Forum: HF, Funk und Felder Schwebender Magnet im Alu Rohr


von Anton H. (200motels)


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Ich habe eine Frage und würde mich freuen wenn jemand eine Antwort hat:

Also: wenn ich einen Neodym Magneten mit  meinetwegen 18 mm Durchmesser 
in ein Alu Rohr werfe mit 20 mm innendurchmesser und 3 mm Wandstärke 
dann schwebt der Magnet relativ langsam in den Wirbelströmen nach unten.

Der ganze Vorgang dauert ca. 3 - 4 Sekunden schätze ich mal .

Frage: ist es möglich aus diesen Verwirbelungen Strom zu erzeugen der 
ein Lämpchen betreibt?

Also wenn ich zum Beispiel das ganze Alu Rohr mit einem Kupferdraht 
umwickle und an die beiden Enden des Kupferdraht ein 1,5 Volt Lämpchen 
anschliesse, leuchtet das dann kurz auf wenn der Magnet runterschwebt? 
? Und wenn ja, wie oft müsste ich es umwickeln mit z.b. einem 1 mm Draht 
?

Oder mit welcher Lösung würde das Lämpchen kurz aufleuchten? 
(Brückengleichrichter evt..)

Danke schon mal

von Karl K. (karl2go)


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Anton H. schrieb:
> ist es möglich aus diesen Verwirbelungen Strom zu erzeugen der
> ein Lämpchen betreibt?

Ja: Ersetze das Alurohr durch eine lange Spule Kupferdraht. Und das 
Lämpchen durch eine LED.

Der Magnet wird allerdings deutlich schneller fallen.

Anton H. schrieb:
> Also wenn ich zum Beispiel das ganze Alu Rohr mit einem Kupferdraht
> umwickle und an die beiden Enden des Kupferdraht

Natürlich nicht, der Strom fließt hauptsächlich im Alurohr, und da das 
durch den Strom erzeugte Magnetfeld das Magnetfeld des Magneten 
kompensiert - deswegen fällt er ja langsamer -, bleibt für die 
Kupferspule aussen nicht mehr viel übrig.

von Anton H. (200motels)


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Ok, das ist mir klar, es geht mir aber bei dem Experiment darum Strom 
aus den verwirbelten Magnetwellen zu erzeugen. Hast Du da eine Lösung ? 
Kann man direkt vom Alurohr Strom abnehmen ?

von Karl K. (karl2go)


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Anton H. schrieb:
> Kann man direkt vom Alurohr Strom abnehmen ?

Ja: Das Alurohr längs aufschlitzen. Das wird dir aber nix nützen, das 
erzeugt viel Strom mit seeeehr kleiner Spannung, denn es ist nur eine 
Windung.

Der Witz bei Wirbelstromversuchen ist ja, dass der induzierte Strom 
möglichst auf kurzem Weg und mit niedrigen Widerstand fließen kann, um 
ein entsprechendes Gegenfeld aufbauen zu können. Jeglicher Eingriff, der 
den Stromweg verlängert und den Widerstand erhöht, um Spannung 
abzugreifen oder einen Verbraucher (Glühlampe, LED) zu versorgen macht 
den Effekt kaputt.

Wenn du zeigen willst - z.B. im Physikunterricht -, dass in dem Rohr ein 
Strom fließt, kannst du das Rohr längs schlitzen, über den Schlitz alle 
paar cm einen SMD Widerstand löten, an dem einige mV Spannung abfallen, 
und die Spannung auf beiden Seiten des Rohres an ein Millivoltmeter 
führen. Idealerweise nimmst du ein Kupferrohr, Alu läßt sich so schlecht 
löten.

Wert und Anzahl der Widerstände, Strom und damit Messspannung müßte man 
mal probieren. Auf jeden Fall wird es ein Kompromiss zwischen 
anzeigbaren Werten und sichtbaren Effekt - je größer deine Widerstände, 
desto höher die Spannung, aber desto schneller fällt auch der Magnet, 
weil die Gegeninduktion verringert wird.

von Wolfgang (Gast)


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Anton H. schrieb:
> Ok, das ist mir klar, es geht mir aber bei dem Experiment darum Strom
> aus den verwirbelten Magnetwellen zu erzeugen.

