Hallo alle, ich mache z.Z. gerade ein paar Experimente zur Konstantstromquelle, für einen diskret aufgebauten OV. Die Frage, ob sich das bei den modernen OVs wie z.B. LME49870 noch lohnt, möchte ich außen vor lassen, ich habe eben noch viele dieser dreibeinigen Gesellen, z.T. gute und seltene Exemplare (2SK147, 2SA798 etc)... [Vorwegschicken möchte ich außerdem noch, dass ich von den Geisteswissenschaften herkomme und Elektronik nur als Hobby betreibe. Bitte seid also nachsichtig, da meine Kenntnisse zur Halbleiterphysik nur rudimentär sind. Bei meinen Nachforschungen gab es zwar viel Literatur zu Stromspiegeln, aber nur wenig zu einfachen KSQs.] Jedenfalls - die Ergebnisse meiner Experimente haben mich etwas erstaunt, aber vielleicht bin ich auch einfach zu blauäugig ans Werk gegangen. Ein Screenshot der Schaltung und der Ergebnisse ist oben angefügt. Für die Spannungsänderung wurde die Speisespannung mit einer Dreiecksspannung von 100Hz und 1 Volt moduliert. Alle drei KSQs sind auf 100uA Kollektorstrom eingestellt. 3 Topologien: Nr. 1 - eine Diode + Widerstand Nr. 2 - zwei Dioden Nr. 3 - eine LED Von Nr. 3 mit der LED hatte ich mir am meisten versprochen, und was Spannungsschwankung betrifft, scheint sie in der Tat (m.E.) sehr stabil zu sein, unter der modulierten Speisespannung änderte sich der Strom um weniger als 1uA. Dafür zeigt sie aber, dass sie Temperaturschwankungen nicht mag...:-( Nr. 2 ist mit Nr. 3 vergleichbar. Am wenigsten hielt ich von Nr. 1, und tatsächlich folgt ihre Stromschwankung ziemlich genau der Modulationsspannung, diese beträgt fast das Zehnfache von Nr. 1. Dafür zeigt diese KSQ aber die geringste Temperaturempfindlichkeit, das hatte ich nicht erwartet. Ich bin jetzt ein bisschen ratlos, welcher Topologie ich den Vorzug geben soll. Einerseits werden für Vorverstärker sowieso stabilisierte Speisespannungen bereitgestellt, da sollten mit modernen Bauteilen keine wahnsinnig großen Spannungsschwankungen auftreten. Andererseits kann innerhalb des Verstärkergehäuses - wennauch nicht Temperatur schwankung, so doch Temperatur anstieg auftreten und zum Verschieben des Arbeitspunktes führen, da kann ich allerdings nicht genau beurteilen, ob die paar uA zuviel des Guten sind oder ob man das unbeachtet lassen kann. Deshalb: wer sich in solchen Dingen bei Audio auskennt, für Tips und Ratschläge bin ich immer dankbar. Allen, die sich die Zeit für eine Antwort nehmen, sei schon mal im Voraus herzlich gedankt. Viele Grüße, Rüdiger
Versehentlich den Screenshot zweimal angehängt, tut mir leid. Rüdiger
Hi Rüdiger, ich habe zu dem Thema volldiskrete Class-AB Audio Amps ein Video auf meinem YouTube Kanal gemacht. Ich habe aber Stromspiegel verwendet, vielleicht hilft es dir ja etwas: https://www.youtube.com/watch?v=SvavRDS-HOE&feature=youtu.be
Rüdiger S. schrieb: > Am wenigsten hielt ich von Nr. 1, und tatsächlich folgt ihre > Stromschwankung ziemlich genau der Modulationsspannung, Kein Wunder, da ist R2 dafür verantwortlich. Rüdiger S. schrieb: > Von Nr. 3 mit der LED hatte ich mir am meisten versprochen, und was > Spannungsschwankung betrifft, scheint sie in der Tat (m.E.) sehr stabil > zu sein, Vergleiche R1, R5 und R8. R8 ist am größten...
