Hallo, ich habe in mehreren ADC Datenblättern gesehen, dass SNR und SFDR angegeben sind. Jetzt ist die SFDR teilweise größer angegeben als das SNR. Kann mir jemand erklären wieso das sein kann? Bis jetzt habe ich angenommen, dass die SFDR der Bereich ist, bis zu dem das erste Störsignal auftaucht. Vom SNR habe ich angenommen, dass es der Bereich ist, der bis zum "Noisefloor" geht, bzw. bis zum Mittelwert davon. Da der Noisefloor aus lauter Störsignalen besteht, verstehe ich nicht wie SFDR > SNR möglich ist. Was habe ich falsch verstanden?
Mischkornbrötchen schrieb: > Vom SNR habe ich angenommen, dass es der > Bereich ist, der bis zum "Noisefloor" geht, bzw. bis zum Mittelwert > davon. Durch die FFT unterscheidet sich der FFT noise floor vom Signalrauschen. Fig. 2 und Erklärung dazu https://www.analog.com/media/en/training-seminars/tutorials/MT-003.pdf
1 | Note that the theoretical noise floor of the FFT is equal to the |
2 | theoretical SNR plus the FFT process gain, 10×log(M/2). It is important |
3 | to remember that the value for noise used in the SNR calculation is the |
4 | noise that extends over the entire Nyquist bandwidth (dc to fs/2), but |
5 | the FFT acts as a narrowband spectrum analyzer with a bandwidth of |
6 | fs/M that sweeps over the spectrum. |
Nur eine Antwort bisher... Ich hatte auf mehr gehofft, denn obwohl ich mich prinzipiell auch mit solchen Themen befasse, weiß ich auch keine definitive Antwort. Die Antwort von gamus scheint mir nicht zutreffend: Es wird, soviel ich erkennen kann, lediglich ein Fehler, der bei der digitalen (abgetasteten und quantisierten) Ermittelung von Signalen entsteht, beschrieben. Der SFDR "entsteht" aber schon in der analogen Domain. Also rate ich mal: Die SNR ist das Verhältnis von (Sinus-)Signal zu allen anderen Signalanteilen, also Noise, THD, Nebenwellen, wenn ein (Sinus-)Signal ansteht. Sie müsste synonym zu THD + Noise sein. Sie kann deutlich unter Vollaussteuerung maximal sein. Die Dynamic Range ist das Verhältnis von (Sinus-)Signal bei Vollaussteuerung zum Noise, wenn kein (Sinus-)Signal ansteht. Sie muss also größer als die SNR sein. SFDR: In der deutschen Wikipedia finde ich widersprüchliche Angaben (mal Intermodulation, mal nur Harmonische), in der englischen steht nur "the strength ratio of the fundamental signal to the strongest spurious signal in the output", also das, was du selber angenommen hast. Das stärkste Störsignal (das hattest du mit dem "ersten" Störsignal gemeint) ist üblicherweise die 2. oder 3. Harmonische des Nutzsignals, aber egal, also nur ein Teil des Leistungsgehaltes des gesamten Störspektrums, das bei bei der SNR ermittelt wird. Folglich muss die SFDR > als die SNR sein. Vielleicht stimmt's, was ich rate...
Das SNR misst das Verhältnis zweier Effektivwerte. Also die Linienhöhe des Signals zum Effektivwert des Rauschens. Um das Rauschen zu bestimmen wird über alle Linien des Noise-Floors aufintegriert. Die Frequenzen der Harmonischen werden beim SNR aber nicht mitintegriert (weil sie eben kein Rauschen sondern Harmonische repräsentieren). Der SFDR misst den Abstand von der Linie des Signals bis zur höchsten Harmonischen. Wenn die höchste Harmonische im Noise-floor untergeht, dann eben bis zur Linie des Noise-Floors, die bei der Frequenz der Harmonischen liegt. Hier ist die Bezugsgröße also nur eine Line des Noise-Floors bzw. eine Harmonische, während beim SNR die Bezugsgröße der aufintegrierte Noise-Floor ist. Der Zahn der Zeit schrieb: > Folglich muss die > SFDR > als die SNR sein. Wenn die Harmonischen im Noise-Floor untegehen, dann gilt tatsächlich immer SFDR>SNR. Aber wenn der Analogteil stark verzerrt, dann hat ggf. die höchste Harmonische einen größeren Effektivwert als der gesamte aufintegrierte Noise-Floor. Dann kann SNR>SFDR sein.
Achim S. schrieb: > Wenn die Harmonischen im Noise-Floor untegehen, dann gilt tatsächlich > immer SFDR>SNR. Ja, stimmt natürlich. Die Leistung der stärksten Oberwelle kann größer oder kleiner der Leistung des Grundrauschens sein, wobei zu beachten ist, dass die Angabe der Leistung des Grundrauschens immer nur im Zusammenhang mit der zu bewertenden Bandbreite ist.
Der Zahn der Zeit schrieb: > wobei zu beachten > ist, dass die Angabe der Leistung des Grundrauschens immer nur im > Zusammenhang mit der zu bewertenden Bandbreite ist. Bei der SNR-Spec des ADCs - um die es hier geht - gilt regelmäßig, dass die Bandbreite von 0 bis zur Nyquist-Frequenz reicht. Nur die Frequenzbins des Signals und der Harmonischen ausgenommen. Und vielleicht auch noch das Frequenzbin bei 0, weil man ja das Rauschen bewerten will, nicht den Offset des ADCs.
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