Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DigiPot AD5290 und Schaltregler TPS5430 laufen nicht zusammen


von Vincent L. (vincent1)


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Hallo zusammen,

ein Teil meiner Schaltung läuft leider nicht so wie das sollte und ich 
weiß nicht warum.

Ich möchte meine Ausgangsspannung mit einem Schaltregler (TPS5430) 
variieren können. Aus dem Datenblatt habe ich die passende 
Beispielschaltung gefunden und für meine Anwendung angepasst. Um dann 
noch meine Ausgangsspannung einstellen zu können, nehme ich einen 
digitalen Potentiometer (AD5290, 100 kOHm), da ich eh über SPI mit 
anderen Bauteilen auf meiner Schaltung kommuniziere.

Separat funktionieren beide Bauteile ohne Probleme.
Ich hab meinen Schaltregler zuerst über einen normalen analogen 
Potentiometer angesteuert und konnte meine Ausgangsspannung einwandfrei 
variieren.
Den digitalen Potentiometer konnte ich auch über meine Software 
ansteuern und erhalte auch die richtigen Widerstandswerte an meinem 
Wiper.

Sobald ich aber die beiden Bauteile zusammen verbinde, funktioniert es 
nicht richtig. Ich erhalte schon eine Ausgangsspannung, aber ich kann 
sie kaum und nicht richtig variieren.
Z.B stelle ich am Eingang eine Spannung von 12 V ein und messe im 
Default Modus am Ausgang des Schaltreglers eine Spannung von ~ 11 V. 
Wenn ich mein digitales Potentiometer jetzt ansteuere und einstelle, 
kommen nicht die erwarteten Ausgangsspannungen raus. So kommt z.B wenn 
ich das digitale Potentiometer voll aufdrehe (255, Rwiper = Rges = 100 
kOhm) nicht die erwarteten 1,22 V (Vref vom Schaltregler), sondern nur ~ 
5 V.
Wenn ich jetzt nicht ganz voll aufdrehe (254, Rwiper = 100 kOhm - 400 
Ohm) würde ich eine nur kleine Änderungen erwarten, aber ich messe eine 
Ausgangsspannung von ~ 7 V. Zwei, drei Schritte kann ich noch weiter 
gehen, aber bei den restlichen 250 Schritten sehe ich keine Änderung 
mehr.

Hat irgendjemand Erfahrung mit den Bauteilen, da ich die auch zum ersten 
mal verwende oder irgendwelche Ideen wie ich vorgehen kann?

Im Anhang habe ich meinen Schaltplan, sowie die Datenblätter vom AD5290 
und TPS5430 hinterlegt.

Vielen Dank.

: Verschoben durch Moderator
von Oliver (nsectfor)


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Das einzige was ich jetzt grad auf die schnelle sehe.....es wird 
empfohlen R1 als 10k Widerstand anzunehmen....über den Strom der in den 
VSENS PIN fliesst hab eich nichts gesehen. hast du den Regler mit einem 
Mechanischen 100k Poti getestet?

Bei 1.2V Ausgang wird von TI ein 10k <=> 422k Teiler angegeben.

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Stört die Kapazität des Aufbaus und des E-Potis die Regelschleife oder 
ist Pin B von der TPS-Masse elektrisch gesehen zu weit weg?

Kannst du mal mit dem Oszi am VSENSE-Pin nachschauen, was da los ist? Da 
müsste ja exakt die Referenzspannung ohne Rumgezappel zu sehen sein. 
Evtl. wäre auch ein kleiner C (100p-1n probieren) zwischen A und W 
hilfreich.

von Vincent L. (vincent1)


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Oliver S. schrieb:
> Das einzige was ich jetzt grad auf die schnelle sehe.....es wird
> empfohlen R1 als 10k Widerstand anzunehmen....über den Strom der in den
> VSENS PIN fliesst hab eich nichts gesehen. hast du den Regler mit einem
> Mechanischen 100k Poti getestet?
>
> Bei 1.2V Ausgang wird von TI ein 10k <=> 422k Teiler angegeben.


Das habe ich mir auch anfangs überlegt den R1 mit 10 kOhm als festen 
Widerstand zu haben und dann den R2 als variablen Widerstand in Form 
eines Poti. Da aber ja nur das Verhältnis ausschlaggebend ist und ich 
mir
mit dem R1 sozusagen Auflösung verliere, habe ich den rausgelassen.

