Forum: PC Hard- und Software Ist SSL sicherer als WPA2?


von Bob (Gast)


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Ist SSL sicherer als WPA2? Gemeint ist: Sicherer gegen Abhören.

Die Frage mag erstmal laienhaft klingen, weil beide ja verschiedene 
Layers absichern sollen. Aber darum geht es mir nicht.
Angenommen, ich habe ein Gerät, welches einen Access Point aufmacht, 
über den ich lokal auf einen auf dem Gerät gehosteten Webserver 
zugreife.

Möglichkeit 1: Der AP ist mit WPA2 und einem Standardpasswort gesichert. 
Zugriff erfolgt per HTTP.
Möglichkeit 2: Der AP ist offen, d.h. unverschlüsselt. Zugriff erfolgt 
aber über HTTPS, über ein Zertifikat was ich etwas kompliziert im 
Browser installieren muss.

Welche Variante ist sicherer gegen Abhören und warum?

von Oliver S. (oliverso)


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Irgendwie kann man das doch alles nachlesen.

Aber egal, beide Verfahren verschlüsseln in der Praxis per AES. Die tun 
sich da also nichts. Naturgemäß unterscheiden sich die 
Angriffsmöglichkeiten.

Und da in der Praxis eigentlich alle WLAN-Netze beides nutzen, bleibt 
die Frage, warum du das anders machen möchtest.

Oliver

von Gerd E. (robberknight)


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Bob schrieb:
> Möglichkeit 1: Der AP ist mit WPA2 und einem Standardpasswort gesichert.
> Zugriff erfolgt per HTTP.

"Standardpasswort" klingt für mich nach der Liga von "geheim123", nicht 
nach "BanEctOgBe3bAtghehieGivudsEvko8rrIv2ucDiloyQueidEnthuls0jby4".

Wenn das jemand erraten kann, kommt er an Deine Verbindung ran.

> Möglichkeit 2: Der AP ist offen, d.h. unverschlüsselt. Zugriff erfolgt
> aber über HTTPS, über ein Zertifikat was ich etwas kompliziert im
> Browser installieren muss.

Das Schlüsselpaar, auf das das Zertifikat ausgestellt wurde, wurde mit 
einem normalerweise ausreichend guten Zufallsgenerator erstellt. Das zu 
erraten ist so gut wie unmöglich.

-> Bei dem WPA2 kommt es auf die Qualität des gewählten Passworts an und 
diese ist in sehr vielen Fällen nicht auf der eines Zertifikats.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Ja, am Ende sind beide AES. Das ist noch nicht geknackt, daher wird eher 
der Schlüsselaustausch angegriffen.
SSL heist übrigens schon länger TLS und gibts schon in v1.3.

In diesem Apekt wurde WPA2 genknackt: 
https://www.heise.de/newsticker/meldung/WPA2-und-WLAN-Sicherheit-Direkter-Angriff-auf-WLAN-Router-4130759.html

Hier wars nur angeknackst: 
https://www.heise.de/security/meldung/Details-zur-KRACK-Attacke-WPA2-ist-angeschlagen-aber-nicht-gaenzlich-geknackt-3862571.html

In WPA3 habense auch schon was gefunden.

Aber wer sicher will nimmt den doppelten Boden: WPA2 und HTTPS :)

Bob schrieb:
> über ein Zertifikat was ich etwas kompliziert im
> Browser installieren muss.

Lets Encrypt geht nicht? Oder brauchste dringend ein Client Zertifikat?

von Nano (Gast)


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Bob schrieb:

> Möglichkeit 1: Der AP ist mit WPA2 und einem Standardpasswort gesichert.
> Zugriff erfolgt per HTTP.
> Möglichkeit 2: Der AP ist offen, d.h. unverschlüsselt. Zugriff erfolgt
> aber über HTTPS, über ein Zertifikat was ich etwas kompliziert im
> Browser installieren muss.
>
> Welche Variante ist sicherer gegen Abhören und warum?

Viel wichtiger wäre Sicherheit gegen Eindringen.

Bei WPA2 muss er erst einmal in dein lokales Netz gelangen, wenn WPA2 
eine schwere Sicherheitslücke enthalten sollte, dann wird das von jedem 
Dach gekräht. Auch bei Schminckspiegelzeitungen.


Ohne WPA2 ist dein Webserver und sonstige Dienste die darauf laufen 
ungeschützt und muss genauso gepflegt, gewartet und abgesichert werden, 
als stände er im Internet.

Ohne HTTPS ist es aber auch nicht gut, weil dann jeder, der in deinem 
lokalen Netz ist, theoretisch mitlauschen kann. Da reicht ein Drucker 
der keine Firmware mehr kriegt und irgendwie befallen wurde, z.b. weil 
ein Bekannter von dir als Gast mit seinem Notebook voller Schadsoftware 
sich mit deinem Netz verbinden darf und auf den Drucker zugriff kriegt.

Deswegen benötigst du beides.
WPA2 ist Pflicht und HTTPS wäre sehr sinnvoll.

Und wenn wir schon bei SSL bzw. TLS sind, dann nutze mindestens TLS 
Version 1.3 wenn du kannst.

von Bob (Gast)


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Mir geht es bei all dem darum, wie ich einen ESP8266 möglichst sicher 
initial einrichten lassen kann (= in ein bestehendes WLAN einbuchen, 
also mit Passwortübermittlung).

Im Grunde geht mit dem ESP8266 nicht einmal Möglichkeit 2 
(HTTPS-Server). Ich weiß nicht, ob jemand von euch schonmal versucht 
hat, einen HTTPS-Server mit dem Teil aufzusetzen. Der RAM reicht einfach 
nicht. Werden zwei Verbindungen versucht (und das macht jeder Browser 
automatisch), kackt das Teil ab.
Dazu kommt zum Zweiten, dass Zertifikate selber installieren aus 
Kundensicht eher unpopulär ist. Drittens sind Zertifikate auf dem 
ESP8266 unsicher, weil sie im Klartext im EEPROM liegen.

Daher die Frage, ob WPA2 mit Standardpasswort nicht genauso sicher ist. 
Denn das ginge problemlos.

WPS geht auch (Knöpfchenmethode). Aber WPS halte ich persönlich für eine 
Katastrophe. Wenn man das Knöpfchen drückt, kann sich in dem Moment ja 
alles Mögliche einbuchen....

von Weg mit dem Troll - subito (Gast)


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> ... weil sie im Klartext im EEPROM liegen.

Wenn ich an's Eeprom komme habe ich dir eins uebergebraten und bin schon 
in der Wohnung ... Leute gibt's

von Bob (Gast)


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Meinst du denn, dass jeder Kunde ein anderes SSL-Zertifikat bekommen 
würde? Es reicht hier, ein einziges Exemplar auszulesen. Daher denke 
ich, dass HTTPS hier auf keinen Fall sicher sein kann.

von Weg mit dem Dummbaz (Gast)


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Weg mit dem Troll - subito schrieb:
> Wenn ich an's Eeprom komme habe ich dir eins uebergebraten und bin schon
> in der Wohnung

Klar, und wenn dir jemand den PC hacken will muss er auch erst in deine 
Wohnung?
Dir fehlt jegliche Fantasie wie man in ein System einbrechen kann.

Kleines Beispiel: Autos wurden schon über die Luftdrucksensoren im Rad 
gehackt.

Also einfach mal die Griffel still halten wenn man keine Ahnung hat.

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