Forum: Platinen Pastendispenser - Was gibt es?


von Christian B. (luckyfu)


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Hi Forum,

wir, also unsere Entwickungsabteilung, will sich nächstes Jahr eine 
Dampfphasenlötanlage zulegen. Die soll in erster Linie für schnelle 
Prototypen sorgen. D.h. 2-10 Stück vielleicht einmal aller 2 Monate.
Soweit sogut. Bevor man nun aber Bauteile bestücken kann muss ja erstmal 
Paste auf die Platine. Klar, das kann man mittels Maske und Rakel 
machen, die Frage ist halt, ob es sinnvoll ist für so wenige Platinen 
immer auch zwei entsprechende Masken anfertigen zu lassen. Die 
Alternative ist das Hand Dispensen mittels Druckluft. Das dauert jedoch 
recht lange und man wird kaum reproduzierbare Ergebnisse bekommen, wenn 
man Platinen mit sehr vielen utnerschiedlichen Padgrößen verwendet (Was 
wir üblicherweise tun).
Die Frage ist nun: Welche Geräte gibt es, die die Paste auf die Platine 
auftragen können? Ich hab auf der Productronica ein Gerät gesehen, was 
mir ideal erscheint. (voltera v-one) Allerdings hat die 2 Dinge, die 
mich stören: Zum Einen: die zu bearbeitende Fläche. Wir hätten schon 
gern mindestens Eurokarte, besser doppelt Euro (200x160). Zum Anderen 
kann diese Maschine viel mehr, was wir nicht brauchen (Bohren, 
Leiterbahnen zeichnen und anschließendes Einbrennen) was es unnötig 
verteuert.

Die Frage ist also: Gibt es eine Maschine, welche ich mit Paste 
bestücke, der ich Gerberdaten zu fressen gebe und die dann die Paste 
selbstständig dispenst? Da das Ganze für sehr homöopathische Stückzahlen 
gedacht ist stört es nicht, wenn es länger dauert, dafür sollte der 
Preis unter der 3000€ Marke bleiben.

Eine Anfrage bei verschiedenen Herstellern von Lötzubehör hat ergeben, 
daß es wohl Bedarf für so etwas zu geben scheint aber es scheint niemand 
etwas derartiges zu vertreiben.

Mir gefällt an der Voltera Maschine besonders, daß sie nicht mit Luft 
als Medium arbeitet (ich kann mir denken, daß das mit zunehmend leerer 
Tube immer ungenauer wird) und man keine vorgefertigten Pastentuben 
kaufen muss, sondern die Mitgelieferten nur mit seiner Paste befüllt.
Ich bin schon auf einige Selbstbaulösungen gestoßen (z.B.: 
https://0x7d.com/2014/3d-printed-precision-paste-dispenser/ ) die 
vermutlich zum Einsatz kommen, wenn wir kein fertiges Produkt finden. Es 
fertig zu kaufen (mit Support) würde allerdings zu bevorzugen sein. 
Deshalb dieser Thread. (Auch weil es Buchhalterisch einfacher ist ein 
Gerät abzurechnen als die Einzelteile plus Bastelzeit.)

Achja: Professionelle Jetprinter fallen aus, die sind entschieden 
jenseits des Limits, welches wir uns vorgestellt haben und absoluter 
Overkill für unsere Zwecke)

: Bearbeitet durch User
von Heinrich (Gast)


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Falls sich keine passende Maschine für euch finden lässt sei kurz darauf 
hingewiesen, dass Schablonen nicht so wahnsinnig teuer sein müssen.
Klar, der Bestücker rechnet oft astronomische Summen ab, aber der kauft 
sie auch in 73x73cm Vectorguard o.ä.
Prototypenschablonen gibt es im niedrigen zweistelligen €-Bereich, evt. 
sogar noch günstiger aus alternativen Materialien wie Mylar. Für eine 
Hand voll Bestückungen muss es ja nicht immer Edelstahl sein.
Viel Erfolg bei der Suche jedenfalls, alles ist besser als 
Hand-Dispenser! ;-)

von Christian B. (luckyfu)