Ich hab den Regler mit einem mechanischen 50 kOhm Poti getestet, aber 
das ist ja dann auch nur eine Frage der Auflösung.

von Vincent L. (vincent1)


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Georg A. schrieb:
> Stört die Kapazität des Aufbaus und des E-Potis die Regelschleife oder
> ist Pin B von der TPS-Masse elektrisch gesehen zu weit weg?
>
> Kannst du mal mit dem Oszi am VSENSE-Pin nachschauen, was da los ist? Da
> müsste ja exakt die Referenzspannung ohne Rumgezappel zu sehen sein.
> Evtl. wäre auch ein kleiner C (100p-1n probieren) zwischen A und W
> hilfreich.

Die Kapazitäten habe ich von den Datenblättern übernommen, was empfohlen 
wird.
Bezüglich der Masseanbindung müsste ich nochmal schauen, aber die 
Bauteile sind recht nah einander.

Mit dem Oszi habe ich mir den VSENSE-Pin noch nicht angeschaut, aber ich 
habe den Pin mit einem Multimeter nachgemessen.
Bei den Schaltpositionen (255-251), wo eine Änderung der 
Ausgangsspannung bemerkbar ist, liegt die Referenzspannung an.
Bei den anderen Positionen bricht die Spannung ein wenig auf 0,8 - 0,9 V 
ein. weshalb kann ich mir nicht erklären. An undervoltage lockout oder 
overvoltage protection kann es nicht liegen.

Wie meinst du das mit dem kleinen C zwischen A und W?
Die beiden Pins sind nicht verbunden.

von Georg A. (georga)


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Vincent L. schrieb:
> Die Kapazitäten habe ich von den Datenblättern übernommen, was empfohlen
> wird.

Ich meinte, dass die parasitären Kapazitäten des IC-Potis schon etwas 
anders (=höher) als die eines normalen R-Spannungsteilers sind und damit 
die Regelschleife durcheinander kommt. Denn das...

> Bei den anderen Positionen bricht die Spannung ein wenig auf 0,8 - 0,9 V
> ein.

...klingt arg danach. Ich tippe ganz stark drauf, dass du mit dem DVM 
nur einen Mittelwert siehst während die Regelung eigentlich schnelle 
Loopings fährt.

> Wie meinst du das mit dem kleinen C zwischen A und W?

Das Poti an A und W mit einem C überbrücken. Das könnte den 
Rückkopplungszweig V_out->V_Sense etwas beschleunigen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Vincent L. schrieb:
> Den digitalen Potentiometer konnte ich auch über meine Software
> ansteuern
Der SDO funktioniert so aber nicht. Denn das ist ein OpenCollector, der 
nur nach GND schaltet. Er braucht einen Pullup für einen definierten 
Ausgangspegel. Und wenn der nach 3V3 zieht, dann kannst du dir auch den 
Spannungsteiler von "gedachten" 5V auf 3V3 sparen...

> meinen Schaltregler
Wie sieht denn das Layout zu der Geschichte aus? Wie verläuft der 
Feedback-Pfad?

> Mit dem Oszi
Wie sieht damit die Ausgangsspannung aus?

> Aus dem Datenblatt habe ich die passende Beispielschaltung gefunden
Ich mache das gern über das Einspeisen einer "Offsetspannung" in den 
Feedbackspannungsteiler. Dann kann ich die Ausgangsspannung recht 
einfach über einen gefilterten PWM-Ausgang ändern.

: Bearbeitet durch Moderator
von Harlekin (Gast)


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Was passiert, wenn man den Ausgang belastet (RLast <=10k)?

von Vincent L. (vincent1)



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Georg A. schrieb:
> Vincent L. schrieb:
>> Die Kapazitäten habe ich von den Datenblättern übernommen, was empfohlen
>> wird.
>
> Ich meinte, dass die parasitären Kapazitäten des IC-Potis schon etwas
> anders (=höher) als die eines normalen R-Spannungsteilers sind und damit
> die Regelschleife durcheinander kommt. Denn das...
>
>> Bei den anderen Positionen bricht die Spannung ein wenig auf 0,8 - 0,9 V
>> ein.
>
> ...klingt arg danach. Ich tippe ganz stark drauf, dass du mit dem DVM
> nur einen Mittelwert siehst während die Regelung eigentlich schnelle
> Loopings fährt.

Ah ok. Da hast du vollkommen recht. Ich hab mir meine Ausgangsspannung 
am Oszi angeschaut und der schwingt stark und tut auch Überschwingen.

