Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 4 NiMH (AA) Zellen - scheinbar alle unrettbar?


von Moritz Kohnig (Gast)


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Hallo, liebe Leute!

Zufällig bei mir gelandet: 4 NIMHs AA; 1 x >0,8V, 3 x <<0,2V.

Scheinbar sind diese NiMH Zellen unbrauchbar (und "irreparabel").
Zumindest nennt folgende Seite m.o.w. deutlich eine Art Grenze:

https://mobilepowertest.de/richtige-verwendung-nimh-akkus

"Entladung unter ... Zellenspannung von ca. 0,9 V ... vermeiden."
Demnach wären die 3 fast tot, doch auch der eine unheilbar krank.

Somit brauche ich keine einsame Einzelzelle hochzupäppeln...?
Was denkt Ihr? Wenn sogar diese eine schon praktisch hin ist -
oder sind 0,9V ein konservativer Wert (Zelle hat noch Chancen)?

Würde mich sehr interessieren. Hoffe, jemand weiß das - und hat
auch Lust, es mir mitzuteilen... trotz evtl. Unterforderung. ;)

Schönen Abend bzw. gute Nacht noch.

von Manfred (Gast)


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Moritz Kohnig schrieb:
> Was denkt Ihr?

Ab in den Kindergarten denke ich mir.

Auf die Beschriftung gucken, 14..16 Stunden mit einem Zehntel der 
Kapazität an Strom laden und testen.

Nicht jeden Kinderscheiß in Internetforen schmieren, selbst denken und 
ist angesagt.

von Paul (Gast)


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Warum tut man sich sowas noch an?
4 neue Eneloops gibt es für 12€, wieviel Zeit will man dann in Akkus 
stecken, die nie wieder gut funktionieren?

von MaWin (Gast)


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Moritz Kohnig schrieb:
> Scheinbar sind diese NiMH Zellen unbrauchbar (und "irreparabel").

Schon mal versucht, sie aufzuladen ? 14 Stunden mit C/10.
Dann entladen, wieder aufladen, entladen, wieder aufladen.
Wenn sie dann entweder kaum Kapazität oder einen hohen Innenwiderstand 
haben, kannst du sie wegwerfen

von Alex D. (allu)


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Moritz Kohnig schrieb:
> Zufällig bei mir gelandet: 4 NIMHs AA; 1 x >0,8V, 3 x <<0,2V.

Einfach mal kurz an das Labornetzteil anschließen mit etwa 1A laden 
(huchen). Dabei die Zellenspannung messen. Mit etwas Glück steigt diese 
in wenigen Sekunden auf 1,4 bis 1,5V an. Dannach sollte sich die Zelle 
normal aufladen lassen.

von Peter D. (peda)


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Solche Zellen könne noch jahrelang in Verbauchern mit geringem 
Strombedarf ihren Dienst tun, z.B. im FBs.
Das Problem ist aber, moderne Lader weigern sich, diese zu laden. Du 
brauchst einen alten Lader, der stur mit Konstantstrom lädt.
Erst wenn sie keine Ladung annehmen oder sich am Pluspol Kristalle 
bilden, dann sind sie wirklich hin.

Ich hab einige Geräte, die sich bei Unterspannung wieder einschalten und 
so eine Zelle völlig entladen. Da wäre es Blödsinn, jedesmal neue Zellen 
zu kaufen.

: Bearbeitet durch User
von Mariella M. (mauriella)


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wenn Du nicht hast...nimm zwei intakte Zellen und gehe  über einen 
langen Drah/Kabel auf die defekte...für 10 Sekunden oder so..dann kannst 
Du sie wieder normal im Ladegerät aufladen

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Alex D. schrieb:
> Moritz Kohnig schrieb:
>> Zufällig bei mir gelandet: 4 NIMHs AA; 1 x >0,8V, 3 x <<0,2V.
>
> Einfach mal kurz an das Labornetzteil anschließen mit etwa 1A laden
> (huchen). Dabei die Zellenspannung messen. Mit etwas Glück steigt diese
> in wenigen Sekunden auf 1,4 bis 1,5V an. Dannach sollte sich die Zelle
> normal aufladen lassen.

Hat früher mit NiCd Zellen mit großer Erfolgsquote geklappt.
Spannung muß teilweise recht hoch sein, wenn die Zellen keinen Ladestrom 
annehmen. Wir waren da meist ziemlich rigoros: 2 Prüfschnüre, irgendeine 
robuste Spannungsquelle mit 6-12V kurz an die Zelle und dann nach der 
Spannung schauen. Danach ließen sie sich normal laden und hatten auch 
noch brauchbare Kapazitäten.
Würde ich auch heute noch versuchen, auch wenn heute ein Neukauf 
unproblematisch ist.

Gruß aus Berlin
Michael

von Stefan F. (Gast)


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Lade sie einfach auf*. Wenn es geht, dann gut. Wenn nicht, Pech gehabt.

Ich halte es jedenfalls für sinnlos, da mehr Mühe rein zu stecken.