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Naja, beim Rakeln stört mich aber auch daß relativ viel Paste nutzlos 
hin und her geschoben wird. Das ist für die Stückzahlen vermutlich nicht 
wirtschaftlich. Außerdem muss ich dann wieder auf ein Bestellteil 
zusätzlich warten. Die Platinen bekomme ich innerhalb von 3-5 Tagen wenn 
es sein muss, die Bauteile normalerweise auch. Ich rechne auch damit, 
daß, wenn wir hier die Maschine haben, sie ab und an genutzt werden wird 
um, besonders beim Anlauf der Serienproduktion entstehende 
Materialengpässe zu überbrücken. D.h. da kann es schon passieren, daß 
mal ein 30-er los gefahren werden muss. Deshalb wäre an der Stelle die 
Reproduzierbarkeit halt wichtig, was mich etwas vom Hand Dispensen weg 
bringt. Es ist halt auch eine ziemliche Sysiphosarbeit, besonders bei 
großen Steckverbindern (wir setzten z.B: auf vielen Platinen ERM8 von 
Samtec ein, mit 2x70pins) die alle mit Hand zu dispensen will ich mir 
ehrlich nicht antun. Wenn so eine Maschine 20Minuten für eine Doppel 
Euro Platine braucht ist das durchaus zu ertragen, das Bauteilbestücken 
wird auch nicht schneller gehen, sodaß man hintereinander weg arbeiten 
kann.

von Harald A. (embedded)


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Ich muss Heinrich Recht geben, vor einigen Jahren habe ich auch noch 
Argumente für einen Dispenser gehabt, bei den heutigen Preisen bei 
JLCPCB (& Co.) für Stencil und PCBs hat sich das vollkommen erübrigt. 
Und bezüglich der Masse an Paste kann ich sagen, dass ich aus der 
Reichelt Spritze „CR44“ ohne Kanüle eine(!) Wurst längs auftrage und 
dann mit einem dünnen Edelstahl-Rakel rüberziehe. Reicht auch für 
mehrere Platinen. Wichtig ist auch die folgende Erkenntnis: In 
Wirklichkeit braucht man wesentlich weniger Aufwandsmenge als man sich 
zunächst vorstellt.
Ja, Rest ist Abfall, Gesamtpreis aber immer noch unschlagbar.

Du darfst bei einem Dispenser auch nicht vergessen, das auch hier 
Abfallmengen in dem Zuführsystem entstehen, dazu die Reinigung und 
Vorbereitung, bis das System zufriedenstellend läuft. Es ist eben nicht 
so, dass man das alle 2 Monate mal anschaltet und dann alles direkt 
läuft. Glaube ich nicht.

Im Übrigen glaube ich auch nicht, dass ein Dispensersystem mit den 
Pastenflächen einiger moderner Bauelemente überhaupt klarkommt. Ich 
denke da mal ein an ein schönes Spezial-QFN von Linear wie LT8640S usw.

: Bearbeitet durch User
von user3922 (Gast)


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Bei multi-circuit-boards gibts die Schablonen bereits für 9,90 € pro 
Seite: https://portal.multi-circuit-boards.eu/Stencil

Wir bestellen da auch immer unsere Prototypen Platinen mit Schablonen. 
Gibt bei YouTube einige Videos wie man dann die Schablone am besten 
verwendet. Klappt bisher einwandfrei. Bei der letzten Platine hatten wir 
0402 Bauteile und zwei LQFP Packages und keine einzige Lötbrücke nach 
dem Reflow (Paste war die CR44 von Reichelt).
Klar, wenn man jetzt nur eine Platine so macht, dann "verliert" man 
relativ viel Paste. Aber macht man gleich mehrere, dann hält sich das 
vollkommen in Grenzen. Allein die Zeitersparnis ist es schon Wert.

von Nick M. (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Außerdem muss ich dann wieder auf ein Bestellteil
> zusätzlich warten. Die Platinen bekomme ich innerhalb von 3-5 Tagen wenn
> es sein muss, die Bauteile normalerweise auch.

