Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekanntes Bauteil in Tischbohrmaschine


von Martin S. (martinst)


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Hallo,
ich möchte meine Optimum B23 Pro 400V Tischbohrmaschine mit einem 
Frequenzumrichter ausrüsten. Dazu wollte ich zuerst den Schaltplan der 
Verdrahtung aufzeichnen.

Vom Bedienfeld weg verschwindet eine Mantelleitung mit 3 Adern (weiß, 
braun, blau) in der Maschine.
Welches Bauteil kann an dem Kabel angeschlossen sein (rot markiert)?

Und wieso kann das überhaupt funktionieren? Der ganze Schaltungsteil 
rechts floated doch an einem Draht. Was übersehe ich hier? Vielleicht 
kann mir jemand auf die Sprünge helfen.

(Ich bitte meine Werkstattzeichnung zu entschuldigen.)

Danke,
Martin

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der Schaltplan ist sowieso komplett falsch, weil so nicht mal das 
Motorschütz anziehen kann (es kann keinen Strom bekommen solange es 
nicht angezogen ist).

von Martin S. (martinst)


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Es gibt keinen Schütz.
Die Netzzuleitung geht auf den kombinierten 
Unterspannungsauslöser/Bedienschalter mit rot/grünen Tasten.
Dann folgt der Drehrichtungsumschalter und Motor.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Martin S. schrieb:
> Welches Bauteil kann an dem Kabel angeschlossen sein (rot markiert)?

Ab und zu helfen Bilder...

von hinz (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Es gibt keinen Schütz.

Eigentlich schon.


> Die Netzzuleitung geht auf den kombinierten
> Unterspannungsauslöser/Bedienschalter mit rot/grünen Tasten.

Da steckt das "Schütz" drin. Dessen Spule bekommt intern L1, und 
benötigt an A1 noch einen der anderen Aussenleiter (L2 oder L3). In 
diese Leitung schleift man dann noch weitere Sicherheitsschalter (z.B. 
auch einen Übertemperaturschalter) ein.

Du hast also den Schaltplan nicht korrekt aufgenommen.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Ist in der Bedinungsanleitung kein schaltplan? Ich hab gerade mal online 
geschaut, 
https://www.granit-parts.cz/product/datasheet/bd/BA-382_DE_20141127.PDF 
ist das die richtige Maschine?

von Lukas (Gast)


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Ben B. schrieb:
> weil so nicht mal das
> Motorschütz anziehen kann (es kann keinen Strom bekommen solange es
> nicht angezogen ist).

Das Motorschütz ist der Schalter, das Schütz wird vom Bediener mit dem 
Grünen Knopf gedrückt und hält sich dann selbst.

von Martin S. (martinst)


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Danke für den Link zur Anleitung mit Schaltplan (siehe Anhang).
Dieser Schaltplan ist korrekt, ich hatte übersehen dass das 
vermeintliche Motorkabel (nachdem es ebenfalls verschwindet) nicht 
direkt zum Motor geht, sondern gemeinsam mit der anderen Mantelleitung 
zur Steuerplatine.

Ich messe 10V DC am geöffneten Notaus bei gedrückt gehaltenem 
Ein-Schalter.
Also ist da ein Netzteil drinnen.

Wenn ich die in der Maschine verborgene Steuerplatine unangetastet lasse 
und mit dem Frequenzumrichter versorge, kann das gutgehen?
Oder komme ich nicht umher die Platine auszubauen?

von Lukas (Gast)


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Habe meine B17 Pro auch auf FU umgebaut.
Von der alten Verkabelung brauchst du eigentlich nichts mehr.
Not-Aus Riemendeckel und Schutzscheibenkontakt ist eine Offnerschleife, 
die kommt dann auf den FU.
Der Ein-Ausschalter kommt weg und ein kraus naimer für Links- Rechtslauf 
hin.
Ein gutes Drahtpoti für denn Sollwert und fertig.

von Martin S. (martinst)


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Den Drehrichtungsumschalter wollte ich weiterverwenden (dann als Eingang 
für den FU) und statt dem bisherigen Ein/Aus einen Kippschalter für 
Ein/Aus + Poti.

Die Frage ob ich die in der Maschine verbaute Steuerplatine mit dem 
Ausgang eines Frequenzumrichters beaufschlagen kann bleibt offen. Ich 
habe kein gutes Gefühl dass da nichts abraucht wenn Frequenzen ankommen, 
für die sie nicht ausgelegt.
Ist da ein Trafo verbaut? Macht das was?

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von hinz (Gast)


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Martin S. schrieb:
> die in der Maschine verbaute Steuerplatine

Zeig halt.

von Martin S. (martinst)


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Das Problem ist ja gerade dass ich an die Steuerplatine nicht herankomme 
ohne die Riemenräder abzuziehen was ich ungern machen würde.

Die einfachste Lösung wäre eine zusätzliche Leitung zum Motor zu legen 
und die Platine brach liegen zu lassen.
Gibts bessere Vorschläge?

von hinz (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Die einfachste Lösung wäre eine zusätzliche Leitung zum Motor zu legen
> und die Platine brach liegen zu lassen.

Dann mach das.


> Gibts bessere Vorschläge?

