Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gate Signale über grössere Distanz führen


von Einsteins Relativitätstheorie (Gast)


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Ich stehe vor dem Problem, dass ich mehrere Gatesignale für eine MOSFET 
Vollbrücke über eine weitere Distanz durch ein nicht ganz störungsarmes 
Gebiet übertragen muss. Ich frage mich nun, was für ein Signalstandard 
dafür am besten geeignet wäre. Die Signale werden in einem FPGA erzeugt 
welches auf einem Steuer-PCB sitzt. Von dort sollen sie über ein 
Flachbandkabel (1-2 m) zum Leistungsteil gehen. Die Potentialtrennung 
übernimmt ein Digitalisolator auf dem Power PCB.
Ursprünglich dachte ich LVDS wäre ein geeigneter Signalstandard, wobei 
ich aus dem FPGA single-ended auf einen LVDS Transceiver gegangen wäre. 
Auf dem Power-PCB hätte ich dann aus LVDS wieder ein single-ended Signal 
gemacht und wäre damit auf den isolierten Gatetreiber gegangen. Das 
grosse Problem welches ich dabei habe: eigentlich alle LVDS-Empfänger 
die ich gefunden habe haben ein "Fail-Safe" Feature. Dies bedeutet: sind 
die LVDS-Signale undefiniert (beide HIGH, beide LOW, kein Sender 
angeschlossen,...) geht der Ausgang des Empfängers auf HIGH und schaltet 
den entsprechenden MOSFET dauerhaft ein. Damit führen simple Fehler 
(Wackelkontakt im Stecker/Kabel, Kurzschlüsse gegen Ground, 
Aux-Spannungsversorgung des FPGA fällt aus) unmittelbar zur Zerstörung 
der Brücke.
Die Signale einfach invertiert zu übertragen scheint mir auch eher 
gefährlich zu sein, da im Falle eines Ausfalls der Auxiliary Spannung 
die Eingänge alle auf LOW gehen und damit wieder die Brücke 
eingeschaltet wird.
Aus diesem Grund scheint mir LVDS nicht wirklich die richtige Wahl zu 
sein. Wie macht man sowas denn richtig? Ich bin vermutlich nicht der 
erste mit diesem Problem, wie löst man die Sache denn mit Hand und Fuss?
Und wozu ist dieses "Fail-Safe" Feature gut? Ausgang HIGH bei 
undefiniertem Zustand am Eingang ist zumindest bei einem Gatesignal so 
ziehmlich das ungünstigste was man sich wünschen kann.

von Dieter (Gast)


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Wie bei HGÜ converter mit LWL angesteuerte Treiber am Mosfet.

von Stefan F. (Gast)


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Ich würde sagen, dass zur Beantwortung dieser Frage einige Informationen 
über das Signal und die Anforderungen an das Signal notwendig sind.

von Einsteins Relativitätstheorie (Gast)


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Dieter schrieb:
> Wie bei HGÜ converter mit LWL angesteuerte Treiber am Mosfet.

Das vergass ich zu erwähnen: die Lösung mit LWL kenne ich natürlich, ich 
wäre aber an etwas elektrischem interessiert (hauptsächlich aus 
Kostengründen).

Stefanus F. schrieb:
> Ich würde sagen, dass zur Beantwortung dieser Frage einige Informationen
> über das Signal und die Anforderungen an das Signal notwendig sind.

Aus dem FPGA kommt ein 3.3 V Logiksignal (LVCMOS). Die Empfängerseite 
möchte das gleiche haben. Taktfrequenz wäre im Bereich um 500 kHz, wobei 
der kürzeste Puls nur 100 ns breit ist. Eine Pulsewidth-Distorion von 
weniger als 10 ns und ein Propagation Delay von weniger als 50 ns wäre 
wünschenswert.
Es geht mir jedoch nicht unbedingt um diesen konkreten Fall, sondern vor 
allem um den "State-of-the-art". Ich hätte erwartet, dass es irgendeine 
Art von Standardlösung gibt, da ich nicht denke dass ich der erste mit 
dem Problem bin.

von Stefan F. (Gast)


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Oha, bei den Anforderungen bist du in einem Bereich, von dem ich leider 
überhaupt keine Ahnung habe.

von Falk B. (falk)


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Einsteins Relativitätstheorie schrieb:
> Das vergass ich zu erwähnen: die Lösung mit LWL kenne ich natürlich, ich
> wäre aber an etwas elektrischem interessiert (hauptsächlich aus
> Kostengründen).

