Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Messelektronik defekt


von Florian M. (flomech)


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Hallo Leute

Ich habe hier eine Messelektronik die nicht mehr funktionieren will.
Gab wohl irgend eine Spannungsspitze als ein Mitarbeiter einen alten 
Staubsauger ausgeschaltet hat.
240VAC IN ist links unten, unterhalb vom 1uF Kondensator, Sockel mit 4 
Pins.
Ich habe versucht die Schaltung zu verstehen, gebe mich aber geschlagen.
Hier gibts sicher einige die den Aufbau verstehen.
Bis jetzt konnte ich mit dem Multimeter folgendes messen:
Eingang 240VAC bis zum Gleichrichter ist ok (D1, ganz links oberhalb von 
C1 und Gleichtaktdrossel)
Ausgang Gleichrichter ist 345 VDC
Linke Seite vom Trafo 345VDC, sollte dor nicht eine Wechselspannung 
anliegen?
Oder sollte der MOSFET oder was das ist mit dem Blech dran gepulste 
Wechselspannung auf den Trafo liefern?
Was würdet Ihr als nächstes ausmessen?

Hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen. Wäre schön wenn ich das Teil wieder 
zum laufen bringe. Ersatz gibts vom Hersteller nicht, nur eine komplett 
neue Elektronik mit anderer Software für rund 1'700 Fr.

Danke schonmal, Gruess Flo

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Florian M. schrieb:
> Ausgang Gleichrichter ist 345 VDC
Passt.

> Linke Seite vom Trafo 345VDC, sollte dor nicht eine Wechselspannung
> anliegen?
Wie hast du das gemessen?

> Oder sollte der MOSFET oder was das ist mit dem Blech dran gepulste
> Wechselspannung auf den Trafo liefern?
Du hast es da mit einem Sperrwandler-Schaltnetzteil zu tun. Wenn du 
nicht weißt, was das ist und wie das funktioniert, dann helfen dir 
irgendwelche Tipps nicht. Das ist ähnlich, wie wenn dir einer bei einer 
Herzoperation (die du auch noch nie gemacht hast) via Internetposts 
hilft...

Aber miss vorab einfach mal, ob am C11 eine passende Gleichspannung (5V 
oder 3,3V) herauskommt.

: Bearbeitet durch Moderator
von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Links ist Schaltnetzgerät, da schauen, obs irgendwas wie 3.3V für den 
SHARP rausgibt. Falls ja ist das SNT OK, der Fehler aber eher auf der 
rechten Seite, beim Digitalkram.

Wenn da was kaputt ist, speziell wenns den Flash gegrillt hat, dann game 
over....

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Florian M. schrieb:
> eine Messelektronik
Was ist das denn für ein hochgeheimes Gerät? Hat das Ding eine 
Typbezeichnung und einen Hersteller?

> Ich habe versucht die Schaltung zu verstehen, gebe mich aber geschlagen.
Was steht denn genau auf dem 8-Füßer neben Schalttransistor mit dem 
Kühlkörper?

: Bearbeitet durch Moderator
von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Lothar M. schrieb:
> Rote T. schrieb:
>> obs irgendwas wie 3.3V für den FPGA rausgibt.
> Wo ist da ein FPGA?

Der SHARP sah auf den 1. Blick aus, wie ein Spartan3 ;-)

von Florian M. (flomech)


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@ Lothar die Spannung am Trafo habe ich über das Blechgehäuse vom 
Transistor und die unteren Beine der Dioden(?, die die parallel 
aufeinander sind) gemessen, die Bahnen führen zum Trafo
Das ist ein TC100 (Tool Check 100) aus einem ToolMaster 10P, ein 
Werkzeugvoreinstellgerät. An die farbigen, verzwirrten Kabel kommen zwei 
Glasmassstäbe. Damit misst man den Werkzeugoffset von Fräsern, Bohrern 
usw.
Ich messe über den C11 (von der Unterseite) 1.7VDC, so wie ich das 
gelernt habe entspricht das aber dem Spannungsabfall über dem 
Kondensator. Wenn ich gegen andere Punkte messe bekomm ich nichts raus 
oder ich messe falsch.
Auf dem 8-füsser steht MOC8021   0549K

Gruss Flo

EDIT: Hab gerade bemerkt dass ich den C9 gemessen hab mit den 1.7V
Über dem C11 ist 1 V

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Florian M. schrieb:
> Auf dem 8-füsser steht MOC8021   0549K
Das ist korrekterweise auf den zweiten Blick ein Oprokoppler mit 6 Pins. 
Der gehört vermutlich beim Flyback zur Spannungsregelung. Mach mal vom 
Bereich um dieses Bauteil (vom Gleichrichter bis zum Übertrager) von der 
Ober- und Unterseite der Platine hübsch scharfe Fots.