Rüdiger S. schrieb: > Ich bin jetzt ein bisschen ratlos, welcher Topologie ich den Vorzug > geben soll. Schwankungen mit der Temperatur sind in Audioschaltungen komplett wurscht, die sind so langsam, die kann man nicht hören. Am schlimmsten ist noch das sogenannte Motorboating als Temperatureffekt. Schaltung 3 mit LED darf natürlich nur eine rote Gallium-Phosphid LED verwenden, damit ihre -2mV/K Schwankung der Durchlassspannung (ca. 1.6V) genau gegenläufig zur ca. 0.7V UBE des Transistors von -2mV/K ist, und kein weisse LED bei der nichtmal geklärt ist, ob in der Simulation überhaupt der Temperatureinfluss mitmodelliert wird, aber die Schaltung gilt als esoterischer Quatsch der nur von der Goldohrenfraktion favorisiert wird. Üblich und ausreichend ist Schaltung 2.
Rüdiger S. schrieb: > die Ergebnisse meiner Experimente haben mich etwas > erstaunt Mich nicht. > Nr. 1 - eine Diode + Widerstand > Nr. 2 - zwei Dioden > Nr. 3 - eine LED > > Von Nr. 3 mit der LED hatte ich mir am meisten versprochen, und was > Spannungsschwankung betrifft, scheint sie in der Tat (m.E.) sehr stabil > zu sein, unter der modulierten Speisespannung änderte sich der Strom um > weniger als 1uA. Dafür zeigt sie aber, dass sie Temperaturschwankungen > nicht mag...:-( Die Auswahl der LED ist hierfür kritisch. s.u. > Am wenigsten hielt ich von Nr. 1, und tatsächlich folgt ihre > Stromschwankung ziemlich genau der Modulationsspannung, diese beträgt > fast das Zehnfache von Nr. 1. Dafür zeigt diese KSQ aber die geringste > Temperaturempfindlichkeit, das hatte ich nicht erwartet. Ich schon. Ein pn-Übergang in Silizium hat (egal ob Diode oder BE-Strecke eines Transistors) einen Temperaturgang von ca. -2mV/K (bei Raumtemperatur ± ein paar Dutzend Grad und konstantem Strom). Mit einer Diode und einem Transistor gleicht sich das gerade aus. In Variante 2 mit zwei Dioden in Reihe aber nicht mehr. Und was die Schaltung mit LED angeht: für rote LED aus den 80er bis 90er Jahren galt, daß sie eine Durchlaßspannung von ca. 1.7V haben und einen TC ganz in der Nähe von -2mV/K. Mit so einer LED gleicht sich das dann prima aus. Irgendwann Ende der 90er konnte man rote LED mit einem anderen Halbleitermaterial herstellen. Die waren heller, hatten aber eine höhere Durchflußspannung und der TC stimmt nicht mehr mit Silizium überein. Allerdings war das immer schon nur Ausnutzung eines nichtspezifizierten Verhaltens. Denn bei LED geht es in erster Linie darum, daß sie Licht erzeugen. Welchen Temperaturgang die Durchflußspannung hat, wurde vom Hersteller weder spezifiziert noch garantiert. > Ich bin jetzt ein bisschen ratlos, welcher Topologie ich den Vorzug > geben soll. Ist egal. Bei Konstantstromquellen in Audio-Verstärkern kommt es weniger auf die Temperaturkonstanz an, als auf die Impedanz: die Änderung des Stroms durch die Last vs. die Änderung der Spannung an dieser Last. Ansonsten kann man natürlich auch hochkonstante Stromquellen bauen. Wird dann nur etwas aufwendiger als ein einzelner Transistor.
