Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ersatzkondensator (Steuerung Dunstabzugshaube)


von Stefan O. (jah-s)


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Schönen Abend zusammen,

zunächst mal Danke für dieses aktive und hilfreiche Forum. Heute brauche 
ich aber mal eure Expertise:

Ich habe hier eine Dunstabzugshaube der Marke Gutmann (Typ AB:29821 
I-591-B) und die sagt keinen Mucks mehr. Nach dem Zerlegen habe ich auf 
der Steuerungsplatine eine defekte Feinsicherung und daneben einen 
verkohlten Kondensator gefunden. Ich vermute diesen als Ursache (eine 
neue Feinsicherung brennt mit einem lauten Knall sofort durch).

Auf dem Kondensator steht: KNM2228 MKP, 2,5 uF +-5%, 400VAC DB HPFMS.

Könnte mir jemand bei der Suche eines Ersatztyps behilflich sein?

Vielen Dank und viele Grüße
Stefan

von MaWin (Gast)


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https://www.amazon.de/Deckenventilator-Kondensator-CBB61-2-5uf-500VAC/dp/B011EKR958

Kann man auch neben der Platine einbauen, falls er nicht draufpassen 
sollte.

Prüfe vorher, ob die Platine bei abgestecktem Motor tut.

Prüfe vorher die Relais.

von TestX (Gast)


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Es kann genauso gut eines der Relais oder die Varistoren sein - auf 
deinem Foto erkennt man leider recht wenig...

Die eine Seite des MKP Elkos sieht merkwürdig aus...ein Foto von der 
Seite würde helfen. Generell erstmal auslöten und durchmessen!

von Jens G. (jensig)


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Ich habe eher den Eindruck, daß dieser kleine blaue Kondensator in der 
Nische zw. Relais und deinem Kondensator einen Schaden hat. Oder sieht 
das nur im Foto so aus?

von Manfred (Gast)


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Stefan O. schrieb:
> einen verkohlten Kondensator gefunden.

Ich sehe da keine Kohle, lediglich übliche Schmutzablagerungen. Dennoch 
sind diese Kondensatoren aus Erfahrung heraus verdächtig.

TestX schrieb:
> Generell erstmal auslöten und durchmessen!

Und wie tut er das?

Man kann den Kondensator in Reihe mit einem Multimeter direkt an 230V 
klemmen, dann ist der Sollwert 180 mA.

Wer die Hose voll hat, nimmt z.B. 24 Volt und erwartet dann etwa 18mA.

von Stefan O. (jah-s)



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Ihr seid ja Fix. Vielen Dank für die Anregungen.

MaWin schrieb:
> Kann man auch neben der Platine einbauen, falls er nicht draufpassen
> sollte.
"Derzeit nicht verfügbar", aber ich habe zumindest mal einen 
Anhaltspunkt, danke!
Wäre so etwas hier geeignet?
https://www.amazon.de/sourcing-map-Betriebskondensator-Kondensator-Deckenventilator/dp/B07KFCFC55/ref=sr_1_fkmr0_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=Deckenventilator+Kondensator+CBB61+2.5uf+500VAC+2+Draht+50Hz&qid=1572650532&s=ce-de&sr=8-1-fkmr0

MaWin schrieb:
> Prüfe vorher, ob die Platine bei abgestecktem Motor tut.
Ehrlich gesagt weiß ich garnicht so genau, was die tut respektive tuen 
soll.

MaWin schrieb:
> Prüfe vorher die Relais.
Okay, mache ich

Jens G. schrieb:
> Ich habe eher den Eindruck, daß dieser kleine blaue Kondensator in der
> Nische zw. Relais und deinem Kondensator einen Schaden hat.
Jetzt, wo du es sagst: der sieht auch etwas komisch aus.

TestX schrieb:
> Die eine Seite des MKP Elkos sieht merkwürdig aus...ein Foto von der
> Seite würde helfen. Generell erstmal auslöten und durchmessen!
Foto: oben. Der blaue Plastikkasten ist das Gehäuse. Sieht auch etwas 
angeschmort aus.

Manfred schrieb:
> Ich sehe da keine Kohle, lediglich übliche Schmutzablagerungen.
Bin da ja nicht ganz so erfahren, aber wie Schmutz sieht mir das nicht 
aus, auch weil der "Schmutz" auf das Gehäuse durchschlägt.

Manfred schrieb:
> Und wie tut er das?
Mein erster Gedanke war, die Kapazität zu messen grübel

Manfred schrieb:
> Man kann den Kondensator in Reihe mit einem Multimeter direkt an 230V
> klemmen, dann ist der Sollwert 180 mA.
Danke! Werde ich ausprobieren. Denke aber, dass der eh hinüber ist. Die 
Frage ist nur: Ist das eine Ursache oder eine Wirkung von irgendwas...

