Hallo! Ich bin was Elektronik angeht leider nicht so bewandert und habe mal eine Verständnisfrage zum Thema "Leistungsreglung von Heizelementen". Ich weiß, dass es dazu schon viel gibt, aber so recht verstehen tue ich es nicht. Keine Angst, ich will da nichts selbst bauen (da ich mich nicht auskenne), ich möchte es nur verstehen :) Mal angenommen man hat ein Heizelement (ohm'scher Verbraucher) mit einer Nennleistung von 2 kW, das mit Wechselstrom betrieben werden soll. Weiterhin soll die Trägheit des Heizelements vernachlässigt werden (ich weiß, dass das eigentlich unrealistisch ist, aber ich glaube das hilft zunächst meinem Verständnis). Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, um die Leistung zu regeln: - Phasenanschnittsteuerung (soll wegen der Netzstörungen nicht weiter betrachtet werden) - Wellenpaketsteuerung - PWM (scheint auch eine Art Wellenpaketsteuerung zu sein) - SSR mit Nulldurchgangsschaltung (scheint im Resultat auch eine Wellenpaketsteuerung zu sein) Jetzt nimmt man einen PID-Regler. Die Regler, die ich so gefunden habe, weisen meistens folgende Ausgangssignale auf: - Relais - Solid State Treiber - Analog (0-10 V oder 4-20 mA) *1. Frage:* Was wird denn unter einem Solid State Treiber verstanden? Ich dachte, dass der Regler einfach nur eine SSR schaltet. Worin unterscheidet sich das zum Ausgangstyp "Relais"? *2. Frage:* Will man das analoge Ausgangssignal des Reglers nutzen, braucht man irgendein weiteres "Bauteil/System", welches das analoge Gleichspannung/-strom-Signal in eine entsprechende elektrische Leistung übersetzt. Wie funktioniert das nun, wenn man den Relais- oder SS-Treiber-Ausgang nutzt? Man kann da ja nicht einfach ein SSR anschließen oder? Da müsste der Regler ja sehr schnell schalten, oder? (vllt. macht er das ja, ich weiß es nicht^^). *3. Frage:* Allgemein zur Regelung: Eigentlich wird in allen Fällen das Heizelement ein- und ausgeschaltet und so immer kurzzeitig mit der vollen Leistung beaufschlagt. Da dies recht schnell erfolgt ist die effektive Leistung allerdings reduziert. Nimmt man nun den oben geschilderten, theoretischen Fall an, dass das Heizelement keine Trägheit hat (oder eine sehr kleine), dann würden durch das Ein- und Ausschalten doch ständig Überschwinger im Istwert sein, oder? Beispiel: ein Sehr kleiner Luftvolumenstrom soll auf eine Temperatur x geregelt werden. Das Heizelement besteht aus sehr vielen dünnen Drähten (= sehr geringe Trägheit). Dann besteht doch die Gefahr, dass bei jedem Einschalten der Temperatur-Istert über das Ziel hinausgeht, da kurzzeitig "zu viel" Leistung abgegeben wird. Wäre in solch einem Fall eine Gleichstromheizung nicht besser geeignet? Ich weiß, dass Frage 3 etwas konstruiert ist, aber ich möchte gerne die Zusammenhänge verstehen! Ich habe noch ein oder zwei weitere Fragen, die aber von den Antworten auf die ersten beiden abhängen, daher warte ich damit mal noch. Vielen Dank für eure Hilfe! Marcus PS: bitte stört euch nicht, an evtl falschen Bezeichnungen meinerseits, danke!
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Es gibt Solid State Relais die im Nulldurchgang schalten, damit kann dann die erwähnte Wellenpaketsteuerung erreicht werden. Mechanische Relais sind träger, da aber ohnenhin dein Heizelement selbst träge ist, spielt das keine Rolle. Ggf kann der hohe Einschaltstrom das Relais beschadigen. Regler gibts wohl viele Arten, im Forum eingehend beschrieben. Der Regler ist genau dazu da den Zeitversatz durch die Trägheit der Massen auszugleichen.