Es gib Kunststoff-LWLs, aka POF, die sind preiswert, auch die Sender und 
Empfänger.

LVDS klingt erstmal nach einem brauchbaren Ansatz, wenn man diese Fail 
Safe Geschichte in den Griff bekommt.

Alles in allem braucht man einen Standard mit sehr guter 
Gleichtaktunterdrückung, was für ein differentielles Signal spricht. 
Schnelle RS485 Tranveiber könnten auch gehen, wenn gleich die 10ns Pulse 
width distortion da schon eng werden. Man kann auch über Koaxkabel 
nachdenken.

von drölf (Gast)


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Einsteins Relativitätstheorie schrieb:
> Von dort sollen sie über ein
> Flachbandkabel (1-2 m) zum Leistungsteil gehen.

> Eine Pulsewidth-Distorion von
> weniger als 10 ns und ein Propagation Delay von weniger als 50 ns wäre
> wünschenswert.

Wenn Du diese Anforderungen kombinierst, mußt Du Dich auch um mögliche 
Reflexionen im Kabel kümmern. Somit benötigst Du einen sauberen 
HF-Aufbau. Das heißt: Ausgangsimpedanz Sender = Wellenwiderstand Kabel = 
Eingangsimpedanz Empfänger.

von Falk B. (falk)


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drölf schrieb:
> Einsteins Relativitätstheorie schrieb:
>> Von dort sollen sie über ein
>> Flachbandkabel (1-2 m) zum Leistungsteil gehen.
>
>> Eine Pulsewidth-Distorion von
>> weniger als 10 ns und ein Propagation Delay von weniger als 50 ns wäre
>> wünschenswert.
>
> Wenn Du diese Anforderungen kombinierst, mußt Du Dich auch um mögliche
> Reflexionen im Kabel kümmern. Somit benötigst Du einen sauberen
> HF-Aufbau. Das heißt: Ausgangsimpedanz Sender = Wellenwiderstand Kabel =
> Eingangsimpedanz Empfänger.

Was du nicht sagst! Bei der Kombination von LVDS und 2m Kabellänge ist 
das ja wohl selbstredend! Denn selbst sie allerlangsamsten 
LVDS-Tranceiver schalten mal sicher nicht langsamer als vielleicht 2-3ns 
Anstiegszeit.

von drölf (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Denn selbst sie allerlangsamsten
> LVDS-Tranceiver schalten mal sicher nicht langsamer als vielleicht 2-3ns
> Anstiegszeit.

Was hat die Anstiegszeit mit dem Problem der Reflexionen zu tun?

von Falk B. (falk)


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drölf schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Denn selbst sie allerlangsamsten
>> LVDS-Tranceiver schalten mal sicher nicht langsamer als vielleicht 2-3ns
>> Anstiegszeit.
>
> Was hat die Anstiegszeit mit dem Problem der Reflexionen zu tun?

Tja, was wohl? Siehe Wellenwiderstand.

von Phiarc (Gast)


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drölf schrieb:
> Was hat die Anstiegszeit mit dem Problem der Reflexionen zu tun?

Alles.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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drölf schrieb:
> Was hat die Anstiegszeit mit dem Problem der Reflexionen zu tun?

In den Signalflanken stecken die ganzen Oberwellen und letztendlich auch 
die Reflektionen. Und bei schlechter Masseführung verursachen die 
Signalflanken entgegengesetzte "Klingeln" auf den Masseleitungen.

von Weg mit dem Troll ! Aber subito (Gast)


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Der Troll hat uns bisher leider nicht erlaeutert was der Furz soll.

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