hallo zusammen, mein Hintergrund: ich bin zwar gelernter Elektroniker mit Techniker-Fortbildung, hab aber beruflich nie mit Elektronik zu tun gehabt. Hab die entwickelte Elektronik entweder gefertigt oder die Leute geführt, die die Elektronik gefertigt haben. Mit Elektronik spiele ich privat. Ich habe hier einen Motor in meiner Wohnraumlüftungsanlage APRV 501 von Richter+Frenzel. Uns ist irgendwann aufgefallen, dass die Lüftung unzureichend ist. Bei einer Kontrolle der Anlage haben wir eine Fehlermeldung festgestellt. Der Fehler deutet auf ein Problem des Motors vom Rotationswärmetauscher hin. Wenn man den Motor bei seiner Arbeit beobachtet, ruckelt er manchmal oder bleibt kurz stehen und dreht dann weiter. Jetzt wolle ich den Kondesator tauschen. um nicht gleich mit dem Motor zu beginnen. Was auffällt ist, dass in der Anlage ein etwas ungewöhnlicher Kondensator von ES Ostrava verbaut ist (MKP 300-175, 0,68µF). Im Gegensatz zu den massenhaft angebotenen Kondensatoren mit 450V Spannungsfestigkeit hat dieser Typ 1500V Spannungsfestigkeit. Einen Kondensator mit diesem Parameter habe ich bei einer kurzen Recherche nicht gefunden (Conrad, TME, RS-online). Es sind nur welche mit 450V problemlos zu finden. Meine Frage: Kann man das grundsätzlich beantworten, ob die 1500 V technisch notwendig sind, eher der Langzeitstabilität zuzurechnen sind oder "grad nix anderes greifbar war"? Ich habe eine Anfrage bei ES Ostrava am Laufen, damit ich mir das originale Ersatzteil beschaffen kann, aber mich würde interessieren, warum man hier den über 3-fachen des "scheinbar marktüblichen Standardwertes" verbaut hat. Danke euch! mfg foikei
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Obermayer F. schrieb: > Kondensator von ES Ostrava verbaut ist (MKP 300-175, 0,68µF). Im > Gegensatz zu den massenhaft angebotenen Kondensatoren mit 450V > Spannungsfestigkeit hat dieser Typ 1500V Spannungsfestigkeit. Einen > Kondensator mit diesem Parameter habe ich bei einer kurzen Recherche > nicht gefunden (Conrad, TME, RS-online). Es sind nur welche mit 450V > problemlos zu finden. > > Meine Frage: Kann man das grundsätzlich beantworten, ob die 1500 V > technisch notwendig sind, eher der Langzeitstabilität zuzurechnen sind > oder "grad nix anderes greifbar war"? Ein ausreichender Kondensator ist ein X2 Typ oder Motorkondensator. Obwohl nur mit 450V bestempelt, halten die auch 1500V aus. Nur daher überleben sie halbwegs lange. Deiner ist wohl nicht mit X2 bestempelt, aber dafür ein mit 1500V bestempelter simpler MKP. Der Hersteller hoiffte, daß das bei nur 230V ausreicht. Obermayer F. schrieb: > Der Fehler deutet auf ein Problem des Motors vom Rotationswärmetauscher > hin. > Jetzt wolle ich den Kondesator tauschen. um nicht gleich mit dem Motor > zu beginnen. Reichte wohl nicht. Nimm einen ordentlichen 450V Motrorkondensator. Dieser hier z.B. https://asset.conrad.com/media10/add/160267/c1/-/de/000441647DS01/datenblatt-441647-weltron-wb40160a-1-st-mkp-motorkondensator-steckanschluss-16-f-450-vac-5-o-x-h-35-mm-x-71-mm.pdf hält auch 2.15x450 = 967V aus.
Obermayer F. schrieb: > (MKP 300-175, 0,68µF) Hi, bist Du Dir sicher, dass er nicht vielleicht doch eher 6,8 µF hat? Sonst ist es "nur" ein Entstörer und eben "unkritischer". Mindestens jedoch X2 oder X1 für Netzparallelbetrieb. Man erkennt den "Motorkondensator" zum Beispiel an den Angaben "DB" für Dauerbetrieb etc. Man sieht, die Spannungsangaben sind ziemlich genau spezifiziert für den Anwendungsfall. ciao gustav
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Karl B. schrieb: > dass er nicht vielleicht doch eher 6,8 µF hat? Passt schon, so ein Püsterich hat nicht viel Leistung. 20µF/kW -> 35W Motor.
