Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Energy Harvesting & SuperCap


von Dominik P. (thedominik)


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Hallo zusammen,

ich möchte einen Mikrocontroller über eine Induktionsspannung betreiben. 
Dazu ist dazwischen noch ein SuperCap, welcher Energie puffert während 
am Eingang keine Spannung induziert wird, des weiteren ist ein Boost 
DC/DC Wandler vorhanden, der auf die 3,3V des Microcontrollers 
hochstellt.

Meine Frage bezieht sich auf die Reihenfolge zwischen Induktionsspule 
und Mikrocontroller:
1) Zuerst Boost und anschließend SuperCap bei 3,3V, oder
2) SuperCap mit geringerer Eingangsspannung und dann den Boost
?

(Dachte bei 1) wird der SuperCap durch Aufladung auf 3,3V effizienter 
genutzt)

Gerade schaue ich mir noch für die Laderegelung den LTC3106 voon Linear 
Technology an.

Sorry, ich weiß meine Ideen sind noch nicht so konkret.
Trotzdem schon einmal vielen Dank

Beste Grüße :)

: Bearbeitet durch User
von foobar (Gast)


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Deine Überlegung stimmt schon, aber schon mal geschaut, was für 
Spannungen die SuperCaps vertragen?

von Guest (Gast)


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Also eigentlich willst du die 3,3V ja konstant und der Super Cap soll ja 
als Puffer dienen. Wenn dein Boost nichts mehr nachliefert wird er 
entladen und die Spannung sinkt. Von daher würde ich sagen erst Cap dann 
Boost. Außerdem können die Caps die ich so kenn irgendwas um die 2,7V.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Es gibt genügend Supercaps für 3,0 und 3,3V (Temperaturbereich 
eingeschränkt) und es gibt Cap-Stacks für 5V (da sind zwei Caps in 
Reihe...)

von MaWin (Gast)


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Dominik P. schrieb:
> Meine Frage bezieht sich auf die Reihenfolge zwischen Induktionsspule
> und Mikrocontroller:
> 1) Zuerst Boost und anschließend SuperCap bei 3,3V


Unsinn, ein Boost versucht immer die 3.3V zu liefern, und zieht dabei 
seinen maximalen Strom aus deiner Spule.

Damit wird die Spule überlastet ((ihr mehr abvetlangt als an 
mechanischer Leistung hineingesteckt wird) und liefert fast 0V. 0 x 
irgendwas ist immer noch 0, also 0 Leistung. Man hat den Generator 
abgewürgt, der boost boostet nicht und liefert nix.

Wenn überhaupt, darf man an der Stelle nur MPP maximum power point 
Regler verwenden.

Da aber die Spule sowieso nur geringe Spannung liefern wird, reicht ihre 
Spannung meist nicht aus um den Boost und seinem Schslttransistor die 
nötige Mindestbetriebsspannung zur Verfügung zu stellen.

Bessere Schaltungen nutzen die ca. 3V aus dem Elko, also die 
Ausgangsspannung, um quasi von hinten, rückwärts, ihre eigene 
Betriebsspannung abzuleiten, die reicht dann und ist geregelt, man muss 
aber eine bootsstrap-Schaltung hinzufügen um den Elko initial laden zu 
können.

> 2) SuperCap mit geringerer Eingangsspannung und dann den Boost
> ?

Dürfte sinnvoll sein. Deine Spule wird eher eine Stromquelle als eine 
Spannungsquelle sein. Also liefert sie eher Strom. Ihre Spannung wird 
sich durch sehr viele Windungen aus sehr dünnem Draht so einstellen, 
dass der Strom fliesst, fast egal welche Spannung. Also ist die 
steigende Elkospannung kein Problem und auch die Diode davor schafft sie 
leicht. Wenn nicht, ja wenn, die Leistung sowieso nicht reicht.
Nimm eine gut sperrende Diode, also 1N4148 statt Schottky. Die 
Windugszahl deine Spule muss eben ausreichend sein.


Wie gesagt: die Steigerung wäre ein rückwärts aus dem Elko versorgter 
MPP boost Wandler mit Bootstrap-Schaltung. Wer fragt wie du ist damit 
überfordert. Der ist froh, wenn er die Bootstrap-Schaltung alleine 
hinbekommt, angesprochende Diode.

von Gildo (Gast)


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MaWin schrieb:

> Damit wird die Spule überlastet ((ihr mehr abvetlangt als an
> mechanischer Leistung hineingesteckt wird) und liefert fast 0V.

Wie berechnet man die mechanische Leistung?

von Christian W. (orikson)


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Dominik P. schrieb:
> 1) Zuerst Boost und anschließend SuperCap bei 3,3V, oder
> 2) SuperCap mit geringerer Eingangsspannung und dann den Boost
> ?