Wieso soll das Magnetfeld verwirbelt sein. Der Strom im Alu des Rohres 
ist verwirbelt. Wenn du das Rohr weg lässt, ist es ziemlich vorbei mit 
dem Bremsen. Nimm eine Spule und lass einen Magnet durchfallen. Dann 
bekommst du an den Spulenenden eine Spannung für dein Lämpschen.
Das macht jeder Dynamo so, nur mit anderer Geometrie.

von Karl K. (karl2go)


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Anton H. schrieb:
> aus den verwirbelten Magnetwellen

Autsch! Also Physiklehrer bist du schonmal nicht. Das sind natürlich 
keine verwirbelte Magnetwellen. Bitte lies:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gegeninduktion
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirbelstrom

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Anton H. schrieb:
> Kann man direkt vom Alurohr Strom abnehmen ?

Wenn man das Rohr längs aufschlitzt, könnte man über dem Schlitz, 
partiell eine Spannung messen, im Kurzschlussfalle auch einen Strom.

Besser wäre es allerdings, das Alurohr durch Kunststoff zu ersetzen.

Karl K. schrieb:
> Ja: Ersetze das Alurohr durch eine lange Spule Kupferdraht. Und das

Hier lauert die nächste potentielle Enttäuschung:
Wenn der Magnet in ein Stück Spule eintaucht, entsteht eine 
Induktionsspannung in eine Richtung, wenn er unten wieder rausfällt, in 
die andere Richtung.
Bei einer langen Spule, tritt beides gleichzeitig, in Reihenschaltung 
auf, womit sich die Spannungen aufheben. Man müsste also auf dem langen 
Rohr, Wicklungsabschnitte mit maximal der Länge des Magneten aufbringen, 
dies dann über je eine Gleichrichterbrücke, am Ausgang parallel 
schalten.

von T.e vom Tablet (Gast)


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Ok, und wie kann man den verwirbelten Strom im Alurohr abnehmen ? Bin 
echt Dankbar über eine Antwort. Ps: Es muss Alu oder Kupfer sein weil ja 
sonst keine Wirbelströme entstehen. Oder geht auch Graphit oder 
Kohlefaser Rohr ?

von Klaus (Gast)


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T.e vom Tablet schrieb:
>  verwirbelten Strom im Alurohr abnehmen ?

Wenn du statt verwirbelt induziert schreiben würdest, klänge dein Text 
nicht so albern.

Statt dem Rohr könntest du auch eine Säule von Ringen bzw. Spulen mit je 
einer Windung nehmen. Und in den Spulen, an denen sich der Magnet 
vorbeibewegt ensteht ein induzierter Strom (rechte Hand Regel).

MfG Klaus

von Noname (Gast)


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Vielleicht hilft es ja weiter: Die Magnic Lights funktionieren nach dem 
Prinzip und brauchen daher keinen Kontakt zum Rahmen. 
https://www.magniclight.com/de/technik

von Noname (Gast)


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Hier ein Link zu einem Video vom "Erfinder" und einem Experiment mit den 
Verwirbelungen: 
https://www.youtube.com/watch?time_continue=70&v=yIdtBWqB0Fo

von T.e vom Tablet (Gast)


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Klaus, und die Ringe wie elektrisch verbinden ? Gar nicht ?

von T.e vom Tablet (Gast)


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Die Magnetic Lights sind ein guter Tip, aber ich will keine Magneten 
einsetzen um die Induktionsströme abzunehmen

von Stromberg B. (Gast)


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Ich würde einen Kompromiss aus beidem machen. Das Rohr in der Mitte 
durchsagen, so dass ich zwei Rohre habe und zwischen dem Sägeschnitt 
eine Kupferspule mit vielen Windungen einfügen, an den Drahtenden zwei 
antiparallel angelötete LED's (rot und grün) anbringen.
Dann fällt der Magnet weiterhin schön langsam und erzeugt in der Mitte 
als Nachweis einmal kurz Strom für die LED's. Je nachdem wie rum der 
Magnet in das Rohr eingeworfen wird, leuchtet entweder die rote- oder 
die grüne LED auf. Die Stirnseiten des Magneten können auch noch rot und 
grün angemalt werden.

von Klaus (Gast)


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T.e vom Tablet schrieb:
> Klaus, und die Ringe wie elektrisch verbinden ? Gar nicht ?

ist egal, gar nicht tuts auch. Der bewgte Magnet erzeugt einen Strom 
senkrecht zur Bewegungsrichtung, rechte Hand Regel eben. Zwei Ringe 
nebeneinander sind genauso gut wie ein breiterer. Es fließt sowieso nur 
ein Strom, wo sich das Magnetfeld ändert, also da, wo sich die Enden des 
Magneten gerade befinden. Und er fließt auf kürzestem Weg um den 
Magneten herrum.