Hmmm, also da wo ich meine Platinen bestelle, bekomme ich die Schablone 
mit dazu. Kostenlos oder für paar EUR. Und vor allem zusammen mit der 
Platine.
Das Argument versteh ich also nicht.

Pastenverbrauch: Naja, dann schmier halt nicht so viel auf die 
Schablone. Ist echt nicht tragisch. Und die Paste geht auch wieder 
zurück in die Dose.

Was aber nachteilig ist bei Schablone und Prototypen: Wenn teilbestückt 
wurde und neue Teile mit dazu sollen, wird es "etwas" kritisch mit dem 
Auflegen der Schablone. Mit extra Flußmittel und Übung sollte das 
Wiederaufschmelzen aber sauber klappen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Christian B. schrieb:
> Eine Anfrage bei verschiedenen Herstellern von Lötzubehör hat ergeben,
> daß es wohl Bedarf für so etwas zu geben scheint aber es scheint niemand
> etwas derartiges zu vertreiben.

Ja, das war auch für mich damals das Problem, weshalb ich unseren 
3D-Drucker (Bauraum 500x500x450mm) direkt so aufgebaut habe, dass man 
den Druckkopf gegen den Dispenser tauschen kann. Im Moment ist das 
Maschinchen (mal wieder) zerlegt, weil ich die XYZ-Einheit (mehr ist es 
ja nicht) noch für Sensoren für Schichtdickentests erweitern möchte.

> Mir gefällt an der Voltera Maschine besonders, daß sie nicht mit Luft
> als Medium arbeitet (ich kann mir denken, daß das mit zunehmend leerer
> Tube immer ungenauer wird)

Ich hatte auch diese Bedenken, aber solches Verhalten konnte ich hier 
noch nicht beobachten, selbst bei fast leerer Spritze: die Mengen sind 
immer identisch gewesen.

Aber grundsätzlich wäre ein druckluftloses System natürlich schöner - 
schon weil es leiser ist. Prinzipiell spricht ja nichts gegen einen 
Stempel mit Schneckenantrieb, der an Stelle der Luft den Kolben bewegt. 
Mit einer entsprechenden Untersetzung und einer schmalen Spritze (2ml?) 
sollte das präzise machbar sein - ohne dass man mehr Pastenverluste hat.

> und man keine vorgefertigten Pastentuben
> kaufen muss, sondern die Mitgelieferten nur mit seiner Paste befüllt.

Das machen wir sowieso. Und die im Moment nicht benötigten kommen ins 
Biofresh-Fach :-)

Harald A. schrieb:
> Du darfst bei einem Dispenser auch nicht vergessen, das auch hier
> Abfallmengen in dem Zuführsystem entstehen, dazu die Reinigung und
> Vorbereitung, bis das System zufriedenstellend läuft.

Die Reinigung beschränkt sich hier auf das Abdrehen des Verschlusses und 
Aufsetzen der Kanüle bzw. nachher das Reinigen derselben (oder man 
schmeisst sie weg). Die in der Kanüle verbleibende Menge ist extrem 
gering.

Das ist ein übliches China-Billig-System:
https://www.ebay.de/itm/220V-AD-982-Semi-Auto-Glue-Dispenser-PCB-Solder-Paste-Liquid-Controller-Dropper/173926982936?epid=2177903390&hash=item287edb2518:g:i5oAAOSwoMdc-5y2

> so, dass man das alle 2 Monate mal anschaltet und dann alles direkt
> läuft.

Eigentlich muss nur die Paste vernünftige Konsistenz haben, dann ist das 
tatsächlich so. Ich habe noch einen Modus vorgeschaltet, damit die 
Kanüle beim Start auch wirklich gefüllt ist, aber die Menge hat man nach 
wenigen Tests raus.

