Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Shunt-Widerstandwert passt nicht beim Messen!


von tomo (Gast)


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Hallo!

ich habe einen selbstgebauten Koaxialshunt, der aus 20 Stk. in parallel 
geschalteten 1kOhm SMD-Widerstand besteht. Da es wenig induktiv und 
frequenzabhängig sein soll ist die Platine in einer Blechkiste gebaut 
und mit BNC als Eingangs- und Ausgangsbuchse.
Nach dem Löten habe ich einen genauen 50 Ohm gemessen - schön.
Problem ist aber: wenn ich 2 V (50 Hz) eingebe, ich messe einen Strom 
von 15,88 mA. Damit ergibt sich nach dem Ohmschen Gesetz U = I*R einen 
Widerstand von 63.09 Ohm. Kann es an der BNC-Buchse liegen? Aber die 
zusätzliche 13 Ohm durch die Buchse kommt mir bisschen viel vor. Wie 
kann ich die Genauigkeit verbessern? Da ich den Shunt zur Strommessung 
brauche ist es mir wichtig dass der 50 Ohm auch 50 Ohm bleibt. Habt Ihr 
vielleicht Vorschläge?
Danke im voraus und Grüße!


Tomo

von Pandur S. (jetztnicht)


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Und bei 2V DC ?
Zeig mal ein Foto des Aufbaus.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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tomo schrieb:
> ich habe einen selbstgebauten Koaxialshunt, der aus 20 Stk. in parallel
> geschalteten 1kOhm SMD-Widerstand besteht. Da es wenig induktiv und
> frequenzabhängig sein soll ist die Platine in einer Blechkiste gebaut
> und mit BNC als Eingangs- und Ausgangsbuchse.

Ein 50Ω Shunt? In einem Aufbau, der sowieso nominal 50Ω Wellenwiderstand 
hat? Ergibt irgendwie keinen Sinn. Ein 50Ω Lastwiderstand wäre etwas 
anderes.

> Nach dem Löten habe ich einen genauen 50 Ohm gemessen - schön.
> Problem ist aber: wenn ich 2 V (50 Hz) eingebe, ich messe einen Strom
> von 15,88 mA.

Woher kommen deine 2V @ 50Hz? Welche Kurvenform? Wie gemessen? Wenn das 
ein Shunt ist, was ist die Last? Und wie hast du den Strom gemessen?

> Kann es an der BNC-Buchse liegen?

Wohl eher ein simpler Meßfehler. Sagt dir "stromrichtige Messung" vs. 
"spannungsrichtige Messung" etwas?

von tomo (Gast)


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Anbei das Bild.

Gemessen mit 2V AC.
Falls du meintest wie es aussieht mit DC - warum soll ich es in DC 
messen?
Von oben kommt die Eingangsspannung und unten die Ausgangsbuchse zur 
Strommessung. Auf der zweiten kleinen Platine ist eine Schutzschaltung, 
die aber zurzeit nicht verwendet wird, die Verbindung mit der 
Shunt-Platine ist daher abgelötet, soll hier somit keinen Einfluss 
haben. Die Platine sind andersum eingebaut, die Widerstände sieht man 
daher hier auch nicht.

Hoffe das hilft.

von Achim S. (Gast)


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tomo schrieb:
> Kann es an der BNC-Buchse liegen?

Nein, wenn du sie nicht völlig falsch angelötet hast. Eher am 
Innenwiderstand deines Strommessgeräts im 20mA Messbereich. Da ist ein 
Wert von 10 Ohm nicht ungewöhnlich.

von Harald W. (wilhelms)


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tomo schrieb:

> Falls du meintest wie es aussieht mit DC - warum soll ich es in DC
> messen?

Weil man mit DC oftmals genauer misst. Und weil die Frequenz-
abhängigkeit der Messung normalerweise bei 50Hz noch keine
Rolle spielt.

von tomo (Gast)


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> Ein 50Ω Shunt? In einem Aufbau, der sowieso nominal 50Ω Wellenwiderstand hat? 
Ergibt irgendwie keinen Sinn. Ein 50Ω Lastwiderstand wäre etwas anderes.

Es handelt sich um eine Strom und Spannungsmessung bei höherfrequente 
Hochspannung. Es wird zunächst ein Messsystem mit einem internen Shunt 
50 Ohm verwendet. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu 
gewährleisten, möchte ich bei der UI-Messung über einen Spannungsteiler 
(Uu) bzw. Shunt (Ui) und ein DAQ System auch einen 50 Ohm verwenden.

> Woher kommen deine 2V @ 50Hz? Welche Kurvenform? Wie gemessen? Wenn das ein 
Shunt ist, was ist die Last? Und wie hast du den Strom gemessen?

