Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Welcher Schaumstoff als Stoßdämpfer


von Christopher J. (christopher_j23)


Lesenswert?

Ich Suche nach einem Schaumstoff, der

1. Eine hohe Dämpfung bietet
2. Möglichst schnell nach Stauchung wieder in den Urzustand zurückkehrt
3. Trotz Punkt Nr.2 nicht zu sehr federt
4. Möglichst schlagzäh ist, in dem Sinne, dass er nicht zerreißt

Mir ist schon klar, dass man immer Kompromisse eingehen muss.

Es geht darum Holzstücke (Brennholz) von ca. 5-10kg eine Rutsche mit 
einer Höhendifferenz von ca. 2,5m hinabwerfen zu können, so dass das 
Holz unten von einer zweiten Person abgenommen werden kann, die es dann 
wegstapelt. Dabei darf das Holzstück nicht quer durch den Raum fliegen, 
weil dieser Raum gleichzeitig der Lagerraum ist und man das 
logischerweise nicht gegen den Kopf, das Schienbein oder sonst 
irgendwohin bekommen möchte.

Gewöhnliche Feder-Dämpfer-Systeme scheiden leider aus, weil ja etwa Öl- 
oder Gasdruckdämpfer typischerweise eine Dämpfung proportional zur 
Geschwindigkeit haben, was dann zu einem sehr starken Stoß führt. Ich 
möchte ja eigentlich das genaue Gegenteil, d.h. zu Anfang eher eine 
geringe Gegenkraft, die dann ansteigt. Ein solches Verhalten würde 
meiner Meinung nach Schaumstoff bieten, nur ist die Frage welcher.

Ich würde das ganze gerne über eine Rutsche realisieren, die sozusagen 
in einer Schaumstofftonne mündet. Aus dieser Tonne soll dann das Stück 
Holz möglichst ergonomisch entnommen werden können (ca. 1m über dem 
Boden).

Hier mal meine "Bedenken":
1. Wenn der Schaumstoff zu wenig federt, sackt das Holz in der Tonne ab 
und man muss es immer von unten herausholen.
2. Wenn der Schaumstoff zu viel federt und zu wenig dämpft, springt das 
Holz aus der Tonne heraus und liegt im besten Fall auf dem Boden, ohne 
vorher in jemandes Gesicht gesprungen zu sein.
3. Der Schaumstoff expandiert zwischem den Abwürfen weniger als er 
jeweils gestaucht wird. Auch hier muss man sich immer tiefer bücken.
4. Der Schaumstoff zerreist mit der Zeit und verändert damit seine 
Eigenschaft hin zu weniger Dämpfung und Federung.


Ich suche also die "Eierlegendewollmilchsau", die es natürlich nicht 
gibt. Meine Frage wäre jetzt an die Schaumstoffexperten, was für einen 
Stoff ihr bevorzugen würdet und warum. PU? PE? Offenzellig oder 
geschlossenzellig? Welches Raumgewicht? Gibt es (grobe) 
Berechnungsgrundlagen für Schaumstoffdämpfer?

Zu meine "Bedenken":
Nr. 1 wäre meine größte Befürchtung, Nr. 2 eher weniger. 3. und 4. 
werden sich wohl nicht vermeiden lassen, sind aber auch nicht schlimm, 
so lange alles im Rahmen bleibt. Ich kann ja für 3. die 
Schaumstoffdicke, d.h. die Höhe der "Tonne" entsprechend bemessen und 
für 4. ist es auch für mich ok, so lange das alles leidlich 
funktioniert. Wenn ich dann mal etwas von dem Schaumstoff ersetzen muss, 
ist das kein Weltuntergang. Ich hätte kein Problem damit den Schaumstoff 
jedes Jahr komplett neu zu kaufen, wenn der dann wieder für ca. 7-8 
Tonnen gut ist, d.h. ca. 1000 Abwürfe.

: Bearbeitet durch User
von kein gast (Gast)


Lesenswert?

