringer Spannung OK aussehen und im 
Betrieb Ärger machen? Gibt es MKP Kondensatoren so etwas wie einen 
steigenden ESR, der den Schwingkreis so verstimmt, dass er nicht mehr 
schwingen mag?

Ich bin für jede Anregung dankbar.

Gruß
Uli

von hinz (Gast)


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uli schrieb:
> Zumindest nach Datenblatt sollte es kein Problem sein, dass ich statt
> dem BUV48AFI einen vorhandenen BUV48C reingesetzt habe.

Isoliertes vs nichtisoliertes Gehäuse.

von karadur (Gast)


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Die Schaltung entspricht etwa den "Tronictrafos" für Halogenlampen.

Nötig ist eine Mindestlast.  Tr2 ist ein Stromübertrager. Bei den 
"Tronictrafos" haben wir damals eine Seite der Brücke mit einem Diac 
nach jedem Nulldurchgang der Netzspannung neu "angeschubst".

von Holm T. (Gast)


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Hatte ich auch mal..hab genauso dumm in einem gerät vom Schrott nach der 
Ursache gesucht. Ich habe im Endeffekt dumb alle Folien-Cs gewechselt 
und die Kiste läuft heute noch.

Gruß,
Holm

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

möglicherweise hat sich der Arbeitspunkt der Transistoren geändert, 
wodurch die Verstärkung zu gering ist. Variation der 47k Widerstände 
gibt Aufschluß.

MfG

von Uli (Gast)


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Ja, der Unterschied mit isoliertem Gehäuse ist mir nicht unbekannt...?

Danke für die zwei Tips.
Kondensatoren sind bestellt, Widerstände sehe ich mir an.
Gruß
Uli

von uli (Gast)


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So, gestern stand ich vor einem Abrund, heute bin ich einen Schritt 
weiter.... :-O

Ich habe einen Kondensator gefunden, der wohl irgendein Leiden hat, 
obwohl er gemessen brav seine 10nF und unendlichen Widerstand hat. Er 
war entgegen dem Schaltplan in Reihe mit R7 (Bild 1)

Den habe ich getauscht, ebenso die Kondensatoren aus dem sekundären 
Schwingkreis. Jetzt ist es so, dass der Oszillator einmal von 10 
Versuchen anschwingt, aber so gut wie keine Leistung umsetzt. Er 
schwingt auch deutlich höher als 35kHz, etwa bei 44kHz also weit 
oberhalb der Resonanz der Schwinger.

Ich habe mir nun die sekundäre Induktivität angesehen (Bild 2). Die ist 
wohl auch etwas wärmegeschädigt. Sie hat aber keinen überprüfbaren Wert 
und wurde vielleicht sogar mit den eingeklebten Ferritstäben erst auf 
Resonanz getrimmt. Ob's an der Spule liegt und sie vielleicht einen 
inneren Schluss hat? Wenn ich sie aufwickle, bekomme ich sie vermutlich 
nie wieder hin, vom Problem einer fehlenden, 2mm dicken HF-Litze mal 
ganz abgesehen.

Hat noch einer eine Idee?

Gruß
Uli

von Engelbert S. (engelbert)


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uli schrieb:
> [...] den eingeklebten Ferritstäben erst auf
> Resonanz getrimmt


Bei einigen Bandelin Geräten wird mit dem Ferritstab die aufgenommene 
Leistung (laut Typenschild) eingestellt. Hast du mal die netzseitige 
Leistungsaufnahme gemessen? Kann sein, dass du durch das Verstellen des 
Kernes einen Abgleich durchführen kannst. Ich glaube da ist ein 
Silikonkleber verwendet, der sich leicht entfernen lässt.


Gruß,
Engelbert

von oszi40 (Gast)


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uli schrieb:
> schwingt auch deutlich höher als 35kHz, etwa bei 44kHz also weit

Den Frequenz bestimmenden C zum Test mal vergrößern? Nicht jeder C hat 
genau DEN Wert, der aufgedruckt wurde.

von uli (Gast)


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So, und jetzt kommt die Auflösung des 'komplexen' Elektronikproblems :-O
Peinlich, wie kompliziert man manchmal denkt.....
Es war nicht die Resonanz, nicht die Spule, der Arbeitspunkt oder ein 
fehlender Diac damit die Schaltung anschwingt. Es war nicht mal der 
'angeröstete' Kondensator.
Tatsächlich war der Kondensator vermutlich nur unsauber eingelötet, das 
Zinn ging nicht durch die Durchkontaktierung und selbige ist mehr oder 
weniger verdampft. Die Spuren am Kondensator waren also nur das was aus 
der Durchkontaktierung herausgedampft ist. Eine simple Brücke hat das 
Problem gelöst.

Jetzt schallt er wieder. Und 500W Utraschall sind tatsächlich mindestens 
eine Hausnummer mehr als ich von meinem alten US-Reiniger gewohnt bin. 
In weniger als einer halben Minute hat sich die Alufolie in ein 
löchriges Fragment verwandelt. Da machen die 8 Schwinger schon richtige 
Arbeit!

Auch wenn die Lösung nun eher trivial war, vielen Dank für die 
Antworten, von dene ich trotzdem gelernt habe.

Gruß
Uli

von Andrew T. (marsufant)


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uli schrieb:
> Eine simple Brücke hat das
> Problem gelöst.
>
> Jetzt schallt er wieder. Und 500W Utraschall sind tatsächlich mindestens
> eine Hausnummer mehr als ich von meinem alten US-Reiniger gewohnt bin.

Dann Glückwunsch zur gelungenen Reparatur.

Auch wenn der Weg zum Ziel schwierig war:
Etliches gelernt, und vor allem: ein gutes US Gerät funktioniert nun 
wieder.

von Achim M. (pepeloki)


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Hallo
Habe ein Problem mit einem Bandelin RK255H.
Angabe auf Typenschild Arbeitsfrequenz 35Khz
Das Gerät hat eine interne Überwachung des Stroms mit einem CD40106.
Wen Frequenz ausserhalb der Resonaz ist wird Stromaufnahme größer und 
das Leistungsteil
wird ausgeschaltet.
Nach ca. 2 Sekunden wird Leistungsteil wieder "bestromt".
Problem Nr. 1: Resonaz ist bei ca. 40Khz
Problem Nr. 2: nach einer Weile im Betrieb ändert sich die Frequenz so 
das das Leistungsteil wieder ausgeschaltet wird.
Kann mir jemand weiterhelfen um die Probleme zu lösen ?
Bauelemte wurde alle einzeln ausgemessen und sind in Ordnung.
Transducer-Resonanzfrequenz liegt bei ca. 40,5 KHz

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