MfG Klaus

von Karl K. (karl2go)


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Ich hab gerade einen Stapel Nd-Magnete 
(https://www.pollin.de/p/magnet-12x3-mm-6-stueck-441935) durch ein Stück 
18er Kupferrohr fallen lassen. Brauchen bei 20cm Rohr etwa 2sec.

Dann hab ich ein Stück Rohr längs aufgeschnitten, mit etwa 2mm Spalt. 
Die Magnete durchfallen lassen - und die werden fast genauso abgebremst 
wie im ursprünglichen Rohr. Sie fallen etwas schneller, aber deutlich 
nicht wie im freien Fall.

Ich war bisher der Meinung, der Strom fließt um den Rohrumfang, aber das 
scheint nicht so zu sein, wenn es auch mit aufgesägtem Rohr 
funktioniert.

Hab trotzdem mal 5 0R51 SMD Widerstände über den Spalt gelötet. Nun sind 
0R1 immer noch deutlich mehr als der Kupferwiderstand des Rohres. An den 
mittleren Widerstand noch zwei Litzen angelötet: Beim Durchfallen des 
Magnetstapels sieht man auf dem Oszi vage einen Spannungssprung von etwa 
1-2mV im 5mV Rauschen. Wenn man den Magneten umdreht, ändert die 
Spannung die Polarität.

Also da ist was, aber so richtig schön sieht man das nicht. Man bräuchte 
ein sehr empfindliches Zeiger-Millivoltmeter, um da einen Ausschlag zu 
sehen.

von Karl K. (karl2go)


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Achso, bei dem Magnetstapel sind nachweislich die Pole oben und unten. 
Läßt man einen oder zwei Magneten seitlich (mehr passen in dieser Lage 
nicht ins Rohr), also mit den Polen zur Seite durchfallen, werden sie 
nicht merklich abgebremst.

von Anton H. (200motels)


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Danke für die vielen verschiedenen Ideen.
Ich fasse also nochmal zusammen:

Ich möchte die Ströme abgreifen die durch Induktion im Alu oder 
Kupferrohr durch die Verwirbelung entstehen. Wie geht das jetzt genau ? 
Die Ströme in der Kupferspule interessieren mich weniger denn die gibts 
ja auch ohne Alurohr. (Ist da eigentlich ein Unterschied zum Fallen in 
einer Kupferspirale? das ist ja auch Induktion !?)  Und dann war da noch 
die idee mit den vielen Ringen, wenn ich die aber alle in Reihe oder 
Serie schliesse ist es ja genauso als wenn ich spiralförmige windungen, 
also eine ganz normale Spule  habe ?

Das mit dem Schlitz und den Widersständen hab ich nicht so genau 
gecheckt...

von Karl K. (karl2go)


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Anton H. schrieb:
> Wie geht das jetzt genau ?

Ganz einfach: Gar nicht. Jeder Versuch die Ströme "abzugreifen" macht 
den Effekt kaputt. Und die Werte sind minimal.

Da kannst auch nicht damit rechnen, da große Leistungen zu erhalten. 
Dazu bräuchtest du schon riesige Magnete.

Anton H. schrieb:
> Das mit dem Schlitz und den Widersständen hab ich nicht so genau
> gecheckt...

Siehe Bild, quick&dirty. Ein längeres Rohr würde auch nicht mehr bringen 
als die Fallzeit zu verlängern. Mehr Magnete würden eine höhere Spannung 
bringen, aber wenn 5 Magnete 1-2mV induzieren, dann bringen 50 Magnete 
auch nur 10-20mV. Der Kupferwiderstand ist halt sehr gering, und der 
Hauptteil des Stromes nimmt lieber den Weg über das Kupfer als durch die 
Widerstände.

von Stromberg B. (Gast)


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Karl K. schrieb:
>
> Siehe Bild, quick&dirty.