Und zum Nachdenken: Bei einem Differenzverstärker möchte man eigentlich keinen konstanten Emitterstrom, sondern eine konstante Verstärkung gm * R_Kollektor = Ic / (k*T/e). Man braucht also einen Strom, der proportional zur Temperatur ist... Zum Glück arbeiten auch diskrete Verstärker (meistens) mit Feedback, der auch Anfängerfehler um ca. den Faktor 100 dämpft. Abgesehen davon sind die gezeigten Konstantstromquellen Schrott. Die Änderung der Versorgungsspannung geht ja über einen Widerstand direkt auf die Basis des Transistors... Typischer Fall von Internet an - Hirn aus. Für eine gute Konstantstromquelle brauchst du mindestens 2 Transistoren mit Feedback, besser noch einen Opamp und einen Transistor. Oder du nimmst die Vorteile eines diskreten Designs wahr, und filterst die 100 Hz mit einem R-C raus.
udok schrieb: > Bei einem Differenzverstärker möchte man eigentlich > keinen konstanten Emitterstrom, sondern eine > konstante Verstärkung gm * R_Kollektor = Ic / (k*T/e). Ich weiss nicht, wer "man" ist. Ich möchte einen konstanten Emitterstrom, weil das in sehr guter Näherung auch einen konstanten Kollektorstrom -- und damit ein konstantes Kollektorpotenzial -- zu Folge hat. Ich habe wenig Bedarf, mich mit einem je nach Temperatur herumwandernden Ruhepunkt herumzuärgern. > Zum Glück arbeiten auch diskrete Verstärker (meistens) > mit Feedback, der auch Anfängerfehler um ca. den Faktor > 100 dämpft. Das hat nichts mit Anfängerfehler zu tun, sondern mit technischem Sachverstand: Seit in den dreißiger Jahren des vorigen (!) Jahrhunderts die Gegenkopplung entdeckt wurde, stellt man den gewünschten Wert der Verstärkung durch eine passend bemessene (Spannungs-)Gegenkopplung ein. > Abgesehen davon sind die gezeigten Konstantstromquellen > Schrott. > Die Änderung der Versorgungsspannung geht ja über einen > Widerstand direkt auf die Basis des Transistors... Ahh ja. Und das nichtlineare Element im Basisspannungsteiler übersehen wir mal großzügig. > Typischer Fall von Internet an - Hirn aus. Glashaus --> Steine. > Für eine gute Konstantstromquelle brauchst du mindestens > 2 Transistoren mit Feedback, besser noch einen Opamp und > einen Transistor. Grober Unsinn.
Rüdiger S. schrieb: > Ich bin jetzt ein bisschen ratlos, welcher Topologie > ich den Vorzug geben soll. Naja, eigentlich ist es dreimal dieselbe Topologie, nur mit unterschiedlichen Referenzelementen. Darüberhinaus denke ich, dass Du zwei Missverständnissen aufsitzt: > Einerseits werden für Vorverstärker sowieso stabilisierte > Speisespannungen bereitgestellt, da sollten mit modernen > Bauteilen keine wahnsinnig großen Spannungsschwankungen > auftreten. Richtig. Eine transistorisierte Konstantstromquelle (bzw. -senke) ist einfach erklärt nur ein Spannungsfolger, bei dem man das Nutzsignal am anderen Anschluss abnimmt: Eine konstante Basisspannung hat eine konstante Emitterspannung zur Folge (genau das ist ja die Funktion eines Spannungsfolgers), deshalb muss auch der Emitterstrom, der durch den Emitter- widerstand fließt, konstant bleiben. Der Emitterstrom ist aber praktisch identisch mit dem Kollektorstrom; also bleibt auch jener -- unabhängig von der Kollektorspannung -- konstant. Daraus folgt: Je konstanter die Basisspannung, d.h. je hochwertiger die Spannungsreferenz an der Basis, desto konstanter der Kollektorstrom. Die von Dir verwendeten Dioden sind halt keine besonders hochwertigen Spannungsreferenzen; also ist die Stabilität des Stromes auch nicht so dolle. > Andererseits kann innerhalb des Verstärkergehäuses - > wennauch nicht Temperatur schwankung, so doch Temperatur > anstieg auftreten und zum Verschieben des Arbeitspunktes > führen, da kann ich allerdings nicht genau beurteilen, > ob die paar uA zuviel des Guten sind oder ob man das > unbeachtet lassen kann. Naja, der Terminus "Konstantstromquelle" besagt nicht direkt, dass der Strom gegenüber TEMPERATURSCHWANKUNGEN stabilisiert ist. Er sagt erstmal nur, dass der Strom gegenüber SPANNUNGS- SCHWANKUNGEN stabilisiert ist. Der Temperaturkoeffizient des Konstantstromes ist dann nochmal ein anderes Thema.
