Guten Tag miteinander! Da ich neu in der "Elektronik-Welt" bin, versuche ich mich derzeit im Nachbauen (und Verstehen) von diversen Schaltungen. Einige werden wohl der Meinung sein, man solle eigene Schaltungen entwerfen. Jedoch erachte ich das als ziemlich anspruchsvoll, insbesondere wenn man sich gerade erst mit den Grundlagen der Elektronik beschäftigt... Für mich ist das Nachbauen jedenfalls ein guter Weg. Meine Hilfsmittel sind unter anderem ein Buch namens "Schaltungen der Elektrotechnik und Elektronik - verstehen und lösen mit NI Multisim" und selbstverständlich Foren wie dieses hier. Derzeit baue ich eine Schaltung namens Quizmaster nach, die ich von folgender Quelle habe: http://www.dieelektronikerseite.de/Circuits/Quizmaster.htm Funktionsbeschrieb: Pro Teilnehmer hat es einen Taster und eine LED. Wenn ein Teilnehmer den Taster drückt, leuchtet seine LED auf. Dabei wird der andere Teilnehmer gesperrt, d.h. wenn er den Taster zu spät drückt, leuchtet seine LED nicht mehr auf. Der Quizmaster kann durch Betätigung seines Tasters die Schaltung zurücksetzen. Die Schaltung ist für 4 Teilnehmer konzipiert. Ich wollte sie nun entsprechend anpassen, dass sie für 2 Teilnehmer funktioniert (siehe Bild im Anhang). Transistoren T1,T2,T4 und T6 sind NPN-Transistoren (BC548C) Transistoren T3, T6 sind PNP Transistoren (BC556C9) Folgende Probleme treten auf, wenn ich die Schaltung in Multisim simuliere: -Beide LED leuchtet beim Anlegen der Spannung auf (meines Erachtens i.O.). -Beim Schliessem von SW1 löschen diese (Strom fliesst über T1 resp. T6 ab, T2 resp. T5 sperren) -Sobald SW1 wieder öffnet, leuchten beide LED wieder auf! --> Beim Messen im Multisim hat sich gezeigt, dass die Transistoren T1 und T4 sehr wohl leiten, jedoch der Strom nach der Quittierung nach wie vor hauptsächlich durch R5 und D1 resp. R9 und D2 fliesst, da T2 resp. T5 nicht sperren. Der grösste Teil des Stromes sollte im quittierten Zustand m.E. aber über R2 und T1 resp. R6 und T4 abfliessen. Was könnte der Grund für diese Fehlfunktion sein? Für Hilfe jeglicher Art bin ich sehr dankbar. unkypal
Du hast zwei Verbindungen vergessen, die dafür sorgen, das T1 und T4 im Ruhezustand vorgespannt werden und leiten. Im anhängenden Bildchen habe ich sie mal mit blauen Klecksen eingezeichnet.
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Ich denke, dass die Schaltung fehlerhaft ist. Wenn man SW1 drückt, schalten T3 und T6 ein. Allerdings wird an diesen beiden Transistoren zwangsläufig mehr als 0,7V abfallen. Diese beiden Transistoren haben offensichtlich die Aufgabe, den Transistoren T2 und T5 ihren Basis-Strom weg zu nehmen. Aber dazu sind sie wegen dem Spannungsabfall von >0,7 nicht imstande. T2 und T5 leiten schon ab ca 0,7V. Ich zeichne die Problemstelle mal anders, dann wird es deutlich:
1 | + |
2 | o |
3 | | |
4 | |~| |
5 | 10k |_| | |
6 | | |/ |
7 | Punkt 1----> +-------| T2 |
8 | | |\> |
9 | |/< | |
10 | +---[10k]---| T3 | |
11 | | |\ | |
12 | | | | |
13 | | | | |
14 | +-------------+---------+ |
15 | GND |
Damit T2 sicher abschaltet, muss die Spannung an dessen Basis unter 0,7V liegen. Damit T3 sicher einschaltet, braucht er aber mehr als 0,7V. Problem: An Punkt 1 kann nicht gleichzeitig weniger und mehr als 0,7V anliegen. Wenn diese Schaltung funktioniert, dann nur mit Glück. T3 müsste mit einer deutlich geringeren Spannung auskommen, als T2. Wenn du Lust auf Programmieren hast, dann baue den Quizmaster aus diesem Tutorial nach: http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch2/index.html
Stefanus F. schrieb: > Wenn du Lust auf Programmieren hast, dann baue den Quizmaster aus diesem > Tutorial nach: http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch2/index.html Naja, man muß nicht gleich nen 32Bit-Boliden nehmen. Für bis zu 4 Teilnehmer reicht ein ATtiny13 völlig aus. 4 Pins gehen zu den 4 Kästen mit LED und Taster, der 5. treibt den Buzzer und zum Rückstellen nimmt man den Resetpin. Der Vorteil der MC-Lösung ist, daß man damit nicht mehr schummeln kann. D.h. nach Freigabe muß eine echte Flanke erzeugt werden. Den Taster heimlich schon vorher gedrückt zu halten, bringt also nichts. Man kann den Schummelversuch auch anzeigen und Strafpunkte vergeben. Man braucht auch keinen Ausschalter, nach einigen Minuten geht der MC einfach in Power-Down (<1µA). Die Versorgung kann mit 3V .. 4,5V Batterien erfolgen.
