Forum: Haus & Smart Home Smartphone induktiv laden. Schadet es dem AKKU?


von hän di (Gast)


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Hi
schadet induktives Laden dem Akku? Jemand hat mir gesagt, der Akku 
erhitzt sich dadurch, was schlecht ist. Stimmt das? Wenn ja, warum 
erhitzt sich der Akku dadurch?

von test (Gast)


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hän di schrieb:
> Wenn ja, warum erhitzt sich der Akku dadurch?

Könnte evtl. passieren wenn man einen induktiv Laden Nachrüstsatz 
zwischen Akku und Rückseite verbaut (also sein Handy nachträglich 
modifiziert hat)!?

Aber mal ehrlich... Das gekaufte Gerät einfach ganz normal verwenden. 
Also warum sollte die ganz normale Nutzung (induktiv Laden gehört zur 
normalen Nutzung wenn das Handy das von Haus aus kann) dem Gerät 
schaden?

von Mani W. (e-doc)


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hän di schrieb:
> Jemand hat mir gesagt, der Akku
> erhitzt sich dadurch, was schlecht ist.

Und wie viel "Jemande" sagen Dir im Leben, dass etwas schlecht ist?

Ein Trafo überträgt induktiv, und das ist schon seit über 100 Jahren
so...

https://de.wikipedia.org/wiki/Transformator

von Walta S. (walta)


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Die Steigerungsstufe wäre: Im Internet hab ich gelesen,...

Walta

von Gerald B. (gerald_b)


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hän di schrieb:
> schadet induktives Laden dem Akku?

Nur wenn du das in der Mikrowelle versuchst ;-)

von GHz-Nerd (Gast)


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Induktives Laden ist bei einem Handy nicht immer sehr effizient. 
Erwärmung findet zweifellos statt und zwar hauptsächlich wegen:

- Ohmschen Verlusten in der eher minimalistisch gehaltenen RX Spule 
(muss ja alles klein und flach sein)

- Magnetisierungsverluste im viel zu dünnen Ferrit zur Abschirmung des 
darunter liegenden Metalls (muss ja alles klein und flach sein)

- Wirbelströme im darunter liegenden Metall und wohl auch ein wenig im 
Akku

- Das Telefon liegt über einer Ladestation, die ihrerseits auch etwas 
Abwärme produziert. Die Hitze staut sich dadurch schlicht und einfach 
mehr als beim Kabel-gebundenen Laden

Das heisst JA; der Akku erwärmt sich und das ist halt (je nach dem 
welche absolute Temperatur man dabei erreicht) der Lebensdauer nicht 
immer zuträglich. Im Winter dürfte dies keinen nennenswerten Schaden 
anrichten

Aber: die meiste Erwärmung dürfte per Konvektion übertragen werden (ist 
ja alles klein und flach und nahe beieinander) und nicht via Magnetfeld, 
das direkt mit dem Akku interagiert

von (prx) A. K. (prx)


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GHz-Nerd schrieb:
> - Das Telefon liegt über einer Ladestation, die ihrerseits auch etwas
> Abwärme produziert. Die Hitze staut sich dadurch schlicht und einfach
> mehr als beim Kabel-gebundenen Laden

Ich habe 2 QI-Lader. Einen Noname flach auf dem Tisch und einen 5W Anker 
stehend. Der Noname wird ziemlich warm, wenn aktiv, und natürlich auch 
die Rückseite von Handy. Der stehende Lader hingegen wird ebenso wie das 
Handy kaum warm.

Wer ein Samsung S5 mit der optionalen QI-Rückenschale hat, sollte 
genauer eruieren können, was wie warm wird. Denn diese Schale ist 
abnehmbar und der Akku darunter zugänglich.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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hän di schrieb:
> Jemand hat mir gesagt, ...was schlecht ist. Stimmt das?
Ich habe im Internet gelesen, wenn man sich all diese Dinge keine Sorgen 
macht, ist es manchmal besser.
/scnr

Ich nutze ein iPhone 3GS täglich seit März 2010. Immer noch die erste 
Batterie. Keine Probleme.

von (prx) A. K. (prx)


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Sebastian L. schrieb:
> Ich nutze ein iPhone 3GS täglich seit März 2010.

Das konnte man bereits induktiv laden?

> Immer noch die erste Batterie. Keine Probleme.

Das lässt sich allerdings nicht von allen 3GS behaupten.

von Msd (Gast)


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hän di schrieb:
> Jemand hat mir gesagt, der Akku
> erhitzt sich dadurch, was schlecht ist. Stimmt das? Wenn ja, warum
> erhitzt sich der Akku dadurch?

Das stimmt ja auch. So ist das nämlich immer wenn man einen Akku lädt.

von Dumpfbacke (Gast)


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A. K. schrieb:
> Das konnte man bereits induktiv laden?