Ich finde es sehr gut, wenn sich jemand etwas vornimmt und das gleich in 
die Tat umsetzt. Respekt!

An den 0R1 Widerständen kann natürlich nicht soviel Spannung abfallen. 
Bevor du die Widerstände eingelötet hast, hast du da auch mal die 
Spannung an dem Sägeschlitz gemessen?

von Bernd (Gast)


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> ... große Leistungen ...

potentielle Energie = Magnetmasse x 9,81 m/s² x Rohrhöhe.

Beispiel:

0,010 kg x 9,81 m/s² x 0,2 m ~ 0,02 Ws

Frage: wie (und wie viel der) Energie bekommt man z. B. in eine LED?

Eine Spule mitlaufen lassen?

von Anton H. (200motels)


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Karl K. schrieb:
> Siehe Bild, quick&dirty. Ein längeres Rohr würde auch nicht mehr bringen
> als die Fallzeit zu verlängern. Mehr Magnete würden eine höhere Spannung
> bringen, aber wenn 5 Magnete 1-2mV induzieren, dann bringen 50 Magnete
> auch nur 10-20mV. Der Kupferwiderstand ist halt sehr gering, und der
> Hauptteil des Stromes nimmt lieber den Weg über das Kupfer als durch die
> Widerstände.

wow, das ist aber ein cooles bild ! Ob so eine schaltung schon jemals 
jemand gebaut hat ? Danke !

von Harald W. (wilhelms)


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Anton H. schrieb:

> wow, das ist aber ein cooles bild ! Ob so eine schaltung schon jemals
> jemand gebaut hat ?

Vermutlich nicht. "Normale" Menschen haben in der Schule
im Physikunterricht aufgepasst, und wissen auch ohne
Experiment, wie sowas funktioniert.

von MaWin (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Anton H. schrieb:
>
> wow, das ist aber ein cooles bild ! Ob so eine schaltung schon jemals
> jemand gebaut hat ?
>
> Vermutlich nicht. "Normale" Menschen haben in der Schule
> im Physikunterricht aufgepasst, und wissen auch ohne
> Experiment, wie sowas funktioniert.

Ich habe auch im Unterricht aufgepasst, aber es macht dennoch riesen 
Spaß an illegalen Autorennen teil zu nehmen und verbotene Substanzen zu 
konsumieren...

von Karl K. (karl2go)


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Harald W. schrieb:
> und wissen auch ohne
> Experiment, wie sowas funktioniert.

Ich weiss auch ohne Experiment, WIE sowas funktioniert, du Troll. Es 
ging mir darum zu sehen, OB da ein nennenswerter Strom als 
Spannungsbfall über den Shunts zu sehen ist.

von Harald W. (wilhelms)


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Karl K. schrieb:

> Ich weiss auch ohne Experiment, WIE sowas funktioniert, du Troll. Es
> ging mir darum zu sehen, OB da ein nennenswerter Strom als
> Spannungsbfall über den Shunts zu sehen ist.

Bist Du der TE? Die entsprechende Formel zur Errechnung der
Spannung stand damals sicherlich auch an der Tafel.

von Django_schläft_heut_länger (Gast)


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richtige Antwort  - coool !  :-)

von Karl K. (karl2go)


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Harald W. schrieb:
> Die entsprechende Formel zur Errechnung der
> Spannung stand damals sicherlich auch an der Tafel.

Welche Spannung? Es geht um die Abschätzung der induzierten 
Wirbelströme.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lenzsche_Regel

von Anton H. (200motels)


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Ich kapier auch gar nicht für was der Schlitz ist und die Widerstände. 
Das gesamte Teil ist eigentlich ein Kunstwerk, fast metaphysisch !

von Bernd (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Anton H. schrieb:
>
>> wow, das ist aber ein cooles bild ! Ob so eine schaltung schon jemals
>> jemand gebaut hat ?
>
> Vermutlich nicht. "Normale" Menschen haben in der Schule
> im Physikunterricht aufgepasst, und wissen auch ohne
> Experiment, wie sowas funktioniert.

Du machst einen Riesenfehler, Harald, du glaubst den Autoritäten/Lehrern 
ohne ihrer Aussagen zu prüfen. Wenn alle das Wissen aus den Schulen der 
griechischen Antike bis zum heutigen Tag weitergereicht hätten, dann ...