Peter D. schrieb: > Naja, man muß nicht gleich nen 32Bit-Boliden nehmen. Stimmt, muss man nicht. Der ist nur gerade billig und 32bit war das Thema dieses Tutorials.
Stefanus F. schrieb: > Problem: An Punkt 1 kann nicht gleichzeitig weniger und mehr als 0,7V > anliegen. Man könnte in deinem Bild zwischen T2-E und GND eine Diode legen.
Stefanus F. schrieb: > Stimmt, muss man nicht. Der ist nur gerade billig und 32bit war das > Thema dieses Tutorials. ... aber nicht Frage dieses Threads @unkypal: Schau Dir mal die Werte der Widerstände an, die hast Du an mindestens zwei Stellen falsch übernommen: R2/R6 haben im Original 100K, nicht 100 Ohm. Mithin stimmt dann imho auch wieder das Potential...
Stefanus F. schrieb: > Wenn man SW1 drückt, schalten T3 und T6 ein. Allerdings wird an diesen > beiden Transistoren zwangsläufig mehr als 0,7V abfallen. Nö, wieso denn? Die Uce Sättigung ist deutlich niedriger als 0,7V. Dieser Blödsinn, jede Schaltung unbedingt durch einen MC ersetzen zu wollen, ist ja geradezu zwanghaft (und dazu noch einen 32-Bitter, gehts noch?). Man vergisst dabei, das viele Leute weder programmieren wollen, noch mangels Programmer, usw. programmieren können. Ein MC braucht eine geregelte stabile Versorgung und ohne weitere Massnahmen würde ich da auch keine Quiztaster anschliessen wollen. Ich hätte die Aufgabe vermutlich mit ein paar Flipflops aus der 4000er CMOS Reihe gelöst, aber warum nicht mit Flipflops aus BJTs? Immerhin kann man so an jedem Punkt der Schaltung messen und testen.
Matthias S. schrieb: > Dieser Blödsinn, jede Schaltung unbedingt durch einen MC ersetzen zu > wollen, ist ja geradezu zwanghaft Dieser Blödsinn, jede Schaltung unbedingt diskret aufbauen zu wollen, ist ja geradezu zwanghaft. ;-) > (und dazu noch einen 32-Bitter, gehts > noch?). Naja, der lag halt rum, außerdem war es wie bereits bemerkt umgekehrt. Der Stefan wollte ein Tutorial für einen 32Bit ARM schreiben und suchte ein brauchbares, einfaches Projekt. > Man vergisst dabei, das viele Leute weder programmieren wollen, noch > mangels Programmer, usw. programmieren können. Stimmt. > Ein MC braucht eine > geregelte stabile Versorgung Dafür wurden Spannungsregler erfunden. Di gibt es überaus preiswert und leicht verfügbar an jeder Ecke. > und ohne weitere Massnahmen würde ich da > auch keine Quiztaster anschliessen wollen. Warum nicht? Wegen ein bissl ESD? C'mon! > Ich hätte die Aufgabe > vermutlich mit ein paar Flipflops aus der 4000er CMOS Reihe gelöst, aber > warum nicht mit Flipflops aus BJTs? Weil wir im Zeitalter der ICs leben und diese durch ihre hohe und höchste Integrationsdichte viele Dinge DEUTLICH einfacher machen? > Immerhin kann man so an jedem Punkt > der Schaltung messen und testen. Schön, aber das ist nicht der Kern der Aufgabe. Man kann auch ein Programm durch einen Simulator laufen lassen, da kann man auch überall messen. Für den reinen NACHBAU ist die uC-Variante DEUTLICH besser, weil deutlich einfacher. Schau dir mal das Steckbrett mit den Dutzenden Verbindungen an! SO einfach geht das! Beitrag "Re: Taster + LED am selben Draht (4*)"
Matthias S. schrieb: > Nö, wieso denn? Die Uce Sättigung ist deutlich niedriger als 0,7V. ich habe das oben skizziert. Wenn Uce geringer als 0,7V würde, dann würde auch deren Ube unter 0,7V sinken, womit die Transistoren wieder abschalten. Letztendlich wird sich deren Uce daher auf ungefähr 0,7V einstellen. > Dieser Blödsinn, jede Schaltung unbedingt durch einen MC ersetzen zu > wollen, ist ja geradezu zwanghaft (und dazu noch einen 32-Bitter, gehts > noch?). Hat irgendwer hier Druck gemacht? Unbedingt? Nein, das war nur ein nett gemeinter Bastelvorschlag. > Man vergisst dabei, das viele Leute weder programmieren wollen Ich habe das nicht vergessen: >> Wenn du Lust auf Programmieren hast, dann ... > Ein MC braucht eine geregelte stabile Versorgung Deiner vielleicht. Meine laufen ganz problemlos ohne Spannungsregler direkt an Batterien. Abgesehen davon hat das von mir empfohlene Billigmodul einen Spannungsregler mit drauf.
Vielen Dank für eure schnellen Antworten! Die fehlenden Verbindungen, die Matthias in seinem Post erwähnt hat, habe ich nun ergänzt. Aber auch die falschen Widerstandswerte von R2/R6 habe ich korrigiert. Und siehe da, gemäss Multisim funktioniert es einwandfrei! :-)
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