Der Analogausgang ist wohl zur Ansteuerung einer Phasenanschnittsteuerung bzw eines Dimmers gedacht. Man könnte auch damit einen Leistungstransistor ansteuern und den als Heizelement missbrauchen. Manche brennstoffbetriebenen Heizungen lassen sich darüber steuern.
Marcus schrieb: > Was wird denn unter einem Solid State Treiber verstanden? Ich dachte, > dass der Regler einfach nur eine SSR schaltet. Worin unterscheidet sich > das zum Ausgangstyp "Relais"? Wofür mag wohl das "R" in "SSR" stehen? https://de.wikipedia.org/wiki/Relais#Halbleiterrelais Im einen Fall ist der Ausgang ein Halbleiterschalter, im anderen ein per Elektromagnet bedienter mechanischer Schalter.
blub schrieb: > Regler gibts wohl viele Arten, im Forum eingehend beschrieben. Der > Regler ist genau dazu da den Zeitversatz durch die Trägheit der Massen > auszugleichen. Bevor du Tips über Regelungstechnik verteilst, solltest du dir selber erstmal klar machen, was der Unterschied zwischen einer Zeitkonstanten und einer Totzeit ist. Sorry
> *1. Frage:* > > Was wird denn unter einem Solid State Treiber verstanden? Ich dachte, > dass der Regler einfach nur eine SSR schaltet. Worin unterscheidet sich > das zum Ausgangstyp "Relais"? Relais = elektromechanisches Relais SSR = Halbleiterrelais Ein elektromechanisches Relais ist im Regler eingebaut. Für kleine Leistungen könnte man damit direkt die Heizung schalten. Für 2 kW wird die Schaltleistung des eingebauten Relais wahrscheinlich nicht ausreichen, so dass man ein größeres Relais bzw. Schütz extern anschließen muss. Ein SSR ist nicht im Regler eingebaut, sondern nur das Steuersignal dafür. Man muss das SSR auf jeden Fall extern anschließen (und auf dessen erforderliche Kühlung achten). > *2. Frage:* > > [..] > Wie funktioniert das nun, wenn man den Relais- oder SS-Treiber-Ausgang > nutzt? Man kann da ja nicht einfach ein SSR anschließen oder? Da müsste > der Regler ja sehr schnell schalten, oder? Warum muss der Regler bei einer Temperaturregelung schnell schalten? Gerade mit Relaisausgang wird er hoffentlich eher langsam schalten, sonst lebt das Relais nicht lange. Schnelles Schalten großer Leistungen mag außerdem das E-Werk nicht. Wenn du in deinem Fall schnell schalten willst, musst du ein SSR verwenden (und bei Netzbetrieb abklären, ob du das überhaupt darfst). > *3. Frage:* > > [..] Dann besteht doch die Gefahr, dass bei jedem > Einschalten der Temperatur-Istert über das Ziel hinausgeht, da > kurzzeitig "zu viel" Leistung abgegeben wird. Wäre in solch einem Fall > eine Gleichstromheizung nicht besser geeignet? Auch eine Gleichstromheizung wird man normalerweise über Ein- und Ausschalten (PWM) regeln und dann hat man genau das gleiche Problem. Wenn du mit einem SSR schnell genug ein- und ausschalten kannst, sollte sich das in Grenzen halten. Wenn du eine analoge, kontinuierliche Ansteuerung der Heizleistung willst, müsstest du den Analogausgang des Reglers benutzen und damit eine einstellbare Spannungsquelle ansteuern. Wird bei 2 kW aber nicht ganz billig ;-)
Mmarcus schrieb: > Jetzt nimmt man einen PID-Regler. Wenn Du mit einem PID-Regler arbeiten willst, musst Du auch die Regelstrecke beachten, also den gesamten Regelkreis. Hinsichtlich der Trägheit des Systems ist es ein Unterschied, ob man mit einem 2kW Heizelement einen Raum oder ein Metallstück oder, oder … auf einer auf konstanten Temperatur halten (regeln) will.