Warum nicht sowas? Für die Transistoren empfiehlt sich dann ein gepaarter Dualtransistor wie BCM546S. Ich sehe gerade, dass die auch schon auf not for new design gesetzt sind. Arno
Zunächst möchte ich allen für ihre Ratschläge und auch teils kritischen Kommentare danken! Kritik hilft auch, das eigene Konzept noch einmal zu überdenken... Um möglichen Misssverständnissen entgegenzutreten: die 100Hz 1V Dreiecksspannung ist nicht Teil der Betriebsspannung, sondern diente nur dazu, Betriebsspannungsfluktuation zu simulieren. Daher besteht auch keine Notwendigkeit, sie auszufiltern...;-) Bypass- und Stützkondensatoren sind sowieso vorgesehen. Inzwischen habe ich mit FET+LED eine Konstantspannungsquelle von ca. 2V hinbekommen, die in der Simulation einschließlich Betriebsspannungs- und Temperaturschwankungen nur um 5mV vom Sollwert abweicht, damit als Vb sollte die Konstantstromquelle meinen Anforderungen genügen. Wie sagte noch Einstein? "Mache die Dinge so einfach wie möglich. Aber nicht einfacher!" Jedenfalls allen nochmals recht herzlichen Dank! Rüdiger P.S.: Wegen Abwesenheit konnte ich nicht sofort auf die einzelnen Beiträge eingehen, bitte das zu entschuldigen.
Egon D. schrieb: > udok schrieb: > >> Bei einem Differenzverstärker möchte man eigentlich >> keinen konstanten Emitterstrom, sondern eine >> konstante Verstärkung gm * R_Kollektor = Ic / (k*T/e). > > Ich weiss nicht, wer "man" ist. Ich möchte einen > konstanten Emitterstrom, weil das in sehr guter > Näherung auch einen konstanten Kollektorstrom -- und > damit ein konstantes Kollektorpotenzial -- zu Folge > hat. Man ist derjenige, der bessere Opamps bauen möchte :-) Das Kollektorpotential schwankt bei der Verwendung von Widerständen ja sowieso mit dem Signalpegel, das ist also kein Problem. Und wenn man integrierete Opamps besser machen möchte, nimmt man sowieso einen Stromspiegel als Last, das spielt dein Argument keine Rolle. Offensichtlich ist es mit einem Transistor nicht so leicht, einen temperaturkonstante Stromquelle zu bauen. Es lässt sich aber einfache eine Stromquelle bauen, dessen Temperaturkoeffizient genau so ist, dass der Differenzverstärker konstante Verstärkung hat. >> Zum Glück arbeiten auch diskrete Verstärker (meistens) >> mit Feedback, der auch Anfängerfehler um ca. den Faktor >> 100 dämpft. > > Das hat nichts mit Anfängerfehler zu tun, sondern mit > technischem Sachverstand: Seit in den dreißiger Jahren > des vorigen (!) Jahrhunderts die Gegenkopplung entdeckt > wurde, stellt man den gewünschten Wert der Verstärkung > durch eine passend bemessene (Spannungs-)Gegenkopplung > ein. Du hast Recht. Das ist ein technischer Kompromiss aus dem letzen Jahrhundert. Man nimmt einen gewissen Fehler in Kauf, um Hirnzellen und Bauteile zu sparen, und vertraut darauf, dass die Gegenkopplung den Fehler auf 0.000xxx reduziert. So baut man heute aber keine bessren Opamps. >> Abgesehen davon sind die gezeigten Konstantstromquellen >> Schrott. >> Die Änderung der Versorgungsspannung geht ja über einen >> Widerstand direkt auf die Basis des Transistors... > > Ahh ja. Und das nichtlineare Element im Basisspannungsteiler > übersehen wir mal großzügig. Das übersehe ich nicht, aber bei einem geschätzten Innenwiderstand der LED von einigen Kilo Ohm bei den geringen Strömen geht die Eingangsspannungsänderung halt stark in den Strom ein. Davon dass die LED dafür nicht spezifiziert ist, und bei den geringen Strömen rauscht, und auch auf Licht reagiert, reden wir lieber nicht. Abgesehen davon ist die Impedanz am Kollektor ein paar hundert kR, und dass auch nur bei niedrigen Frequenzen. Für Audio aber völlig ausreichend, da täte es auch ein simpler Widerstand von 100 kOhm und eine ordentliche Spannung von 50 Volt. Da könnte man dann wenigstens mit dem audiophilen Faktor argumentieren: Ich habe was, was du nicht hast :-) > >> Typischer Fall von Internet an - Hirn aus. > > Glashaus --> Steine. > >> Für eine gute Konstantstromquelle brauchst du mindestens >> 2 Transistoren mit Feedback, besser noch einen Opamp und >> einen Transistor. > > Grober Unsinn. Und was ist daran grober Unsinn?