> Über dem C11 ist 1 V
Und diese Spannung geht auf 0, wenn du den Stecker aus der Steckdose 
ziehst?

: Bearbeitet durch Moderator
von Florian M. (flomech)


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@Lothar
Die Spannung über den C11 geht auf 0 ohne Netz.
Hoffe die Fotos helfen.
Habe den Optokoppler auch noch ausgemessen. Über Anode und Kathode ist 
keine Spannung vorhanden, aber über Collector und Emitter ca. 2.3VDC. 
Also wenns am Netz hängt natürlich.

Gruss Flo

EDIT: Mir sind zum ersten Mal Geräusche aufgefallen wenn ich das Netz 
trenne. Nach ein paar Sekunden Piepst es vier/fünf mal wie von einer 
Maus, ganz leise. So als würde sich etwas entladen. Das Piepsen hat 
Abstände von ca. einer Sekunde. Kann sein das es normal ist, habs aber 
erst jetzt gehört wo Ruhe in der Werkstatt ist.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wieviele Anschlüsse kommen denn unter dem Kühlkörper raus? Kannst du die 
Typbezeichnung erkennen?

von Florian M. (flomech)


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Der hat 6 Pins, zwei grosse und 4 kleine. Die Bezeichnung kann ich nicht 
sehen, der ist zu gut in Blech eingepackt. Falls es nicht anders geht 
kann ich den Kühlkörper auslöten.

von oszi40 (Gast)


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Florian M. schrieb:
> Spannungsspitze als ein Mitarbeiter einen alten
> Staubsauger ausgeschaltet hat.

Also evtl. Spannungspitze oder böses Masseproblem?
Schaltnetzteil Beispiele http://www.trifolium.de/netzteil/kap8.html
Wahrscheinlich hat der Schalttransistor etwas nicht vertragen? 
Datenblatt vom zugehörigen Schaltkreis mal genauer angesehen?

von Florian M. (flomech)


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Ein Masseproblem im Staubsauger denke ich nicht, da die 
Schreibtischlampe nicht geerdet ist. Müsste schon fast eine 
Spannungsspitze gewesen sein. Datenblatt vom Schaltkreis habe ich nicht.

Gruss Flo

von oszi40 (Gast)


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Florian M. schrieb:
> Datenblatt vom Schaltkreis habe ich nicht.

GiDF "Datenblatt und genaue Bezeichnung" Ich auf dem Foto nichts 
erkennen.

von Florian M. (flomech)


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Achso, du meinst den Schaltkreis vom Transistor? Hab ich auch nicht, 
weil ich, wie oben geschrieben, die Bezeichnung nicht sehen kann unter 
dem Kühlkörper.
Datenblatt vom Schaltkreis hätte ja auch das vom Board sein können...
Ich versuch mal den Kühlkörper auszulöten.

Gruss Flo

von Florian M. (flomech)


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Auslöten war erfolglos, müsste wohl mehr Kraft aufwenden aber bin 
bisschen besorgt den Transistor zu zerstören.
Habe noch weiter gemessen. Aus dem Trafo kommt sehr unregelmässige 
Spannung, so zwischen 50 und 0VAC, schwierig zu messen mit dem 
Multimeter.
Auf der anderen Seite schwank die Spannung genauso, jedoch zwischen 500 
und ca. 300VAC. Fast gleiches Ergebnis wen ich DC messe. Der Transistor, 
also der grosse, hat auf einem Pin stabil so um die 3.5VDC und auf einem 
anderen ca. 5VDC. Die Ausgangsspannung schwank auch hier extrem. Könnte 
das der Grund sein? Gespiesen wird er ja konstant mit 345VDC vom 
Gleichrichter.

Gruss Flo

von K. S. (the_yrr)


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Florian M. schrieb:
> Der Transistor, also der grosse
ist kein Transistor, sondern ein Flyback Wandler 8mit integriertem 
Mosfet)

> hat auf einem Pin stabil so um die 3.5VDC und auf einem
> anderen ca. 5VDC. Die Ausgangsspannung schwank auch hier extrem.
schwanken die 5V?

