Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OpAmp Bandbreite messen


von Jempes (Gast)


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Hallo an alle

Ich beschäftige mich gerade mit der Frage, wie ich !messtechnisch! am 
besten die Bandbreite eines Operationsverstärker bestimmen könnte.

Den Operationsverstärker als Spannungsfolger schalten, also Gain=1  und 
dann Frequenz durchsweepen und schauen was am Ausgang anliegt. Daraus 
Bodediagramm erstellen. Da stellt sich mir die Frage: in den 
Datenblättern wird doch immer die Open Loop Frequency Bandbreite 
angegeben?! Die kann ich doch gar nicht messen, da wegen der hohen 
Verstärkung der Ausgang doch abgeklippt werden könnte.

Was sagt ihr zu meinem Ansatz?

Vielen Dank

von Achim S. (Gast)


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Jempes schrieb:
> Operationsverstärker als Spannungsfolger schalten, also Gain=1  und
> dann Frequenz durchsweepen und schauen was am Ausgang anliegt.

kannst du machen. alternativ dazu kannst du auch die Anstiegszeit bei 
einem kleinen Spannungssprung anschauen und in die Bandbreite umrechnen.

Jempes schrieb:
> stellt sich mir die Frage: in den Datenblättern wird doch immer die
> Open Loop Frequency Bandbreite angegeben?! Die

in den Tabellen des Datenblattes steht eher das Gain Babdwidth Product. 
die Open Loop Bandbreite wird eher nur als typische Kurve gezeigt. sie 
liegt typisch im Bereich von 10Hz und wird kaum nachgemessen.

von Helmut S. (helmuts)


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Am besten geht das als nichtinverterender Verstärker. Dort stellst du 
die Gegenkopplung auf V=11 ein, 1kOhm-o-10kOhm

Dann die Frequenz des Generators hochdrehen, bis die Ausgangsspannung 
nur noch der Eingangsspannung entspricht, also v=1 geworden ist. Damit 
hast du ziemlich genau das GBW aus dem Datenblatt.
Nicht zuviel Amplitude an den Eingang geben, da die Ausgangsspannung bei 
hohen Frequenzen slewrate begrenzt wird. Die Amplitude des Generators 
muss so klein sein, dass man bei der Grenzfrequenz deutlich unter der 
maxinmal möglichen slewrate bleibt.

von Egon D. (Gast)


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Jempes schrieb:

> Ich beschäftige mich gerade mit der Frage, wie ich
> !messtechnisch! am besten die Bandbreite eines
> Operationsverstärker bestimmen könnte.

Definierte Verstärkung einstellen, Amplitudengang
messen, rechnen.


> Den Operationsverstärker als Spannungsfolger schalten,
> also Gain=1 und dann Frequenz durchsweepen und schauen
> was am Ausgang anliegt.

Kannst Du machen.
Hat den Nachteil, dass Du bis zu relativ hohen Frequenzen
messen musst.


> Daraus Bodediagramm erstellen. Da stellt sich mir die
> Frage: in den Datenblättern wird doch immer die Open
> Loop Frequency Bandbreite angegeben?!

Ist das so?!

In der Regel wird das Verstärkungs-Bandbreite-Produkt
angegeben, und das ist meistens auch die nützlichere
Information.


> Die kann ich doch gar nicht messen, da wegen der hohen
> Verstärkung der Ausgang doch abgeklippt werden könnte.

Selbstverständlich geht das -- Du musst halt das Eingangs-
signal entsprechend dämpfen. Das lässt sich mit passend
ausgelegten Kettenleitern einfach und genau machen.
Der Offset wird noch ein Problem, aber das ist mittels
AC-Gegenkopplung lösbar.

Prinzipiell ist aber die Verstärkung in weiten Grenzen
frei wählbar; sie muss nur bei der Rechnung berücksichtigt
werden.

von Helmut S. (helmuts)


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> Den Operationsverstärker als Spannungsfolger schalten,
> also Gain=1 und dann Frequenz durchsweepen und schauen
> was am Ausgang anliegt.

Das ist eine ganz schlechte Idee, weil viele Opamps bei Verstärkung x1 
ein peaking im Frequenzgang machen. Da kommt eine zu hohe Grenzfrequenz 
heraus die nicht dem GBW entspricht.

von Egon D. (Gast)


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Helmut S. schrieb:

>> Den Operationsverstärker als Spannungsfolger schalten,
>> also Gain=1 und dann Frequenz durchsweepen und schauen
>> was am Ausgang anliegt.
>
> Das ist eine ganz schlechte Idee, weil viele Opamps bei
> Verstärkung x1 ein peaking im Frequenzgang machen. Da
> kommt eine zu hohe Grenzfrequenz heraus die nicht dem
> GBW entspricht.

Schwer vorstellbar, dass das größere Fehler hervorruft.

Die -3dB gelten natürlich absolut -- und nicht gegenüber
der Verstärkung im Maximum der Überhöhung.

von Lurchi (Gast)


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Gerade bei modernen OPs hat man in der Nähe der GBW oft noch ein paar 
kleine Korrekturen / phase boosts, also nicht mehr eine ideale dominant 
pole compensation. D.h. die die GBW werte hängen schon ein wenig (einige 
10 %) davon ab wo man misst.

Im Zweifelsfall bei Gain 1 und >= 10 Messen. Das sollte auch mit der 
Schaltung für Gain 10 gehen: einmal bei -17 dB und einmal bei -3 dB.

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