*) Viele Ladegeräte verweigern das Laden unterhalb einer gewissen 
Spannung. Dann musst du ein anderes Ladegerät verwenden. Ich benutze 
dann wie Alex für ein paar Sekunden ein Labornetzgerät.

von batman (Gast)


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Michael U. schrieb:
> Hat früher mit NiCd Zellen mit großer Erfolgsquote geklappt.

NiCd hat man, im Gegensatz zu NiMH auch möglichst extra tief entladen. 
Ist also leider nicht übertragbar.

von Oliver S. (oliverso)


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Michael U. schrieb:
> Wir waren da meist ziemlich rigoros: 2 Prüfschnüre, irgendeine
> robuste Spannungsquelle mit 6-12V kurz an die Zelle

Autobatterie ...

Ansonsten ist die Wiederbelebung solcher Uraltakkus aber Hobby ... macht 
Spaß, man fühlt ich gut, ist aber ansonsten völlig sinnfrei. Vor allem, 
wenn das dann noch Zellen mit <1000mAh sind.


Neu gibt die immer mal wieder bei Feinkost Albrecht etc. für 'nen Euro.

Oliver

von Soul E. (Gast)


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Moritz Kohnig schrieb:

> Zufällig bei mir gelandet: 4 NIMHs AA; 1 x >0,8V, 3 x <<0,2V.
>
> Scheinbar sind diese NiMH Zellen unbrauchbar (und "irreparabel").
> Zumindest nennt folgende Seite m.o.w. deutlich eine Art Grenze:

Jein. Wenn die Zelle offen herumgelegen hat ist auch eine 
Klemmenspannung von 0 V in Ordnung. Aufladen (mit Strombegrenzung, wie 
bei NiMH üblich), gut ist's.

Falls jedoch der Ausgang kurzgeschlossen oder belastet war (im 
eingeschalteten Gerät auf 0 V entladen), dann dürfte sich die Zelle 
intern zersetzt haben.


0 V Klemmenspannung misst Du auch wenn die Zelle einen internen 
Kurzschluß durch Dendriten-Wachstum hat. Den kann man mit einem kurzen 
Stromstoß (Netzteil oder Autobatterie) wegbrennen. Solche Zellen 
funktionieren dann wieder eine Weile, sind aber eher was für kurze 
Lagerdauer und hohe Entladeströme.

von Icke ®. (49636b65)


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soul e. schrieb:
> Jein. Wenn die Zelle offen herumgelegen hat ist auch eine
> Klemmenspannung von 0 V in Ordnung

Naja nee, nicht bei NiMH. Langjährige leidvolle Erfahrung aus dem 
RC-Modellbau haben gezeigt, daß tiefentladene NiMH zu 99% Schrott sind 
und es allen Reanimationsversuchen zum Trotz auch bleiben. Schade um die 
Zeit. Erst der Umstieg auf Eneloop beendete das Drama um über den Winter 
vernachlässigte Sender- und Empfängerakkus. Hail Sony!

von Moritz Kohnig (Gast)


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Vielen Dank für die rege Beteiligung. Am Wochenende werde ich Mawins 
Vorschlag umsetzen. Die Zellen waren in einem Kunststoffbehälter zur 
Aufbewahrung, nicht belastet.

von 2 Cent (Gast)


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Michael U. schrieb:
> Alex D. schrieb:
>> Moritz Kohnig schrieb:
>>> Zufällig bei mir gelandet: 4 NIMHs AA; 1 x >0,8V, 3 x <<0,2V.
Kling so als wären die schon längere Zeit in diesem Zustand.

>> Einfach mal kurz an das Labornetzteil anschließen mit etwa 1A laden
>> (huchen). Dabei die Zellenspannung messen. Mit etwas Glück steigt diese
>> in wenigen Sekunden auf 1,4 bis 1,5V an. Dannach sollte sich die Zelle
>> normal aufladen lassen.
NiMH AA liegen irgendwo zwischen 1Ah und 3Ah, bei 1A:= Ladestrom also 
irgendwo zwischen 1C und 0,33C...so in etwa würde ich da auch rangehen. 
Dabei die Spannung messen, wenns beim Kaltstart schon mehr als 2V sind 
(und sowas erwarte ich bei drei dieser Kandidaten) ---> Müll. Die 
Spannung geht dann relativ schnell runter weil die Zellen durch Verluste 
warm werden, und nur noch im Warmzustand einen kleinen Innenwiderstand 
zeigen.


> Hat früher mit NiCd Zellen mit großer Erfolgsquote geklappt.
> Spannung muß teilweise recht hoch sein, wenn die Zellen keinen Ladestrom
> annehmen. Wir waren da meist ziemlich rigoros: 2 Prüfschnüre, irgendeine
> robuste Spannungsquelle mit 6-12V kurz an die Zelle und dann nach der
> Spannung schauen. Danach ließen sie sich normal laden und hatten auch
> noch brauchbare Kapazitäten.
NiCd ungleich NiMH. Meine Erfahrung: letztere "rosten" bei kleinen 
Spannungen innerlich.