>
>> Wie meinst du das mit dem kleinen C zwischen A und W?
>
> Das Poti an A und W mit einem C überbrücken. Das könnte den
> Rückkopplungszweig V_out->V_Sense etwas beschleunigen.

Ok alles klar, das werde ich mal versuchen.

von Vincent L. (vincent1)


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Lothar M. schrieb:
> Vincent L. schrieb:
>> Den digitalen Potentiometer konnte ich auch über meine Software
>> ansteuern
> Der SDO funktioniert so aber nicht. Denn das ist ein OpenCollector, der
> nur nach GND schaltet. Er braucht einen Pullup für einen definierten
> Ausgangspegel. Und wenn der nach 3V3 zieht, dann kannst du dir auch den
> Spannungsteiler von "gedachten" 5V auf 3V3 sparen...
>
Das ist mir im nachhinein auch aufgefallen und deswegen habe ich den 
Spannungsteiler wieder rausgelötet um nicht eventuell andere Bauteile 
auf meiner MISO-Leitung zu stören.
Den SDO brauch ich in diesem Fall auch nicht zwingend, sondern ich hab 
dann einfach direkt analog am Wiper gemessen, ob sich die richtigen 
Widerstandswerte einstellen.
>> meinen Schaltregler
> Wie sieht denn das Layout zu der Geschichte aus? Wie verläuft der
> Feedback-Pfad?
Layout habe ich angehängt. Die GND-Flächen habe ich mal zur Übersicht 
ausgeblendet.
>
>> Mit dem Oszi
> Wie sieht damit die Ausgangsspannung aus?
>
Habe ich oben beim Kommentar vom Georg A. mit angehängt. Ich gehe davon 
aus, dass die parasitären Eigenschaften der entscheidende Punkt ist.

von Oliver (nsectfor)


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Was mir so am Layout auffällt. U4 ist arg weit weg von U2.
Kannts du mal noch di Flächen einblenden damit man sieht wo sich die 
beiden GND (U2 und U4) finden bzw. wie das aussieht?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Oliver S. schrieb:
> Was mir so am Layout auffällt.
Die Platzierung der Bauteile ist zwar ziemlich ähnlich wie im 
Beispiellayout, aber die Masseführung auf der "Unterseite" ist komplett 
ignoriert und vermutlich durch "Kupferfluten und Hoffen" ersetzt. 
Deshalb fließt der komplette Schaltstrom (Laden und Freilauf) auf Masse 
irgendwie quer mitten durch den Feedbackpfad und über das Poti oder 
sonstwohin. Kein Wunder, dass der Regler austickt...

: Bearbeitet durch Moderator
von Harlekin (Gast)


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Im Anhang sind die Stromflüsse im eingeschalteten und ausgeschalten Fall 
eingezeichnet. Man sieht, dass die GND-Fläche durch den Feedbackpfad 
zerschnitten wird. Im Vorschlag gibt es eine durchgehende GND-Fläche von 
unten links nach mitte links. Die Kondensatoren C5, C6 und C7 könnte man 
von unten rechts nach unten links verschieben. Näheres Platzieren das 
Poti U4 am Schaltregler, würde die Schlaufe des Strompfades vergrössern.


Bei einer Layoutänderung würde ich über folgenden tollen Vorschlag 
nachdenken:
Lothar M. schrieb:
> Ich mache das gern über das Einspeisen einer "Offsetspannung" in den
> Feedbackspannungsteiler. Dann kann ich die Ausgangsspannung recht
> einfach über einen gefilterten PWM-Ausgang ändern.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harlekin schrieb:
> Man sieht, dass die GND-Fläche durch den Feedbackpfad zerschnitten wird.
Und natürlich dort "en passant" so gut als möglich Störungen einkoppelt. 
Denn der Strom flißt ja nicht genau so "auf dem kürzesten Weg", sondern 
dieser HF-Strom "schmiegt" sich durchaus an die Feedbackleitung an.

BTW: im DB steht zwar, dass man den Enable-Pin "floaten" lassen kann. In 
der Praxis ist das dann ein Grund, warum beim EMV-Bursttest der Regler 
abschaltet und der Rechner neu bootet, weil der hochohmige Pin sich was 
einfängt und den Regler für ein paar µs deaktiviert. Merksatz: "Niemals 
offene Eingänge!"

Bei den anderen beiden Pins 2+3 bin ich mir nicht so sicher, ob es eine 
gute Idee ist, sie entgegen dem Datenblatt und dem Musterlayout an GND 
anzuschließen.

: Bearbeitet durch Moderator
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