Rüdiger S. schrieb: > Inzwischen habe ich mit FET+LED eine Konstantspannungsquelle von ca. 2V > hinbekommen, die in der Simulation einschließlich Betriebsspannungs- > und Temperaturschwankungen nur um 5mV vom Sollwert abweicht... Zeig mal. Arno
MaWin schrieb: > aber die Schaltung > gilt als esoterischer Quatsch der nur von der Goldohrenfraktion > favorisiert wird. Was für ein Unsinn. @OP Suche dir die Manuals älterer Luxman-Gerätschaften* (solide Mittelklasse) und schau dir die Beschaltung an. *z.B. L525, L530, C-02/M-02
@ Jupp Es geht nicht um Audio, sondern um einen "besseren" Opamp. In welcher Hinsicht der besser sein soll, hat uns der OP nicht gesagt. @ Arno Im Bild eine Variante einer 100 uA Stromquelle mit der TL431, die nützt Gegenkopplung aus, und braucht kein Transistorpaar.
udok schrieb: > aber bei einem geschätzten Innenwiderstand > der LED von einigen Kilo Ohm Denk da nochmal drüber nach.
@ Sven Und du wach auf, und schau dir die Schaltung des TO an. Da sind 339 kOhm vor der LED... Warum möchten Leute, die eine simple Konstantstromquelle nicht richtig berechnen, bessere Opamps bauen?
Rüdiger S. schrieb: > ich mache z.Z. gerade ein paar Experimente zur Konstantstromquelle, für > einen diskret aufgebauten OV Hi, diskrete OV haben viele Leute schon vor dir gemacht! Und ich bezweifel jetzt mal, dass sie ausgerechnet mit der "Optimierung" der Stromquellen angefangen haben. Hast du deinen diskreten OP denn schon aufgebaut und geschaut, wo er besser werden soll?? Oder simulierst du nur fleissig? Jedenfalls findest du nach kurzer Zeit Standartschaltungen zu Stromquellen jeglicher Art und Weise. Da mußt du dich gar nicht mit den simpelsten Stromquellen herumschlagen...Viel interessanter wäre doch zu sehen, wie sich deine Schaltung mit den verschiedenen Stromquellen verhält, also womit sich welche Verbesserung/Verschlechterung an welchem Parameter ergibt. Gruß Rainer
Hallo Rüdiger S. (rudi8) , Darf ich fragen welches Spice-tool du verwendest? mfg
udok schrieb: > @ Sven > > Und du wach auf, und schau dir die Schaltung des TO an. > > Da sind 339 kOhm vor der LED... Ich bin wach, aber Du träumst: udok schrieb: > bei einem geschätzten Innenwiderstand > der LED von einigen Kilo Ohm Dann würden pro Milliampere einige Volt an der LED abfallen. Wer kennt so eine LED? Ich noch nicht.
