Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NiCd Akku 9,6 V Oldtimer Ladeschluss bei 11,5 V OK?


von Akkulader (Gast)


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Hier ist ein verwaister Oldieschrauber mit Nennspannung 9,6 V.

Zuerst wurde der leere NiCd-Akku mit einem 9 V Stecker-NT geladen bis 
~11,2 Volt = und der Akku war kalt.

Nochmal über Nacht mit einem 12V-Trafo geladen, Akku war nun handwarm, 
Trafo gefühlte 2 K mehr. Schrauber funktioniert, gibts Bedenken?

Vor einigen Jahren ist mir so ein ähnlicher Stecker-Trafo ins 
Kunststoffgehäuse richtig eingeschmolzen. Die Thermosicherung schaltete 
zu spät ab. Ich prüfe seitdem alle Ladeakkus auf Kurzschluss und lade 
die in einer Blechwanne.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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NiCd lädt man normalerweise mit Konstantstrom - und zwar rund mit 1/10 C 
für 14h. Du kannst ja mal messen, wieviel Strom beim Laden fliesst.

von Dieter (Gast)


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Denke an den Memoryeffekt. Wenn die lange gelegen sind, erstmal 
teilladen und entladen.

von Michael B. (laberkopp)


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Akkulader schrieb:
> gibts Bedenken?

Das ist der originale Akku mit dem originalen Ladenetzteil und in der 
Bedienungsanleitungh wird stehen:

14 Stunden Laden.

Wenn du das machst, also nach 14 Stunden wieder aussteckst, wird das 
passen.

Das Ladegerät hat KEINE automatische Abschaltung, und ein längeres Laden 
schadet dem Akku, er gast und verliert dauerhaft an Kapazität.

Falls du also nicht aufpasst, nutze lieber einen Steckdosentimer. Etwas 
bessere Akkuschrauber haben ein (meist auf 4 Stunden zeitbegrenztes) 
Schnellladegerät.

Die 12V sind in Ordnung, er ist strombegrenzt auf (kann ich nicht lesen, 
irgendwas um 300)mA.

Der 9.6V Akku wird zum Laden mehr als 9.6V benötigen, das Ladenetzteil 
liefert bis 12V wohl 300mA und darüberhinauas auch noch etwas Strom, bis 
14V vielleicht 100mA und im Leerlauf vielleicht 16V. Die Spannung sagt 
aber nichts über den Ladeschluss aus, nur über die Qualität des Akkus, 
alsod en Innenwiderstand der Zellen. Je mehr Spannung der Akku für seine 
ladung braucht, je schlechter der Akku.


Akkulader schrieb:
> Vor einigen Jahren ist mir so ein ähnlicher Stecker-Trafo ins
> Kunststoffgehäuse richtig eingeschmolzen

Ja, wenn der Akku defekt ist un einzelne Zellen kurzgeschlossen sind und 
0V haben. Dann kann das Ladegerät überlastet werden. Eine 
Thermosischerung sollte jedoch drin sein, dann ist nach dem Akku auch 
das Ladegerät defekt.

von Akkulader (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Das ist der originale Akku mit dem originalen Ladenetzteil.
Der Schrauber ist sehr alt, vermutlich keine Zelle mehr original. Hatte 
eine Zelle Schluß, wurde der mit einem Impuls "weggebrannt", die Zelle 
markiert und bei Wiederholung ersetzt.

Original-Trafo war ein Würfel beschriftet wie der Akku mit 9,6 Volt, 
doch gemessen hab ich bei der Ladung über 12 Volt. Der ging auf einer 
Baustelle verloren, danach nutzte ich ähnliche Trafos mit 9 oder 12 V, 
die gerade da waren. Ich richtete mich nach LED (Polung) und Handwärme = 
längeres Anfassen angenehm (Ladung).

> Falls du also nicht aufpasst, nutze lieber einen Steckdosentimer.
Gute Idee, sowas ist zwar da, aber umständlicher.

> liefert bis 12V wohl 300mA und darüberhinauas auch noch etwas Strom.
Japp, mein Fehler, falsch auf dem Foto vermerkt.

8 Zellen x 1,45 V Ladeschluss (Quelle Reichelt) = 11,6 V was dem am Akku 
gemessenen Wert von 11,5 V nach der Ladung passt (samt 
Messleitungsabfall).