Schnell ist unser Dispenser natürlich nicht (etwa zwei "normale" 
0805-Pads pro Sekunde, bei großen Pads muss er dann mäandern), aber für 
uns reicht es, da wir selten mehr als ein, zwei Stück pro Typ auf einmal 
fertigen. Dafür ist ein PCB-Wechsel auch nur ein Tastendruck und meist 
kann man schon eine Platine bestücken, während die andere die Lötpaste 
erhält.

Schön ist natürlich auch, dass man die Menge pro Pad quasi beliebig 
variieren kann, sogar für einzelne Pads, wenn gewünscht.

> Glaube ich nicht.

Niemand wird zu seinem Glück gezwungen :-)

Bei "Serien" von fünf Stück und mehr wird aber natürlich gerakelt. Jede 
Methode hat ihre Vor- und Nachteile.

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald A. (embedded)


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Chris D. schrieb:
> Das ist ein übliches China-Billig-System:
> Ebay-Artikel Nr. 173926982936

Ja, genau so ein System hatte ich mal zur Probe. Fand ich persönlich 
grauenhaft.

0805, 0603, vielleicht auch 0402 geht damit bestimmt ganz gut, wenn man 
Übung hat. Bleibt meine Frage nach aktuellen QFN Packages, da wird es 
kaum noch punktgenau funktionieren.

Chris D. schrieb:
>> Glaube ich nicht.
>
> Niemand wird zu seinem Glück gezwungen :-)

Das ist in der Tat so. Aber machen Dispenser wirklich glücklich? Hmmm...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Harald A. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Das ist ein übliches China-Billig-System:
>> Ebay-Artikel Nr. 173926982936
>
> Ja, genau so ein System hatte ich mal zur Probe. Fand ich persönlich
> grauenhaft.

Echt? Ich bin damit auch beim Handdispensen sehr gut zurecht gekommen. 
Allerdings nur per Fußschalter und flexiblem Silikonschlauch (nicht 
dieser steife PVC-Mist, der dabei ist). Aber so hat jeder seine 
Vorlieben.

> 0805, 0603, vielleicht auch 0402 geht damit bestimmt ganz gut, wenn man
> Übung hat. Bleibt meine Frage nach aktuellen QFN Packages, da wird es
> kaum noch punktgenau funktionieren.

Das ist eher eine Frage der Positioniergenauigkeit der Achsen. Ich bin 
aber immer wieder erstaunt, wie präzise selbst diese Chinadinger bei der 
Dosierung sind. QFN hatte ich jetzt hier noch nicht, aber ich sehe 
keinen Grund, warum das nicht funktionieren sollte.

> Chris D. schrieb:
>>> Glaube ich nicht.
>>
>> Niemand wird zu seinem Glück gezwungen :-)
>
> Das ist in der Tat so. Aber machen Dispenser wirklich glücklich? Hmmm...

Nur mit Dispenser ist es das perfekte Glück!

: Bearbeitet durch Moderator
von Bürovorsteher (Gast)


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> ie Frage ist halt, ob es sinnvoll ist für so wenige Platinen
> immer auch zwei entsprechende Masken anfertigen zu lassen.

Wenn man sich eine Kondensationslötanlage leisten will, ist es 
lächerlich, über den Preis der Schablonen nachzudenken.

von Christian B. (luckyfu)


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Bürovorsteher schrieb:
> Wenn man sich eine Kondensationslötanlage leisten will, ist es
> lächerlich, über den Preis der Schablonen nachzudenken.

Es ist ja nicht zwingend der Preis. Ein Rakelsystem bekomme ich für ca. 
1300 Euro, da kann ich von 50x50 bis 210x320mm einspannen, Angebot hab 
ich hier.
Ich muss auch sagen, daß ich noch keine Erfahrung habe mit der 
Bestückung. Evtl. stellt man sich deshalb manches auch schwieriger vor 
als es tatsächlich ist.