Jede LED verhält sich so, wenn sie bei Strömen unterhalb der Flussspannung betrieben wird. Manchmal hilft es, den Simulator auszuschalten, und ins Datenblatt reinzuschauen...
udok schrieb: > Egon D. schrieb: >> udok schrieb: >> >>> Bei einem Differenzverstärker möchte man eigentlich >>> keinen konstanten Emitterstrom, sondern eine >>> konstante Verstärkung gm * R_Kollektor = Ic / (k*T/e). >> >> Ich weiss nicht, wer "man" ist. Ich möchte einen >> konstanten Emitterstrom, weil das in sehr guter >> Näherung auch einen konstanten Kollektorstrom -- und >> damit ein konstantes Kollektorpotenzial -- zu Folge >> hat. > > Man ist derjenige, der bessere Opamps bauen möchte :-) Hmm. Okay. Ich weiss nicht, ob wir von derselben Sache reden. Meine realistische Selbsteinschätzung (die in ähnlicher Form wohl auch auf den TO zutrifft) besagt, dass ich wohl nie im Leben in die Verlegenheit kommen werde, einen MONOLITHISCH INTEGRIERTEN OPV zu entwickeln. Das Entwickeln DISKRETER Verstärker in OPV-typischer Schaltungstechnik ist da wesentlich wahrscheinlicher, und das ist die Sache, von der ich rede. Auch den TO hatte ich so verstanden. > Das Kollektorpotential schwankt bei der Verwendung > von Widerständen ja sowieso mit dem Signalpegel, Ja. > das ist also kein Problem. Kann man so nicht sagen. Die Temperaturdrift sollte klein gegenüber dem (in den Vorstufen ohnehin kleinen) Nutzsignal sein; darauf muss man aktiv hinarbeiten, das fällt nicht von allein vom Himmel. > Und wenn man integrierete Opamps besser machen > möchte, nimmt man sowieso einen Stromspiegel als > Last, Richtig, und das geht in ähnlicher Form auch bei diskreten Schaltungen. > das spielt dein Argument keine Rolle. > > Offensichtlich ist es mit einem Transistor nicht so > leicht, einen temperaturkonstante Stromquelle zu bauen. Ja, in dem Punkt sind wir einer Meinung. Es ist aber aus meiner Sicht gerade einer der FEHLER des TO, sich unter einer Transistorstromquelle einen Schaltungsblock vorzustellen, bei dem der Strom konstant gegenüber JEGLICHEN äußeren Einflüssen ist. Das ist in der technischen Praxis NICHT so; der Strom ist zunächst mal nur weitgehend unabhängig von Veränderungen der SPANNUNG. Welchen TEMPERATURKOEFFIZIENTEN des Stromes man benötigt, hängt von der Gesamtschaltung ab. >>> Abgesehen davon sind die gezeigten Konstantstromquellen >>> Schrott. Die Änderung der Versorgungsspannung geht >>> ja über einen Widerstand direkt auf die Basis des >>> Transistors... >> >> Ahh ja. Und das nichtlineare Element im Basisspannungsteiler >> übersehen wir mal großzügig. > > Das übersehe ich nicht, Die Formulierung "...direkt auf die Basis..." klang halt stark danach. > aber bei einem geschätzten Innenwiderstand der LED von > einigen Kilo Ohm bei den geringen Strömen geht die > Eingangsspannungsänderung halt stark in den Strom ein. Natürlich. Dioden in Flussrichtung sind generell keine besonders guten Spannungsreferenzen, und durch die zu niedrigen Querströme beim TO wird das nicht besser. Keine Frage. Das ist aber primär eine Frage der Dimensionierung, nicht der Schaltungstopologie. > Abgesehen davon ist die Impedanz am Kollektor ein paar > hundert kR, und dass auch nur bei niedrigen Frequenzen. > > Für Audio aber völlig ausreichend, da täte es auch > ein simpler Widerstand von 100 kOhm und eine ordentliche > Spannung von 50 Volt. Sachlich richtig -- will man aber nicht unbedingt. Diskrete Transistoren sind heutzutage preiswerte Massenware mit z.T. ausgezeichneten Daten, da will man nicht unbedingt in die Schaltungstechnik von 1970 zurückfallen... >>> Für eine gute Konstantstromquelle brauchst du mindestens >>> 2 Transistoren mit Feedback, besser noch einen Opamp und >>> einen Transistor. >> >> Grober Unsinn. > > Und was ist daran grober Unsinn? Die Pauschalität der Aussage. Eine Stromquelle mit OPV und Transistor ist nämlich nicht SCHNELLER als der Transistor alleine. (Ich weiss, dass DU das weisst -- viele Anfänger wissen das aber nicht.)
