Wenn ich einen 110V-Motor mit 220V betreiben will, brauche ich normalerweise einen Spannungswandler, der abhängig von der Motorleistung doch recht teuer ist. Mir ist die Idee gekommen, dass es ja einfach möglich wäre, mittels eines Triacs immer nur eine ganze 220V-Welle durchzulassen, danach eine zu sperren, danach wieder durchlassen, usw. Wenn ich den Nulldurchgang ermittle, wäre das für einen ATTINY85 oder was ähnlich kleines eine triviale Aufgabe. Von der Leistung her müsste der 110V-Motor ja nur die halbe Leistung kriegen, weil ja jede 2. Welle wegfällt. Allerdings muss er von der Spannungsfestigkeit die 220V "vertragen", es könnte ja sein, dass er nur für 110V ausgelegt ist. Ob der Motor ein Problem mit der Tatsache hat, dass er 1/50 sec lang keine Spannung kriegt, weiss ich auch nicht (stotternder Lauf oder so was). Ach ja, es geht um Motoren in Haushaltsmaschinen, wie z.B. ein Mixer. Mir ist klar, dass jede elektronische Ansteuerung damit ein Problem kriegen kann, es geht nur um die Motoren. Die Frage ist mir gekommen, während ich geprüft habe, ob und wieviel Schaden ein 110V-Gerät durch Betrieb an 220V genommen hat - das Gerät ist übrigens "tot", insofern ist das nur mehr eine Interessensfrage, die ich hier stelle).
Genau das hatte ein Kollege mal in der Firma (Spülmaschinen) untersucht. Fazit: es ruckelte so stark, dass es unzumutbar war.
Erwin U. schrieb: > Wenn ich einen 110V-Motor mit 220V betreiben will, brauche ich > normalerweise einen Spannungswandler, Ein simpler Spartrafo tut es auch.
Andreas B. schrieb: > Ein simpler Spartrafo tut es auch. So ein Spartrafo ist ja auch ein Spannungswandler - nur ein sog. Switcher (deutsch: Schaltwandler) ist es in dem Fall eben nicht. ;-) Erwin U. schrieb: > Von der Leistung her müsste der 110V-Motor ja nur die halbe Leistung > kriegen, weil ja jede 2. Welle wegfällt. Irrtum. Viel höhere Leistungsaufnahme als gewünscht, zumindest eine gewisse -kurze- Zeit lang. Elektrische Maschinen (ob nun Trafos oder Motoren) legt man nicht an 2fache Betriebsspannung. Einzig erlaubte Ausnahme mittels Regelung (z.B. des Stromes). Der L-Wert ist von Anfang an zu klein, und würde während jeder Halbwelle durch die wg. des zu hohen Stromwertes einsetzenden Sättigung "verschwinden", so daß nur noch R_Wicklung wirkt... ein Alptraum. Man könnte höchstens einen Dimmer mit einer wirklich großen Drossel kombinieren, die aus den Pulsen+Pausen wieder solala "Sinus" machte. L-Wert so lange vergrößert, bis die erlaubte Verlustleistung nicht mehr überschritten wird - statt aktiver Regelung KSQ-Charakteristik von Drosseln ausnutzen. (Mit wirklich großer Drossel allerdings.) Oder natürlich ein Sinusdimmer (Überlagerung von PWM var. Tastgrads). Könnte man bei fest P/4 notfalls auch etwas vereinfacht aufbauen. So Sachen wie die Ansteuerung der Mosfets bleiben dabei aber aufwendig, am Material kann man kaum "sparen".
nbw schrieb: > L-Wert so lange vergrößert, ...bzw. halt Steuerwinkel an- oder ab-gepaßt... > bis die erlaubte Verlustleistung nicht mehr überschritten wird ...und der Motor bei normalem Betrieb nicht mehr überhitzt.
nbw schrieb: > (Mit wirklich großer Drossel allerdings.) Oder mit noch größerer L, ca. Größe HID-KVG (= P_nenn des Motors als Spezifikation), und ca. (110-)120V~ Spannungsfall @ I_nenn, die also folglich ziemlich genau 110V~ übrig läßt. Recht sanfter Sanftanlauf inclusive (kein Inrush mehr). Mr.T schrieb: > Genau das hatte ein Kollege mal... untersucht. > Fazit: es ruckelte so stark, dass es unzumutbar war. Bist Du sicher, daß der Mann doppelte Nennspannung an den Motor legte? Meintest Du nicht eher: "Motor an Nennspannung sollte gesteuert (drehzahlvariabel sein/gemacht) werden können - es wurde mit Wellenpaketsteuerung experimentiert, woraufhin festgestellt wurde:"? Der Motor kann das imho einfach nicht (lange) aushalten. Schon solange L ihren Wert noch hätte, flösse 4facher Strom, aber schon bei einem bestimmten Punkt nicht all zu weit über I_nenn sättigt doch das E-Blech. Wie sollte das (gut-)gehen?
Vielleicht ist auch nur eine Sicherung und der VDR hinüber. Dumme Idee 110V Motor an 230V zu betreiben. Was nur zum Testen ginge, ob das Teil überhaupt noch läuft, wäre so ein Gerät mit einem geeigneten 230V Gerät ähnlicher Leistung kurz in Serie zu schalten, wenn gar nichts anderes verfügbar sein sollte. Beide dürfen kein Schaltnetzteil im Inneren oder ähnliches haben!
Erstmals danke für die Antworten. Ich hoffe, ich verstehe sie richtig. So wie ich es verstehe, wird durch die Überspannung der Motor überbelastet, sodass in Summe die Gesamtleistung höher ist, als wenn beide Wellen mit halber Spannung auf den Motor wirken. Der Motor besteht elektrisch aus Induktivität und ohmschen Widerstand. So lange die Induktivität ein immer grösseres Magnetfeld produzieren kann, müsste auch der induktive Widerstand gegeben sein. Wenn der Eisenkern in die magnetische Sättigung geht, wirkt nur mehr der ohmsche Widerstand, oder? Ich verstehe daher die Antworten so, dass die magnetische Sättigung dafür sorgt, dass die eine Welle im Motor viel mehr Leistung aufbringen kann. Ist das richtig? Es könnte natürlich auch sein, dass das magnetische Feld im Kern nicht linear mit der Stromstärke mitgeht (also noch "vor" Sättigung), und auch das schon dafür sorgt, dass der induktive Widerstand sinkt. Wenn es in Summe die höhere Leistung ist, dann könnte das Weglassen von 2 oder 3 Wellenpaketen statt nur einer Besserung bringen. Im Endeffekt müsste man schauen, dass die verbrauchte Leistung im Motor ungefähr gleich bleibt. Zu einer anderen Antwort: Ein Spartrafo für 1000W Leistung ist teuer, zumindest die ich so gefunden habe.
Beitrag #6084032 wurde vom Autor gelöscht.
Mir ist klar geworden, dass ein rein ohmscher Verbrauch des Motors nichts mehr an Leistung bringt. Das Drehmoment des Motors wird ja nur durch das Magnetfeld erzeugt, insofern ist ein Übergang in die magnetische Sättigung nur mehr sinnloser Energieverbrauch ohne zusätzliche Motorkraft.
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