Besten Dank noch mal für die Tipps, melde mich wieder, wenn ich meine 
Hausaufgaben gemacht habe ;-)

Stefan

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Stefan O. schrieb:
>> Und wie tut er das?
> Mein erster Gedanke war, die Kapazität zu messen grübel
>
> Manfred schrieb:
>> Man kann den Kondensator in Reihe mit einem Multimeter direkt an 230V
>> klemmen, dann ist der Sollwert 180 mA.

Das ist eine Kapazitätsmessung: Ein Kondensator an Wechselspannnung hat 
einen Scheinwiderstand, der von der Frequenz abhängig ist. Die 
Netzfrequenz von 50Hz kennen wir, aus dem Strom lässt sich die Kapazität 
zurückrechnen.

Frage die Suchmaschine nach 'Scheinwiderstand' und stelle die Formel um, 
dann kannst' es nachvollziehen.

> Frage ist nur: Ist das eine Ursache oder eine Wirkung von irgendwas...

Viele Schaltungen mit geringem Strombedarf werden über einen Kondensator 
versorgt, Sucbegriff 'Kondensatornetzteil'. Auch einige Motoren brauchen 
einen Betriebskondensator, an einem defekten 3µF ist vor Monaten mein 
Geschirrspüler verstorben.

Für diese Anwendungen ist eine bestimmte Bauart vorgesehen, sie nennt 
sich "X2". Deiner dürfte das erfüllen, da er mit 400VAC und VDE-Logo 
gekennzeichnet ist.

Diese Kondensatoren dürfen keinen Kurzschluß bekommen, was man sich 
damit erkauft, dass sie bei Störungen / Spannungsspitzen Kapazität 
verlieren. Das ist einfach so und gehört zu den Dingen, die sich 
meistens billig reparieren lassen.

von hinz (Gast)


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Manfred schrieb:
> Viele Schaltungen mit geringem Strombedarf werden über einen Kondensator
> versorgt, Sucbegriff 'Kondensatornetzteil'. Auch einige Motoren brauchen
> einen Betriebskondensator, an einem defekten 3µF ist vor Monaten mein
> Geschirrspüler verstorben.

Hier wird es sich um letzteres handeln, und dem Kondensator wirds noch 
gut gehen. Jedenfalls wird er nicht dir Ursache für das Auslösen der 
Sicherung sein. Dafür zeichnet sicher der kleine blaue Varister 
verantwortlich.

Die Elektronik wird über den in der Haube eingebauten Halogentrafo 
versorgt.

von Stefan O. (Gast)


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hinz schrieb:
> Hier wird es sich um letzteres handeln, und dem Kondensator wirds noch
> gut gehen.
Nur um sicher zu gehen: du meinst also, dass der Kondensator der von 
@Manfred genannte "Betriebskondensator" ist und der trotz 
offensichtlicher Überhitzung noch gut sein könnte? In meiner laienhaften 
Vorstellung dachte ich, der ist irgendwie als eine Art Anlaufkondensator 
für den Start des Motors zuständig. Egal, ich werde ihn auf jeden Fall 
austauschen.

hinz schrieb:
> Dafür zeichnet sicher der kleine blaue Varister
> verantwortlich.
Das wäre also der von @Jens entdeckte blaue Kondensator, der dann 
eigentlich ein Varistor ist, also ein spannungsabhängiger Widerstand. 
Kann ich den irgendwie testen? Nur um zu überprüfen, ob er wirklich den 
Sicherungsausfall bewirken könnte?

hinz schrieb:
> Die Elektronik wird über den in der Haube eingebauten Halogentrafo
> versorgt.
Hmm, also eigentlich geht das Netzkabel ohne Umwege in die 
Steuerungsplatine. Die Platine wird also definitiv aus den 240V AC 
gespeist.

Ich gehe dann also mal folgendermaßen vor:
Kondensator ausbauen, prüfen und ersetzen.
Die 5 Relais (wahrscheinlich 4 pro Drehzahlstufe und 1 für Licht) 
ausbauen und prüfen.
Varistor ausbauen, prüfen(?) und ersetzen.

Nochmals danke und angenehme Nachtruhe
Stefan

von hinz (Gast)


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Stefan O. schrieb:

> Nur um sicher zu gehen: du meinst also, dass der Kondensator der von
> @Manfred genannte "Betriebskondensator" ist und der trotz
> offensichtlicher Überhitzung noch gut sein könnte?