Aber klar ist auch, wenn ich ein Rakel kaufe brauche ich auch noch einen 
Handdispenser für nacharbeiten an bereits bestückten Platinen. Der 
schlägt nochmals mit ca. 1000 Euro zu buche. Wenn ich aber nun für 3000 
eine Maschine bekomme, die sowohl unbestückte Platinen dispenst als auch 
bei bereits (Teil-)Bestückten einen Chip neu mit Paste versieht... Das 
hat schon seinen Reiz.

Das Problem ist ja auch, daß ich die Masken irgendwo lagern muss. Gerade 
für Projekte, die, wie angesprochen, mal eben von der Fertigung in einer 
Kleinstmenge schnell gebraucht werden kann ich drauf wetten, daß die 
zugehörige Maske 1 Woche vorher verschrottet wurde. Das ist einfach 
immer so. Also muss ich sie in dem Fall neu bestellen. Aber gut, wenn 
ich sie zusammen mit Platinen bestelle sollte es kein Ding sein, das 
stimmt schon.

: Bearbeitet durch User
von Nick M. (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Es ist ja nicht zwingend der Preis. Ein Rakelsystem bekomme ich für ca.
> 1300 Euro, da kann ich von 50x50 bis 210x320mm einspannen, Angebot hab
> ich hier.

Völlige Übertreibung. Ich verwende die "Schrott"-Lösung von PCB-Pool. 
Mit einer Japanspachtel aus dem Baumma... der Baywa.
Damit kann man ganz entspannt und schnell Kleinserien machen.

https://de.beta-layout.com/elektronik-shop/smd-schablonen-zubehoer/10043-schablonendrucker-fuer-kleine-smd-schablonen-angebot/

von Bürovorsteher (Gast)


Angehängte Dateien:

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> Das Problem ist ja auch, daß ich die Masken irgendwo lagern muss.

An die Wand hängen.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Damit kann man ganz entspannt und schnell Kleinserien machen.

Genau. Mit einer ähnlichen Vorrichtung habe ich auch lange Zeit 
gearbeitet.
Geht locker vom Hocker, solange die jährliche Stückzahl unter 500 
bleibt.
Bei größeren Mengen kommt dann der Gedanke nach ezwas Luxus auf.

von Harald (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Aber klar ist auch, wenn ich ein Rakel kaufe brauche ich auch noch einen
> Handdispenser für nacharbeiten an bereits bestückten Platinen.

Das sehe ich nicht so, für Nacharbeiten braucht man keinen Dispenser. 
Warum?

von Harald (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Das Problem ist ja auch, daß ich die Masken irgendwo lagern muss.

Notfalls abheften im Leitz A3 Ordner, wenn A4 nicht reicht.

von Pong (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Das Problem ist ja auch, daß ich die Masken irgendwo lagern muss.
>
> An die Wand hängen.

Poste mal bitte die Schaltpläne und Boardfiles von Sender und Empfänger!

von M. K. (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Naja, beim Rakeln stört mich aber auch daß relativ viel Paste nutzlos
> hin und her geschoben wird. Das ist für die Stückzahlen vermutlich nicht
> wirtschaftlich.

Überzählige Paste ist wiederverwendbar und wenn wir über 
Wirtschaftlichkeit reden, dann stehen 20sek rakeln, gegen x hundert Pads 
die alle einzeln mit unvorhersagbar viel Paste bekleckert werden.
Selbst bei Einzelstücken mit genug Bauteilen ist das wirtschaftlich.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Poste mal bitte die Schaltpläne und Boardfiles von Sender und Empfänger!

Das würde dir genau gar nichts nützen. Die chinesischen Genossen müssen 
das Zeug immer noch in größeren Mengen bei mir kaufen, weil sie es in 
den vergangenen zehn Jahren nicht geschafft haben, es nachzukupfern.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Christian B. schrieb:
> Naja, beim Rakeln stört mich aber auch daß relativ viel Paste nutzlos
> hin und her geschoben wird.

