Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 96 x 2,5 V 0,15 A E10 Birnen + Diode in Reihe an 230 V


von Daniel Steinbach (Gast)


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Hallo,
ich habe einen alten Weihnachtsstern aus DDR Zeiten gefunden. Die 96 
Stück E10 Glühlämpche (2,5V 0,15A) sind in Reihe geschalten. Vor der 
ersten Birne sitzt eine Diode SY360/3 (entspricht heute1N4004). Das wird 
also einfach in die Steckdose 230 V gesteckt.
Bevor ich defekte Birnen austausche oder es lasse habe ich folgende 
Fragen:
1) Ist diese Schaltung Schaltung sicher und darf heutzutage überhaupt 
betrieben werden?
2) Welchen Sinn hat die Gleichrichtung mittels Diode? Dadurch müssten 
die Lämpchen ja 50 Hz Takt flackern.

Danke für Eure Hilfe im Voraus!

von $$$ (Gast)


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> Ist diese Schaltung Schaltung sicher

Solange du deine Wurstfinger bei dir behaeltst, ist sie sicher.

> Welchen Sinn hat die Gleichrichtung mittels Diode?

Der Halbwellenbetrieb reduziert die Helligkeit und wirkt
sich foerderlich auf die Lebensdauer der "Glühlämpche" aus.

von René F. (Gast)


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1.) Wenn die Sternschnuppe wie im Bild ersichtlich komplett offen ist, 
dann auf keinen Fall
2.) Du darfst nicht vergessen das es sich um Glühlämpchen handelt, diese 
sind aufgrund ihrer Funktionsweise träge und bei einer Frequenz von 50Hz 
haben wir immerhin eine Periodendauer von 20ms, in welcher die Lampen 
durch die Diode für eine Halbwelle nicht versorgt werden, diese reichen 
nicht annähernd, um die Lampe „erlöschen“ zu lassen, es kann also von 
flackern keine Rede sein, eher von flimmern, ein Verhalten welches in 
der Anwendung durchaus gewünscht sein kann.

von Harald W. (wilhelms)


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Daniel Steinbach schrieb:

> ich habe einen alten Weihnachtsstern aus DDR Zeiten gefunden.

Ich würde den auf LED umrüsten. Das geht am einfachsten mit
einer z.Z. leicht erhhältlichen 100-er (oder zwei 50-er)
Cristbaumkette. Vermutlich wird das sogar billiger, alsa der
Kauf von Ersatzglühlampen.

von René F. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ich würde den auf LED umrüsten. Das geht am einfachsten mit
> einer z.Z. leicht erhhältlichen 100-er (oder zwei 50-er)
> Cristbaumkette. Vermutlich wird das sogar billiger, alsa der
> Kauf von Ersatzglühlampen.

Die Sternschnuppe scheint ein Unikat zu sein, zwar entwickelt sich die 
LED Technik immer weiter, das gesamte Lichtspektrum von Glühobst wird 
allerdings heute noch nicht erreicht. Solch ein (n)ostalgisches Stück 
würde nach dem Umbau eher ramschig wirken. Ein anderer Ansatz wäre der 
Umbau auf Parallelschaltung der Birnchen und der Betrieb mit 
Schutzkleinspannung aus einem umgebauten ungeregelten Netzteil (Siebelko 
entfernt und Zweiwegegleichrichtung auf Einweggleichrichtung umgebaut), 
bei dieser Variante gibt es auch den großen Vorteil dass das 
verschlissene Glühobst schneller lokalisiert werden kann, bzw. nicht 
gleich das komplette Licht ausfällt.

Aufgrund der bereits vorhandenen Brandspuren würde ich das Teil aber 
nicht unbeaufsichtigt laufen lassen.

von Daniel Steinbach (Gast)


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Danke für eure Antworten!

Zu den Brandspuren: Das sind Lötspuren vom früheren Birnentausch wenn 
man mit einem großen Lötkolben versucht Drähtchen an Minibirnen zu 
löten.

Zur Lichterkette: Das würde wirklich nicht gut aussehen. Der Stern ist 
kein Unikat, wurde aber von einem Hobbybastler in unserem Dorf in 
kleiner Stückzahl hergestellt. Im Web habe ich gestern 200 Birnen für 22 
EUR bekommen - reicht für die nächsten 20 Jahre.

Aber, die Frage nach der Sicherheit aus meinem ersten Post wäre mi noch 
wichtig.
Ist so eine Reihenschaltung an 230 Volt nach Elektrikernormen ok? 
Heutzutage zulässig? Können bei solch einer Schaltung Temperaturen 
entstehen, die zum Brand führen?

Danke!

von Horst (Gast)


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Daniel Steinbach schrieb:
> Ist so eine Reihenschaltung an 230 Volt nach Elektrikernormen ok?

So ist jede herkömmliche Lichterkette aufgebaut.
Und die kann man heute noch kaufen.

Das große Problem ist hier der Berührungsschutz. Die 230 Volt liegen im 
Betrieb offen an der Rückseite und wenn jemand versucht den umzuhängen, 
hat er die an den Fingern.

Brandgefahr seh ich hier nicht, auch wenn das heute ohne 
Brandschutzbehandlung des Holzes nicht verkauft werden dürfte.

von Peter D. (peda)


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Daniel Steinbach schrieb:
> Ist so eine Reihenschaltung an 230 Volt nach Elektrikernormen ok?

Natürlich nicht.
Ich würde auf Kleinspannung umrüsten, ein 24V Schaltnetzteil ist für 
wenig Geld zu haben.
Vorzugsweise sollte das Netzteil eine Strombegrenzung oder Sanftanlauf 
haben. Das wirkt sich dann positiv auf die Lebensdauer der Birnchen aus.

von Wolfgang (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ich würde den auf LED umrüsten. Das geht am einfachsten mit
> einer z.Z. leicht erhhältlichen 100-er (oder zwei 50-er)
> Cristbaumkette. Vermutlich wird das sogar billiger, alsa der
> Kauf von Ersatzglühlampen.