Marcus schrieb: > *1. Frage:* > > Was wird denn unter einem Solid State Treiber verstanden? Ein Ausgang, an den man ein Solid State Relais anschliessen kann. > Worin unterscheidet sich das zum Ausgangstyp "Relais"? Da ist das Relais im Regler und der Laststrom fliesst durch den Regler. > *2. Frage:* > > Will man das analoge Ausgangssignal des Reglers nutzen, braucht man > irgendein weiteres "Bauteil/System", welches das analoge > Gleichspannung/-strom-Signal in eine entsprechende elektrische Leistung > übersetzt. > Wie funktioniert das nun, wenn man den Relais- oder SS-Treiber-Ausgang > nutzt? Man kann da ja nicht einfach ein SSR anschließen Doch, darum geht es bei Solid State Treiber. > oder? Da müsste der Regler ja sehr schnell schalten, oder? (vllt. > macht er das ja, ich weiß es nicht^^). Nein, er schaltet langsam. Beispiel: Für 50% Heizleitung 4 Sekunden an 4 Sekunden aus Für 75% Heizleistung 6 Sekudnen an 2 Sekunde aus. Für 100% Heizleistug. Dauernd an. > *3. Frage:* > > Ich weiß, dass Frage 3 etwas konstruiert ist Eben. PID Regler mit Relais oder SSR sind nicht für extrem schnell reagierende Systeme geeigent, nur für thermisch träge bei denen es nicht um ein paar Sekunden an oder aus geht.
Was beim schnellen Lesen vergessen geht ist, dass an einem solidstate Relay 2V verloren gehen. Das waeren also bei 2kW, dh 9A, dann 18W. Welche abgefuehrt werden muessen. Waehrend bei normalen Relais nur die Spule warm wird. Nun... Die Schaltlebensdauer eines mechanischen Relais wird in Millionen Zyklen angegeben. Bei einem Zyklus pro Minute ergibt pro Jahr 500'000 Zyklen. Dh ergibt dann ein paar Jahre Lebensdauer. Die Schwierigkeit dabei .. wie ist der Fehlerfall ? Kontakte geschlossen oder Unterbruch ?
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> Die Schaltlebensdauer eines mechanischen Relais > wird in Millionen Zyklen angegeben. Bei einem Zyklus pro Minute ergibt > pro Jahr 500'000 Zyklen. Dh ergibt dann ein paar Jahre Lebensdauer. Die rein mechanische Lebensdauer vielleicht. Beim Schalten von 2 kW wird das eher nichts ...
Thomas B. schrieb: >> Die Schaltlebensdauer eines mechanischen Relais >> wird in Millionen Zyklen angegeben. Bei einem Zyklus pro Minute ergibt >> pro Jahr 500'000 Zyklen. Dh ergibt dann ein paar Jahre Lebensdauer. > > Die rein mechanische Lebensdauer vielleicht. Beim Schalten von 2 kW wird > das eher nichts ... Dann besteht immer noch die Möglichkeit, die Last mit einem SSR zu schalten und das SSR im eingeschalteten Zustand mit einem Relais zu überbrücken, um die Verlustleistung klein zu halten (SSR 18W vs. Relais 0.5W). Statt der schnellen Taktung ist es natürlich günstiger, wenn man die Heizung in Stufen schalten kann, d.h. wenn sie aus mehreren schwächeren Heizelementen besteht, die passend aktiviert werden.
Vielen Dan für eure Antworten! Die haben mir schon sehr weitergeholfen! Thomas B. schrieb: > Wenn du in deinem Fall schnell schalten willst, musst du ein SSR > verwenden (und bei Netzbetrieb abklären, ob du das überhaupt darfst). Um dann schnell zu schalten, braucht es aber doch auch noch "etwas", dass schnell schaltet. Laut weiteren Antworten hier, schaltet der Regler selbst ja recht langsam, oder? Wenn das SSR nur im Nulldurchgang schaltet, dann ist doch ein Netzbetrieb unproblematisch, da ja keine Zerstückelung der Wellen stattfindet, richtig? Michael B. schrieb: > Nein, er schaltet langsam. Beispiel: > Für 50% Heizleitung 4 Sekunden an 4 Sekunden aus > Für 75% Heizleistung 6 Sekudnen an 2 Sekunde aus. > Für 100% Heizleistug. Dauernd an. Geht das mit einem PID auch schneller? Welche Angabe im Datenblatt sagt mir denn, wie schnell der SSR-Ausgang schaltet? Also ob er z.B. 4 s an und 4 s aus oder 0,5 s an und 0,5 s aus schaltet (oder ganz was anderes)? Michael B. schrieb: > Eben. PID Regler mit Relais oder SSR sind nicht für extrem schnell > reagierende Systeme geeigent, nur für thermisch träge bei denen es nicht > um ein paar Sekunden an oder aus geht. Was wäre denn für ein schnell reagierende Systeme geeignet? Also z.B. der oben erwähnte geringe Luftstrom mit dünnen Heizdrähten? Nochmal vielen Dank!