Die Experimentierfreudigkeit Karls ist der korrekte Weg sich die Welt 
der Physik zu erschließen.

von Werner H. (werner45)


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Andere kamen auch schon auf diese Idee:
Vor einigen Jahren gab es "Schütteltaschenlampen". Da wurde durch 
kräftiges Schütteln eines großen Neodymmagneten in einer 
Kupferdrahtspule ein Knopfzellenakku aufgeladen, mit dem dann eine Led 
betrieben wurde.
Das ging ganz schön in die Arme.
Eine Kurbeltaschenlampe ist da viel effizienter.

Gruß - Werner

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Harald W. schrieb:
> "Normale" Menschen haben in der Schule im Physikunterricht aufgepasst,
> und wissen auch ohne Experiment, wie sowas funktioniert.

Harald W. schrieb:
> Die entsprechende Formel zur Errechnung der Spannung stand damals
> sicherlich auch an der Tafel.

Hmm, ich weiß ja nicht, welche Eliteschule du besucht hast. Das, was ich
in meiner Schule gelernt habe, reicht jedenfalls nicht aus, um die im
aufgeschlitzten Rohr induzierte Spannung, geschweige denn die auf den
durchfallenden Magneten wirkende Bremskraft zu berechnen (und nein, ich
war nicht krank, als die magnetische Induktion durchgenommen wurde).

Die Probleme beginnen schon damit, dass das durch den Permanentmagneten
erzeugte Feld stark inhomogen ist. Des Weiteren ist hier der Leiter
keine einfache Schleife aus infinitesimal dünnem Draht, sondern eine
Zylindermantelfläche.

Wenn du dennoch der Meinung bist, das sei trivial, kannst du ja mal
deinen Rechenweg skizzieren und eine Aussage darüber machen, ob die von
Karl gemessenen 1-2mV plausibel sind.

von Achim S. (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Wenn du dennoch der Meinung bist, das sei trivial, kannst du ja mal
> deinen Rechenweg skizzieren und eine Aussage darüber machen, ob die von
> Karl gemessenen 1-2mV plausibel sind

Als grobe Abschätzung der Größenordnung:
- der Magnet hat ca. B = 1T
- die Querschnittsfläche des Rohrs ist ca. A = pi * (6mm)^2 = 1,1*10^-4 
m^2
- die "Eindringzeit" (von Feld=0 bis 1T an einer bestimmten Stelle des 
Rohrs) beträgt ganz grob abgeschätzt dt=0,2s

Dann komme ich auf eine induzierte Spannung von U=B*A/dt=0,6mV. Na ja, 
wenigstens die Größenordnung kommt fast hin.

Natürlich kann ich es nur deshalb so abschätzen, weil Karl das 
Experiment gemacht und rausgemessen hat, wie groß die 
Fallgeschwindigkeit bei geschlitztem Rohr ist. Ansonsten hätte ich 
aufgrund des Schlitzes ebenfalls dt wesentlich geringer erwartet und 
wäre auf größere induzierte Spannungen gekommen. Und den tatsächlichen 
Zeitverlauf auszurechnen (statt einfach aus der Messung abzuschätzen) 
überfordert mich.

Karl K. schrieb:
> Ein längeres Rohr würde auch nicht mehr bringen
> als die Fallzeit zu verlängern.

Zur Länge von Rohr und Magnet: ohne Schlitz läuft der Wirbelstrom 
kreisförmig im Rohr und hat sein Maximum bei der Stirnfläche und der 
Endfläche des Magneten.

Mit Schlitz (sofern der Schlitz nicht durch niederohmige Widerstände 
kurzgeschlossen ist) glaube ich (ohne mir dessen sicher zu sein):
- der Wirbelstrom läuft an der Stirnfläche der Magneten im Kreis um das 
Rohr bis zum Schlitz.
- am Schlitz entlang läuft er bis zur Endfläche des Magneten
- an der Endfläche läuft er wieder im Kreis durch das Rohr 
(entgegengesetzt zur Richtung an der Stirnseite)
Damit ist der Wirbelstromkreis insgesamt geschlossen.

Wenn das hinkommt könnte die Länge des Magneten einen gewissen Einfluss 
haben, weil ein längerer Magnet die Weglänge des Wirbelstroms erhöht 
(und damit den Kupferwiderstand vergrößert und die Stärke des 
Wirbelstroms reduziert).

