Moin! Ron Gilster gibt in seinem Wälzer "PC Hardware - a Beginner's Guide", erschienen 2001 bei Osborne/McGrawHill, folgende teilweise überraschende Fakten bekannt: "The primary job of a PC's power supply is to convert AC power to DC power. [...] Outside of North America, where the primary power source is already DC, the power supply performs all of the same tasks, except rectification. Most power supplies have the ability to take 110V [sic!] AC or 220V [sic!] DC and have a two-position slide switch on back of the fan grill that is used to select the power source voltage." (aaO 319 f) Nun wird der solchermaßen angesprochene Beginner möglicherweise nicht ad hoc nervös werden ob der hierzulande geringfügig höheren Spannung, aber woher soll er Gleichstrom aus dem Netz beziehen? Ja, es gibt ärgere Probleme, aber dieses Beispiel soll pars pro toto für den Müll stehen, den renommierte Verlage ihren Lesern in diesem Jahrtausend zumuten. Hiervon Sind keineswegs nur unsere transozeanischen Universalvorbilder befallen, oh nein, solches können Springer & Co mindestens ebenso nonchalant. Und da's keine Sau, erst recht keinen Lektor schert, schreiben die Verfasser munter irgend ein Gewäsch daher, das gelegentlich zumindest syntaktisch noch Ähnlichkeiten zur deutschen Sprache aufweist, semantisch aber "zum Denken anregt": was könnte der Verfasser wohl gemeint haben? Gibt es irgendwo noch Verlage, deren Lektorat mehr überprüft als die Rücksendeadresse des Verfassers?
Was erwartest du denn ? Es darf ja nichts mehr kosten. Jedes Lektoring, jede Revision kostet. Ein guter Verlag schiesst einem Autor zumindest die Kosten vor, haelt Lager vor und macht die Werbung. Es gibt Kleinverlage, die nehmen jeden als Autor. Lektoring gegen Aufpreis. Du schiesst die Druckkosten fuer zB 1000 Stueck vor, sie lagern's dir kostenpflichtig, oder es wird dir ausgeliefert. Werbung musst duch auch selbst machen. Wenn sie dir eine Rezension machen, ist das auch kostenpflichtig.
Percy N. schrieb: > Outside of North America, where the primary power source is already DC, Wie darf man diesen Satz verstehen?
Cyblord -. schrieb: > Percy N. schrieb: >> Outside of North America, where the primary power source is already DC, > > Wie darf man diesen Satz verstehen? Im Zusammenhang mit dem zuvor zitierten Satz ergibt sich für mich, dass der Autor zum Ausdruck bringen wollte, außerhalb des Teils der Welt, in dem seit der Weltwirtschaftskrise aus Ersparnisgründen "Aluminum" geschrieben wird, sei die Zivilisation auf dem technischen Stand eines Gleichstromnetzes stehen geblieben, also bei Herrn Edison, dem das ZDF kürzlich die Erfindung des Wechselstromes nachgerühmt hat.
Joggel E. schrieb: > Was erwartest du denn ? Es darf ja nichts mehr kosten. Jedes > Lektoring, jede Revision kostet. Bei kleinen Fachverlagen mit Nischenprogramm wird man gern das eine oder andere Auge zudrücken müssen (ich "durfte" vor Jahren die Fertigstellung eines Readers begleiten und hätte manche Autoren mit ihren hohlen Köpfen zusammenschlagen mögen), aber bei Branchenriesen sollte so etwas nicht vorkommen. Beck schafft es, de Gruyter auch, wieso klemmt es zB bei Springer? Insbesondere Schulbücher, deren Absatz alljährlich nahezu garantiert ist, scheinen besonders schlecht gepflegt zu werden. Da haben dann Leiter gern mal "Belege" (mit Kapazität ...), und das auch in der x-ten Auflage. (Was unsere Gesetzgeber zu Stande bringen, das darf man Deutschlehrern - und Juristen! - alter Schule schon gar nicht vorlegen; die Reaktion wäre unabsehbar)
Cyblord -. schrieb: > Percy N. schrieb: >> Outside of North America, where the primary power source is already DC, > > Wie darf man diesen Satz verstehen? Historisch. Das 110 V-Gleichstromnetz in NYC wurde im Februar 2008 abgeschaltet. Die letzten Nutzer (vor allem Aufzüge mit Baujahr um 1900) wurden mit lokalen Schaltnetzteilen ausgestattet.
Percy N. schrieb: > außerhalb des Teils der Welt, in > dem seit der Weltwirtschaftskrise aus Ersparnisgründen "Aluminum" > geschrieben wird, sei die Zivilisation auf dem technischen Stand eines > Gleichstromnetzes stehen geblieben Ich würde hier nicht von Boshaftigkeit oder Überlegenheitsfantasien des Autors ausgehen sondern einfach von einem Fehler.
soul e. schrieb: > Cyblord -. schrieb: >> Percy N. schrieb: >>> Outside of North America, where the primary power source is already DC, >> >> Wie darf man diesen Satz verstehen? > > Historisch. Das 110 V-Gleichstromnetz in NYC wurde im Februar 2008 > abgeschaltet. Die letzten Nutzer (vor allem Aufzüge mit Baujahr um 1900) > wurden mit lokalen Schaltnetzteilen ausgestattet. Danke. Dass es überhaupt ein 110V DC Netz in USA gab, war mir neu. Aber ich denke schon lange vor 2008 war das sicher eine absolute Nische.