Marcus schrieb: > Was wäre denn für ein schnell reagierende Systeme geeignet? Also z.B. > der oben erwähnte geringe Luftstrom mit dünnen Heizdrähten? Immer wieder das gleiche Problem. Oftmals wird eine Frage ohne den konkreten Anwendungsfall zu nennen, gestellt. Wie hier: geringer Luftstrom, dünner Heizdraht, Beispielhaft könnte eine Frage so beschrieben werden: Es soll ein Quarz im HC49/U-S Gehäuse bei einer konstanten Temperatur von 50°C betrieben werden. Minimale „Außentemperatur“ kann -20°C betragen. Welche Art der Heizungsregelung wäre hier vorteilhaft? bzw. : Ich habe mir das so oder so vorgestellt. Dazu dann eine konkrete Frage. Habe ich noch etwas vergessen anzugeben?
Marcus schrieb: > Michael B. schrieb: >> Nein, er schaltet langsam. Beispiel: >> Für 50% Heizleitung 4 Sekunden an 4 Sekunden aus >> Für 75% Heizleistung 6 Sekudnen an 2 Sekunde aus. >> Für 100% Heizleistug. Dauernd an. > > Geht das mit einem PID auch schneller Nein. Die gesetzliche Vorgabe für Heizgeräte fordert mindestens 4 Sekunden. Marcus schrieb: > Was wäre denn für ein schnell reagierende Systeme geeignet? Kontinuierliche Leistungsregelung, kann eventuell der 0-10V Ausgang (an einem 0-10V Dimmer oder Gleichspannungs-PWM).
Michael B. schrieb: > Nein. Die gesetzliche Vorgabe für Heizgeräte fordert mindestens 4 > Sekunden. Hi, also, hatte einmal einen Leistungstriac mit kürzerer Periodendauer gerade 'mal fünf Minuten in Betrieb, dann klingelte der Nachbar an der Tür und fragte, ob ich auch so ein Flackern im Kronleuchter hätte. Glühlampen reagieren extrem sauer auf Spannungsschwankungen. Und nach Möglichkeit immer abwechselnd bei einem Wellenpaket Start mit positiver Halbwelle, beim nächsten Start mit negativer Halbwelle. So verhindert man wirksam eventuelles "Aufmagnetisieren", wo das von Belang sein könnte. ciao gustav
wolle g. schrieb: > Immer wieder das gleiche Problem. Oftmals wird eine Frage ohne den > konkreten Anwendungsfall zu nennen, gestellt. > Wie hier: geringer Luftstrom, dünner Heizdraht, Naja, es gibt halt keinen konkreten Anwendungsfall, da es um mein generelles Verständnis geht. Das Beispiel mit dem Luftstrom kam mir nur beim schreiben des Threads. Michael B. schrieb: > Nein. Die gesetzliche Vorgabe für Heizgeräte fordert mindestens 4 > Sekunden. Warum ist das denn auf 4 s gesetzlich begrenzt? Wenn man keine Phasenanschnittsteuerung nimmt, dann gibt es ja auch keine Netzstörungen?! Michael B. schrieb: > Kontinuierliche Leistungsregelung, kann eventuell der 0-10V Ausgang (an > einem 0-10V Dimmer oder Gleichspannungs-PWM). Wie sieht denn eine kontinuierliche Leistungsreglung aus? Dimmer und PWM sind doch nicht kontinuierlich? Weiter oben wird ja etwas von einer einstellbaren Spannungsquelle geschrieben (mit dem Hinweis, dass das teuer ist). Das generelle Vorgehen bei einer Leistungsregelung eines Heizelementes habe ich nun verstanden, glaube ich. Danke nochmal! =================================================== Um das ganze etwas detaillierter zu betrachten, bleiben wir doch mal bei dem Heizdraht + Luftstrom Beispiel (die Zahlen sind völlig willkürlich