Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik analoges Oszilloskop defekt?


von Felix V. (voltsss)


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Es ist mein erster (wenig spektakulärer) Beitrag im Forum, also erstmal 
moin!

Ich komme gleich zur Sache. Ich habe bei mir ein aus zweiter Hand 
bekommenes Oszilloskop von Philips, das bis jetzt auch gut seine Dienste 
verrichtet hat.

Aber als ich es heute mal wieder in Betrieb nehmen wollte, zeigt sich 
das angehängte Bild. Ich bekomme weder beim Kalibrationssignal noch 
sonst wo einen vernünftigen Verlauf. Auch wenn ich direkt an einem 
Labornetzteil messe, bekomme ich kein Potential. Scheint, als ob 
schnelle Spannungsänderungen ankommen? Ist dem Scope irgendein 
Kondensator durchgeschmort, oder bin ich blind und mache etwas falsch? 
Der Tastkopf ist auf 1x gestellt.

Bin für jeden Tipp dankbar.

Beste Grüße
Felix

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Vielleicht ist dein Tastkopf oder das Kabel defekt. Sieht für mich sehr 
danach aus, dass die Spannung nur noch schwach kapazitiv übertragen 
wird, was zu einem gebrochenen Kabel passen würde.

von dan (Gast)


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Kannst du den Tastkopf nicht einfach mit dem Durchgangstester vom 
Multimeter durchklingeln und dabei am Kabel wackeln.

So würde ich einen Kabelbruch versuchen zu diagnostizieren.

von dan (Gast)


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(könnte es ein AC-Tastkopf sein???)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Teste mal ohne Tastkopf mit einem simplen Drähtchen zwischen CAL und 
Kanal A. Wenns so bleibt, richtet sich der Verdacht auf den AC-GND-DC 
Koppelschalter.
Wenn das gleiche Phänomen mit diesem Tastkopf auf Kanal B  auch 
auftritt, wirds wohl der Tastkopf sein.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

wie von anderen schon geschrieben:

Ein Defekt beim Tastkopf könnte die Ursache sein.
Oder sitzt vielleicht einfach nur der Klemmadapter nicht richtig auf 
diesem bzw. ist da etwas schmutz zwischen dem aufgesteckten Adapter und 
der Tastspitze im Spiel? Einfach mal abnehmen und mit der Messspitze 
direkt an den Cal. Ausgang gehen.

Um zu sehen ob ein Fehler am Skope selbst vorliegt oder nicht könntest 
du auch einfach probeweise mit einem Stück Draht (bzw. auch einem 
bedrahteten Widerstand im Bereich 0 -100kOhm) eine Verbindung zwischem 
dem Cal Ausgang und dem Innenleiter der BNC Buchse herstellen. Da müsste 
auf jeden Fall das Rechtecksignal klar zu sehen sein. (Vielleicht die 
Flanken nicht 100% sauber, möglicherweise etwas klingeln, aber auf jeden 
Fall ein Rechteck)

Falls es das Skope selber ist:
ICh kenne DIESES Skope jetzt nicht von der Innenschaltung.
Aber bei anderen GEräten aus dieser Zeit (und davor) hatte ich Ähnliches 
auch schon bei Problemen mit diversen Schaltern. Evtl. Umschalter 
AC/GND/DC oder Vertikalverstärkung. Im einfachsten Fall nur etwas 
Korrosion die sich durch mehrfache Betätigung beseitigen lässt.
(Wenns dumm läuft kann natürlich auch mechanisches Reinigen oder gar 
ersetzen notwendig sein. Vorrausgesetzt es ist überhaupt ein Schalter)

Aber als erstes kommt die Feststellung ob es das Probe(der Tastkopf) 
oder das Skope selber ist.

Gruß
Carsten

von holm (Gast)


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@TO: probiere mal das Selbe mit Kanal B ..ob das genauso aussieht.
Die Masseklemme an der 4mm Buchse kannst du Dir kneifen, die ist sowiso 
mit dem Außenring der BNC Buchsen verbunden.

...wenn das bei Kanal B genauso aussieht, untersuche mal ob sich
das beim 1:1 <-> 1:10 Umschalter am Tastkopf verändert (Empfindlichkeit 
am Y Verstärker entsprechend nachstellen) ..und erzähle was passiert.

Du kannst auch noch auf 1V/Teilung einstellen und bei 1:1 ne AA Zelle 
zwischen Tastkopf und Masse halten, muß um 1,5 Skalenteile springen das 
Signal. das Ganze bei 1:10 und 0,1V/Teil wiederholen...


Gruß,
Holm

von Felix V. (voltsss)


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Tatsächlich scheint der Tastkopf defekt zu sein. Ich habe es mit Drähten 
versucht, und dort sieht das Cal-Signal ganz normal aus. Schmutz 
zwischen der Spitze ist es nicht, also muss es irgendwo im Kabel oder im 
Tastkopf selbst unterbrochen sein.

Man, das war eigentlich wirklich offensichtlich. Vielen Dank!

Beitrag #6077548 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter D. (peda)


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Es gibt stark unterschiedliche Qualitäten von Tastköfen.
Die Kabel von Hameg (HZ010) brechen recht schnell direkt hinter dem 
BNC-Stecker bzw. Tastkopf. Drückt man sie an dieser Stelle zusammen, 
geben sie wieder Kontakt. Ich hab leider keinen Weg gefunden, sie neu 
abzusetzen.
Die Tastköpfe vom alten TDS350 sind dagegen noch die originalen.

von Andrew T. (marsufant)


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Peter D. schrieb:
> Ich hab leider keinen Weg gefunden, sie neu
> abzusetzen.

Das kannst Du Crimpen.
Wegen des aus (eisenhaltiger?) Legierung bestehenden Innenleiters ist 
Löten fast nicht möglich.

von Peter R. (pnu)


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Andrew T. schrieb:
> Wegen des aus (eisenhaltiger?) Legierung bestehenden Innenleiters ist
> Löten fast nicht möglich.

Die Legierung ist eine der üblichen Widerstandslegierungen wie z.B. 
Konstantan.

Das soll die Reflektionen zwischen Tastkopf und BNC abschwächen, 
schließlich besteht an den Leitungsenden Fehlanpassung

Der Draht ist sehr dünn, damit die Kabelkapazität möglichst klein ist 
und gerade an dem BNC-Ende wird der dünne Widerstandsdraht aus dieser 
harten Legierung besonders stark gebogen.

Löten geht garnicht, crimpen, evtl. mit einer Aderendhülse für 0,5 oder 
0,75 Quadrat.

Zugbelastung am Kabel belastet manchmal den Innneleiter erheblich. Auch 
der Knickschutz für die Kabelenden ist auf Dauer einfach nicht 
ausreichend.
Also möglichst keinen Zug aufs Tastkopfkabel und möglichst wenig an den 
Enden knicken oder umbiegen wenn z.B. der Tastkopf zu einer weit vom 
scope entfernten Selle kommen muss.

: Bearbeitet durch User
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