Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Temperatursensor Medizintechnik


von Oma C. (bauerhorst)


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Moin moin zusammen,

Ultraschall Diagnosesysteme bzw. die in diesen Bereichen eingesetzten 
TEE-Sonden haben einen Temperatursensor im distalen Ende. Das ist 
wichtig, weil das System bei Übertemperatur eine Warnung ausgibt. Ich 
habe beruflich aktuell mit diesen Geräten zu tun. Das System mit dem ich 
arbeite wird jährlich geprüft, allerdings wird dabei der Sensor niemals 
gecheckt, was mich wundert. Wie kann man sicher sein, dass die Sensoren 
innerhalb der Toleranz arbeiten? Gibt es Sensoren, die immer stabil 
arbeiten?

von Bauernfänger Fänger (Gast)


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Oma C. schrieb:
> Das System mit dem ich
> arbeite wird jährlich geprüft, allerdings wird dabei der Sensor niemals
> gecheckt, was mich wundert. Wie kann man sicher sein, dass die Sensoren
> innerhalb der Toleranz arbeiten?

Was weist Du schon was und wie bei der Wartung und beim PowerUp 
automatisch geprüft wird!

Bei Fieberthermometer klopft auch nicht das Eichamt an der Tür weil grad 
ein Jahr rum ist.

von Oma C. (bauerhorst)


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Der Hersteller sagt hier, dass die Genauigkeit des Sensors innerhalb der 
Wartung an diesem besagten System nie geprüft wird. Kann ich nicht 
nachvollziehen. Wie kann ein Hersteller davon ausgehen, dass der Sensor 
immer innerhalb der Toleranz bleibt? Hab aber auch wenig Ahnung von 
Sensorik, deswegen stelle ich hier "blöde" Fragen ;-)

Wie soll das Hauptgerät denn im Power Up den Sensor checken? Dazu müsste 
das Hauptgerät ja selber irgendwie kalibriert werden. Es wird aber 
lediglich auf elektrische Sicherheit geprüft und hier und dort 
ausgesaugt.

von Bauernfänger Fänger (Gast)


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Oma C. schrieb:
> Der Hersteller sagt hier, dass die Genauigkeit des Sensors innerhalb der
> Wartung an diesem besagten System nie geprüft wird. Kann ich nicht
> nachvollziehen. Wie kann ein Hersteller davon ausgehen, dass der Sensor
> immer innerhalb der Toleranz bleibt?

Genauso wie jeder der ein Fieberthermometer daheim hat davon ausgeht, 
das dieses innerhalb der Toleranz bleibt...

> Wie soll das Hauptgerät denn im Power Up den Sensor checken? Dazu müsste
> das Hauptgerät ja selber irgendwie kalibriert werden.

Nö, es muss lediglich eine Kennlinie hinterlegt sein. Es ist vielleicht 
nicht beim PowerUp, aber es gibt schon Messungen die vor der Behandlung 
immer durchgeführt werden. Bspw. Sensor auslesen und checken ob erim 
Bereich der zulässigen Temp  für Behandlungsräume liegt. Dann checken ob 
er eine erwartetet Erwärmung (Körperkontakt), Eigenerwärmung durch 
Elektronik  mitbekommt.

Kritische Bereiche sind ohnehin mehrfach abgesichert. Hier kann man 
beispielsweise die durch den Ultraschallaktor aufgenommene Energie als 
zweite messgröße benutzen und darüber eine Abschaltung bewirken. Und 
nicht zuletzt beobachtet der behandeltende Arzt ständig seinen Patienten 
und leitet bei Anzeichen von Komplikationen die Behandlung aus.

Und dann wäre noch die QS die verpflichtet ist alle ausgelieferten 
Geräte statistisch zu erfassen. Sobald sich da zeigen sollte, das ein 
Sensor Probleme macht, wird ein Rückruf fällig um Serienfehler 
auszumerzen.

von Harald W. (wilhelms)


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Bauernfänger Fänger schrieb:

>> Wie kann ein Hersteller davon ausgehen, dass der Sensor
>> immer innerhalb der Toleranz bleibt?
>
> Genauso wie jeder der ein Fieberthermometer daheim hat davon ausgeht,
> das dieses innerhalb der Toleranz bleibt...