Polaylam

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Brennholz.... Zu zweit runter werfen, zu zweit den LRaum betreten und 
aufräumen. OK..OK, das kann man auch alleine bewältigen, mea culpa...

von Sven D. (Gast)


Lesenswert?

Das ganze erscheint mir viel zu kompliziert aber wenn du es unnötig 
kompliziert magst wieso nicht? Ich würde ein Netz am Ende der Rutsche 
befestigen. Dann kann der im Lager den Klotz entnehmen und akustisch 
Rückmeldung geben das der nächste Klotz kommen kann. Das erfordert 
jedoch Aufmerksamkeit.

von Christopher J. (christopher_j23)


Lesenswert?

Teo D. schrieb:
> Brennholz.... Zu zweit runter werfen, zu zweit den LRaum betreten und
> aufräumen. OK..OK, das kann man auch alleine bewältigen, mea culpa...

Ja, das wurde auch lange Zeit so gemacht aber hinterher liegt erstmal 
alles kreuz und quer. Das Problem ist vor allem, dass ein Teil des 
Lagers dann durch den großen Haufen "versperrt ist". Ist leider nicht so 
praktikabel.

Sven D. schrieb:
> Das ganze erscheint mir viel zu kompliziert aber wenn du es unnötig
> kompliziert magst wieso nicht? Ich würde ein Netz am Ende der Rutsche
> befestigen. Dann kann der im Lager den Klotz entnehmen und akustisch
> Rückmeldung geben das der nächste Klotz kommen kann.

Akkustisch Rückmeldung muss man natürlich geben, d.h. derjenige der 
unten entnimmt gibt den nächsten Klotz frei. Ein Netz hatte ich bisher 
noch nicht auf dem Schirm, wobei ich das ganze gerne relativ kompakt 
hätte, von der Bauform her. Der Abwurfraum ist wie gesagt gleichzeitig 
der Lagerraum (bzw. einer davon, ein anderer ist noch dahinter), weshalb 
die Beweglichkeit innerhalb des Raumes absolute Priorität haben sollte. 
Darum auch der ganze Aufriss.

kein gast schrieb:
> Polaylam

Du meinst wahrscheinlich Polylam, d.h. PE-Schaum. Kannte ich bisher noch 
nicht, habe ich nur durch den Hinweis mittels Google-Suche gefunden. Ich 
denke, dass es auf so etwas hinauslaufen wird (von meinem Bauchgefühl 
her). Hast du eine Begründung warum PE und kein PU oder ist das auch 
eher Bauchgefühl?

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Christopher J. schrieb:
> Das Problem ist vor allem, dass ein Teil des
> Lagers dann durch den großen Haufen "versperrt ist".

Man muss doch nich gleich alles auf einmal runter werfen...

von sid (Gast)


Lesenswert?

Die einfachste Antwort sind wohl Fassfallkissen
gibt's in verschiedenen Grössen und sind extra dafür Bierfässer
vom Kellerboden fernzuhalten ;)

Unsereins schmeisst sein Zeug auf nen alten Sitzsack (gefüllt mit 
styroporkugeln, nicht einen aus den 70gern mit acrylperlen)

da kann man auch mal n Fernseher durchs Kellerfenster drauffallen lassen 
ohne das was passiert (solange man trifft heisst das) ;)

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Ich lasse meine Pelletsäcke (15kg) auch einem Holzbrett die Kellertreppe 
runterrutschen. Unten steht an der Wand ein Holzbrett und davor zwei 
40mm Hanfmatten (sind von der Renovierung übrig).
Mehr braucht es für Brennholz sicher auch nicht.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Deine Aussagen beißen sich. Auf der einen Seite möchtest du ergonomisch 
arbeiten, auf der anderen Seite gibst 2,50 m als Fallhöhe an. Möchtest 
du jetzt, dass das Holz bis auf den Boden fliegt, oder möchtest du, dass 
das Holz auf einer ergonomischen Höhe stehen bleibt?

von Christopher J. (christopher_j23)


Lesenswert?

sid schrieb:
> Die einfachste Antwort sind wohl Fassfallkissen
> gibt's in verschiedenen Grössen und sind extra dafür Bierfässer
> vom Kellerboden fernzuhalten ;)

Ich staune immer wieder was es alles gibt :D Vielen Dank für den 
Hinweis.

