Grüß dich, Schwarmintelligenz! Aktuell beschäftige ich mich mit einem LTC3703 - das ist ein Schaltregler-Baustein, vornehmlich für Buck-Konverter gedacht, aber auch boostfähig. Es geht um die Berechnung der Verlustleistung eines Mosfets, daher habe ich den Beitrag dem analogen Bereich zugeordnet. Eigentlich geht es um Algebra. Die PDF dazu (aus der auch der Ausschnitt oben stammt) ist hier: https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/3703fc.pdf Um mein Verständnis zu verbessern und auch bessere und sauberer dimensionierte Schaltungen erstellen zu können, arbeite ich mich konsequent durch den mathematischen Teil, in dem hier aktuell eine Verständnisschwierigkeit auftaucht. Auf Seite 14 steht die Formel oben aus dem Bild; sie schätzt die auftretende Verlustleistung am oberen Mosfet in der im Datenblatt angegebenen Standardschaltung. Ich wäre gerne fähig, sie korrekt auflösen und ausrechnen zu können. Es geht um den Term zu Pmain. Im Wesentlichen ist mein Problem in Zeile 3. Ich verstehe den vorangehenden schwarzen Punkt hoffentlich korrekt als ein explizites Multiplikationszeichen, aber die Tatsache, daß ich seeeehr hohe Ergebniswerte bekomme, wenn ich das Ding nach meinem bisherigen Verständnis ausrechne, läßt mich vermuten, daß ich etwas falsch verstehe. Die erste Zeile erscheint mir klar. Ich berechne das Quadrat zu Imax, multipliziere mit dem Quotienten der Spannungen, berechne die Summe aus 1 und Delta, und multipliziere sie und Rdson mit dem Vorangegangenen. Zwischenergebnis 1. Die zweite Zeile verwirrt mich leicht. Vin wurde zum Quadrieren nicht in Klammern gefaßt (und die hochgestellte 2 hat eine irritierende Position), obwohl das Konstrukt mit dem Bruch prinzipiell gleichartig mit dem in Zeile 1 ist, nur in umgekehrter Reihenfolge. Dafür werden die Faktoren Rdr und Cmiller in Klammern gefaßt (ich nehme an nur zur klaren Trennung / Lesbarkeit?). Ich quadriere also Vin und multipliziere mit dem halben Imax sowie den zwei anderen Faktoren. Zwischenergebnis 2. In der problematischen Zeile 3 habe ich die eckigen Klammern erstmal als "Ersatz" für Runde betrachtet. Bei einer Suche nach Seiten, die erklären, welche Bedeutung und Funktion eckige Klammern in Formeln haben können, konnte ich nichts anderes als zutreffend erkennen. Ich berechne also den Wert beider Brüche, addiere sie, und multipliziere mit der Frequenz f. Zwischenergebnis 3. Hier mal konkrete Zahlen (wo sinnig dem Datenblatt entnommen): Vout = 12 Vin = 50 Imax = 10 delta = 0,008 Rdson = 0,025 Rdr = 2 Cmiller = 0,18 Vcc = 12 Vth = 3 f = 100.000 Wer selbst nachsehen möchte, der Mosfet ist ein Vishay Si7456DP. Link: https://www.vishay.com/docs/71603/71603.pdf Als Zwischenergebnisse (wie oben beschrieben verfahren) erhalte ich: Z.E. 1: 0,6048. Seems halbwegs legit. Z.E. 2: 4500. Z.E. 3: 44444,444. Im Produkt mit 2. sinds schlappe 200 Millionen. Wenn ich das korrekt verstehe, dann entspricht Teil 1 der Verlustleistung ohne Berücksichtigung von Schaltverlusten, die dann aber durch Zeile 2 und 3 der Gesamtverlustleistung hinzugefügt werden. Welche mathematischen Regeln habe ich denn da gebrochen, daß das so immense Zahlen ergibt? Hoffentlich habe ich nur einen total dummen Tages-Blackout, daß ich das Problem nicht sehe. Ich bin dankbar für jeden sinnigen Hinweis. Und nebenbei auch mal ein herzliches, allgemeinadressiertes Danke für alle lehrreichen und guten Antworten hier auf Fragen, die ich selbst zwar nicht gestellt habe, von denen ich später als eher stillerer Mitleser aber dennoch einiges lernen konnte. Zod.