An die Farbtemperatur der im Halbwellenbetrieb laufenden Glühbirnchen 
wirst du damit nicht so leicht ran kommen.

von Achim B. (bobdylan)


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René F. schrieb:
> Aufgrund der bereits vorhandenen Brandspuren würde ich das Teil aber
> nicht unbeaufsichtigt laufen lassen.

Beaufsichtigt laufen lassen wäre aber schlimmer, denn dann sieht man 
dieses Ding. Ich würde es unbeaufsichtigt liegen lassen.

von jemand (Gast)


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René F. schrieb:
> 1.) Wenn die Sternschnuppe wie im Bild ersichtlich komplett offen ist,
> dann auf keinen Fall
> 2.) Du darfst nicht vergessen das es sich um Glühlämpchen handelt, diese
> sind aufgrund ihrer Funktionsweise träge und bei einer Frequenz von 50Hz
> haben wir immerhin eine Periodendauer von 20ms, in welcher die Lampen
> durch die Diode für eine Halbwelle nicht versorgt werden, diese reichen
> nicht annähernd, um die Lampe „erlöschen“ zu lassen, es kann also von
> flackern keine Rede sein, eher von flimmern, ein Verhalten welches in
> der Anwendung durchaus gewünscht sein kann.

Ich empfehle dir, diesbezüglich Messungen zu machen.
Bereits bei 100Hz (50Hz AC) flimmern Glühbirnen deutlich. Warum 100Hz? 
Die Leistung im Glühdraht hat 100Hz. Ich habe eine Restwelligkeit von 
20% festgestellt, bei einer handelsüblichen 40W-Birne.

Das scheint nicht kein zu großes Problem zu sein, weil man es kaum 
sieht. Jedoch ist bei AC der Zeitraum, wo die Wendel wenig Leistung 
bekommt sehr kurz.
Schneidet man eine Halbwelle ab, ist er sehr viel länger, und es dürfte 
sichtbar sein.

Sdelbstverständlich hängt das von der konkreten Glühwendel ab. Wenn das 
dickerer Draht ist, wie bei Kleinspannungsbirnen, wird es anders 
aussehen.

Messen kann man das mit einer Fotodiode mit Transimpedanzverstärker.
Ich habe mir mehrere Birnen angesehen (Kompakt-LSR, LED und Glühbirne), 
und viele LED-Birnen waren besser als das alte Glühobst.
Wer misst misst Mist, aber wer nur glaubt ist noch viel schlimmer dran!

von Andrew T. (marsufant)


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Daniel Steinbach schrieb:
> 1) Ist diese Schaltung Schaltung sicher und darf heutzutage überhaupt
> betrieben werden?

Es gibt "kleine" Trenntransformatoren 230/230V 50VA, dies wäre ein 
Möglichkeit die Originalschaltung sicherer zu machen.

Ganuso gibt es Trenntransformatoren 230/24V 50V, die Du (nach umlöten 
auf z.V. 10 Kreise parallel mit je  10 Brinen in Reihe) sicher an 
230/24V betreiben kannst. Siehe dazu SELV Versorgung.

von Daniel Steinbach (Gast)


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Horst schrieb:
> Das große Problem ist hier der Berührungsschutz. Die 230 Volt liegen im
> Betrieb offen an der Rückseite und wenn jemand versucht den umzuhängen,
> hat er die an den Fingern.

Da gehört natürlich ei Sperrholzdeckel dazu! Habe diesen nur nicht mit 
fotografiert.

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfgang schrieb:

> An die Farbtemperatur der im Halbwellenbetrieb laufenden Glühbirnchen
> wirst du damit nicht so leicht ran kommen.

Zumindest warmweiss ist da inzwischen leicht erhältlich. Und ich
mächte mal behaupten, bei einem Betrachtungsabstand von >2m wirst
Du den Unterschied kaum sehen.

von MaWin (Gast)


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Daniel Steinbach schrieb:
> 1) Ist diese Schaltung Schaltung sicher und darf heutzutage überhaupt
> betrieben werden?

Eigentlich: Nein. Holz ist kein ausreichender Isolator (kann 
durchfeuchten, dagegen hilft lackieren) und nicht ausreichnd 
brandsicher. Bei früheren Holzgehäusen hat man sie als Flammhemmer in 
Borax getränkt.


> 2) Welchen Sinn hat die Gleichrichtung mittels Diode? Dadurch müssten
> die Lämpchen ja 50 Hz Takt flackern.

Wahrscheinlich war es ihm ohne Diode zu hell. Ausserdem halten die 
Lämpchen gedimmt länger.

Daß das Gehäuse hinten geschlossen gehört sagtest du schon.
Daß eine Glühlampe, auch wie sie in Lichterketten verbaut wird, so bald 
das Glas bricht natürlich die 230V~ offen nach aussen bringt, ist 
offenbar gesetzlich ok, obwohl hier nicht von "doppelter Isolation" 
gesprochen werden kann, die ein Schutzklasse II Gerät (kein 
Schutzleiter) haben müsste.

Schaltet man einen SELV Trafo vor und ordnet die Lämpchen anders an, auf 
24V~, dann wäre das Gerät zulässig.

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

> Daß eine Glühlampe, auch wie sie in Lichterketten verbaut wird, so bald
> das Glas bricht natürlich die 230V~ offen nach aussen bringt, ist
> offenbar gesetzlich ok,

Das Problem löst sich anscheinend demnächst von selbst, da kaum noch
Lichterketten mit Glühlampen angeboten werden.

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