Ich schrieb:
> Ich lasse meine Pelletsäcke (15kg) auch einem Holzbrett die Kellertreppe
> runterrutschen. Unten steht an der Wand ein Holzbrett und davor zwei
> 40mm Hanfmatten (sind von der Renovierung übrig).

Das mit den Hanfmatten ist sicher auch keine schlechte Idee. Ich hab 
leider gerade keine übrig (ist hier auch als Dämmung verbaut), sonst 
hätte ich das mal getestet.

Martin S. schrieb:
> Deine Aussagen beißen sich. Auf der einen Seite möchtest du ergonomisch
> arbeiten, auf der anderen Seite gibst 2,50 m als Fallhöhe an. Möchtest
> du jetzt, dass das Holz bis auf den Boden fliegt, oder möchtest du, dass
> das Holz auf einer ergonomischen Höhe stehen bleibt?

Es soll auf ca. 1m Höhe entnommen werden können, d.h. die 
Dämpferkonstruktion muss gegebenenfalls etwas unterbaut werden. Oben 
soll das Holz jedoch auch ergonomisch abgeworfen werden können, d.h. 
auch aus ca. 1m Höhe. Mit einer Höhendifferenz von 2,5m zwischen 
Kellerboden und Hof kommt die angegebene Fallhöhe zu Stande.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Achso ok.

Mein Schwiegervater hat eine klassische Rampe und unten einfach Ketten 
mit losem Ende. Die Reibung bremst da genug. Problem ist dann eher der 
Rückstau, weil einwerfen schneller als aufbeigen ist.

von Michael B. (alter_mann)


Lesenswert?

Fender aus dem Bootsbau, sowas z.B.:
https://www.compass24.de/ausruestung/fender/kissenfender

von Karl (Gast)


Lesenswert?

Soll das Holz senkrecht fallen oder eine geneigte Ebene 
herunterrutschen?

von Christopher J. (christopher_j23)


Lesenswert?

Martin S. schrieb:
> Achso ok.
> Mein Schwiegervater hat eine klassische Rampe und unten einfach Ketten
> mit losem Ende. Die Reibung bremst da genug. Problem ist dann eher der
> Rückstau, weil einwerfen schneller als aufbeigen ist.

Mit Reibung ist hier leider nicht viel auszurichten, da dass Loch in der 
Kellerdecke (und auch der Kellerraum darunter) relativ klein sind, d.h. 
man kann keine Rutsche mit 45 Grad o.Ä. bauen. Es sind im besten Fall 15 
bzw. 75 Grad und da fällt alles relativ ungebremst runter. Im Prinzip 
ist mir das aber auch recht, weil sowieso die Überlegung im Raum steht 
zukünftig auf Briketts statt Stückholz zu wechseln und die sind 
typischerweise zu je 10kg in PE-Säcken verschweißt und wenn es da zuviel 
Reibung gibt, dann hat man sie nachher lose unten liegen ;)

Michael B. schrieb:
> Fender aus dem Bootsbau, sowas z.B.:
> https://www.compass24.de/ausruestung/fender/kissenfender

Dafür bin ich zu sehr "Landratte" um deren Dämpfung einschätzen zu 
können aber trotzdem danke für Hinweis ;)

Ich habe mich heute Abend relativ intensiv mit der ganzen Sache 
beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass wieder einmal die 
verfügbare Lösung besser als die optimale Lösung ist. Eigentlich war 
mein Favorit ja das oben erwähnte "Polylam", was es auch (mit ähnlichen 
Eigenschaften) als "Stratocell S" zu kaufen gibt. Das ist 
geschlossenzelliger PE-Schaumstoff, der sehr elastisch ist und nicht die 
(unerwünschte) "Viskoelastizität" mitbringt. Ich bin mir relativ sicher, 
dass mein Rigol Oszi und auch ein Labornetzteil in solchem Schaumstoff 
verpackt waren. Das Problem bei der Sache ist nur, dass man das Zeug 
wenn überhaupt nur Palettenweise bekommt und ich jetzt auch nicht gleich 
200€ ausgeben wollte, wenn ich nicht sicher weiß, dass es funktioniert. 
Wenn ich es wüsste, würde ich es auf den Tisch legen aber für einen 
simplen Versuch ist mir das dann doch zu viel.