Ich wollte die Frequenzabhängigkeit von dem Shunt messen. Meine 
Spannungsquelle ist jetzt ein Frequenzgenerator, damit ich die 2 V für 
verschiedene Frequenzen eingeben kann. Der Frequenzgenerator wird am 
Eingang direkt angeschlossen und am Ausgang ein Multimeter für den 
Strom. In diesem Fall ist mein Shunt also mein Last, oder doch nicht?

> Wohl eher ein simpler Meßfehler. Sagt dir "stromrichtige Messung" vs. 
spannungsrichtige Messung" etwas?
Ja, ist doch wie ich es gemessen habe? Oder habe ich es irgendwie falsch 
verstanden?

-----

> Nein, wenn du sie nicht völlig falsch angelötet hast. Eher am Innenwiderstand 
deines Strommessgeräts im 20mA Messbereich. Da ist ein Wert von 10 Ohm nicht 
ungewöhnlich.
Falsch gelötet ist es nicht. Ohne das Anlegen der Spannung habe ich 
einen genauen 50 Ohm gemessen. Das verwendete Messgerät ist ein LM2330 
Multi 13S Multimeter, leider habe ich keine Angabe gefunden, wie hoch 
der Innenwiderstand ist.

von Christoph M. (maije)


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tomo schrieb:
> Ich wollte die Frequenzabhängigkeit von dem Shunt messen. Meine
> Spannungsquelle ist jetzt ein Frequenzgenerator, damit ich die 2 V für
> verschiedene Frequenzen eingeben kann. Der Frequenzgenerator wird am
> Eingang direkt angeschlossen und am Ausgang ein Multimeter für den
> Strom. In diesem Fall ist mein Shunt also mein Last, oder doch nicht?

Hast du die Spannung am Shunt auch gemessen, oder dich nur darauf 
verlassen das die eingestellten 2V des Funktionsgenerators stimmen?

Gruß,
Maije

von Achim S. (Gast)


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tomo schrieb:
> Das verwendete Messgerät ist ein LM2330
> Multi 13S Multimeter, leider habe ich keine Angabe gefunden, wie hoch
> der Innenwiderstand ist.

Dazu finde ich leider auch nichts. Wenn du ein zweites Multimeter hast, 
kannst du den Innenwiderstand deines LM2330 13S nachmessen. Wie oben 
geschrieben: ca. 10 Ohm ist in kleinen Strommessbereichen recht üblich.

tomo schrieb:
>> Wohl eher ein simpler Meßfehler. Sagt dir "stromrichtige Messung" vs.
> spannungsrichtige Messung" etwas?
> Ja, ist doch wie ich es gemessen habe? Oder habe ich es irgendwie falsch
> verstanden?

Wie denn jetzt? Hast du Stromrichtig oder Spannungsrichtig gemessen? Die 
Frage ist wichtig, wenn du zwei Messgeräte gleichzeitig einsetzt (nicht 
nacheinander erst Strom und dann Spannung misst). Das geht entweder 
stromrichtig oder spannungsrichtig (aber nicht beides gleichzeitig).

In deinem Fall wäre die Spannungsrichtige Messung vorzuziehen. Denn dein 
Strommessgerät schluckt wahrscheinlich einen signifikanten Teil der 
Spannung (während dein Spannungsmessgerät kaum etwas signifikantes vom 
Strom abzwacken dürfte). In kleinen Messbereichen ist die 
Spannungsmessung meist viel näher an der idealen Messung als die 
Strommessung.

von Harald W. (wilhelms)


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tomo schrieb:

> leider habe ich keine Angabe gefunden, wie hoch der Innenwiderstand ist.

Tzpisch für viele Multimeter ist ein Spannungsabfall von 200mV
bei "Vollausschlag". Versuch doch mal im nächst grösserem Strom-
bereich zu messen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ich würde da zuallererst einfach mal die Widerstandsmessfunktion meines 
Multimeters von BNC zu BNC ausprobieren...

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

> Ich würde da zuallererst einfach mal die Widerstandsmessfunktion meines
> Multimeters ausprobieren...

Das hat er wohl bereits. Die Wahrscheinlichkeit, das bei seiner
zweiten Messung der Widerstand des Amperemeters nicht berück-
sichtigt wurde, ist wohl am grössten.

von Wolfgang (Gast)


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tomo schrieb:
> Problem ist aber: wenn ich 2 V (50 Hz) eingebe, ich messe einen Strom
> von 15,88 mA.

Wie hast du das gemessen?
Bei 50Ω empfiehlt es sich, das Voltmeter parallel zum Widerstand zu 
schalten und das Ampermeter zwischen Signalquelle und Last/Voltmeter.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Die Wahrscheinlichkeit, das bei seiner
> zweiten Messung der Widerstand des Amperemeters nicht berück-
> sichtigt wurde, ist wohl am grössten.
Oder andersrum: es wird eben nicht die zum gemessenen Strom gehörige 
Spannung über dem Shunt zur Berechnung genommen.

von foobar (Gast)


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> Nach dem Löten habe ich einen genauen 50 Ohm gemessen - schön.
> Problem ist aber: wenn ich 2 V (50 Hz) eingebe, ich messe einen Strom
> von 15,88 mA. Damit ergibt sich nach dem Ohmschen Gesetz U = I*R einen
> Widerstand von 63.09 Ohm.