> Gespiesen wird er ja konstant mit 345VDC vom Gleichrichter.
nicht der Chip selber. der wird am Anfang durch die 2*1Meg (105 SMD 
Widerstand) versorgt, danach durch eine Hilfswicklung.

Hinter dem Kühlkörper sitzt ein brauner Elko, was sit die Spannung an 
dem? Sollten etwa 10-20V sein, sehr viel weniger und da ist ein Problem. 
Von der Positiven Seite des Elkos geht eine Diode zum Trafo, messen ob 
die ok ist.

am besten alle Dioden durchmessen, auch die SMD am Ausgang. von den 
Symptomen klingt das am ehesten nach fehlender Versorgung vom Regler 
oder Kurzschluss am Ausgang.

von Florian M. (flomech)


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Die 5V schwanken nicht, ich muss dazu sagen dass das Potenzil zwischen 
einem der grossen und einem der kleinen Pins ist. Die kleienen Pins 
unter sich haben untereinander teils 2.7V, einige garnichts.
Die Spannung über dem braunen Kondensator ist ca. 5.5V.
Ich weis jetzt nicht genau welche Diode du meinst. Aber die zwei 
grossen, parallel geschalteten sollten doch auch Dioden sein oder?
Jedenfalls lassen sie sich durchpiepsen, dann wären sie wohl hin.

Gruss Flo

von K. S. (the_yrr)


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Florian M. schrieb:
> Auslöten war erfolglos, müsste wohl mehr Kraft aufwenden
du musst gegen den Kühlkörper anheizen, Lötkolben so heiß es geht, etwas 
frisches Lötzinn und drauf da. Wenn der nicht genug Leistung hat dann 
bekommst du den nicht ab. dann musst du die Pins vom Kühlkörper 
abschneiden und später wieder zusammenkleben/löten.

Florian M. schrieb:
> Die 5V schwanken nicht, ich muss dazu sagen dass das Potenzil zwischen
> einem der grossen und einem der kleinen Pins ist.
der große Pin wird dann wohl Gnd/Masse sein, und der kleine die 
Stromversorgung vom IC. Normalerweise haben die Regler alle "normale" 
Mosfets und brauchen damit über 10V. Die 5V könnten auch die 
Referenzspannung sein.

Ohne die Bezeichnung kann man nur raten, und die Platine ist auch nicht 
einfach nachzuvollziehen ohne sie vorliegen zu haben. Ohne Übung 
bekommst du die auch kaum abgezeichnet, und wenn dir dann 
Offensichtliche Fehler beim Abzeichnen nicht sofort auffallen wirds zu 
unübersichtlich für Hilfe über das Forum. kannst du mal deine 
Postleitzahl posten, eventuell kommt hier jemadn aus der gegend oder es 
gibt z.b. ein Repair Caffee oder ähnliches wo dir geholfen wierden 
könnte.

Florian M. schrieb:
> Jedenfalls lassen sie sich durchpiepsen, dann wären sie wohl hin.
kommt drauf an. Im Diodentest sollte in eine Richtung etwa 0.2-0.7V 
angezeigt werden, in die Andere nichts. je nach Beschaltung kann man 
auch nur Müll messen, das muss man dann interpretieren können. Diode ist 
alles das, was ein kleines Dx (x ist eine Zahl) daneben stehen hat. Auch 
auf der Rückseite sind jede Menge Dioden.

Hinter dem KK sind zwei Widerstände mit "105" drauf. welche Spannung 
liegt darüber an (über beide, Mitte ist egal)? und geht das Ende mit der 
dünnen Leiterbahn zu dem braunen Elko (Widerstand messen oder 
nachverfolgen)?

von Johann S. (joschwa)


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Hallo Florian!

Der Schaltregler könnte ein TOP264EG oder ähnlich sein. Besorg´ Dir das
Datenblatt und schau mal wie so etwas funktioniert.

Das Zirpen beim Ausschalten ist an sich ein Zeichen, dass der
Schaltregler in Ordnung ist.
Überprüf mal die beiden Snubberdioden, D4 und vor allem die runde 
zylindrische mit Aufdruck KE150 zwischen Trafo und Kühlkörper !
Die KE schaut aus als wenn sie doppelstöckig wäre, ein Zeichen einer
nachgebesserten Schwachstelle.

