Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OP als Integrierer (Theorie)


von Felix (Gast)


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Hallo,

ich habe ein kleines Verständnis Problem bei der Berechnung einer OP 
Schaltung eines Integrierers. Die von mir berechnete Spannung stimmt, 
der Winkel jedoch leider nicht. Im Anhang findet ihr meine Rechnung als 
PDF und ein Screenshot der dazugehörigen Simulation.

Vielleicht kann mir da ja jemand weiterhelfen.

Vielen Dank im Voraus
Felix

von Stefan F. (Gast)


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Die Phasenverschiebung ist 90 Grad. Ergibt sich aus dem R/C Glied.

von Felix (Gast)


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Das es -90° sein müssen weiß ich ja, allein durch das RC-Glied leider 
muss ich es mathematisch aber zeigen, ist eine Klausuraufgabe und da 
reicht das leider nicht.

von Stefan F. (Gast)


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Ich weiß nicht was du oder dein Professor da erwartet.

Was den Winkel angeht gibt es da nichts zu berechnen. Die 90° sind fix.

Zeige doch mal deinen fehlerhaften Lösungsansatz.

von Felix (Gast)


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Der Lösungsansatz steht als PDF mit im ersten Post. Leider kenn ich mich 
mit dem Latex Matheformat nicht ausreichend aus, um diesem hier direkt 
einzufügen.

von Stefan F. (Gast)


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Felix schrieb:
> Der Lösungsansatz steht als PDF mit im ersten Post.

Hast du nachgereicht. Gut.

Also ich bin kein Akademiker aber mir leuchtet nicht ein, wie man da so 
viel rechnen kann.

Der Winkel bei R/C Gliedern ist immer 90°, das nehme ich als Naturgesetz 
hin. Und natürlich ist es eine Verzögerung, insofern bin ich unsicher, 
ob hier das Vorzeichen "-" angemessen ist. Vermutlich nicht.

Die Spannung kann man ausrechnen, aber viel einfacher, als du es getan 
hast:

Der Widerstand des Kondensators ist Rc = 1/(2·pi·F·C) = 319,91Ω
Der Verstärkungsfaktor ist Rc / R1 = 0,16
Die Ausgangsspannung ist demnach 2,5V · 0,16 = 0,4V

von Helmut S. (helmuts)


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Dürft ihr es auch im Frequenzbereich berechnen?

Ua_ = -(Ue_/R)*(1/(jw*C))

Ua_/Ue_ = -1/(j*w*R*C)

Ua/Ue = j/(w*R*C)

|Ua_/Ue_| = 1/(w*R*C)

phi = +90°

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Stimmt schon. Du nutzt ja den negativen Eingang, also gibt es noch eine 
180° Extra-Phasenverschiebung.

Beim positiven Eingang wäre der Ansatz positiv und beim Additionstheorem 
cos -> sin käme -90° heraus.

: Bearbeitet durch User
von Felix (Gast)


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Das ist das Problem ich bin angehender Akademiker und gelernter 
Elektroniker, normalerweise hätte ich es genauso gemacht wie du also 
einfach -90° runter und die Spannung mit der entsprechenden Formel ausm 
Tabellenbuch berechnet. Leider geht so etwas in der Hochschule aber 
nicht mehr.
Es gibt eine Musterlösung eines wissenschaftlichen Mitarbeiters. Dieser 
lässt beim Integrieren der sin(...) einfach das "-" vorm cos(...) weg. 
Da aber der sin Integriert nun mal -cos ist versteht ich nicht wie er 
darauf kommt. Da ein "-" ja dasselbe wie +-180° sind kommt man dann eben 
auch auf die richtige Lösung.

von Al3ko -. (al3ko)


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Ich glaube, dass das Problem nicht die 90° sind (also Ausgang zu 
Eingang), sondern eher die berechneten 130° vs. 50° aus der Simulation 
zum Nullpunkt (?)

Das Eingangssignal ist bereits um 40° zum Nullpunkt verschoben, und das 
Ausgangssignal ist laut seiner Berechnung 40°+90°=130° verschoben.

Gruß,

von Stefan F. (Gast)


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Die 180° Invertierung findet aber sofort ohne Verzögerung statt. Darf 
man dass dann einfach zu den 90° Zeitlicher Verschiebung addieren oder 
subtrahieren?