gewählt, daher kann es sehr gut sein, dass z.B. angenommene Leistung und notwendige Wärmezufuhr der Luft nicht zusammenpassen. Das sollte für die grundlegende Betrachtung aber egal sein!): Durch ein dünnes Rohr, nehmen wir mal 3 cm Durchmesser an, strömt Luft (relativ langsam, aber mit veränderlichem Massenstrom). Die Temperatur des Luftstroms soll auf 150 °C +- 0,5 °C (also schon ziemlich genau) geregelt werden. Im Rohr befindet sich nun ein Heizdraht (mit vernachlässigbarer thermischer Trägheit). Der Heizdraht soll eine variable Leistung zwischen 0 W und 2 kW abgeben können. Die Temperatursensoren sind so dünn, dass sie der Temperaturänderung hinreichend schnell folgen können. Zur Regelung soll ein PID-Regler eingesetzt werden, dessen Regelparameter durch eine Systemanalyse+Simulation als bekannt angenommen werden können (mag sein, dass für eine solche Simulation die Antworten auf die beiden Fragen unten bekannt sein müssen, aber darum geht es ja nicht). Netzstörungen sind zu verhindern. Frage: welche elektrotechnischen Komponenten/welche elektrotechnischen Vorgehensweisen stehen für die (sehr schnelle) Regelung der Heizleistung zur Verfügung, wenn der Heizdraht a) mit Wechselstrom b) mit Gleichstrom betrieben werden soll. ===OT-Einschub: klingt wie eine Klausuraufgabe :D Einschub-Ende=== zu a) wie ich hier gelernt habe, sind die normalen Methoden allesamt zu langsam. Geht das mit Wechselstrom überhaupt? zu b) eine analog einstellbare Spannungsquelle wurde oben genannt, allerdings wäre das wohl teuer. Geht das günstig überhaupt? Nochmals vielen Dank für eure Hilfe!
Marcus schrieb: > Weiterhin soll die Trägheit des Heizelements vernachlässigt werden "Vernachlässig" bedeutet hier "beliebig lang" oder "unendlich kurz"? Denn wenn die Trägheit unendlich kurz ist, dann musst du unendlich schnell mit einer geregelten Gleichspannung da ran. Marcus schrieb: > Naja, es gibt halt keinen konkreten Anwendungsfall, da es um mein > generelles Verständnis geht. Dann musst du "generell" von einer "durchschnittlichen" Anwendung ausgehen. Und die hat bei Heizungen eben eine Zeitkonstante im Sekunden- (Lötkolben) oder Minuten- (Kochplatte samt Topf) oder gar Stundenbereich (Speicherheizung).
Ich habe leider keine Vorstellung was hier ein sinnvolle "kleine" Trägheit ist. Aber deutlich schneller, als "herkömmliche" Anwendungen. sagen wir einfach mal << 1s aber > 100 mS?! Bin da für Vorschläge offen :)
Marcus schrieb: > zu a) wie ich hier gelernt habe, sind die normalen Methoden allesamt zu > langsam. Geht das mit Wechselstrom überhaupt? Geht schon, aber der Aufwand wird höher. Du kannst einen Stelltrafo oder einen PWM Generator mit einstellbarer Ausgangsspannung benutzen (wie es nahezu jeder Frequnezumrichter bietet) - kostet aber bei 2kW Leistung. Gleichstrom ist einfacher. Da reichen ein paar dicke MOSFet, die mit hoher PWM Frequenz angesteuert werden. blub schrieb: > Ggf kann der hohe Einschaltstrom das Relais > beschadigen. Heizelemente verhalten sich - bis auf PTC Elemente - nahezu wie ohmsche Widerstände. Erhöhter Einschaltstrom ist deswegen nicht zu erwarten.