Percy N. schrieb: > Outside of North America, where the primary power source is already DC, Hic sunt dracones (here be dragons) auf alten Weltkarten. Daran sieht man, wie weit der Autor in der Welt rumgekommen ist. Beim einzigen Ausflug einer Bekannten aus den USA nach D (Ehefrau eines Deutschen) hatte ich den Eindruck, dass es für sie ungefähr das war, was für Unsereinen eine Dschungelsafari ist. ;-)
:
Bearbeitet durch User
Cyblord -. schrieb: > soul e. schrieb: >> Cyblord -. schrieb: >>> Percy N. schrieb: >>>> Outside of North America, where the primary power source is already DC, >>> >>> Wie darf man diesen Satz verstehen? >> >> Historisch. Das 110 V-Gleichstromnetz in NYC wurde im Februar 2008 >> abgeschaltet. Die letzten Nutzer (vor allem Aufzüge mit Baujahr um 1900) wurden aus dem alten DC-Netz von Edison gespeist. >> wurden mit lokalen Schaltnetzteilen ausgestattet. > > Danke. Dass es überhaupt ein 110V DC Netz in USA gab, war mir neu. > Aber ich denke schon lange vor 2008 war das sicher eine absolute Nische. Dieses Netz war hier auch sicherlich nicht gemeint.
A. K. schrieb: > Percy N. schrieb: >> Outside of North America, where the primary power source is already DC, > > Hic sunt dracones (here be dragons) auf alten Weltkarten. > > Daran sieht man, wie weit der Autor in der Welt rumgekommen ist. Beim > einzigen Ausflug einer Bekannten aus den USA nach D (Ehefrau eines > Deutschen) hatte ich den Eindruck, dass es für sie ungefähr das war, was > für Unsereinen eine Dschungelsafari ist. ;-) Die wahrhaft üblen Schrecknisse drohen bei Bewegungen in die andere Richtung. Vor Jahrzehnten ist eine Freundin von mir nach Vancouver ausgewandert; sie war damals gerade 20 Jahre alt. Als die achtjährige Tochter der dortigen Nachbarin erfuhr, dass sie Deutsche (gewesen) war, wollte das liebe Kind unbedingt ihr Maschinengewehr sehen und ließ sich nicht davon überzeugen, dass sie keines habe ... Interessanter Weise können die Yankees mit Johannes Gutenberg deutlich mehr anfangen als mit Philipp Reis, mit Lee de Forest mehr als mit John Fleming. Hertz und Marconi werden nicht weiter diskriminiert; woran mag es liegen?
Percy N. schrieb: > Hertz und Marconi werden nicht weiter diskriminiert; woran mag > es liegen? Das liegt daran, dass die Amis glauben, die Hauptstadt von Europa wäre Schloss Neuschwanstein.
Achim B. schrieb: > Das liegt daran, dass die Amis glauben, die Hauptstadt von Europa wäre > Schloss Neuschwanstein. Quelle?
Beitrag #5959828 wurde vom Autor gelöscht.
Achim B. schrieb: > Percy N. schrieb: >> Hertz und Marconi werden nicht weiter diskriminiert; woran mag >> es liegen? > > Das liegt daran, dass die Amis glauben, die Hauptstadt von Europa wäre > Schloss Neuschwanstein. Ah, jetzt verstehe ich, was mit 'city of Belgium' gemeint war! Dann ist es auch klar, dass sie uns zutrauen, mit Edison-Netzen zu arbeiten, während sie selber den Wechselstrom des Europäers Tesla benutzen; zumindest nach dem, was dort manche für Logik halten.
Hm, ich hab gerade Batteriehalter bei einem chinesischen Händler namens "mecklenbug" gekauft. Und es gab schon mindestens 7 davor: https://www.ebay.de/itm/Plastic-Battery-Storage-Case-Box-Holder-For-3-X-AA-3xAA-4-5V-with-wire-leads/263541613788?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2060353.m1438.l2649
Percy N. schrieb: > Gibt es irgendwo noch Verlage, deren Lektorat mehr überprüft als die > Rücksendeadresse des Verfassers? In der Regel fällt das in den Verantwortungsbereich des Autors und nicht des Verlags. Der Verlag ist dafür zuständig den grottigen Inhalt voller Rechtschreibfehlern zu drucken und mit einer möglichst schlechten Bindung versehen an den Handel zu liefern. Wiley-VCH ist die letzten Jahre immer schlimmer geworden, aber es gibt auch andere. Bei der 15. Auflage des Tietze/Schenk haben die Verfasser vergessen bei einem neuem Kapitel die Rechtschreibprüfung durchzuführen.
