Wie das per ip zu bewerkstelligen ist, ist klar - aber wie bekommt man es hin, dass Linux nach dem Start einen anderen Default Gateway einstellt, als den, den es beim Setup gefunden hat? Man kann natürlich die /etc/network/interfaces bearbeiten, aber was dagegen spricht ist die Tatsache, dass man statische IP-Adressen per Network Manager einstellen kann, ohne dass diese Datei verändert wird. Verändern der interfaces wird also irgend was im Netzwerksystem kaputt machen oder zumindest lahmlegen. Network Manager bietet keine Möglichkeit, den Default Gateway zu setzen.
Ein voll statisches Setup ist nicht unbedingt das, wofür network manager (oder sein Nachfolger, Namen gerade vergessen) konzipiert worden ist. Die sind eher dafür zuständig, sich ihrer aktuellen Umgebung anzupassen, d.h. Dinge wie ein default gateway werden über DHCP zu ihnen kommuniziert. Für ein statisches Setup würde ich an deiner Stelle daher den network manager außer Betrieb nehmen und dann alles über entsprechende Konfigurationsdateien einstellen. Ist aber eigentlich nur dann nötig, wenn es kein DHCP gibt oder einem aus irgendeinem Grund die via DHCP konfigurierten Einstellungen nicht gefallen.
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Jörg W. schrieb: > Ein voll statisches Setup ist nicht unbedingt das, wofür network manager > (oder sein Nachfolger, Namen gerade vergessen) konzipiert worden ist. Können sie aber auch. Sogar in zwei Spielarten. > Für ein statisches Setup würde ich an deiner Stelle daher den network > manager außer Betrieb nehmen Das ist (zumindest bei mint-ubuntu-debian) nicht nötig. Der NM fasst Schnittstellen, die bereits über /etc/network/interfaces konfiguriert sind, schlicht und einfach nicht an. Das ist die eine Spielart für eine statische Konfiguration. Die andere ist eine statische Konfiguration über den NM. Und natürlich gibt es dort auch eine Möglichkeit, das DefaultGW zu setzen, alles andere wäre ja auch ziemlich sinnlos. Was nicht geht, ist ein Override des DefaultGW eines per DHCP zu konfigurierenden Interfaces. Und das ist auch gut und richtig so. Wer das zu brauchen meint, macht generell irgendwas falsch, würde ich mal sagen...
c-hater schrieb: > Die andere ist eine statische Konfiguration über den NM. Und natürlich > gibt es dort auch eine Möglichkeit, das DefaultGW zu setzen, alles > andere wäre ja auch ziemlich sinnlos. Ja, statische Adressen, die Maske und einen Gateway kann man dort einstellen - aber eine Einstellmöglichkeit für den Default Gateway finde ich nicht. > Was nicht geht, ist ein Override des DefaultGW eines per DHCP zu > konfigurierenden Interfaces. Wenn ich eine statische Adresse einstelle, dann muss DHCP außen vor sein.
Hallo Jörg W. schrieb: > Ein voll statisches Setup ist nicht unbedingt das, wofür network manager > (oder sein Nachfolger, Namen gerade vergessen) konzipiert worden ist. Hä? Seit wann kann man damit kein statisches Setup mehr einrichten? Also, unter Debian 10 geht das. > Die sind eher dafür zuständig, sich ihrer aktuellen Umgebung anzupassen, > d.h. Dinge wie ein default gateway werden über DHCP zu ihnen > kommuniziert. Natürlich kann er das default Gateway einrichten und auch ändern. Ich verstehe auch sein Problem nicht. Ich kann das Standardgateway manuell jederzeit ändern. Fehlt ihm das Feld in der Maske oder fehlt ihm vielleicht die Berechtigung? Schreibt er ja nicht. Das sich die Routingtabelle nach Anlegen mehrer Verbindungen ändert, falls man halt die Verbindung wechselt, ist ja in Zeiten, in denen man sich mobil an verschiedensten Netzen anmeldet, eher erwünscht. > Für ein statisches Setup würde ich an deiner Stelle daher den network > manager außer Betrieb nehmen und dann alles über entsprechende > Konfigurationsdateien einstellen. Jo, kann man machen. Ich sehe den Mehrwert nicht. > Ist aber eigentlich nur dann nötig, wenn es kein DHCP gibt oder einem > aus irgendeinem Grund die via DHCP konfigurierten Einstellungen nicht > gefallen. Also sorry, aber das halte ich für Unsinn. MfG
Uhu U. schrieb: > Ja, statische Adressen, die Maske und einen Gateway kann man dort > einstellen - aber eine Einstellmöglichkeit für den Default Gateway finde > ich nicht. Ah jetzt. Ersetze in Gedanken das Wort Gateway in der obersten Maske duerch Standard Gateway. Überprüfen kannst Du das ja dann mit "ip route". Da steht ja dann "default" vor der Defaultroute. MfG
Uhu U. schrieb: > Ja, statische Adressen, die Maske und einen Gateway kann man dort > einstellen - aber eine Einstellmöglichkeit für den Default Gateway finde > ich nicht. Das "Gateway", was du da einstellst, IST das DefaultGW. Jedenfalls solange keine weitere Schnittstelle "up" kommt, die ein anderes konfiguriert. Das Problem mit default gateways ist nämlich ein ganz prinzipielles: Es kann immer nur eins geben...
