Forum: FPGA, VHDL & Co. Stromverbrauch in 2019 grösser, als in 2018


von Weltbester FPGA-Pongo (Gast)


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Eine Frage an die Optimierer des Stromverbrauchs von FPGAs:

Ich musste anhand mehrerer Schaltungen feststellen, dass die 
Stromaufnahme der FPGAs leicht steigt, wenn sie mit der Version 2019.1 
erzeugt werden, als mit der 2018.3. Dafür laufen die Synthesen schneller 
durch.

Die Synthesen laufen mit denselben Scripten und Einstellungen.

Kann es sein, dass man Genauigkeit und Optimierung dem Synthesetempo 
geopfert hat?

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Weltbester FPGA-Pongo schrieb im Beitrag #5994575:

> Kann es sein, dass man Genauigkeit und Optimierung dem Synthesetempo
> geopfert hat?
Nein, es sei denn, du kannst einen kausalen Zusammenhang quantitativ 
nachweisen.
Der Stromverbrauch hängt im wesentlichen von Optionen ab die keinen 
Einfluss auf die Syntheselaufzeit haben. Bspw. ob beim bitgen die bits 
gesetzt werden, die Sicherstellen, das ungenutzte Teile des clock-trees 
abgeschaltet werden. Ob jetzt das P&R schneller oder langsamer für eine 
constraint driven Optimierung durchläuft, hat m.E. keinen wesentlichen 
Einfluss auf die Aktivierung der Stromsparmassnahmen.

von Christian R. (supachris)


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Das kann schon sein. Ich hab die Beobachtung gemacht dass die Synthese 
und Implementierungs Settings zwar dann von der alten Version irgendwie 
übernommen werden, aber manchmal nicht korrekt funktionieren. Wenn du 
bei den Presets schaust hast du immer die Verionsangabe dahinter stehen. 
Bei mir hat es geholfen statt Performance...2018.3 dann 
Performance...2019.1 auszuwählen und dann lief es wie gewohnt. Ich hatte 
das ab und zu beim Timing dann.

von Blechbieger (Gast)


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Hat sich tatsächlich die gemessene Leistungsaufnahme erhöht oder nur die 
von Xilinx geschätzte in einem Report?

Bei Intel gab es vor ein, zwei Jahren den Fall das eigentlich bereits 
als Final deklarierte Powermodelle für den Arria 10 nochmals geändert 
wurden. Danach hat die Powerestimation höhere Werte geliefert aber die 
gemessenen Werte blieben gleich.

von Robert P. (fpgazumspass) Benutzerseite


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Kommt denn ähnliche Ressourcennutzung raus?

Habe da durchaus schon Unterschiede von 5-10% bei den Luts/FFs 
festgestellt bei gleichem Design.

Besonders dämlich übrigens wenn das Design vorher rein gepasst hat und 
in der neuen Version nicht mehr passt.

von el Bi (Gast)


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die 2019.1 scheint nicht so dolle. Habe einen Kollegen, der ist wegen 
der Fehler wieder auf die 2018.3 zurück gestiegen.

Ist das bei Xilinx eigentlich immer noch so, dass die geraden 
Versionszahlen die Guten sind?

von Gustl B. (-gb-)


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Ein Design für einen kleinen Artix XC7A15T komplett ohne IP.
1
        2018.3     2019.1 (2018 Strategy)  2019.1 (2019 Strategy)
2
________________________________________________________________
3
  WNS | 0.313 ns   0.198 ns                0.305 ns
4
Power | 0.191 W    0.192 W                 0.155 W
5
  LUT | 68.23 %    68.14 %                 62.91 %
6
   FF | 35.76 %    35.76 %                 27.17 %
7
 BRAM | 96 %       96 %                    96 %
8
  DSP | 35.56 %    35.56 %                 35.56 %

Wenn ich das Projekt also nur kopiere oder ohne Änderung mit dem neuen 
Vivado öffne, also mit alter 2018 Strategy, dann wird das WNS 
schlechter. Stelle ich dann die gleichen Strategys ein, aber statt 2018 
jetzt 2019 wird das WNS besser, aber auch am Rest verbessert sich 
einiges.

el Bi schrieb:
> Ist das bei Xilinx eigentlich immer noch so, dass die geraden
> Versionszahlen die Guten sind?

Das ist brandgefährlich. Gut bei Xilinx Tools jetzt vielleicht weniger, 
aber bei sicherheitskritischer Software weil dann Leute manche 
Patchversionen auslassen weil "das ist eine ungerade Version" oder "das 
ist eine .0 Version". Am Ende führt das zu weniger gepatchten Systemen 
und sogar dazu, dass manche Projekte keine .0 mehr ausliefern sondern 
gleich eine .1 bauen.

: Bearbeitet durch User
von Christian R. (supachris)


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Gustl B. schrieb:
> Stelle ich dann die gleichen Strategys ein, aber statt 2018 jetzt 2019
> wird das WNS besser, aber auch am Rest verbessert sich einiges.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Siehe oben. Man muss nur jedes 
Mal dran denken.
Insgesamt macht die 2019.1 bei mir nicht mehr und und nicht weniger 
Probleme als die 2018.3

von Horst (Gast)


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Christian R. schrieb:
> Insgesamt macht die 2019.1 bei mir nicht mehr und und nicht weniger
> Probleme als die 2018.3

Welche?

von Tim (Gast)


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x.1 vermeide ich auch gerne. In .2 und höher gab es meist mehr "Reife". 
Ein Ändern der Versionen lohnt sich am meisten bei neuen Projekten.

"Brandgefährlich" finde ich es nicht. Denn am Ende müssen die eigenen 
Tests herhalten. Den Flow geradeziehen ist aber meist irgendwo notwendig 
und meist mehr als nervig. Blockdesigns sind öfters mal pflegebedürftig.

Falls die Synthese irgendwie schlechter ausfällt, würde ich zuerst 
schauen, ob die Syntheses überhaupt auf diesen Parameter ausgelegt war.

von Gustl B. (-gb-)


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Tim schrieb:
> "Brandgefährlich" finde ich es nicht. Denn am Ende müssen die eigenen
> Tests herhalten.

Stimmt für den Fall hier vermutlich. Aber in der Softwarewelt gehen 
Hersteller oft davon aus, dass der Benutzer immer alle Patches 
installiert.
Da wird auch leise unsichtbar gepatcht. Da kommt dann eine neue .0 mit 
neuen Features, aber eben auch mit Patches die aber nicht dabei stehen 
weil das der Hersteller gerne geheim halten will. Die verpasst man dann 
also.

von Weltbester FPGA-Pongo (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Die verpasst man dann
> also.

das macht nichts, wenn man an eine getestete und zugelassene SW hat mit 
der man arbeiten kann.

die patches beziehen sich eh meist nur auf neue funktionen und chips, 
die man nicht im einsatz hat, oder deren macken man kennt

klar, solange man irgendwelche probleme hat, wird man neue patches 
herbei sehnen

ich sehne bei Xilinx aber schon lange nichts anderes mehr herbei als 
einen großen dicken Asteroiden, der dort einschlägt.

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