Guten Morgen zusammen, ich möchte an mein PCB Layout Testpunkte anbringen. Ich überlege nun, wo ich sie anbringen könnte. An den I²C Leitungen wären sie sinnvoll. Hier wollte ich mit einem Oszilloskop die Leitungen abgreifen. Die Spannungsversorgung des ADCs möchte ich ebenfalls überprüfen, ob die Spannung nach dem LC Filter "sauber" gefiltert worden ist. Wo wären Testpunkte noch angebracht? MfG
Jim Beam schrieb: > Wo wären Testpunkte noch angebracht? An allen Signalen, die man nachmessen will/muss und wo man direkt nicht sonderlich gut rankommt, weil sie Innenlagen laufen und keine VIAs haben oder so. Außerdem muss man zwischen Testpunkten für die Inbetriebnahme und den Produktionstest unterscheiden. Im Idealfall hat JEDES Netz einen Testpunkt. Bei HF-Sachen ist das aber nur sehr bedingt machbar, ebenso bei hochkompakten Layouts mit viel Digitalkram.
Ich wuerde auch ein testpunkt zwischen R6 und C7 machen. Spjass natuerlich, ohne diagramm kann deine Frage sehr schwierig beantwortet werden. Wie waehre es mit schaltung/pcblayout ? Nur einige tips die ich oefter mache : * Wenn man ADC kanaele ueberig hat, benutze die dann fuer interne spannungen damit man von software die monitoren kann * Praktisch finde ich um scope-signalen zb mit header anschliessbar zu haben (zB GND+4 kanaelen) auf verschiedenen stellen der Platine, um der tisch so clean wie moeglich zu halten beim entwicklung
Jim Beam schrieb: > Guten Morgen zusammen, > An den I²C Leitungen wären sie sinnvoll. Aber wahrscheinlich unnötig, da über die I2C Pullups bereits ein guter Ansatzpunkt für eine Scope-Tastspitze verhanden ist. Es macht auch sinn zu überlgen wie man das Messeequipment an die Teststelle verbinden will, irgendwann reichen Hände und Finger und Nasenlöcher nicht mehr aus, alle Messkabel an da PCB zu halten. Also sieht man wenn möglich vor für den messaufbau einen Pfostenleiste oder Buchse zu bestücken. Und neben dem Testpunkt hat man bei schnellen Signalen gleich einen massepunkt um die Scope-Spitze mit kurzer GND-Leitung anschließen zu können.
Schmuel Schmeltz schrieb: > Aber wahrscheinlich unnötig, da über die I2C Pullups bereits ein guter > Ansatzpunkt für eine Scope-Tastspitze verhanden ist. Ja, aber nix um fest eingelötete Testpunkte zu fixieren. Klar kann man überall was ranfummeln, aber das reißt dann auch mal fix weg. > Es macht auch sinn zu überlgen wie man das Messeequipment an die > Teststelle verbinden will, irgendwann reichen Hände und Finger und > Nasenlöcher nicht mehr aus, alle Messkabel an da PCB zu halten. Eben dafür gibt es lötbare Testpunkte, im einfachste Fall ein Stück Blankdraht mit 0,5mm Durchmesser, ggf. zur Schleife gebogen. In einem 0,6mm VIA ist der bestens fixiert und auch sehr belastbar. > Also > sieht man wenn möglich vor für den messaufbau einen Pfostenleiste oder > Buchse zu bestücken. Akademischer Luxus, den man weder braucht noch sich in den allerwenigsten Fällen leisten kann (Platz, Layoutaufwand). Man sollte auf jeden Fall ein paar VIAs für Massedrähte vorsehen, damit man dort einen Draht einlöten kann und die Masseklemmen von Oszi, DMM und Weißdergeierwas anklemmen kann. Bei kritischen (HF)Signalen sollte so ein Massepunkt sehr nah an der Meßstelle liegen, damit man HF-gerecht messen kann. Die Masse-VIAs sollten eher 0,9mm sein, damit man dort 0,8mm Draht reinbekommt. https://www.mikrocontroller.net/articles/Oszilloskop#Tastk.C3.B6pfe_richtig_benutzen Dann kann man auch solche Signale erstaunlich sauber messen! Siehe Anhang.