Insbesondere wenn die Länge des Magneten mal größer wird als die 
Rohrlänge sehe ich nicht so ohne weiteres, welchen geschlossenen Weg der 
Wirbelstrom nehmen soll. Dann würde ich ein deutlich schnelleres Fallen 
und damit eine größere induzierte Spannung erwarten.

von Generator (Gast)


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Anton H. schrieb:
> Ok, das ist mir klar, es geht mir aber bei dem Experiment darum Strom
> aus den verwirbelten Magnetwellen zu erzeugen. Hast Du da eine Lösung ?
> Kann man direkt vom Alurohr Strom abnehmen ?

Ich hoffe, du kommst nicht aus der Perpetuum-Mobile-Ecke?

Denn nach dem Prinzip funktioniert jeder Generator - ein Magnetfeld, das 
in einer Spule bewegt wird (bw. Spule und ein sich zeitlich änderndes 
Magnetfeld).
Du hast (grob gesagt) nur einen mechanisch unbrauchbar aufgebauten 
Generator mit nur einer Wicklung gebaut, die kurzgeschlossen ist.

Das Prinzip ist NICHT neu. Nach diesem Prizip wird so gut wie jedes 
bischen Elektrizität erzeugt (Photovoltaik dürfte die einzige Ausnahme 
sein). Das ist NICHT geeignet, um Energie "aus dem nichts" zu erzeugen. 
Es ist NICHT neu, die Grundlegenden Prinzipien hat man schon vor über 
150 Jahren verstanden und genutzt. Seit dem ist keiner mit einem 
Perpetuum Mobile nach dem Prinzip erfolgreich gewesen.

Ich hofffe, das ist klar?

Wenn du das nur fragst, um deine Neugier zu befriedigen oder um 
Magnetfelder zu verstehen, betrachte meinen Beitrag als Gegenstandslos.

von Harald W. (wilhelms)


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Achim S. schrieb:

> Die Fallgeschwindigkeit bei geschlitztem Rohr

Aufgrund des Schlitzes ist das Rohr auch nicht anderes wie
die berühmte "Leiterschleife im Magnetfeld". Man kann also
mit der bekannten Formel rechnen. Das es durch irgendwelche
Dreckeffekte zu Abweichungen kommt, ist klar. Der grösste
Fehler wird wohl durch die ungenaue Bestimmung der Geschwin-
digkeit entstehen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Anton H. schrieb:
> Ich kapier auch gar nicht für was der Schlitz ist und die Widerstände.
> Das gesamte Teil ist eigentlich ein Kunstwerk, fast metaphysisch !

Das ganze hat überhaupt nichts mit Metaphysik zu tun, sondern mit ganz 
"normaler" Physik. Das Experiment zeigt keinerlei Grenzen der derzeit 
bekannten physikalischen Modelle auf, sondern lediglich, dass man mit 
einer intuitiven Abschätzung auch gewaltig danebenliegen kann.

von Karl K. (karl2go)


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Harald W. schrieb:
> Aufgrund des Schlitzes ist das Rohr auch nicht anderes wie
> die berühmte "Leiterschleife im Magnetfeld".

Nur wenn der Magnet seeeehr groß ist.

Bei der Leiterschleife wird von einem homogenen Magnetfeld ausgegangen, 
in das die Leiterschleife komplett eintaucht. Nur dafür gilt die Formel.

Hier haben wir ein sehr inhomogenes Feld, dass nur einen Teil des 
"Drahtquerschnitts" der Leiterschleife erfasst, so dass außerhalb dieses 
Querschnitts die Ströme in die entgegengesetzte Richtung fließen können, 
sonst würde das mit dem Abbremsen im aufgesägtem Rohr nicht 
funktionieren.

von Anton H. (200motels)


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Generator schrieb:


> sein). Das ist NICHT geeignet, um Energie "aus dem nichts" zu erzeugen.
>


nein, ich will keine energie aus dem nichts erzeugen !!!

von R. K. (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Hab trotzdem mal 5 0R51 SMD Widerstände über den Spalt gelötet.