Mike K. schrieb: > Cmiller = 0,18 Ohne konkret nachgerechnet zu haben oder das DaBla genauer studiert zu haben: Hast du bedacht, dass die Kapazität in Farad (normalerweise) angegeben bzw. mit Farad gerechnet wird? Bei 0,18nF sind wir bei 180 * 10^(-12) Farad. Das macht ein paar Zehnerpotenzen Unterschied...
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Ich hab jetzt mal überschlägig die 2. Zeile gerechnet und ich bin mir relativ sicher das du die Einheiten falsch angenommen hast. Cmiller = 0,18 ist garantiert in µF oder nF also noch mal 10^-6 bzw. 10^-9. Vermutlich ist das auch das Problem bei Zeile 3.
Stefan S. schrieb: > Hast du bedacht, dass die Kapazität in Farad (normalerweise) > angegeben bzw. mit Farad gerechnet wird? > Das macht ein paar Zehnerpotenzen Unterschied... Au backe! Das wäre extrem gut möglich, liest sich jetzt auch sinnig in deinem Beitrag. Bzw. euren beiden. Die Einheit der gate charge im Datenblatt ist in nC angegeben, also hatte ich netto 9 Nullen zuviel. Das schmerzt tatsächlich. Guest schrieb: > Vermutlich ist das auch das Problem bei Zeile 3. Bei Miller bin ich deiner / eurer Meinung, in Zeile 3 wüßte ich aber nicht, wo ich da noch eine Einheit falsch hätte. Mit der korrigierten Cmiller sieht das Ding sinnig aus, da paßt ein etwas größerer Faktor zu dem seeehr kleinen Miller wieder. Na super. Viele Worte für einen total dummen Facepalm. ^^ Danke euch beiden! Daran habe ich Stunden unnötig festgehangen und sehe das nicht.
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Mike K. schrieb: > Daran habe ich Stunden unnötig festgehangen und sehe das nicht. Es ist nie eine gute Idee, ohne die Einheiten zu rechnen.
Und ich bin gerne rechenfaul. Wenn ich's wissen will, simuliere ich die Schaltung in LTspice. Einzige Aufgabe: Finde einen MOSFET der dem tatsächlichen ähnelt. Wenn man dann nicht das Layout versaut, kommt man mit den Simulationswerten gut hin.
Wolfgang schrieb: > Es ist nie eine gute Idee, ohne die Einheiten zu rechnen. ;) Das sieht hier nur so aus, weil ich (bis auf Cmiller) alles schon in die Grundeinheiten umgesetzt habe und wegen der Übersichtlichkeit hier wegließ. Beim Cmiller habe ich das nicht gemerkt, weil ich von der Abschätzungsmethode in der LTC-PDF abgelenkt war und dadurch geschludert habe. Passiert mir aber nicht nochmal, schätze ich. Alexxx schrieb: > Wenn ich's wissen will, simuliere ich die Schaltung in LTspice. Das kommt für mich aber nach dem Durchgehen des Datenblattes und dem sauberen Vordimensionieren aller wesentlichen Bauteile (auch wenn dein Argument in Bezug auf Verlustleistung, wie hier, legit ist). Und dann auch bevorzugt mit dem korrekten Modell, statt einem ähnlichen. Wenn deren Editor auch endlich mal zumindest auf dem haptischen Niveau von Eagle v3.xx ankommen würde, dann würde ich damit auch lieber und öfter simulieren. ;) Und Falstad ist da auch 'ne echte Offenbarung, weil es erlaubt, im Lauf noch Bauteilwerte zu verändern. E24-Reihe. Mit dem MAUSRAD! Wie schön! Schade, daß die noch keine so umfassende Modell-Bibliothek haben. Und ich mag auch Browserzeug weniger gerne als native Programme. Aber an manchem Browserzeug kann man sich mal ein kleines Beispiel nehmen.
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