Ich bin irgendwann auf die kleinen chinesischen Döschen mit verbleitem 
Lot umgestiegen. Kosten um die 3 EUR je Stück und funktionieren astrein, 
irgendwann werden sie trocken und fliegen sie dann raus. Das tut 
kostenmäßig nicht weh.

Eine Alternative zum Dispenser wäre noch, die Schablonen auf einem 
Plotter herzustellen: https://github.com/pmonta/gerber2graphtec
Der Plotter kostet um die 300 EUR, die Folien kosten mehr oder weniger 
nichts, und vermutlich geht Schneiden und Rakeln schneller als 
Dispensen. Bei 0,5er-Pitch und feiner wird es bei beiden Varianten 
langsam spannend.

Disclaimer: obwohl ich so einen Cutter habe, habe ich das Verfahren noch 
nicht selbst getestet.

von René F. (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Damit kann man ganz entspannt und schnell Kleinserien machen.
>
> Genau. Mit einer ähnlichen Vorrichtung habe ich auch lange Zeit
> gearbeitet.
> Geht locker vom Hocker, solange die jährliche Stückzahl unter 500
> bleibt.
> Bei größeren Mengen kommt dann der Gedanke nach ezwas Luxus auf.

Naja 500 Stück ist doch noch keine Menge, übers Jahr verteilt wären das 
pro Arbeitstag 2 Platten. Ich empfände so nen kleinen Schablonendrucker 
schon als Luxus, bei mir sind das alle paar Wochen mal ein paar 
Platinenreste welche ich als Anschlag auf den Tisch klebe und als Gelenk 
für die Schablone ein Streifen Klebeband.

Zum eigentlichen Thema:
Wenn es nur darum geht ab und zu nachzuarbeiten lohnt sich ein 
Pastendispenser nicht, da tut es genauso gut ne einfache Spritze mit 
Lötpaste und etwas Gefühl. Und wenn es wirklich nur alle paar Wochen mal 
eine Platine ist, denke ich rentiert sich der Rüstaufwand für den 
vollautomatischen Pastendispenser sowieso nicht, Musterbauschablonen 
kosten fast nichts und sind schnell durchgerakelt. Die Lagerung nimmt 
auch nicht wirklich Platz weg, wir haben hier eine Schublade dafür und 
die möchte einfach nicht voll werden. Problematisch sind nur 
Serienschablonen für irgendwelche riesigen Aufspannsysteme, wir haben 
ein paar nicht mehr produzierte Produkte, aber auch die Anweisung, das 
wir die Schablonen aufheben sollen, die Schablonen sind so riesig, das 
wir sie hinter einen Schrank stecken weil sie nirgends reinpassen.

von Chris (Gast)


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Da du das für die Nacharbeit brauchst brauchst du einen Volumetrisxhen 
dispenser. Da gibt es nicht viel. Das sind 3000€. Es gibt was Günstiges 
für den Selbstbau was dieselben Kartuschen wie das obige Gerät 
benutzt,aber das ist nicht für Nacharbeit geeignet.  Oder die 
alternative von Tinder mit 5v USB und Schrittmotor, da muss dann 
wahrscheinlich die Paste selbst abgefüllt werden, Fischerdraht nicht 
vergessen zu bestellen, sonst bekommt man die Luft nicht raus, oder 
einen Lüer Adapter zum Befüllen, je nach dem was besser funktionieren 
soll, oder auch beides.

von Nick M. (Gast)


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Chris schrieb:
> Fischerdraht nicht
> vergessen zu bestellen, sonst bekommt man die Luft nicht raus

"Fischerdraht"??? Was ist denn das? Goo* macht mich nicht schlauer.
Und wie bekommt man mit Draht die Luft raus. Bitte mach mich schlauer!

von Harald (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Die soll in erster Linie für schnelle
> Prototypen sorgen. D.h. 2-10 Stück vielleicht einmal aller 2 Monate.