Das Ohmsche Gesetz gilt nur bei DC oder reinen Widerständen.  Da du bei 
DC und AC unterschiedliche Werte bekommst, heißt das, dass deine 
Anordnung kein reiner Widerstand sondern eine komplexe Impedanz ist.  Da 
kannst du mit deinem Multimeter nichts Sinnvolles messen.  Lass dir 
Strom and Spannung simultan  am Oszilloskop anzeigen - dann kannst du 
schonmal grob abschätzen ob kapazitive oder induktive Anteile 
überwiegen.  Alternativ würde dir ein VNA gleich die Impedanz über 
Frequenz liefern.

von Erwin D. (Gast)


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foobar schrieb:
> ein VNA gleich die Impedanz über Frequenz liefern.

Den VNA für 50Hz will ich sehen :-)

von foobar (Gast)


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> Den VNA für 50Hz will ich sehen :-)

Gibt's schon, z.B. Keysight ENA-Serie "5 Hz to 20 Ghz" ;-)  Oder auch 
Adapter.

Aber bei seinem "HF"-Aufbau, geh ich davon aus, dass er normalerweise 
schon höhere Frequenzen hat und die 50Hz nur genommen hat, weil sie 
gerade zur Verfügung standen.

Wenn's wirklich nur um Frequenzen im Audio-Bereich geht, könnte man sich 
evtl mit ner Soundkarte was zurechtbasteln - würd mich nicht wundern, 
wenn's da schon was Fertiges für Boxen-/Filterbau gibt.

Um einen möglichst reinen ohmschen Widerstand für niedrige Frequenzen zu 
bekommen, kann er evtl mit seinem Aufbau einfach solange rumspielen, bis 
er bei den AC-Messungen auch die erwarteten 50Ω bekommt.  Ich würd mal 
mit dem Entfernen der Koaxkabel anfangen ...

von Erwin D. (Gast)


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foobar schrieb:
> Ich würd mal mit dem Entfernen der Koaxkabel anfangen ...

...und die Widerstände durch Kohleschicht-Widerstände ersetzen (oder 
andere induktionsarme Modelle), wenn es andere sind.

Aber bei 50Hz glaube ich nicht so recht, daß es daran liegen soll...

von foobar (Gast)


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> Aber bei 50Hz glaube ich nicht so recht, daß es daran liegen soll...

Ja, ich vermute auch eher den "Wer misst misst Mist"-Effekt.  Multimeter 
sind bei AC eh mehr Schätzeisen als Messgerät.

von Wolfgang (Gast)


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foobar schrieb:
> Das Ohmsche Gesetz gilt nur bei DC oder reinen Widerständen.  Da du bei
> DC und AC unterschiedliche Werte bekommst, heißt das, dass deine
> Anordnung kein reiner Widerstand sondern eine komplexe Impedanz ist.

Bei 50Hz gehört dazu schon einiges. Die Anschlussdrähte der verwendeten 
Komponenten werden da nicht viel zu Stande bringen. Es geht um 50Hz, 
nicht 500MHz.

von Lurchi (Gast)


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Bei der 50 Hz Messung dürfte es der Widerstand des Strommessers sein der 
Stört. Auch die nominal 50 Ohm am Ausgang des Funktionsgenerators müssen 
nicht so genau sein.

Die Schaltung hat ein kleines Problem mit dem Koax Kabel zum Abgriff der 
Spannung am Widerstand. Bei hohen Frequenzen sind das auch noch einmal 
50 Ohm die parallel sind.
Ein passendere Aufbau wäre eher so etwas wie ein Pi Dämpfungsglied (z.B. 
10 oder 20 dB), so dass die 50 Ohm an Eingang nur wenig von der Last am 
Ausgang abhängt. Trotzdem sollte der Ausgang bis am Messgerät / 
Verstärker noch richtig abgeschlossen sein.

von Antoni Stolenkov (Gast)


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tomo schrieb:
> 50 Hz

Wieso? Wieso 50?

von Marek N. (Gast)


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von Wolfgang (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Die Schaltung hat ein kleines Problem mit dem Koax Kabel zum Abgriff der
> Spannung am Widerstand. Bei hohen Frequenzen sind das auch noch einmal
> 50 Ohm die parallel sind.

Das kommt drauf an, was "hohe Frequenzen" sind und wie das Koaxkabel 
abgeschlossen ist.

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfgang schrieb:

> Bei 50Hz gehört dazu schon einiges.

Nun, wenn man 50Hz über hunderte oder tausende km überträgt, gibts
da schon induktive und kapazitive Effekte. Aber davon ist der TE
ja weit entfernt.

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