Ganz dumme Frage, quasi ebenso quick&dirty, wie hast du es geschafft, an 
den 18er-Kupferrohr, wohl aus dem Baumarktm zu löten? Bei dir klebt ja 
das Lot sogar an den nicht vorgesehenen Stellen.

ich frage deshalb, da ich vor einer Weile kläglich an einer ähnlichen 
Tätigkeit gescheitert bin, das Lot wollte partout nicht halten.



MfG,
Kohlhammer

von MaWin (Gast)


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R. K. schrieb:
> ich frage deshalb, da ich vor einer Weile kläglich an einer ähnlichen
> Tätigkeit gescheitert bin, das Lot wollte partout nicht halten.

Du musst 1. Das Kupfer blank haben und 2. Brauchst du genügend Power vom 
Lötkolben. 40Watt reichen da nicht

von Karl K. (karl2go)


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R. K. schrieb:
> wie hast du es geschafft, an
> den 18er-Kupferrohr, wohl aus dem Baumarktm zu löten

Reste von meiner Heizungsinstallation.

1. mit Schleifpapier schmiergeln
2. in IPA gelöstes Kolophonium drauf
3. mit Ersa PowerTool 80W und 842 Meiselspitze auf 430°C gelötet, und 
die Temp bricht dabei in der Anzeige auf 380°C ein
4. mit Beschiss: altes Bleilot genommen

Also ja, das Kupferrohr zieht ordentlich Wärme weg und das ist danach 
auch schon warm. Aber unter den Bedingungen ging das dann recht flott zu 
löten.

Die Widerstände hatte ich noch aus einer Fehllieferung da, deswegen die 
komische Form.

von Peter R. (pnu)


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Anton H. schrieb:
> Also wenn ich zum Beispiel das ganze Alu Rohr mit einem Kupferdraht
> umwickle und an die beiden Enden des Kupferdraht ein 1,5 Volt Lämpchen
> anschliesse, leuchtet das dann kurz auf wenn der Magnet runterschwebt?



geht wohl schlecht mit einer Längsspule.

der fallende Magnet wird in den Windungen, an die er sich nähert, die 
eine Polung erzeugen. In den darauffolgenden Windungen, wo er sich 
entfernt, die entgegengesetzte Polung. An den Enden wird die Spannung 
wohl Null bleiben.

Ähnliches wird auch in den meisten andren Anordnungen geschehen, die 
versuchen die Stromschleife zu öffnen, um Spannung abzugreifen.

: Bearbeitet durch User
von Praktizierender Theoretiker (Gast)


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Anton H. schrieb:
> Oder mit welcher Lösung würde das Lämpchen kurz aufleuchten?

Das würde gehen, wenn du eine sehr kurze Spule mit sehr vielen Windungen 
(fast eine Scheibenspule) verwendest und den Magneten aus grösserer Höhe 
(schätzungsweise 1m) ungebremst durchfallen lässt. Du brauchst mehrere 
hundert Windungen auf sehr kurzer Strecke und eine hohe Geschwindigkeit.

Der Vorschlag mit der langen Spule kann nicht funktionieren.

Ingo W. schrieb:
> Bei einer langen Spule, tritt beides gleichzeitig, in Reihenschaltung
> auf, womit sich die Spannungen aufheben.

In diesem Beitrag wurde das recht gut und anschaulich begründet.

Der andere Vorschlag mit dem geschlitzten Rohr kann auch nicht 
funktionieren. Hier wurde übersehen, dass die aufgetrennte Kreisbahn 
praktisch kurz geschlossen ist. Der Strom kann zwar nicht über den 
Sägeschlitz drüber hüpfen, aber stark vereinfacht gesagt: er ist ja auch 
nicht blöd. ;-) Er sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes und 
das ist eine benachbarte Kreisbahn, in der gerade nicht ein Strom in der 
gleichen Richtung induziert wurde. Dort fliesst er parallel wieder 
zurück.

Im Anhang gibt es drei Oszibildchen, Drei Mal habe ich den Magneten 
durch eine kurze(!) Spule mit einigen hundert Windungen durchbewegen 
lassen. Die Spule ist eine Wicklung aus einem kleinen Netztrafo.

Nr 0: händisch ohne Abschirmung
Nr 1: im Alurohr durch Wirbelstrom gebremst

Die Geschwindigkeit ist ca gleich und die induzierte Spannung ist auch 
fast gleich. Letzteres hat mich überrascht, ist aber beobachtete und 
dokumentierte Tatsache.