D.h. ich könnte die Netzspannung gleichrichten und dann eine hochfrequente PWM nehmen? Würde dazu ein einfacher Brückengleichrichter (evtl. mit Glättungskondensator) schon ausreichen, bei 2 kW???
Marcus schrieb: > Würde dazu ein einfacher Brückengleichrichter > (evtl. mit Glättungskondensator) schon ausreichen, bei 2 kW??? Nein. Man darf solche Lasten nicht ohne PFC an unseren Netzen betreiben. Das Kappen der Spitzen des Sinus wird von den EVU gar nicht gerne gesehen. Gleichstrom nimmt man eher, wo sowieso schon solcher vorhanden ist (Auto, Boot etc.).
Matthias S. schrieb: > Nein. Man darf solche Lasten nicht ohne PFC an unseren Netzen betreiben. > Das Kappen der Spitzen des Sinus wird von den EVU gar nicht gerne > gesehen. Ja gut, so eine PFC ließe sich doch implementieren, oder? Matthias S. schrieb: > Gleichstrom nimmt man eher, wo sowieso schon solcher vorhanden ist > (Auto, Boot etc.). Aber du schreibst doch oben, dass es viel einfacher umzusetzen sei, wenn man Gleichstrom nimmt!? Stelltrafos sind doch „mechanisch“? Ist das nicht unelegant?^^ Frequenzumrichter habe ich für 80€ bei 2kW gefunden... ich dachte die sind nur für induktive Lasten?
Marcus schrieb: > Warum ist das denn auf 4 s gesetzlich begrenzt? Wenn man keine > Phasenanschnittsteuerung nimmt, dann gibt es ja auch keine > Netzstörungen?! Hi, das "Netz" hat keinen unendlich niedrigen Innenwiderstand. Jede Belastung verursacht eine Spannungsschwankung, mag sie auch nur so gering sein. Diese ist aber zum einen belastungsabhängig. Die "Rückwirkung" auf andere Verbraucherversorgungsleitungen will man so gering wie möglich halten. Das macht man durch eigene Verkabelung von stärkeren Verbrauchern direkt an den Hausanschluss oder durch Verbot bestimmter Verbraucher. Eine kurze Periodendauer kann zu "Flicker" führen auch bei kleineren Spannungsschwankungen. Hatte ich oben schon gesagt. Beitrag "Re: Verständnisfrage: Leistungsreglung Heizelement" ciao gustav
Marcus schrieb: > Ja gut, so eine PFC ließe sich doch implementieren, oder? Für 2kW? Ja, sicher, aber nicht von dir. Das ist eine Nummer zu gross. Marcus schrieb: > Frequenzumrichter habe ich für 80€ bei 2kW gefunden... ich dachte die > sind nur für induktive Lasten? Nö, das ist eher umgekehrt. Wenn sie induktive Lasten vertragen, sind ohmsche Lasten ein Klacks. Jeder FU kann auch ohmsche Lasten treiben. Wenn du da irgendwelche Regelungen anbauen willst, musst du darauf achten, das die Ausgangsspannung ein Parameter ist, den du auf die Fernsteuerklemmen des FU legen kannst. Das klappt nicht bei allen.
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Karl B. schrieb: > Michael B. schrieb: >> Nein. Die gesetzliche Vorgabe für Heizgeräte fordert mindestens 4 >> Sekunden. > > Hi, > also, hatte einmal einen Leistungstriac mit kürzerer Periodendauer > gerade 'mal fünf Minuten in Betrieb, dann klingelte der Nachbar an der > Tür und fragte, ob ich auch so ein Flackern im Kronleuchter hätte. > Glühlampen reagieren extrem sauer auf Spannungsschwankungen. Die 4s sind gut für den Versorger, weil dann dessen Trafo einigermaßen gleichmäßig belastet wird. Bei deinen Glühlampen macht sich natürlich der veränderte Spannungsabfall effektiv bemerkbar... auch und insbesondere wenn ständig an- und ausgeschaltet wrd
Thomas B. schrieb: >> Die Schaltlebensdauer eines mechanischen Relais >> wird in Millionen Zyklen angegeben. Bei einem Zyklus pro Minute ergibt >> pro Jahr 500'000 Zyklen. Dh ergibt dann ein paar Jahre Lebensdauer. > > Die rein mechanische Lebensdauer vielleicht. Beim Schalten von 2 kW wird > das eher nichts ... Die kleinen Leistungschütze halten das ohne Probleme aus 2kw ist ein Witz für Leistungschütze.
