Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Highpower- Labornetzgerät aus Schweisstrafo- primär regeln?


von Jürgen (Gast)


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Moin,

da die Reparaturkosten meines alten MIG/MAG Schweißgerätes den wert 
eines gebrauchten überstiegen haben, bin ich am überlegen ob ich den 
Transformator aus dem Gerät wegwerfen, auf Ebay stellen oder ein 
Labornetzgerät bauen soll, dass ordentlich was ab kann.

Wofür brauche ich sowas? Nunja da ich gerne mit großen DC-Motoren 
herumspeiele (Hydraulikpumpen und Antriebe aus Gabelstaplern), da wäre 
sowa doch bestimmt interessant.

Zu verfügugung steht mir ein 3- Phasen- Trafo der um die 17-30V und 250A 
abgeben kann, sowie der originale Gleichrichter einer schönen 
Kondensatorbank.

Original wurde dieser durch zuschaltung von einzelnen Wicklungen 
geregelt, ich möchte diesen jedoch primär regeln.

Wie wäre sowas möglich?

Ich habe im Internet diesen Schaltplan gefunden, bei den ein Motor mit 
PWM gesteuert wird:

https://i.pinimg.com/originals/f0/62/c4/f062c4f4263a61b588bba4496ee08391.png

Dabei wird ein Motor mit PWM Geregelt. Könnte man diesen Schaltplan auf 
meinen Trafo "übertragen"?

Da ich noch eine ganze kiste mit Semikron- Leistungsthyristoren (Die 
Fetten- 100A DInger mit je 2 Tyhristoren) habe, könnte die Geschichte 
doch super passen oder nicht?

Die beiden Thyristoren müsste ich dann eben antiparallel schalten und 
dann die  Gates beide Parallel und das ganze drei mal, Rest so wie die 
Schaltung, Steuereung sollte mittels Arduino realisierbar sein.


Was denk ihr von der Idee? Klappt dass oder wird sich die Elektronik im 
ganzen Raum verteilen? Wenn ja, wie könnte man die Schaltung etwas 
optimieren?

von MaWin (Gast)


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Das einzige, was an einem konventionellen Schweissgerät den Wert 
darstellt, ist der Trafo.
Es ist ein spezieller Streufeldtrafo der eher eine Konstantstromquelle 
ist, und als Spannungsquelle z.B. eines Labornetzteils nicht zu 
gebrauchen. Maximal noch als Stromquelle nach Gleichrichtung in der 
Galvanik oder zum Akkuladen.
Wenn der Trafo also noch heile ist, ist die Reparatur des 
Schweissgerätes immer sinnvoll.

von Armin X. (werweiswas)


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Mit/Mag-Trafos arbeiten als Spannungsquelle.
Der (durchschnittliche)Strom ergibt sich durch die 
Drahtvorschubgeschwindigkeit.

Die gezeigte PWM funktioniert meiner Meinung nach noch nicht Mal mit 
einer Heizung sinnvoll.
Dem 555 fehlt die Synchronisation zur Netzspannung.

von Verlustleistender (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Mit/Mag-Trafos arbeiten als Spannungsquelle.
> Der (durchschnittliche)Strom ergibt sich durch die
> Drahtvorschubgeschwindigkeit.
>
> Die gezeigte PWM funktioniert meiner Meinung nach noch nicht Mal mit
> einer Heizung sinnvoll.
> Dem 555 fehlt die Synchronisation zur Netzspannung.

Das macht nichts, weil die Koptooppler welche mit 
Nulldurchgangserkennung sind. Daraufhin stimmt eventuell nur der 
allererste PWM-Wert nicht.

von Armin X. (werweiswas)


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Und wie wird der Start der zweiten und dritten Phase zeitlich versetzt 
getriggert?

von Nick M. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Es ist ein spezieller Streufeldtrafo der eher eine Konstantstromquelle
> ist, und als Spannungsquelle z.B. eines Labornetzteils nicht zu
> gebrauchen.

Nein, das gilt für Schweißtrafos für Stabelektroden, deren Kennlinie ist 
weich. MIG/MAG haben eine relativ harte Kennlinie. Sieht man auch am 
Typenschild, da ist zu den Spannungen der Strom angegeben.

Zum PWM primärseitig:
Ich hab ein altes Sorensen-Netzteildas das so macht.
Ich bin echt erschrocken wie ich das gesehen hab. Das macht irgendwie 30 
V und 20 A. Leider hab ich beim Einstecken übersehen, dass es für 110 V 
war (hab ich als Schrott gekauft).
Den Trafo konnte man umlöten, der Tyristor war kaputt und der BGL und 
eine Sicherung. Jetzt gehts wieder. Ist dennoch ein grusliges Teil.
Sekundärseitig sind riesen Cs verbaut, weil das Teil wirklich eine 
Monster-Restwelligkeit hat. Und die Regelung wird locker von einer 
Schnecke übertroffen.

Ist aber gut um Motoren/Servos zu testen.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Primäre SCR-Vorregelung und sekundär-Linear, ist noch oft, bei guten 
Netzgeräten mit ordentlich Umpf.

Im Anhang der Schaltplan von einem HP 6274A mit 60V/15A, das ich vor 
Urzeiten mal repariert hab. Mein Philips PE1527 funktioniert auch so, 
beides sehr edle Dinger und super robust.

Könnte mir gut vorstellen, das es bei MIG/MAGs so ähnlich geht, halt 
ohne Linearregler dahinter.