Ich wähle 3) Einen geeigneten Energy-Harvesting IC nutzen, der direkt 
aus der Induktionsspannung die maximal zulässige Spannung für den 
SuperCap erzeugt. Wichtig hier ist die speicherbare Energie, und die 
steigt (zumindestens bei ElKos) quadratisch zur Spannung. Gleichzeitig 
kann ein derartiger IC dann auch die benötigte Spannung für den 
Mikrocontroller erzeugen und entscheiden, ob er die dafür notwendige 
Energie aus der induzierten Spannung oder dem SuperCap ziehen muss.

von Skankhunt42 (Gast)


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Energy Harvesting ist doch quatsch. Benutz ein Free Energy Device.

von Teo D. (teoderix)


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Christian W. schrieb:
> Ich wähle 3) Einen geeigneten Energy-Harvesting IC nutzen, der direkt
> aus der Induktionsspannung die maximal zulässige Spannung für den
> SuperCap erzeugt

Und was ist mit der Max (u. min.) Spannung des µCs?
Ein SuperCap ist kein Akku, da is nix mit konstanter Spannung, wenn man 
da Energie entnimmt.
Ich Wähle also Nr.2 (Energy-Harvesting IC) und muss mich halt noch um 
einen Überspannungsschutz kümmern.

von Olaf (Gast)


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> Sorry, ich weiß meine Ideen sind noch nicht so konkret.
> Trotzdem schon einmal vielen Dank

Renesas hat gerade einen neuen Mikrocontroller rausgebracht der alles
was du machen willst bereits im Controller integriert hat. (SOTB Serie)

https://www.renesas.com/eu/en/products/software-tools/boards-and-kits/eval-kits/evaluation-kit-re01-1500kb.html

Ist aber nix fuer verweichlichte Arduinoanbeter. :-)
Das Datenblatt hat 1800Seiten.

Olaf

von Christian W. (orikson)


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Teo D. schrieb:
> Christian W. schrieb:
>> Ich wähle 3) Einen geeigneten Energy-Harvesting IC nutzen, der direkt
>> aus der Induktionsspannung die maximal zulässige Spannung für den
>> SuperCap erzeugt
>
> Und was ist mit der Max (u. min.) Spannung des µCs?
> Ein SuperCap ist kein Akku, da is nix mit konstanter Spannung, wenn man
> da Energie entnimmt.
> Ich Wähle also Nr.2 (Energy-Harvesting IC) und muss mich halt noch um
> einen Überspannungsschutz kümmern.

Daher hab ich ja geschrieben:
> Einen geeigneten Energy-Harvesting IC nutzen

> Gleichzeitig kann ein derartiger IC dann auch die benötigte Spannung für
> den Mikrocontroller erzeugen
Das ist dann hald ein kleiner Schaltregler, der dort mit integriert ist 
und eine einstellbare Spannung erzeugt (1.8 V, 3.3 V etc)

EDIT: Sowas in Richtung ADP5091

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


Angehängte Dateien:

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Olaf schrieb:
> Ist aber nix fuer verweichlichte Arduinoanbeter. :-)
> Das Datenblatt hat 1800Seiten.

Durchs Dabla lässt's sich ja noch wühlen, aber gelötet bekommt er das 
nie. Und was mit den übrigen ~90Pins anstellen?

Gibst sowas nicht ach mit <~20Pins?

von my2ct (Gast)


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Gildo schrieb:
> Wie berechnet man die mechanische Leistung?

Früher (tm) war das Arbeit pro Zeit.

von Olaf (Gast)


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> Durchs Dabla lässt's sich ja noch wühlen, aber gelötet bekommt er das
> nie.

Naja, muss man sich halt etwas anstrengen. Aber die Sache ist doch die, 
wenn man im Bereich niedrigsten Energieverbrauch unterwegs sein will 
dann geht das nur mit sehr modernen Controllern und sehr modernen 
Schaltreglern und die sind dann auch alle winzig klein. Mit einem 
MC34063 wird das keiner hinbekommen...
Das lineare Analog hat ja auch noch ein paar spezielle Bausteine. Die 
werden aber aehnliche Ansprueche stellen.

> Und was mit den übrigen ~90Pins anstellen?

Notfalls auf Low schalten und unbenutzt lassen. :-)

Das ist wohl so das die Beine nix kosten wenn das Gehaeuse sowieso schon 
etwas groesser ist weil das Silizium innen gross ist. (Ram+Flash)

Olaf

von Teo D. (teoderix)


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Olaf schrieb:
> Das ist wohl so das die Beine nix kosten wenn das Gehaeuse sowieso schon
> etwas groesser ist weil das Silizium innen gross ist. (Ram+Flash)

Damit lassen sich LCDs direkt und Energiesparend ansteuern....

von Christian W. (orikson)


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Olaf schrieb:
> Naja, muss man sich halt etwas anstrengen.

Wir löten hier BGAs mit 0.5 mm Pitch von Hand! Pads vorher etwas 
verzinnen, Flussmittel drüber, BGA-IC drüber platzieren (Mikroskop 
hilft, is aber kein Muss) und dann mit dem Heißluftfön erwärmen. Ging in 
20 von 20 Fällen super.

Zu den oben genannten ICs gibts aber meistens auch einfach lötbare 
SMD-Gehäuse, SO-16 oder ähnlich. Ist zwar immernoch SMD, hat aber 
immerhin Beinchen

von Olaf (Gast)


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> Wir löten hier BGAs mit 0.5 mm Pitch von Hand!

Hm..ich dachte das es den Controller auch in einer Version mit normalen 
Anschluessen (TQFP) gibt.

Es ist absolut nichts besonders daran BGAs von Hand zu loeten. Das geht 
sogar total einfach. Mache ich regelmaessig. Trotzdem wuerde ich mir 
privat Controller verkneifen die es nur in BGA geben sollte einfach 
wegen der relativ aufwaendigen Platine.

Um es mal klar zu sagen, ich hab bisher noch nichts gesehen was ich 
nicht loeten konnte. Selbst ein DFN fuer 24Ghz hat hinterher problemlos 
funktioniert und weniger Daempfung gehabt als die vorher maschinell 
bestueckte Platine wo ich den alten Chip getoastet habe. :-) Auch fuer 
DFNs mit exposed Pads gibt es Loesungen wenn man nur will. Also keine 
falsche Angst von alten tattrigen Opas machen lassen!

Olaf

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