Bei einem kontinuierlichen Sinus spielt das keine Rolle, aber bei einem 
realen wechselhaften Signal schon. Da hat man 90° Verzögerung und dass 
dann auch noch sofort invertiert.

von Felix (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Dürft ihr es auch im Frequenzbereich berechnen?

Nein es muss über die Integgrationsformal sein.

Walter T. schrieb:
> Stimmt schon. Du nutzt ja den negativen Eingang

Da kann ich dir gerade leider nicht Folgen, was du damit meinst

von Felix (Gast)


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Al3ko -. schrieb:
> Ich glaube, dass das Problem nicht die 90° sind (also Ausgang zu
> Eingang), sondern eher die berechneten 130° vs. 50° aus der Simulation
> zum Nullpunkt (?)
>
> Das Eingangssignal ist bereits um 40° zum Nullpunkt verschoben, und das
> Ausgangssignal ist laut seiner Berechnung 40°+90°=130° verschoben.
>
> Gruß,

Simuliert sowie auch laut Musterlösung sind es -50° leider in der PDF 
das Minus vergessen.
Das wäre dann eine Phasenverschiebung von -90° zu den ursprünglichen 40° 
welche ja auch erzielt werden sollen

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Die +130° sind richtig, die -50° in Simulation.png nicht.

von Felix (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Die +130° sind richtig, die -50° in Simulation.png nicht.

Leider stimmt das nicht. Es sind real gemessen ca. -50°, laut Prof. -50° 
und laut Simulation -50°.

Anbei hab ich auch nochmal einen Ausschnitt aus der Formelsammlung 
kopiert falls es jemandem hilft.

von Stefan F. (Gast)


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Felix schrieb:
> Leider geht so etwas in der Hochschule aber nicht mehr.

Für's Fachabitur hat es gereicht. Ich hasse es, wenn Mathematik unnötig 
kompliziert gemacht wird. Aber das gehört sich wohl so in dieser Zunft.

von Helmut S. (helmuts)


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Hallo Felix,
deine handgeschriebene Lösung(PDF) in deinem ersten Beitrag stimmt doch. 
Die Ausgangsspannung eilt 90° voraus. Wo ist jetzt das Problem?

von Felix (Gast)


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Ich hab so an meinen mathematischen Fähigkeiten gezweifelt das ich 
sowohl die Oszi aufnahmen wie auch die Simulation falsch gelesen hab. 
Natürlich sind es +90° wenn die Ausgangsspannung vor der 
Eingangsspannung ihren Nulldurchgang hat also sind 130° richtig. Da muss 
ich wohl doch nochmal zum Prof und nachharken wie es denn zu seiner, der 
Lösung des Instituts, kommt.

von Wühlhase (Gast)


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Nun, schau dir mal die Strom- und Spannungsgleichungen des Kondensators 
an. Dann wirst du feststellen, daß die Spannung das Integral des Stroms 
ist (zuzüglich irgendeines Koeffizienten, der etwas mit der Kapazität zu 
tun hat).

Als kleine Gedankenstütze: Schließe einen Kondensator an eine 
Stromquelle an, lasse einen konstanten Strom in die Kapazität fließen 
und überleg dir, wie sich die Spannung über der Kapazität verhält.
Oder: Überleg dir was passiert, wenn du eine Konstante integrierst (Ja, 
Mathe ist cool :) ).

Dann: fast alle OPV-Schaltungen (auch der Integrierer) beruhen darauf, 
daß der OPV versucht, beide Eingänge auf demselben Potential zu halten. 
Bei einer Potentialdifferenz zwischen diesen steuert der OPV 
augenblicklich dagegen.

Die Phasendrehung um 180° ist eigentlich eher ein Vorzeichenwechsel. Bei 
sinusförmiger Eingangsspannung läuft das zwar auf einer solchen 
Phasendrehung hinaus, aber z.B. bei einer Gleichspannung am Eingang ist 
schlecht von einer Phase zu sprechen.

Dieser Vorzeichenwechsel rührt schlicht daher, daß der OPV mit seinem 
Ausgang gegen das Eingangssignal arbeitet (Gegenkopplung).

Setz dich lange genug vor das Schaltbild, zeichne Strom- und 
Spannungszählpfeile, gehe im Kopf mal alle möglichen Maschen durch...und 
irgendwann fällt der Groschen, aber dann hast du vieles begriffen.

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