Bei vielen Schweissgeräten hats aber oft sekundär statt Kondensatoren 
eine richtig fette Spule, meistens das grösste Ding im ganzen 
Schweissgerät, um den Strom zu glätten, robuster und langlebiger als 
Elkos.

Das dicke AC/DC Ltec 404 WIG von mir hat allerdings die SCRs auf der 
Sekundärseite, 3x380V auf 3Phasentrafo, dann 3Phasen auf 3x 
SCR-Vollbrücke und dann sehr grosse Spule zum glätten. Die SCRs sind 
quasi Gleich und Wechselrichter und Stromregler zusammen, je nachdem wie 
die Phasen angeschnitten werden, hat man Gleich oder Wechselspannung mit 
regelbarer AC-Balance. Für wenig Strom schneidet man die Phase nur 
jeweils am Ende an.

: Bearbeitet durch User
von Verlustleistender (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Und wie wird der Start der zweiten und dritten Phase zeitlich versetzt
> getriggert?


Durch die Nulldurchgänge der 2. und 3. Phase.

Das war einfach.

von Armin X. (werweiswas)


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Verlustleistender schrieb:
> Durch die Nulldurchgänge der 2. und 3. Phase.
> Das war einfach.

Wenn du eine PWM mit beispielsweise 1kHz hast wird jede Phase spätestens 
jeweils 1ms nach ihrem erfolgreichen Löschen bei Nulldurchgang erneut 
gezündet.
Oder errechnet der MOC anhand der eingestellten PWM die Verzögerungszeit 
für die 50Hz?

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Beitrag #6088250 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dieter (Gast)


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Jürgen schrieb:
> Dabei wird ein Motor mit PWM Geregelt. Könnte man diesen Schaltplan auf
> meinen Trafo "übertragen"?

Das sind Triacs, Du hast Thyristoren. Du brauchst daher mindestens 6 und 
6 Optokoppler. Die Steuerung mit 1kHz bringt Dir hier nichts. Die ist 
nur zum Testen mit einem Motor, der auch hart direkt auf das Netz 
geschaltet werden koennte.

von bleifadennägeil (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wenn der Trafo also noch heile ist, ist die Reparatur des
> Schweissgerätes immer sinnvoll.

Ein Gegenargument könnte sein: "Benötige variable DC-Quelle,
auf Schweißanwendung mit dem Teil kann ich total verzichten."

MaWin schrieb:
> als Spannungsquelle z.B. eines Labornetzteils nicht zu
> gebrauchen

Ein klassisches solches scheint eh nicht das Ziel zu sein.
Und ohne den Anspruch "einzig 50Hz-Trafo plus Linearregler"
stimmt diese Aussage dann auch gar nicht mehr unbedingt...
ich meine: Nicht einmal bei einem Streufeldtrafo. Denn an
dessen gleichgerichteten Ausgang könnte ein Buck-Boost.
(Jedoch in dem Fall ein wahres Monstrum eines solchen.)

Da es aber scheinbar um einen spannungssteifen Trafo geht,
bleibt noch die evtl. zu niedrige max. Ausgangsspannung.

Im Anhang mal eine einfache Möglichkeit, aus 30VACmax statt
lumpigen gerade mal knapp über 40VDC (allbekannte 3P Brücke
samt Glättung) eher so um die knapp unter 85VDC zu machen,
mit der Schaltung im Anhang.

(Leider braucht jede der Phasen die eigene Verdopplerstufe,
wenn man das möchte - denn einzig "dort vorn" ist ja noch der
gesamte Spannungshub zu Hause, "weiter hinten" nicht mehr.)

Oder willst Du sagen, daß Du mit minimal oberhalb 40VDC für
Deine Vorhaben glücklich wirst? Nein? Gut, dann freu Dich!
Schaltung bietet >= doppelt so viel (bei <= halbem Strom).

Einzige Alternative zum (auch schon problematischen, bei so
viel Strom) Linearregler, um variable Konstantspannung und/
oder -strom zu erhalten, wäre ein (wohl einzig als synchron-
/ Halbbrücken-Version überhaupt sinnvoll) Abwärtswandler.

Der aber dürfte Dich etwas überfordern - es sei denn Du magst
Dich ein gutes Stück verbessern, und/oder ziehst sogar einen
Wandler mit wirklich niedriger Schaltfrequenz unter Nutzung
des vorh. Eisenkernes der Drossel (oder sowas) in betracht.

von Dieter (Gast)


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Ein Trafo mit hohem Streufeld kann fuer ein Netzteil schon herhalten mit 
abstrichen. Bei Belastung faellt die Spannung staerker ab auf der 
Sekundaerseite.

Ein Trafo mit hohem Streufeld kann aber primaerseitig mittels 
Wellenpaketsteuerung zum Zwecke des TO gesteuert werden.

von MaWin (Gast)


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bleifadennägeil schrieb:
> m Anhang mal eine einfache Möglichkeit, aus 30VACmax statt
> lumpigen gerade mal knapp über 40VDC (allbekannte 3P Brücke
> samt Glättung) eher so um die knapp unter 85VDC zu machen,

Kondensatoren für 250A (na gut, /3) Ripplestrom ? Woher soll er die denn 
holen, wäre da ein fertiges Luxusnetzteil nicht billiger ?

Merke: Kleinleistungsschaltungen lassen sich nicht einfach auf hohe 
Leistung übertragen.

von Jürgen (Gast)


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Der Trafo wurde heute für 40€ abgeholt.

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