Der Kapazitätswert solch eines Kondensators muss stimmen. Sonst gibts nicht die richtige Phasendrehung und das Drehmoment ist zu schwach. Bei MPs kommt es z.B.vor, dass durch die Selbstreparaturen ein Teil des Kondensatorbelags abgetrennt wird und das C zu klein ist. Dann kann es zusätzlich dazu kommen, das das L der Wicklung und das C eine Serienresonanz bildet und damit kommt es zur Spannungsüberhöhung an Wicklung und C. Also erstmal das C des Kondensators messen ob es stimmt. Das kann sich durch Selbstrep.Vorgänge verringert haben. C= 6µF, 10% ist wohl nicht umsonst gewählt. Man nimmt natürlich ungern Cs außerhalb der Normreihe, aber die 6µF mit 10% dürften schon ihren Grund haben. Ein andrer Grund kann natürlich an der Mechanik des Gebläses liegen. natürlich ruckt der Motor auch, wenn es dort Klemmstellen hat oder dgl.
Auch wenn die Hilfswicklung einen Windungsschlus hat, gibts kein richtiges Anlaufdrehmoment mehr. Dann übernimmt der C die ganze Spannung an der Hilfsphase, die Spannung an der Wicklung ist dann wesentlich geringer als normal.
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Obermayer F. schrieb: > mein Hintergrund: ich bin zwar gelernter Elektroniker mit > Techniker-Fortbildung, hab aber beruflich nie mit Elektronik zu tun > gehabt. Trotzdem sollte es reichen, um deine Frage ganz grob so weit zu klassifizieren, dass sie nicht zum Forenbereich /Mikrocontroller und digitale Elektronik/ gehört. Alleine die von dir im Titel genannte Spannung müsste dir schon zu denken geben.
servus beinand, danke euch allen soweit. "Dauerbetrieb" ist nicht vermerkt, und ich habe nochmal geschaut: es sind wirklich 0,68 µF (s. angehängtes Bild). "X2" war der Begriff, der mir nicht mehr eingefallen ist - der ist aber auf dem Kondensator nicht vermerkt. Das Datenblatt ist hier zu finden https://www.es-ostrava.cz/pdf/MKP300-175KLnew1revize4_25_09_19.pdf Die sind dort als "Motor run-capacitors" bezeichnet - deutet eher auf Anlaufkondensator hin denn auf Entstörkondensator. Der Motor hat 20 VA und als Cb ist 0,68 µF angegeben. Hab vom halben Typenschild ein Bild hinbekommen. Dann werde ich mal nen Anlaufkondensator beschaffen und dann schau ma mal. Danke euch! > Trotzdem sollte es reichen, um deine Frage ganz grob so weit zu > klassifizieren, dass sie nicht zum Forenbereich /Mikrocontroller und > digitale Elektronik/ gehört. Alleine die von dir im Titel genannte > Spannung müsste dir schon zu denken geben. Danke für den Hinweis. Das Forum "Haus und Smart Home" war mir etwas zu hoch gegriffen. Aber sollte es ein Moderator wie du sehen: einfach verschieben bitte - Danke!
Obermayer F. schrieb: > Dann werde ich mal nen Anlaufkondensator beschaffen Nein, einen Betriebskondensator!
H.Joachim S. schrieb: > Karl B. schrieb: >> dass er nicht vielleicht doch eher 6,8 µF hat? > > Passt schon, so ein Püsterich hat nicht viel Leistung. > 20µF/kW -> 35W Motor. 0,68µF reichen dann aber nur für 3,5W. Ich glaube, so kleine Kondensatormtoren gibts nicht.
H.Joachim S. schrieb: > Einer unserer beiden Dreisätze ist kaputt. > Ich hoffe nicht meiner. Ich habe von Deinen 35W bei 6,8µF auf 0,35W bei 0,68µF runtergerechnet. Teilen durch 10 kann ich noch gerade so im Kopf rechnen. :-) Tatsächlich wäre es wohl besser gewesen, mich an die 20µF pro kW zu halten, dann stimmen die 35W. Der Deckenlüfter, dem ich mal repariert habe, hatte einen 4µF-Kondensator und etwa 250W Leistung erscheint mir bei diesen grossen "Miefquirlen" wohl auch eine passende Leistung zu sein. Für die 1500V des TEs habe ich aber auch keine Erklärung.
Man trenne zu verschienenen Zeitpunkten einer Periode (50Hz Netzfrequenz) den Motor vom Netz und schaue sich auf dem Oszi den Spannungsverlauf (insbesondere die Extremwerte) am Kondensator (mit 0,68µF und 0,15µF) an. Dann sollte sich die hohe Spannungsfestigkeit erklären lassen.
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