> 14V vielleicht 100mA und im Leerlauf vielleicht 16V.
geprüft im Leerlauf knapp >19 V, belastet mit 39 Ω (~Nennlast) 12,8 
Volt.

Hab noch einen Würfeltrafo getestet, Nennwert 12,5 V / 150 mA. 
Vielleicht ist der sogar baugleich dem Originalen. Anderes Etikett für 
anderes Gerät.

geprüft: Leerlauf >18 V, belastet mit 82 Ω (Nennlast) gerade noch 11,6 
V. Bei Belastung mit dem 39 Ω Widerstand von vorhin warens nur ~4 V.

Ich werds beim nächsten Mal diesen Würfel probieren.

von oszi40 (Gast)


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Akkulader schrieb:
> Schrauber funktioniert, gibts Bedenken?

Dann sei glücklich. Nochmals würde ich keinen 9V-Akkuschrauber kaufen, 
da er bestimmt zu schwächlich ist und die alten Akkus meist leer sind, 
wenn man ihn braucht. Ein neuer Li-Akkuschrauber mit Licht vom 
Weihnachtsmann ist auch schön.

von Michael B. (laberkopp)


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oszi40 schrieb:
> Dann sei glücklich. Nochmals würde ich keinen 9V-Akkuschrauber kaufen,
> da er bestimmt zu schwächlich ist

Was für eine Idiotie und Dummheit, aber typisch für unsere Dumme Welt,

die zur inflationären Spannung auf Akkuschraubern geführt hat,
von 9.6V (Original Makita) auf 12V auf 18V auf 36V,
und die Akkupacks wurden immer schwerer, die Gerät immer dicklicher.

Nur eines, das wurde eher schwächer: Das Drehmoment und die Leistung.

Denn dein Irrtum, Spannung = Leistung zu setzen, den haben so viele 
Leute gemacht, daß nun selbst Makita mehr als 9.6V verbauen muss.

Dabei war das damals der einzig taugliche Akkuschrauber, leicht und 
schlank, und natürlich so viel Kraft daß es ihn dir problemlos aus der 
Hand dreht.

https://www.ebay.de/itm/193248478394

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael B. schrieb:
> von 9.6V (Original Makita)

Ich habe hier noch zwei Makitas mit 7,2V - das noch ältere 'Original' - 
und kann mich auch nicht über 'schwächlich' beschweren. Ich habe sie mal 
auf LiIon 2s2p umgerüstet, weil das so gut passte, aber auch im 
Originalzustand sind die Teile durchzugsstark und kräftig.

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias S. schrieb:

> NiCd lädt man normalerweise mit Konstantstrom - und zwar rund mit 1/10 C
> für 14h.

Auch NiCd-Akkus kann man nach der Delta-U-Methode laden,
sogar besser als NiMH-Akkus, da der Spannungsrückgang
ausgeprägter ist. NiCd-Werkzeugakku hatten auch oft einen
eingebauten Temperatursensor. Der schaltete das Ladegerät
dann bei ca. 50° ab. Das funktioniert genauso gut wie die
Delta-U-Methode. Allgemein sind NiCd-Akkus robuster und
halten meist auch länger als NiMH-Akkus.

von Stefan F. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Nochmals würde ich keinen 9V-Akkuschrauber kaufen,
> da er bestimmt zu schwächlich ist und die alten Akkus meist leer sind,
> wenn man ihn braucht.

Ich habe bei Ikea einen Fixa Akkuschrauber mit 7,2V gekauft, um damit 
die Möbel für ein ganzes Kinderzimmer zusammen zu setzen. Er war dazu 
kräftig genug und eine Ladung reichte für einen ganze Tag (ich brauchte 
2 Tage für alle Möbel).

Was mich stört ist, dass die Leistung von Akkuschraubern meistens in 
Volt angegeben wird. Damit kann niemand etwas anfangen.

von Akkulader (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Dann sei glücklich. Nochmals würde ich keinen 9V-Akkuschrauber kaufen,
> da er bestimmt zu schwächlich ist

Japp und nö, sogar einer meiner drei Meistgebrauchten. Hab ihm gerade 
ein Schnellspannfutter von einem abgerauchten Hochvoltschrauber gegönnt. 
Der Motor des anderen stank erbärmlich nach kurzer Überlastung.

Ich weiß von neugekauften Marken-Schrauber, die keinen einzigen Tag 
eines  Umzugs überlebten. Für Sonntagsbastler OK, aber der hier war 
Jahrzehnte im Einsatz.

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