Beitrag #6013152 wurde von einem Moderator gelöscht.
Ansgar K. schrieb: > 2kw ist ein Witz für Leistungschütze. Ich möchte das Geklapper eines solchen Schützes nicht haben, wenn das in Zeiträumen unter 100ms schalten soll. Aber wenigstens ist dann schnell Ruhe. Marcus schrieb: > sagen wir einfach mal << 1s aber > 100 mS?! Bin da für Vorschläge offen Wenn die Zeitkonstante deines "Heizelements" 100ms ist, dann muss die ansteuernde Pulsfolge 5 mal schneller sein, damit du eine "Temperaturwelligkeit" unter 1% bekommst --> du brauchst also eine PWM-Zyklusdazer von 20ms. Und wenn du nun 100 "Temperaturstufen" einstellen willst, dann muss deine PWM auf 200us genau auflösen. Fazit: vergiss den direkten Anschluss ans Netz. Denn du musst da ja quasi winzige "Zeitscheiben" in den Netzsinus "hineinschneiden". Dir bleibt praktisch nur der Aufbau einer getakteten Stromquelle/Spannungsquelle, die aus einer Gelichspannung betrieben wird. Ab da ist es dann wieder "relativ" einfach...
Marcus schrieb: > Naja, es gibt halt keinen konkreten Anwendungsfall, da es um mein > generelles Verständnis geht. Das glaube ich dir nicht, deine "zufällig" aus dem Ärmel geschüttelten Randbedingungen sind zu speziell. Mach deine Arbeit selber!
Matthias S. schrieb: > Marcus schrieb: >> Ja gut, so eine PFC ließe sich doch implementieren, oder? > > Für 2kW? Ja, sicher, aber nicht von dir. Das ist eine Nummer zu gross. Passiv filtern (richtig Materialeinsatz, teuer) könnte "jeder". :) Also nach Anleitung zusammenbauen meine ich - die Berechnung der Werte ist eine andere Geschichte. Wir waren aber eh bei "reiner Theorie" - oder...?
Lothar M. schrieb: > Wenn die Zeitkonstante deines "Heizelements" 100ms ist, dann muss die > ansteuernde Pulsfolge 5 mal schneller sein, damit du eine > "Temperaturwelligkeit" unter 1% bekommst --> du brauchst also eine > PWM-Zyklusdazer von 20ms. Und wenn du nun 100 "Temperaturstufen" > einstellen willst, dann muss deine PWM auf 200us genau auflösen. Fazit: > vergiss den direkten Anschluss ans Netz. Denn du musst da ja quasi > winzige "Zeitscheiben" in den Netzsinus "hineinschneiden". > > Dir bleibt praktisch nur der Aufbau einer getakteten > Stromquelle/Spannungsquelle, die aus einer Gelichspannung betrieben > wird. Ab da ist es dann wieder "relativ" einfach... Danke, das klingt doch sehr einleuchtend :) Also würde man im konkreten Fall ein entsprechend dimensioniertes Schaltnetzteil nehmen und dann mit PWM an den Heizdraht gehen. Ok, das kann ich nachvollziehen. Auch wenn die Netzteile schon sehr teuer werden^^ Jupp schrieb: > Das glaube ich dir nicht, deine "zufällig" aus dem Ärmel geschüttelten > Randbedingungen sind zu speziell. Mach deine Arbeit selber! Dein Problem... die Angaben habe ich mir einfach so ausgedacht, keine Ahnung ob die überhaupt zusammenpassen. Bernd B. Betonmischer schrieb: > Wir waren aber eh bei "reiner Theorie" - oder...? Ja, eine Auslegung oder Berechnung brauche ich nicht. Mich interessiert nur das prinzipielle Vorgehen. Nochmal danke für eure Hilfe!
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