D Egon D. schrieb: > Ja, in dem Punkt sind wir einer Meinung. > > Es ist aber aus meiner Sicht gerade einer der FEHLER > des TO, sich unter einer Transistorstromquelle einen > Schaltungsblock vorzustellen, bei dem der Strom konstant > gegenüber JEGLICHEN äußeren Einflüssen ist. > Das ist in der technischen Praxis NICHT so; der Strom > ist zunächst mal nur weitgehend unabhängig von > Veränderungen der SPANNUNG. > > Welchen TEMPERATURKOEFFIZIENTEN des Stromes man benötigt, > hängt von der Gesamtschaltung ab. Da stimme ich dir zu. Man kann eine Konstantstromquelle nur schwer aus dem Zusammenhang reissen, bzw entwickeln ohne ein konkretes Ziel zu haben. Im Anhang eine Spice Simulation eines Differenzverstärkers mit einer temperaturabhängigen Stromquelle. Die Temperaturabhängigkeit ist so gewählt, dass die Verstärkung nahezu temperaturunabhängig ist. Ohne diese Stromquelle würde die Verstärkung um ca. 10% zunehmen, bei einer Temperaturänderung von 25 Grad. Bei den heute üblichen Gegenkopplungsschaltungen ist das natürlich nicht mehr so wichtig, aber wenn man schon diskret entwickelt, dann macht es keinen grossen Sinn Opamps nachzubauen...
Egon D. schrieb: > Die Pauschalität der Aussage. > > Eine Stromquelle mit OPV und Transistor ist nämlich nicht > SCHNELLER als der Transistor alleine. (Ich weiss, dass DU > das weisst -- viele Anfänger wissen das aber nicht.) Wenn man es aber richtig macht, dann hat man bei den hohen Frequenzen immerhin noch die Eigenschaften eines einzelnen Transistors. Bipolare Transistortechnologie ist in den 80'ern stehengeblieben, abgesehen von Low-VCE-Sat Transistoren, und auch die sind inzwischen schon Geschichte. Moderne Opamps werden in GHz Prozessen gefertigt, und manche sind schon schneller als ein Wald und Wiesen Transistor. Ich habe mir kürzlich das Datenblatt vom AD8676 von Analog angeschaut, das ist ein DC-Präzisions OPV, und ich bin schwer beeindruckt. Seitdem will ich keine diskreten Transistorschaltungen mehr bauen :-) Es gibt gerade noch eine Handvoll von Uralt Wald und Wiesen Transistoren und 2-3 Leistungstransistoren für Audio. PNP HF Transistoren und handlebare NPN HF Transistoren sind weg. Jfets sind auch nur mehr in homöopathischen Dosen da. Der letzte Unijunction Transitor ist abgekündigt. Und wen wundert es. Es ist kaum Geld zu verdienen damit. Und mal ehrlich, wenn ich mir modernen ICs anschaue, die einfach so mit GHz Signalen herumwurschteln, oder komplette Messerfassungssysteme auf einem Chip, oder SAR ADC Konverter mit 20 Bit und 1 MHz Samplerate, dann verstehe ich das auch. Ausser Mosfets für Leistungselektronik wird nicht viel übrigbleiben.
udok schrieb: > Ich habe mir kürzlich das Datenblatt vom AD8676 von Analog angeschaut, > das ist ein DC-Präzisions OPV, und ich bin schwer beeindruckt. > Seitdem will ich keine diskreten Transistorschaltungen mehr bauen :-) Hm, bin gerade wieder beim BC337 gelandet, weil ich keinen brauchbaren OpAmp für den 50R Ausgang in meinem AM-Modulator (MW) gefunden habe. Und vom Preis her ist der sowieso unschlagbar. > Es gibt gerade noch eine Handvoll von Uralt Wald und Wiesen Transistoren > und 2-3 Leistungstransistoren für Audio. Mehr braucht man auch eigentlich nicht. LG old.
Da hast du auch Recht. Gute Nacht!
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