Ja, auf dem Induktionsherd. Wird dann aber auch etwas warm.

von (prx) A. K. (prx)


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Dumpfbacke schrieb:
>> Das konnte man bereits induktiv laden?
>
> Ja, auf dem Induktionsherd. Wird dann aber auch etwas warm.

Nö. Bleibt kalt. Herd schaltet nicht an. Hat schon jemand probiert:
https://www.computerbild.de/artikel/cb-News-Handy-Nokia-Lumia-920-will-sich-an-Induktionsherd-aufladen-7909296.html

von Martin S. (sirnails)


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Keine Ahnung, warum der Beitrag negativ bewertet wurde. Die Frage ist 
nämlich garn icht so blöd, wie sie auf den ersten Blick erscheint!

> schadet induktives Laden dem Akku?

In erster Linie mal: Nein. Im Gegenteil - er schützt ihn sogar. Via Qi 
sind nur kleine Leistungen übertragbar, weil der 
Übertragungswirkungsgrad sehr schlecht ist. Das führt insgesamt 
natürlich zu geringen Ladeströmen, die prinzipiell besser für einen 
Akkus sind, als wenn dort massig "hochgeskillte Amps" (SCNR) 
reingeschoben werden.

> Jemand hat mir gesagt, der Akku
> erhitzt sich dadurch, was schlecht ist. Stimmt das?

Ja das stimmt. Aber nicht etwa, weil die Induktion den Akku aufheizt 
(was mit Sicherheit durchaus im Bereich des möglichen liegt), sondern 
weil der Wirkungsgrad einfach so mies ist. Wenn der Akku mit effektiv 5W 
lädt, entstehen gute 5W Verlustleistung. Das heißt das Ladegerät, und 
damit auch das Handy auf. Die Wärme entsteht zumeist direkt unter dem 
Handy, damit direkt unter dem Akku, und führt damit zu einer Erwärmung 
ebendiesem. Bei meinem Handy konnte ich Temperaturen um die 45°C 
feststellen. Das ist aber eigentlich noch im grünen Bereich. Im Sommer 
im heißen Auto leidet der Akku sicherlich weitaus mehr.

> Wenn ja, warum erhitzt sich der Akku dadurch?

Wie gesagt: Durch den schlechten Wirkungsgrad.

Insgesamt sollte man die Finger von induktiven Laden lassen, wenn nicht 
triftige Gründe (z.B. defekte Ladebuchse) dafürsprechen.

Mal angenommen, ein Smartphone Akku hält im Schnitt zwei Tage, und hat 
5Wh Kapazität, so entstehen durch das Laden alle zwei Tage 5 Wh 
Verluste. Aufs Jahr gerechnet also 912,5 Wh, oder fast eine kWh.

In Deutschland nutzen 57 Mio. Menschen ein Smartphone. Jährlich 
entstehen also grob 50 Mio. kWh an unnötigem Energieverbrauch, wenn alle 
induktiv laden würden. Lass die Geräte im Schnitt doppelt so effizient 
sein (75 statt 50% Wirkungsgrad) - es entstünden immernoch 25 Mio. kWh 
Verluste. Bei etwa 0,5kg CO2 pro kWh sind das satte 12,5 Mio. kg CO bzw. 
12500 Tonnen CO2, die vollkommen unnütz in die Atmosphäre geblasen 
werden.

Also ja: Drahtloses laden schadet, aber weniger dem Handy, mehr der 
Umwelt.

von (prx) A. K. (prx)


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Martin S. schrieb:
> Via Qi sind nur kleine Leistungen übertragbar, weil der
> Übertragungswirkungsgrad sehr schlecht ist.

Standard QI läd mit 5W netto, aber es gibt QI Profile bis 15W netto: 
Samsung S10 12W, Google Pixel 3 10W.

von test (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Also ja: Drahtloses laden schadet, aber weniger dem Handy, mehr der
> Umwelt.

Sag das mal den Ökos die die Elektrobusse an jeder Haltestelle induktiv 
nachladen wollen ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Martin S. schrieb:
> Also ja: Drahtloses laden schadet, aber weniger dem Handy, mehr der
> Umwelt.

Die Rechnung wird komplizierter, wenn man den Aufwand für Reparatur oder 
Neugerät mitrechnet. Versehentlich am Kabel zu reissen, mit Folgen für 
Display oder Ladeanschluss, gehört zu den beliebteren Attacken.

von (prx) A. K. (prx)


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test schrieb:
> Sag das mal den Ökos die die Elektrobusse an jeder Haltestelle induktiv
> nachladen wollen ;-)

Mit dem Handylader wird das sicher nichts. Ich könnte mir andererseits 
vorstellen, dass die Verluste in Bus-Dimension geringer sind.

von Harald W. (wilhelms)


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Sebastian L. schrieb:

> Ich habe im Internet gelesen, wenn man sich all diese Dinge keine Sorgen
> macht, ist es manchmal besser.