Chris schrieb:
> Da du das für die Nacharbeit brauchst brauchst du einen Volumetrisxhen
> dispenser. Da gibt es nicht viel. Das sind 3000€.

Warum sollte man für Nacharbeit im Prototyping einen Dispenser nebst 
"Fischerdraht" und/oder Luer Adapterfür für 3k€ benötigen?

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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>> Die soll in erster Linie für schnelle
>> Prototypen sorgen. D.h. 2-10 Stück vielleicht einmal aller 2 Monate.

Die Frage ist eher, was für Bauteile verarbeitet werden. Wenn es um 
Fine-Pitch BGA geht, dann führt kein Weg an einem Schablonen-Drucker 
vorbei.

Handdispenser kann man sich selbst basteln:
Magnetventil,Fußschalter,Netzteil, Anschlußadapter für Spritze und ein 
paar Schläuche.
Schablonendrucker gibt es gebraucht sicher auch schon für 3000€ 
allerdings nicht vollautomatisch.

Grüsse

von Christian B. (luckyfu)


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Nun will ich mich auch mal wieder melden, Also, Bauteile haben wir 
eigentlich so ziemlich alles, vom kleinen BGA mit 0,8mm Pitch und 0402 
bis hin zu THT.
Aufgrund der Ganzen Vorschläge werde ich wohl doch in Richtung 
Rakelsystem tendieren. Die Masken sind tatsächlich nicht sooo teuer, 
sodaß, auch mangels Alternativen, dies sicherlich das Sinnvollste ist. 
Es hätte ja sein können, daß ich bei meiner Marktanalyse als 
Aussenstehender etwas übersehen habe.

Ich danke euch schonmal für die Denkanstöße.

von Heinrich (Gast)


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Du kannst es ja einfach mal ausprobieren. Die benötigte Ausrüstung zum 
Rakeln ist wie hier im Thread beschrieben zumindest für kleine 
Platinen/Nutzen minimal. Wichtig sind halt ordentliche 
Anschläge/Winkel/Halter um gute Schablonenausrichtung zu garantieren. 
Wenn man das eins, zwei mal gemacht hat, sind die ülichen 'fine pitch' 
Platinen nicht mehr als wenige Minuten Arbeit und ein Achselzucken. Wenn 
Dir die Sache gar nicht zusagt, wurden bis dahin vermutlich keine 100€ 
versenkt. ;-)

von 1000V Dc (Gast)


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Auger Pumpen werden super Dispenser. Mit 3d Drucker kann man die sogar 
selbst drucken. Oder als Ersatzteil für professionelle Dispenser gibt es 
die günstig ?. Aber ich würde bei zeitunkritischen  Projekte  auch 
rakeln bevorzugen.

von Jan M. (jansen)


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Wenn es keine Bastellösung sein soll, ist dies das Gerät nach dem du 
gesucht hast: https://www.martin-smt.de/dispense/dotliner-07/

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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Das ganze Dispenserzeugs würde ich mal aussen vorlassen. Bei mir wird 
das nur für Einzelstücke mit vorwiegend grobem Layout hergenommen. Und 
da gibt es immer wieder das Problem mit verstopften Dosier-Nadeln, 
überlagerter oder entmischter Paste usw. Ich hab auch noch nie 
automatische Dispenser gesehen, die Fine-Pitch zufriedenstellend 
dosieren konnten.

Grüsse

von Christian B. (luckyfu)


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Jan M. schrieb:
> Wenn es keine Bastellösung sein soll, ist dies das Gerät nach dem du
> gesucht hast: https://www.martin-smt.de/dispense/dotliner-07

Danke für den Link, aber was der Peaktest zu klein ist, ist dieser 
Kamerad zu groß. Eine Anfrage, was das Ding kostet werde ich aber 
dennoch mal stellen, vielleicht werde ich ja positiv überrascht.

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