Schmuel Schmeltz schrieb: > Es macht auch sinn zu überlgen wie man das Messeequipment an die > Teststelle verbinden will, irgendwann reichen Hände und Finger und > Nasenlöcher nicht mehr aus, alle Messkabel an da PCB zu halten. Vielen Dank für eure Antworten. Also in die Testpunkte wollte ich folgende Teile einstecken: https://www.exp-tech.de/zubehoer/steckverbinder/9073/small-pcb-test-points-100-pack-red Patrick C. schrieb: > Wie waehre es mit schaltung/pcblayout ? Ein Beispiel habe ich angehängt. Da geht es einfach um zu überprüfen, ob ich am Eingang des Step Down Konverters die 24V und am Ausgang auch wirklich 12V anliegen. MfG
Jim Beam schrieb: > Wo wären Testpunkte noch angebracht? Vergiss nicht noch ein oder zwei freie ansonsten unbenutzte µC-Pins zu Testpunkten zu führen, damit kannst Du dann zum Beispiel das Oszi triggern oder mal schnell messen wie lang ein Interrupt braucht oder wieviel CPU-Zeit noch frei ist oder ähnliche Debug-Hilfen für zeitkritischen Code. Wenn Du nen unbenutzten DAC frei hast dann führ den ebenfalls auf nen Testpunkt raus, das kann sehr hilfreich sein wenn man sich zu Debugzwecken den zeitlichen Verlauf einer Variablen auf dem Oszi anschauen will. Vieles davon kann man zwar auch über die normale Debugschnittstelle falls vorhanden erledigen oder in Erfahrung bringen und manchmal ist auch der Platz zu knapp um mehr als einen Pin rauszuführen aber mindestens einen Pin an dem man zu Debugzwecken beliebig wackeln und bequem das Oszi anschließen kann würd ich auf jeden Fall versuchen vorzusehen, notfalls kann man auch ne vom µC angesteuerte LED auf der Platine was anderes temporär verzichtbares zum Debuggen zweckentfremden wenn kein Platz mehr am µC frei ist, also in dem Fall den Testpunkt dann dorthin legen. Falls nicht eh schon eine Verbindung zum PC vorgesehen ist (USB zum Beispiel) würd ich auch dafür sorgen daß wenigstens eine UART-Schnittstelle irgendwie noch von außen erreichbar ist (das kann auch der eine oben erwähnte Pin sein), so kannst Du später noch irgendwelche Test- oder Kalibrierprotokolle implementieren und ein passendes Softwaretool für den PC dazu bauen. Und denk dran an den richtigen(!) Stellen GND zugänglich zu machen (am besten an mehreren ausgesuchten Stellen) um beim Messen Oszi-GND möglichst kurz und direkt anschließen zu können!
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Jim Beam schrieb: > Also in die Testpunkte wollte ich folgende Teile einstecken: > > https://www.exp-tech.de/zubehoer/steckverbinder/9073/small-pcb-test-points-100-pack-red Gute und Nötige Info, unter Testpunkt verstehe ich üblicherweise nur eine Kupferkreisfläche oben für nen Nadelbettadapter. http://microensamble.com/wp-content/uploads/2017/04/Glosario-Test-Points.jpg Ein ganzes Via ist dagegen schon Luxus.
An Stellen, wo der Tester etwas mehr Strom einspeisen muss und dabei noch Spannung messen, sind 2 Testpunkte pro Signal angesagt. Ansonsten wenn möglich ein Testpunkt pro Signal. Wo Du messen willst, weisst Du nämlich erst hinterher. Eine Testernadel auf ein Bauteil geht gar nicht, bzw. mit einer unterirdischen Standzeit der Nadel. Vias lassen sich als Testpunkte mitbenutzen, wenn sie nicht lackiert sind. Ansonsten machst Du den Prüfmittelbau glücklich, wenn Du Testpads mit grossem Durchmesser mit viel Abstand drumherum einsetzt.
Jim Beam schrieb: > Hier wollte ich mit einem Oszilloskop die Leitungen abgreifen. Falls es sich um eine Digitalschaltung mit µC handelt, auf der auch der Software entwickelt wird, ist oft auch ein Pfostenstecker für einen fest angeschlossenen Logikanalysator praktisch.
Und solange der Prototyp zum Entwickeln und Debuggen bei Dir auf dem Tisch liegt kannst Du an die später für den Nadeladapter vorgesehenen Pads einfach dünne Lackdrähtchen dranlöten um mal permanent das Oszi oder den Debugger dranhängen zu haben, da brauchst Du keine aufwendigen Ösen, Pins oder gar Steckverbinder.