Du schreibst:
> Habe den Optokoppler auch noch ausgemessen. Über Anode und Kathode ist
> keine Spannung vorhanden, aber über Collector und Emitter ca. 2.3VDC.
> Also wenns am Netz hängt natürlich.

Der MOC ist sehr wahrscheinlich ein Teil des Regelkreises für die
Sekundärspannung. Im Normalbetrieb liegt zw. Anode und Kathode immer
ca. 1.1 Volt an. Möglicherweise ist der Regelkreis unterbrochen,
moderne Schaltregler erkennen das und reagieren mit einer Art
Notbetrieb.
Am wahrscheinlichsten ist jedoch ein Kurzschluß an den Sekundärdioden
oder auch an einem der Tantalelkos, die machen das häufig.

Gruß Hans

von Florian M. (flomech)


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Konnte endlich weitermachen. Die eine KE150 ist hinüber. Hab beide 
ausgelötet zum messen, 1 ok 1 defekt. Die D4 hab ich auch rausgenommen 
weil auf dem Print lässt sie sich durchpiepsen, die ist aber ok. Welche 
beide Snubberdioden meinst du? Ich weis, die meisten hier wissen sofort 
welche. Für mich ist das aber nicht ganz klar :)
Könnte ich jetzt zum testen nur die eine wieder reinmachen und Spannung 
drauf geben? Oder geht dann noch mehr kaputt?

Meine PLZ ist CH 4900, falls jemand in der Nähe ist der sowas auf Lager 
hat (die Dioden) oder interessiert ist an der Reparatur kann sich gerne 
melden.
Bezahlung ist kein Problem, das neue Teil würde mich viel mehr kosten.

Danke schonmal für eure Hilfe

Gruss Flo

von Johann S. (joschwa)


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Florian M. schrieb:
> Konnte endlich weitermachen. Die eine KE150 ist hinüber. Hab beide
> ausgelötet zum messen, 1 ok 1 defekt.

Hallo Florian!

Du kannst die Schaltung auch mit einer KE 150 betreiben, die beiden
sind parallelgeschaltet, sobald eine davon einen Kurzschluß macht,
funktioniert deine Schaltung nicht mehr.
Überhaupt ziemlich sinnlos, Z - Dioden, und darum handelt es sich ja im
weiteren Sinne, zur Leistungserhöhung parallelzuschalten. Lass die
kaputte Diode einfach weg und mach einen Testlauf.
Die Frage stellt sich, warum da ein Doppelstock eingebaut wurde, in der 
einfachen Ausführung wird es ja auch funktioniert haben, vielleicht
halt mit erhöhter Ausfallrate.
Eine wirkliche Verbesserung wären wohl zwei 1.5KE75 in Serie als Ersatz
für die 1.5KE150.

Gruß Hans

von Florian M. (flomech)


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Yeah Leute. Habs gerade getestet mit nur einer 1.5KE150
Funktioniert!!
Ich hab am Wochenende neue Dioden bestellt also die 1.5KE150, die gabs 
zwar nur auf 50er Rolle, kostet aber fast nichts.
Hab auch überlegt ob ich die Schaltung alternativ machen kann. 
Vielleicht (sehrwarscheinlich sogar) liege ich falsch, aber könnte es 
sein das extra 2 parallel geschalten wurden? Weil die breakdown voltage 
bleibt gleich, die "Leistung" verdoppelt sich. Bei zwei seriellen 
1.5KE75 wäre die breakdown voltage etwa die Hälfte.
Auf jeden Fall funktionierts jetzt, mache aber die zweite noch rein wie 
es original war.
Falls jemand ein paar von den Dioden will kann er sie gratis bei mir 
abholen, einfach per PN melden für die Adresse.

Ihr seid echt super, riesiges Dankeschön an alle die geholfen haben.
Ich weis, ist nicht leicht mir sowas zu erklären wenn ich keine Ahnung 
habe, danke für die Geduld. Ich hätte die Dioden einfach schon am Anfang 
auslöten sollen zum prüfen.

Grüsse Flo

von hinz (Gast)


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Zum parallelschalten von TVS, siehe Anhang.

von Florian M. (flomech)


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Danke hinz, somit werde ich beide ersetzen damit sie möglichst gleich 
sind.
Das könnte auch der Grund für den Ausfall sein, denn die zwei die 
verbaut waren sind nichtmal vom selben Hersteller...

Gruss Flo

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