Nr 2: freier Fall aus ca 20 cm Höhe
Man sieht die höhere Geschwindigkeit und wenn man die im Bild angezeigte 
vertikale Skalierung beachtet, erkennt man die relativ hohe Spannung. 
Viel fehlt da nicht mehr, um eine LED blitzen zu lassen.

von Kilo S. (kilo_s)


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Karl K. schrieb:
>>
>
> Ja: Ersetze das Alurohr durch eine lange Spule Kupferdraht. Und das
> Lämpchen durch eine LED.

Es gibt "Schüttellampen"... gleichrichter, Plasterohr, Elko, Spule, 
Magnet...

Evtl. (Meist nicht, nicht genug strom) noch nen R... wars  aber auch 
schon ;-)

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Kilo S. schrieb:
> Es gibt "Schüttellampen"... gleichrichter, Plasterohr, Elko, Spule,
> Magnet...

... und nicht zu vergessen: Eine Li-Knopfzelle, die angeblich durch die 
Schüttelei aufgeladen wird.
Funktioniert natürlich nicht, und deshalb habe ich das Spielzeug der 
Firma Tedi zurückgebracht, nachdem die Zelle leer war. Viele aber werden 
den Schrott behalten.
Abgesehen davon mögen Li-Primärzellen es nicht aufgeladen zu werden und 
quittieren das mit verkürzter Lebensdauer.

von Praktizierender Theoretiker (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Funktioniert natürlich nicht, ...

Das kann ich bestätigen. Ich habe die Lampe von einem Kollegen 
aufgemacht und nachgemessen. Es hat sich einfach um Betrug gehandelt.

Aber das Gerücht von den angeblich funktionierenden Schüttellampen wird 
gerne weiter erzählt.

von Kilo S. (kilo_s)


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Hp M. schrieb:
> und nicht zu vergessen: Eine Li-Knopfzelle, die angeblich durch die
> Schüttelei aufgeladen wird.
> Funktioniert natürlich nicht, und deshalb habe ich das Spielzeug der
> Firma Tedi zurückgebracht, nachdem die Zelle leer war. Viele aber werden
> den Schrott behalten.

Ja wer dumm genug war...


Den rest schenkt man sich!

Es gibt funktionierende... aber nicht bei Tedi ;-)

Und eben ohne L-I zelle... Elko... halten ewig, gehen selten kaputt. 
Kosten aber auch bissle was.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Hp M. schrieb:

> ... und nicht zu vergessen: Eine Li-Knopfzelle, die angeblich durch die
> Schüttelei aufgeladen wird.
> Funktioniert natürlich nicht,

Nun, es gibt Li-Knopfzellen in gleicher Grösse wie Li-Primärzellen
als Akkus. Warum die in Deiner Lampe nicht verwendet wurden, weiss
ich nicht. Natürlich darf in der Artikelbeschreibung nicht von
"auflden" gesprochen werden, wenn keine Akkus verbaut wurden. Eine
solche fehlerhafe Beschreibung ist natürlich auch ein Grund zur
Rückgabe. Das ganze hat aber nichts mit dem Prinzip der Stromerzeu-
gung zu tun, denn die sollte so durchaus funktionieren.

von T.e vom Tablet (Gast)


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Hat jemand einen link für eine funktionierende Schüttellampe ?

von Harald W. (wilhelms)


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T.e vom Tablet schrieb:

> Hat jemand einen link für eine funktionierende Schüttellampe ?

Funktionieren tun vermutlich alle, wenn man die eventuell verbaute
Primärzelle gegen einen Akku tauscht.

von Praktizierender Theoretiker (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Funktionieren tun vermutlich alle ...

Nein, die Lampe, die ich untersucht habe, hätte auch dann nicht 
funktioniert. Die Spule hat keine brauchbare Spannung geliefert. Da 
konnte man schütteln, so heftig man wollte, da war nichts Messbares.

Die Spule muss richtig gebaut sein, und das war sie nicht.

Weder die vorgeschlagene lange Wicklung, noch das vorgeschlagene 
geschlitzte Rohr geben eine brauchbare, Energie liefernde Spule ab. 
Viele Windungen auf kurzer Strecke sind nötig. Es könnten auch mehrere 
davon hinter einander sein, die müssen aber über Dioden miteinander 
verschaltet werden.

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