> Würde ich auch heute noch versuchen, auch wenn heute ein Neukauf
> unproblematisch ist.
Meiner Meinung nach wird andersrum ein Schuh draus: zur Rettung von 
alten NiCd würde ich heutzutage auch alles versuchen, eben gerade weil 
ein Neukauf solch tiefentladungsrobuster Akkutechnologie problematisch 
geworden ist. [Zahnbürste oder Kopfhörer seien als Beispiele genannt]

@TO: viel Spass beim Reanimieren :D

von Jens G. (jensig)


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Peter D. (peda) schrieb:

>Das Problem ist aber, moderne Lader weigern sich, diese zu laden. Du
>brauchst einen alten Lader, der stur mit Konstantstrom lädt.

Wenn man gerade keinen solchen Lader hat, kann man die auch mal mit 
einem Multimeter im Diodetestmodus "anfüttern", während der Akku im 
Ladegerät ist, so daß dessen Spannung über die Schwellspannung für 
Gut-Detektion kommt. Geht meistens in einer Minute oder so, sofern die 
Akkus keinen zu hohen Strombedarf für paar Zehntel Spannungserhöhung 
haben.

von Peter M. (r2d3)


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von Joachim B. (jar)


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Mariella M. schrieb:
> wenn Du nicht hast...nimm zwei intakte Zellen und gehe  über einen
> langen Drah/Kabel auf die defekte...für 10 Sekunden oder so..dann kannst
> Du sie wieder normal im Ladegerät aufladen

eine reicht auch, einfach gesunde nicht leere Zelle und verpolte kranke 
Zelle parallel schalten.

sobald die gesunde unverpolte Zelle die negierte Zelle auf "Kurs" 
gebracht hat weigern sich auch moderne Lader nicht mehr.

von Kriseninterventionsspezialist (Gast)


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> daß tiefentladene NiMH zu 99% Schrott sind

Hochhausbewohner können auf die natürliche Erdschwerkraft
vertrauen und diesen "Schrott" der Erdanziehung aus einem
geöffneten Fenster übergeben.

von Harald W. (wilhelms)


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Paul schrieb:

> Warum tut man sich sowas noch an?
> 4 neue Eneloops gibt es für 12€, wieviel Zeit will man dann in Akkus
> stecken, die nie wieder gut funktionieren?

...und Standardakkus 4€, wenn man keine Eneloops braucht.

von michael_ (Gast)


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Er hat sie für NULL EUR bekommen!

Ich lade gerade Akkus von einem Tischstaubsauger.
1. L/E Zyklus 0,04Ah
2. "     "    0,4Ah
3. ...

Vorher 2V SUB-C.
Klar ist da hohe Selbstentladung.
Aber bei regelmäßiger Ladung kriegt der Handstaubsauge eine zweite 
Chance.

Ob das aber mein Nachbar hinkriegt?

Also den Zellen ein paar L/E Zyklen verpassen.
Dann reicht es für das Taschenradio auf dem Balkon.

von Harald W. (wilhelms)


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michael_ schrieb:

> Er hat sie für NULL EUR bekommen!

Eine Wiederbelebung lohnt sich trotzdem nicht.

von 2 Cent (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Standardakkus 4€, wenn man keine Eneloops braucht.
Von solchen "Standardakkus" (erkennbar an recht hoher Kapazität) würde 
ich heutzutage die Finger lassen. Eben wegen der 
Selbstentladeproblematik, wer will schon alle drei Monate einen 
"Akkutag" einlegen?

Wenn schon NiMH, dann weniger "Tamagotchi":
RTU (ready to use; fertig zur Benutzung), PRECHARGED (vorgeladen), LSD 
(low self discharge; kleine Selbstentladung) und wie auch immer die 
Teile benamst sein mögen (auch erkennbar an Kapazität welche nicht 
"höchststand" der aktuellen NiMH-technik ist) kosten Sonderangebotsweise 
etwa 5 Euro im Viererpack bei diversen Möbelhäusern oder Discountern 
aufm Wühltisch.

Zugegeben, bei Dingen wie einem Staubsaugerroboter (welcher ja wohl dann 
eher nicht Monate- oder Jahrelang in der Schublade "soda" herumliegt) 
ist Selbstentladung eher irrelavant; da nimmt man die grössere Kapazität 
(bei kleinerem Preis) möglicherweise gerne mit.

von Icke ®. (49636b65)


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Kriseninterventionsspezialist schrieb:
> Hochhausbewohner können auf die natürliche Erdschwerkraft
> vertrauen und diesen "Schrott" der Erdanziehung aus einem
> geöffneten Fenster übergeben.

Nicht empfehlenswert. Könnte zu Dendritenbildung bei Passanten führen...

von Icke ®. (49636b65)


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Peter M. schrieb:
> Es muss "Hail Sanyo!" heißen.

Beim Zeus, du hast Recht, hab ich doch glatt den Namen des Propheten 
verwechselt :-O

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