c-hater schrieb: > Das "Gateway", was du da einstellst, IST das DefaultGW. OK, das war mein Fehler. Ich hatte bei beiden Interfaces den Gateway eingetragen. ip route zeigt dann zwei default gateways an…
Uhu U. schrieb: > OK, das war mein Fehler. Ich hatte bei beiden Interfaces den Gateway > eingetragen. ip route zeigt dann zwei default gateways an… Hihi. Das ist nicht unbedingt der entscheidende Fehler. Sowohl Linux als auch Windows können durchaus mit mehreren "default gateways" hantieren. Was letztlich wirklich "default" ist, wird über die Metrik der Route entschieden. Diese wiederum wird über die "Geräteklasse" und die "Konfigurationsklasse" (so nenne ich es einfach mal) festgelegt, auch wieder prinzipiell identisch unter Windows und Linux (und jedem anderen OS, was irgendetwas taugen soll). Das Problem ist, dass dies nicht wirklich gut dokumentiert ist. Nirgendwo... Was aber einfach ist: offensichtliche Konflikte auflösen. In der Routingtabelle auch die Metrik betrachten. Wenn die gleich ist bei zwei DefGWs, dann muss man was dagegen tun. Auf die eine oder andere Art... Löschen der entsprechenden Konfiguration ist natürlich das Einfachste, aber nicht immer auch das Sinnvollste. Hängt vom konkreten Einsatzszenario ab.
c-hater schrieb: > ... > Sowohl Linux als auch Windows können durchaus mit mehreren "default > gateways" hantieren. Was letztlich wirklich "default" ist, wird über die > Metrik der Route entschieden. Diese wiederum wird über die > "Geräteklasse" und die "Konfigurationsklasse" (so nenne ich es einfach > mal) festgelegt, auch wieder prinzipiell identisch unter Windows und > Linux (und jedem anderen OS, was irgendetwas taugen soll). > > Wenn aber beide IPs der Gateways erreichbar sind, hilft Dir Deine automatische Metric Magie auch nicht ... und unter Windows schon gar nicht
Walter K. schrieb: > Wenn aber beide IPs der Gateways erreichbar sind, hilft Dir Deine > automatische Metric Magie auch nicht ... und unter Windows schon gar > nicht Doch, klar. Es wird halt über das "effektive" DefGW geroutet, also das mit der geringsten Metrik. Problematisch ist das allenfalls für Verbindungen, die bereits vorher bestanden haben (vorher=bevor das neue DefGW mit der geringeren Metrik verfügbar wurde). Was absolut logisch und prinzipell unvermeidbar ist.
Ein wenig haarig kann es werden, wenn die Netzbereiche beider Interfaces überlappen und wenn das asymmetrisches Routing zur Folge hat. Wenn also die Antwort durch die Unwägbarkeiten des Netzes auf einem anderen Interface zurück kommt. Das geht nicht immer ohne Probleme ab. Man kann das natürlich mit policy based routing angehen, aber meistens ist das einfach bloss ein Fehler.
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