Allgemein ist die Frage, WOZU der Testpunkt gebraucht wird. Versteckte Leiterzüge als Testpunkt herauszuführen kann für die Fertigung nützlich sein. Für den mobilen Service wäre natürlich ein Teststecker wie bei der ODB zum Fehler auslesen praktischer. Andererseits gibt es Sicherheitsaspekte wo man spätere Eingriffe möglichst verhindern sollte.
oszi40 schrieb: > Andererseits gibt es Sicherheitsaspekte wo man spätere Eingriffe > möglichst verhindern sollte. Das macht man aber nicht durch Weglassen von (prozessbedingten) Testpunkten, sondern bedient sich aus dem Katalog von Anti-Tamper massnahmen, bspw: http://swarup.ece.ufl.edu/papers/C/C125.pdf Auch Erkennen von Tamper und vernichten kritischer Informationen https://en.wikipedia.org/wiki/Tamperproofing
Für Kleinstserien im Hobby-Bereich ist es geschickt, Testpunkte etc. im 2,54mm-Raster anzuordnen, dann kann man aus Lochrasterplatinen präzise Testadapter bauen und sich viel Arbeit sparen...
Vorsicht bei Kontaktflaechen mit "hoher" Spannung in der Naehe von Testpunkten. Ich hatte einmal ein Draehtchen an einen Testpunkt geloetet, in dessen Naehe ein C fuer 12V war. Ich hatte die unscheinbare Loetbruecke von meinem Testdraehtchen dahin nicht gesehen. Die Stichflamme, die aus der Mitte des Cypress PSoC kam, war eindruecklich. Andreas
Falk B. schrieb: > wo man direkt nicht > sonderlich gut rankommt, weil sie Innenlagen laufen und keine VIAs haben > oder so Logischer Denkfehler: solche Leitungen gibt es nicht. Da nun mal die Bauteile auf den Aussenlagen sitzen, führt jedes Netz irgendwo und irgendwann nach aussen. Netze, die nur auf Innenlagen verlaufen, sind schlicht sinnlos. Georg
Georg schrieb: > Da nun mal die > Bauteile auf den Aussenlagen sitzen, was nicht heisst da die Netze an diesen Bauteilen auch zugänglich sind (BGA o.ä.)
Georg schrieb: > Da nun mal die > Bauteile auf den Aussenlagen sitzen, führt jedes Netz irgendwo und > irgendwann nach aussen. Netze, die nur auf Innenlagen verlaufen, sind > schlicht sinnlos. Ausnahmen gibt es, also nicht 'schlicht sinnlos': Seit einigen Jahren gibt es schon die Fertigungsmöglichkeit, Rs und Cs innen zu platzieren ... Und wenn man von BGA zu BGA routet, muss auch keine zugängliche Via vorhanden sein. Natürlich nicht im Hobbybereich.
HildeK schrieb: > Seit einigen Jahren gibt es schon die Fertigungsmöglichkeit, Rs und Cs > innen zu platzieren ... BTW, hat damit schon mal irgendjemand praktisch zu tun gehabt?!
Georg schrieb: > Falk B. schrieb: >> wo man direkt nicht >> sonderlich gut rankommt, weil sie Innenlagen laufen und keine VIAs haben >> oder so > > Logischer Denkfehler: solche Leitungen gibt es nicht. Da nun mal die > Bauteile auf den Aussenlagen sitzen, führt jedes Netz irgendwo und > irgendwann nach aussen. Netze, die nur auf Innenlagen verlaufen, sind > schlicht sinnlos. Schon mal was von BGAs und Micovias gehört?
Hallo nochmals, vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich habe nun als Testpunkte Vias mit einem Durchmesser von 1,1mm genommen. Das Layout habe ich angefangen. Ich habe 2 Testpunkte oberhalb des µControllers platziert und weiß nicht, ob das so gut ist. Wäre das so in Ordnung oder wirkt das nun wie eine Antenne da oben? MfG
Jim Beam schrieb: > Hallo nochmals, > > vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich habe nun als Testpunkte > Vias mit einem Durchmesser von 1,1mm genommen. Bist du Grobmotoriker? Die sind RIESIG! > Das Layout habe ich > angefangen. Ich habe 2 Testpunkte oberhalb des µControllers platziert > und weiß nicht, ob das so gut ist. Wäre das so in Ordnung oder wirkt das > nun wie eine Antenne da oben? Du hast Sorgen . . . Für ein bisschen I2C und VCC messen spielt das keinerlei Rolle.
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