Von der Verfügbarkeit gut zu bekommen ist
1. Geschlossenzelliger PE-Schaumstoff, z.B. 
https://www.schaumstofflager.de/polyethylen/polyethylen-pe-schaumstoff-100x50x5cm-schwarz.html
2. "stinknormaler" PU-Polsterschaumstoff

Da letzterer einfach so billig zu bekommen ist (dem Palettenmöbeltrend 
sei Dank) habe ich mir davon einfach mal eine Platte von 120x80x10cm in 
mittelharter Ausführung bestellt. Das Problem mit der Viskoelastizität 
muss ich natürlich irgendwie in den Griff bekommen, d.h. den 
Schaumstoffpuffer von Anfang an etwas "zu dick" wählen, so dass bei 
kontinuierlicher Belastung, d.h. ein Abwurf in ca. 5-10 Sekunden das 
Teil nicht zu sehr gestaucht ist und ich mein Brennholz doch wieder "vom 
Boden" aufheben muss. Wenn das wie auch immer nicht klappen sollte, 
probiere ich es mit PE bzw. Polylam.

Wie es so schön heißt macht Holz ja bekanntlich mindestens drei mal 
warm. Einmal beim schlagen/spalten, einmal beim heizen selbst und 
zuletzt die eigentliche Wärme durch die Verbrennung. Ich hoffe mal, dass 
es bei uns dann nicht weiter noch ein viertes mal "warm macht" ;)

von Michael W. (Gast)


Lesenswert?

Wie wär's denn mit (einer) Matte(n) aus Recycling-Gummigranulat? Gibt es 
z.B. in Baumärkten zum Unterlegen unter Waschmaschinen zum Dämpfen von 
Schwingungsübertragung/Wanderbewegung. Falls die angebotene Stärke nicht 
ausreicht, die Matten doppeln...

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Michael W. schrieb:
> unter Waschmaschinen zum Dämpfen

Davon würde ich nebenbei abraten. Das beschleunigt den Tod der Dämpfer 
in der Maschine enorm...

von sid (Gast)


Lesenswert?

Christopher J. schrieb:
> ...und nicht die
> (unerwünschte) "Viskoelastizität" mitbringt.

Ich glaube Du hast das Prinzip der viskoelsatizität nicht richtig 
verstanden ;)

Mach mal n Ausflug mit deiner Frau zu Ikea (Servietten kaufen tun sie 
dann doch alle gern)
Nimm Dein Telefon und lass es vom nach oben ausgestreckten Arm auf eine 
Matratze fallen..
Nun auf eine von Ikeas viskoelastischen Matratzenauflagen

Und nun versuch das mal zu extrapolieren auf Holz mit dem vielfachen an 
Gewicht.

...ich sag nur ;)

von J. T. (chaoskind)


Lesenswert?

Evtl mal nach "Elastomeren" googeln. Daraus hat man früher (tm) 
Feder/Dämpfungselemente für Fahrradfedergabeln gemacht. Federung und 
Dämpfung in einem. Waren aber relativ Temperaturempfindlich (verhärten 
bei Kälte)

von Michael B. (alter_mann)


Lesenswert?

Wenn es doch mehr der freie Fall der Klötzer ist, dann vielleicht 
einfach einen oder zwei alte Autoreifen hinpacken.

von Ro n. (rwth2212)


Lesenswert?

Ohne dir genauen Platzverhältnisse und örtlichen Gegebenheiten zu kennen 
kann man wirklich nur sehr scher brauchbare Lösungstips geben.

Wie wäre es mit nem Bild, Skizze mit Maßen o.ä?

Wenn es die Räumlichkeiten  hergebn ist das völlig ohne Schaumstoff und 
so n Quark lösbar.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.