...aber Greta kommt angesegelt und beschwert sich über die
vergeudete Energie!

von Martin S. (sirnails)


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Was hat das mit Greta zu tun?

Es ist schlichtweg hirnlose Ressourcenverschwendung, wenn man einen 
Standard mit nahezu 0% Verlusten, durch einen Standard mit irgendwas um 
die 20-50% Verlusten ersetzt.

Der Komfortgewinn mag ja vorhanden sein, aber rein energetisch ist es 
totaler Nonsense.

von (prx) A. K. (prx)


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Martin S. schrieb:
> Der Komfortgewinn mag ja vorhanden sein, aber rein energetisch ist es
> totaler Nonsense.

Gesamtrechnungen können anders ausfallen, als die Rechnungen von 
Einzelschritten suggerieren.

- Wenn Handys durch kabelgebundene Ladung kaputt gehen, fallen 
Umwelt-Ressourcen an, die bei kabelloser Ladung entfallen. Man muss hier 
also die Gesamtbilanz betrachten. Die Produktion von Geräten hat auch 
Folgen.

- Möglicherweise ist eine an jeder Haltestelle aus Ökostrom erfolgende 
induktive Kurzladung eines Busses trotz höherer Verluste ökonomischer, 
als den Bus ab und zu für Aufladung stillegen zu müssen. Beispielsweise 
weil weniger Busse nötig sind oder diese mit weniger Akku auskommen.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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A. K. schrieb:
> Wenn Handys durch kabelgebundene Ladung kaputt gehen

Wie viele sind das denn?

In meiner Familie (5 + x Personen) ist mir kein einziger Laptop oder 
Handy bekannt dass vorzeitig wegen des Ladens per Kabel den Geist 
aufgegeben hat.

Hast du irgendwelche Zahlen daß kabelloses Laden wirklich zu längeren 
Lebensdauern führt?

von (prx) A. K. (prx)


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Udo S. schrieb:
> In meiner Familie (5 + x Personen) ist mir kein einziger Laptop oder
> Handy bekannt dass vorzeitig wegen des Ladens per Kabel den Geist
> aufgegeben hat.

Ich habe dadurch eine mobile Bluetooth-Tastatur vernichtet. Die Handys 
hatten diese Attacken bisher überlebt.

> Hast du irgendwelche Zahlen daß kabelloses Laden wirklich zu längeren
> Lebensdauern führt?

Ich weiss nicht, wie die Bilanz ausgeht. Aber nur ein Teilbild zu 
betrachten, weil man das Gesamtbild nicht überblickt, kann zu kurz 
greifen.

Ist anderswo ja auch so: Gegner von E-Autos pflegen in die Betrachtung 
regelmässig die Produktion von Fahrzeug und Akku einzurechnen. Mit 
Recht. Dummerweise gerät man dabei in Dimensionen, die man selbst nicht 
mehr überblickt.

: Bearbeitet durch User
von Dumpfbacke (Gast)


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Udo S. schrieb:
> In meiner Familie (5 + x Personen) ist mir kein einziger Laptop oder
> Handy bekannt dass vorzeitig wegen des Ladens per Kabel den Geist
> aufgegeben hat.

In meiner Familie ist das auch noch nicht vorgefallen. Bei meinem 
Brötchengeber gab es aber schon viele Austauschaktionen wegen defekter 
USB-Buchse. Das entfällt beim kabellosen Laden natürlich (unter der 
Voraussetzung, dass die Buchse nicht noch für was anderes benutzt wird).

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Dumpfbacke schrieb:
> Udo S. schrieb:
>> In meiner Familie (5 + x Personen) ist mir kein einziger Laptop oder
>> Handy bekannt dass vorzeitig wegen des Ladens per Kabel den Geist
>> aufgegeben hat.
>
> In meiner Familie ist das auch noch nicht vorgefallen. Bei meinem
> Brötchengeber gab es aber schon viele Austauschaktionen wegen defekter
> USB-Buchse. Das entfällt beim kabellosen Laden natürlich (unter der
> Voraussetzung, dass die Buchse nicht noch für was anderes benutzt wird).

Dito. Ich habe privat zwei Mal und geschäftlich ein Mal deswegen ein 
Handy reparieren lassen müssen. Obwohl pfleglich behandelt.
Bei einem weiteren war der An- und Ausschalter ausgeleiert. 
Erfahrungsgemäß sind es gerne die Schalter und Buchsen, die den Geist 
als erstes aufgeben.

Daher war es mir wichtig, ein neues Handy mit induktiven Laden zu haben.

Auch Kopfhörerbuchsen sind schon einige gehimmelt, daher nur noch 
Bluetooth für unterwegs.

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