Die Fieberthermometern bei Ärzten und in Krankenhäusern müssen
allerdings alle ein bis zwei Jahre neu geeicht werden. Bei
Quecksilberthermometern kann man aber davon ausgehen, das sie
auch ohne regelmäßige Eichung über viele Jahrzehnte genau messen.
Deshalb kann man selbstgebaute, elektronische Thermometer auch
gut mit Fieberthermometern kalibrieren (nicht eichen, das dürfen
nur Eichämter).

von Wolfgang (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Die Fieberthermometern bei Ärzten und in Krankenhäusern müssen
> allerdings alle ein bis zwei Jahre neu geeicht werden.
> ...
> (nicht eichen, das dürfen nur Eichämter).

Du glaubst doch nicht, dass die Fieberthermometern alle zum Eichamt 
gehen?
Die Prüfung kann genauso von anderen Personen mit entsprechenden 
Kenntnissen/Erfahrung durchgeführt werden, die lediglich ihre Tätigkeit 
beim Eichamt anzeigen müssen.

Die Fieberthermometer unterliegen der Messtechnischen Kontrolle (MTK) 
entsprechend der Medizinprodukte-Betreiberverordnung. Grundsätzlich muss 
nach Ablauf des Inbetriebnahmejahres die Überprüfung von 
Digitalthermometer spätestens alle 2 Jahre, die von IR-Thermometer 
jährlich erfolgen. Je nach Hersteller kann die Fristen aber auch 
abweichend festgelegt sein.

Ein Temperaturfühler für Geräteparameter ist aber kein Medizinprodukt 
zur  Bestimmung der Körpertemperaturen und fällt damit nicht darunter.

von Gnorm (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> . Je nach Hersteller kann die Fristen aber auch
> abweichend festgelegt sein.
Kuerzer ja, langer nein!
> Ein Temperaturfühler für Geräteparameter ist aber kein Medizinprodukt
> zur  Bestimmung der Körpertemperaturen und fällt damit nicht darunter.
Der Sensor nicht, nur das ganze Medizinprodukt darf keinen Patienten, 
Anwender oder Dritten gefaehrden. Und dazu muss der Sensor korrekte 
Werte leifern.
Hier werden wohl 2 Sensoren mit 2 Auswerteeinheiten gemessen und die 
Differenz darf einen bestimmten Wert nicht ueberschreiten.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Gnorm schrieb:
> Der Sensor nicht, nur das ganze Medizinprodukt darf keinen Patienten,
> Anwender oder Dritten gefaehrden. Und dazu muss der Sensor korrekte
> Werte leifern.

+/-10 K sollte in diesem Fall völlig korrekt sein. Und für 
Patientensicherheit ist es wesentlich das das Gerät nicht heisser als 
zulässig wird, was konstruktiv begrenzt werden muss. Der Sensor ist 
daher eher schmückendes Beiwerk. Der TO stellt ohnehin nur Mutmassungen 
über die Funktion an. Es ist eher unwahrscheinlich das ein US-Sensor 
sich übermäßig erhitztz, nicht zuletzt wegen der kühlenenden Wirkung des 
Koppelmittels. Bei US-Instrumenten zur Harnsteinzertrümmerung ist es was 
anderes, da ist ordentlich "Bums" erwünscht.


> Hier werden wohl 2 Sensoren mit 2 Auswerteeinheiten gemessen und die
> Differenz darf einen bestimmten Wert nicht ueberschreiten.

Nein das bringt nichts, es mussen zwei unabhängige Wege zur Erkennung 
und zur Abschaltung und am besten ein alternatives Messverfahren genutzt 
werden. Sonst gehts einem wie dem Piloten auf dessem Pitorohr noch die 
Schutzkappe steckt.

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