Hallo, Messen kann so schön sein - vorausgesetzt, man weiß, was man macht, sonst gebärt man einen elektrotechnischen Alptraum. Mit diesen Worten möchte ich mein Problem einleiten, denn gerade stehe ich vor einem Rätsel. Mein Leistungsmessergerät von "hps Systemtechnik" des Typs "Electronic Power Meter" 8705 bzw. dessen Messwerte machen mich stutzig. Folgendes Mess-Setting habe ich vor mir stehen: Trenntransformator mit Abgriff ca. 6,3Veff/50Hz. Dazwischen liegt mit Strom- und Spannungspfad entsprechend der obengenannte Leistungsmesser. Als Verbraucher hängt daran ein alter Breitband(?)-Lautsprecher eines ausrangierten Röhrenradios der Marke Kapsch. Die Marke desselben Lautsprechers ist mir unbekannt, die Impedanz wurde mit "6Ohm" aufgestempelt. Da das betreffende Leistungsmessgerät nicht nur Wirk-, sondern auch Schein- und Blindleistung - in dem Fall sogar zwischen voreilend und nachlaufend (induktiv, kapazitiv) unterscheidet - messen soll, hielt ich den Lautsprecher am geeignetsten, um diese Messbereiche auszuschöpfen. Da ich durch einen Test weiß, dass Wirkleistungen vom Gerät richtig gemessen wird, scheint mir hingegen, dass Schein- und Blindleistung inkorrekt erfasst werden. Für das entsprechende Setting wurden zunächst folgende Messwerte ermittelt: S=ca. 6,2VA P=ca. 4,6W Q(ind)=ca. 0,7VAR samt: Ueff=ca. 6,3V (unter Belastung mit einem sogenannten TRMS-Multimeter gemessen) Z=6Ohm (abgelesen) Ein Nachrechnen über den Zusammenhang S=Ueff^2/Z ergibt 6,62 VA, was immerhin mit dem abgelesen Messwert stimmen dürfte, sieht man über die Abweichung von ca. 0,42VA ab. Da die Scheinleistung über S=sqrt(P^2+Q^2) definiert ist, muss nach Umstellung nach Q die induktive Blindleistung Q=sqrt(S^2-P^2) sein. Ein Einsetzen der uns bekannten Werte gibt für Q also ca. 4,76VAR. Und das stimmt nun überhaupt nicht mit dem gemessenen Wert vom Leistungsmesser überein. Später unternahm ich dann eine Strommessung mit dem Multimeter und erhielt für Ieff ca. 0,8A. Da auch S=Ueff*Ieff ist, müssen rechnerisch jene Produkte für S=ca. 5,04VA ergeben, und jetzt weiß ich nicht mehr, wem ich trauen darf. Liebes Forum, wo liegt mein Fehler? MfG, Kohlhammer
Für die Messabweichungen gibt es 3 Gründe: 1.) die angegebenen 3% Messfehler sind vom Messbereichsendwert zu rechnen. 2.) Die Formel S=sqrt(P^2+Q^2) gilt nur bei exakt sinusförmigen Messgrößen 3.) Q lässt sich nur sehr schwer halbwegs genau messen. Grüsse
R. K. schrieb: > Liebes Forum, wo liegt mein Fehler? ein erster Fehler besteht darin, die nominelle Angabe von 6 Ohm als genauen Wert zu nehmen. Die Bestimmung von S über die Messung der Effektivwerte I und U sollte da schon besser passen. Leider passt sie aber noch schlechter. Ein möglicher Grund könnte sein, dass du bei der Messung von I etwas geschlampt hast. Waren die Messklemmen dabei auch sicher niederohmig? Wenn du du ein bisschen Übergangswiderstand in den Stromkreis reinbringst, macht sich das bei 800mA und einer Gesamtspannung von 6V gleich ordentlich bemerkbar. Die Bestimmung von Q über S und P wird dann ein Stück weit aufgrund der Fehlerfortpflanzung ungenau. Wenn deine Werte für P und S jeweils eine Fehlergrenze von 5% haben, dann ergibt sich bei deinen Zahlenwerten eine Fehlergrenze für Q von 20%. Also vielleicht I nochmal messen (und auf niederohmige Verbindungen achten) und dann nochmal rechnen. Gebhard R. schrieb: > 2.) Die Formel S=sqrt(P^2+Q^2) gilt nur bei exakt sinusförmigen > Messgrößen Nein, die gilt bei beliebigen Signalen. Die Sache mit dem cos(phi) gilt nur für Sinus, aber die vom TO genutzte Formel gilt allgemein.
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