Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RS485 Bias Widerstände


von Stefan B. (stefan_b278)



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Beim MAX485 braucht man (wenn überhaupt) ja nur einmal die Widerstände 
für einen definierten Buszustand auf dem gesamten Bus. (Es geht nicht um 
den Busabschlusswiderstand Rt)

Beim MAX13487 mit AutoDirection Control sind im Datenblatt aber an jedem 
Baustein die Widerstände eingezeichnet. Welche Größe sollten diese haben 
bei z.B. 4-5 Teilnehmern? Wie errechnet man das?
Laut anderen Beispielen hätte ich 390 Ohm verwendet. Ist das nicht zu 
niedrig?

von Stefan (Gast)


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Hallo,

wie du bereits angemerkt hast brauchst du die Widerstände beim Max485
(wenn überhaupt) ja nur einmal.

Anderer Baustein andere Situation: Der Max13487 hat eine sogenannte 
"hot-swap  capability" und erlaubt auch "live insertion" und da sollte 
auch bei getrennter Verbindung zum Netzwerk ein definierter Pegel 
anliegen um "false transitions" zu vermeiden.
Der MAX485 erlaubt das nicht und deshalb nur einmal die Widerstände im 
gesamten Netzwerk.

Für einen definierten Pegel bei getrenntem Max13487 reichen aber 
Widerstände >100kOhm (und grösser) bei fehlemdem Rt locker um "false 
transitions" zu vermeiden. Sie sollten den Wellenwiderstand der 
Netzwerk-Leitung möglichst nicht beeinflussen.

Gruss

von Stefan B. (stefan_b278)


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Seh ich das so richtig:

Je kleiner die Widerstände, desto mehr Strom braucht der gerade sendende 
Treiber um eine "0" zu übertragen.

Größere Widerstände würden nicht stören, da der sendende Treiber wenn er 
eine "1" senden will den Bus ja aktiv auf bis auf "1" zieht und der 
Pegel dann durch die Widerstände so bleibt.

Ich hab leider (noch) kein Oszilloskop um das zu testen.
Hab auch keine App Note oder ähnliches gefunden.
Dann probier ichs einfach mal mit 100 k.

Nach dem Datenblatt müssen die nur den Pegel so halten, daß die 
Differenz > 200 mV ist oder?

>Pullup and Pulldown Resistors
>The pullup and pulldown resistors on the A and B lines are required for proper 
operation of the device although their exact value is not critical. They function 
to hold the bus in the high state (A-B > 200mV) follow- ing a low-to-high 
transition. Sizing of these resistors is determined in the same way as when using 
any other RS-485 driver and depends on how the line is terminat- ed and how many 
nodes are on the bus. The most important factor when sizing these resistors is to 
guar- antee that the idle voltage on the bus (A-B) is greater than 200mV in order 
to remain compatible with stan- dard RS-485 receiver thresholds.

von Wolfgang (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Wie errechnet man das?

Der RS485 Standard legt eine Receiver Differential Threshold Voltage von 
±200mV fest, die sich aus den am Bus hängenden Abschlusswiderständen und 
den Bias Widerständen ergeben muss. Hört sich nach Dreisatzrechnung und 
den Regeln für Parallel und Serienschaltung von Widerständen an ...

von Wolfgang (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Ich hab leider (noch) kein Oszilloskop um das zu testen.
> Hab auch keine App Note oder ähnliches gefunden.
> Dann probier ichs einfach mal mit 100 k.

Die Bus Abschlusswiderstände ergeben sich aus der Impedanz der 
verwendeten Leitung. Die Pegeldifferenz muss statisch über 200mV liegen. 
Dafür reicht ein Multimeter.

von Stefan (Gast)


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Hallo
noch ein kleiner Zusatz
Ich habe in der letzten Mail nur von MAX13487 gesprochen an denen kein 
Rt vorhanden ist.
Bei Boards mit Rt braucht man natürlich die 200mV Spannungsabfall an Rt. 
Meistens aber nur einmal im gesamten Netzwerk. Bei sehr langen Leitungen 
einmal an jedem Ende.

Gruss

von Stefan B. (stefan_b278)


Angehängte Dateien:

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Habs erst ausgerechnet, dann simuliert. Also für 5 Teilnehmer höchstens 
7.2k.

Auch noch eine Appnote gefunden:

http://www.ti.com/lit/an/slyt324/slyt324.pdf

von Wolfgang (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Habs erst ausgerechnet, dann simuliert. Also für 5 Teilnehmer höchstens
> 7.2k.

Die Bias Widerstände gehören, genauso wie die Abschlusswiderstände, an 
den Bus, nicht an die Teilnehmer

von Stefan (Gast)


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Hallo,

Wolfgang schrieb:
> Die Bias Widerstände gehören, genauso wie die Abschlusswiderstände, an
> den Bus, nicht an die Teilnehmer

das ist im allgemeinen absolut richtig.

In diesem speziellen Fall sind wegen der "hot-swap  capability" und 
"live insertion" des MAX13487 zusätzlich sehr hohe Widerstände an den 
Teilnehmern sinnvoll.

Sind diese Eigenschaften nicht gefragt dann weglassen und Beschaltung 
wie bei MAX485.


Gruss

von Stefan B. (stefan_b278)


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Mist. Irgendwas stimmt nicht. Jetzt hab ich überall so wie im 
Simulationsbild 5k drin und am Anfang und am Ende 120 Ohm. Im 
Ruhezustand sind aber nur 154 mV Differenz..
Wenn ich den letzten Busteilnehmer mit dem Busabschluss abstecke sind es 
214 mV.

Also doch lieber 1k nehmen. Damit funktioniert es dann auch bei nur 2 
Teilnehmern.

Was spricht dagegen beim Master (Hauptgerät) 1k einzusetzen und bei den 
Slaves 4,7k?

von Willy L. (sabberlotte)


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www.embeddedsys.com/subpages/resources/images/documents/microsys_art_RS4 
85.pdf

von Wolfgang (Gast)


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Stefan schrieb:
> In diesem speziellen Fall sind wegen der "hot-swap  capability" und
> "live insertion" des MAX13487 zusätzlich sehr hohe Widerstände an den
> Teilnehmern sinnvoll.

Ja, aber nicht an jedem Teilnehmer 1/5 des Gesamtleitwertes, wie hier 
gezeigt.

Stefan B. schrieb:
> Habs erst ausgerechnet, dann simuliert. Also für 5 Teilnehmer höchstens
> 7.2k.

Hochohmige Pull-Up/Down Widerstände an den Teilnehmern sind ok, aber die 
eigentlichen Biaswiderstände und die Abschlüsse bleiben auf dem Bus.

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