Klaus I. schrieb: > > In der Regel fällt das in den Verantwortungsbereich des Autors und nicht > des Verlags. Der Verlag ist dafür zuständig den grottigen Inhalt voller > Rechtschreibfehlern zu drucken und mit einer möglichst schlechten > Bindung versehen an den Handel zu liefern. > Hierzu eine kleine Anekdote aus eigener Beobachtung: Mitte der 90er war eine Freundin von mir gerade durch das zweite juristische Staatsexamen gerasselt und durfte bei einer auf Wiederholer spezialisierten Zivilkammer des LG eine Ehrenrunde drehen. Die tatsächlich sehr fürsorglichen Richter dort empfahlen ihr ein speziell für die Referendarausbildung konzipiertes Lehrbuch des Zivilprozessrechtes, das in der Fachpresse hohes Lob erfahren hatte. Die nächsten zwei Wochen kam mir die junge Dame mitunter etwas mitgenommen vor, dann klärte sich die Lage: Sie hatte in dem ihr so sehr ans Herz gelegten Werk mehrere Stellen entdeckt, die ihr falsch oder doch zumindest fragwürdig vorkamen. Sie nahm sich dann ein Herz und fragte ihren Ausbilder um Rat bzw Auskunft. Ergebnis: Sie hatte völlig richtig gelegen. In der Folgezeit blühte sie regelrecht auf, während das einst hochgeschätzte Buch einen traurigen Anblick bot. Tatsächlich hatte sie nach einem Vierteljahr buchstäblich auf jeder Textseite mindestens einen schweren sachlichen Fehler gefunden. Anzumerken ist, dass dieses unbrauchbare Elaborat nicht etwa von einer hochgerühmten Koryphäe stammte, der am Zeug zu flicken sich niemand getraut hätte, sondern von einem völligen Ignotus. Weniger misstrauische Referendare dürften scharenweise auf diesen Müll hereingefallen und durch die Prüfung gerauscht sein. Wie kam diese Schwarte zu den lobenden Rezensionen?
Percy N. schrieb: > In der Folgezeit blühte sie regelrecht auf, während das einst > hochgeschätzte Buch einen traurigen Anblick bot. Tatsächlich hatte sie > nach einem Vierteljahr buchstäblich auf jeder Textseite mindestens einen > schweren sachlichen Fehler gefunden. Das hat ihr das zum Bestehen der Prüfung notwendige Selbstvertrauen verliehen, und durch den Ehrgeiz weitere Fehler zu finden auch zusätzliche Motivation. Ziel erreicht. Der Richter wusste wohl was er da tat ;-)
Le X. schrieb: > Achim B. schrieb: >> Das liegt daran, dass die Amis glauben, die Hauptstadt von Europa wäre >> Schloss Neuschwanstein. > > Quelle? Nein, Otto-Versand.
Achim B. schrieb: > Le X. schrieb: >> Achim B. schrieb: >>> Das liegt daran, dass die Amis glauben, die Hauptstadt von Europa wäre >>> Schloss Neuschwanstein. >> >> Quelle? > > Nein, Otto-Versand. OK, also ein substanzloser Rant, gefolgt von einem schlechten Witz. Alles klar.
Le X. schrieb: > Achim B. schrieb: >> Le X. schrieb: >>> Achim B. schrieb: >>>> Das liegt daran, dass die Amis glauben, die Hauptstadt von Europa wäre >>>> Schloss Neuschwanstein. >>> >>> Quelle? >> >> Nein, Otto-Versand. > > OK, also ein substanzloser Rant, gefolgt von einem schlechten Witz. > Alles klar. Nein, die Mehrzahl der Amis sind so unterbelichtet, dass die tatsächlich glauben, das die die technologische Speerspitze der Welt seien. Die die es besser wissen, sind dort nicht zur Schule gegangen, weil eingewandert und halten die Klappe.
Roland E. schrieb: > Nein, die Mehrzahl der Amis sind so unterbelichtet, dass die tatsächlich > glauben, das die die technologische Speerspitze der Welt seien. Tja, stimmt leider ja auch.
Percy N. schrieb: > Interessanter Weise können die Yankees mit Johannes Gutenberg deutlich > mehr anfangen als mit Philipp Reis, mit Lee de Forest mehr als mit John > Fleming. Hertz und Marconi werden nicht weiter diskriminiert; woran mag > es liegen? Lehrerausbildung? Zur Diskriminierung - kannst Du das auch konkreter belegen oder weißt Du nur nicht was diskriminieren bedeutet?
Max U. schrieb: > Zur Diskriminierung - kannst Du das auch konkreter belegen oder weißt Du > nur nicht was diskriminieren bedeutet? Eigentlich weiß ich das schon - was mag da schief gelaufen sein? Soo groß ist die Verwechslungsgefahr ja nun tatsächlich nicht!
Aus: Steiner, Grundkurs Relationale Datenbanken 6. Aufl. Wiesbaden (Vieweg) 2006 Steht das in neueren Auflagen auch so? Hat Hessel das womöglich genau so geschrieben?
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.