Ja, der wurde nur vom Varistor angeschmaucht.



> Das wäre also der von @Jens entdeckte blaue Kondensator, der dann
> eigentlich ein Varistor ist, also ein spannungsabhängiger Widerstand.
> Kann ich den irgendwie testen? Nur um zu überprüfen, ob er wirklich den
> Sicherungsausfall bewirken könnte?

Der wird schon mit dem DMM einen Kurzschluss aufweisen.



> Hmm, also eigentlich geht das Netzkabel ohne Umwege in die
> Steuerungsplatine. Die Platine wird also definitiv aus den 240V AC
> gespeist.

Irgendwoher muss ja der Strom für den Motor kommen. Die Elektronik aber 
wird aus Kleinspannung vom Halogentrafo versorgt.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Testen/Prüfen brauchst Du da nichts mehr.

Der große Kondensator ist wahrscheinlich noch in Ordnung. Den würde ich 
auf keinen Fall durch einen C mit unbekannter Herkunft/ Qualität 
ersetzen.

von Harald W. (wilhelms)


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Manfred schrieb:

> Man kann den Kondensator in Reihe mit einem Multimeter direkt an 230V
> klemmen, dann ist der Sollwert 180 mA.

Aha, und als nächstes kommt dann die Frage: "Wie repariere ich mein
defektes Mutimeter, falls der Kondensator wirklich kaputt ist. :-(

von Stefan O. (jah-s)


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Danke an alle für die Anregungen, ich bin wirklich beeindruckt!

Jens G. schrieb:
> Ich habe eher den Eindruck, daß dieser kleine blaue Kondensator in der
> Nische zw. Relais und deinem Kondensator einen Schaden hat. Oder sieht
> das nur im Foto so aus?

Das war der entscheidende Hinweis! Es war der blaue Kondensator und es 
war ein Kondensator (kein Varistor) 2n5 F, habe exakt das gleiche Modell 
bei Bürklin bestellt, eingebaut, eine neue Feinsicherung reingedrückt et 
voila: LÄUFT! Den großen Kondensator und die Relais habe ich in Ruhe 
gelassen. Hätte nicht gedacht, dass die Brandspuren an dem großen 
Kondensator von außen kommen.

Fazit: 23 Cent plus 8 € Versand anstatt rd. 700 € für eine neue 
Steuerungsplatine oder 2000,- € für eine neue Haube und gleichzeitig was 
für die Umwelt getan ;-)

Viele Grüße
Stefan

von hinz (Gast)


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Stefan O. schrieb:
> Das war der entscheidende Hinweis! Es war der blaue Kondensator und es
> war ein Kondensator (kein Varistor) 2n5 F,

Also ein Y-Kondensator mit Kurzschluss, ein sehr seltenes Schadensbild.

von Pascal (Gast)


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Guten Tag,
Ich habe ebenfalls das selbe Problem und bin hier auf diesen Beitrag 
gestoßen, allerdings ist bei mit der Schwarze Kondensator? Zwischen dem 
Großen Weißen und dem Relais durch, also genau der neben dem blauen.
Nun zu meiner Frage, durch die Verkohlung ist jegliche Aufschrift weg, 
ich hoffe ihr könnt mir Helfen bei der Ermittlung des Bauteils.

Liebe Grüße

von H. H. (Gast)


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Zeig mal die Lötseite der Platine, insbesondere im Umfeld des 
Verdächtigen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Pascal schrieb:
> ich hoffe ihr könnt mir Helfen bei der Ermittlung des Bauteils.
Läuft die Steuerung, wenn du das verbrannte Bauteil entfernst?

von H. H. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Läuft die Steuerung, wenn du das verbrannte Bauteil entfernst?

Könnte ein Varistor von Panasonic sein, nachdem sein blauer Nachbar sich 
ja als Y-Kondensator erwiesen hat.

von Joerg L. (lejoe)


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Hallo zusammen,
ich habe eine Dunstabzugshaube der Marke Gutmann Modell Adelante. Die 
Haube ist zehn Jahre alt und hat nun folgendes Problem: Das Bedienteil 
reagierte nur noch zeitweise und ein ausschalten war nur noch über den 
Sicherungskasten möglich. Nach langem Suchen im Netz konnte ich ein 
neues Bedienteil besorgen. Nach Einbau des Teiles ist es so, dass jede 
Taste sofort reagiert, aber ein ausschalten, oder umschalten nicht 
funktioniert.
Hat jemand einen Rat und kann mir vielleicht helfen?
Ich möchte sie unbedingt behalten.

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