Wohl nicht.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Martin S. schrieb:
> Den Drehrichtungsumschalter wollte ich weiterverwenden (dann als Eingang
> für den FU)

Ganz schlechte Idee. Du kannst nicht einfach umschalten und denken, das 
das das Drehfeld vom Motor ändert. Wenn der FU das kann, dann bietet er 
Dir die Möglichkeit des rechts-Linkslaufs.

Notaus, Deckelkontakt muss man in den FU einverdrahten.

von Harlekin (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Die Frage ob ich die in der Maschine verbaute Steuerplatine mit dem
> Ausgang eines Frequenzumrichters beaufschlagen kann bleibt offen. Ich
> habe kein gutes Gefühl dass da nichts abraucht wenn Frequenzen ankommen
> für die sie nicht ausgelegt.

Die Lösung befindet sich in der Bedienungsanleitung auf Seite 71. (FU 
1Q1 ist nach Steuerplatine)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Achsoooooo das soll ein Einschalttaster sein... okay.

Mit dieser Steuerung müsste der FU zwischen die Steuerplatine und den 
Motor. Allerdings wird der dann jedes Mal abgeschaltet, man sollte sich 
einen Typen mit analoger Sollwertvorgabe (Drehzahl/Frequenz) suchen und 
da ein Poti dranhängen, dann funktioniert das wunderbar.

von Martin S. (martinst)


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Sven L. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> Den Drehrichtungsumschalter wollte ich weiterverwenden (dann als Eingang
>> für den FU)
>
> Ganz schlechte Idee. Du kannst nicht einfach umschalten und denken, das
> das das Drehfeld vom Motor ändert. Wenn der FU das kann, dann bietet er
> Dir die Möglichkeit des rechts-Linkslaufs.
>
> Notaus, Deckelkontakt muss man in den FU einverdrahten.
So habe ich das nicht gemeint, ich wollte den Schalter natürlich 
verwenden und den Logikeingang des FU umzuschalten.

Wenn ich den FU nach der Steuerplatine anschließe (wie im PDF), bleibt 
der Motor dann schnell genug stehen wenn ich auf den Notaus drücke, oder 
müsste ich dann warten bis dem FU der Saft seiner internen Elkos 
ausgeht?

Das würde dafür sprechen den Öffnerkreis and den FU zu verdrahten. Die 
Unterspannungsauslösung A1 würde ich dann einfach auf L2 oder L3 hängen.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das kommt auf den FU an, allerdings werden die Dreh- und Fräsantriebe 
bei größeren Maschinen meistens nicht durch NotAus festgesetzt sondern 
laufen frei aus. Nur die Achsantriebe werden festgesetzt.

Versuch einen FU mit Gleichstrombremsung zu bekommen wenn's sowas gibt 
(habe ich noch nie nach gesucht, nie gebraucht) und schau nach ob der 
der Motor bei Netzausfall runterbremst.

von Harlekin (Gast)


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Ben B. schrieb:
> schau nach ob der
> der Motor bei Netzausfall runterbremst.

Steht in der Bedienungsanleitung:
ACHTUNG! Auch nach dem Betätigen des NOTAUS-Schlagschalters dreht die 
Bohrspindel, abhängig von der eingestellten Drehzahl, noch einige 
Sekunden weiter.

von Harlekin (Gast)


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Ein Foto vom Typenschild des Motors wäre interessant.

von Martin S. (martinst)


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Hier sind Bilder vom Typenschild des Motors, Frequenzumrichter und 
Unterspannungsschalter.

> Steht in der Bedienungsanleitung:
> ACHTUNG! Auch nach dem Betätigen des NOTAUS-Schlagschalters dreht die
> Bohrspindel, abhängig von der eingestellten Drehzahl, noch einige
> Sekunden weiter.

Ich könnte das Abbremsen schneller machen indem ich 3 Lastwiderstände 
als Bremse an den Motor schalte, sobald der Notaus gedrückt wird.
Hm, muss mal überlegen ob mir das den Zusatzaufwand Wert ist.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Ich könnte das Abbremsen schneller machen indem ich 3 Lastwiderstände
> als Bremse an den Motor schalte, sobald der Notaus gedrückt wird.

Bringt bei einem Induktionsmotor nichts. Kann der FU keine DC-Bremse?

von Frank B. (frank501)


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Ben B. schrieb:
> Das kommt auf den FU an, allerdings werden die Dreh- und Fräsantriebe
> bei größeren Maschinen meistens nicht durch NotAus festgesetzt sondern
> laufen frei aus. Nur die Achsantriebe werden festgesetzt.

Du verwechselst NotAus mit NotHalt.

Beim NotHalt wird die Maschine aktiv bis zum Stillstand gebremst, 
bekommt aber noch Energie. (In diesem Fall elektrische)
Beim NotAus wird einfach die Energie abgeschaltet, was zum freien 
Auslaufen der Antriebe führt.





Sven L. schrieb:
> Notaus, Deckelkontakt muss man in den FU einverdrahten.

Was (alleine) nicht zugelassen ist. Ein Umrichter ist keine 
Sicherheitseinrichtung. (Ausnahmen bestätigen die Regel, kosten aber 
geschätzt das fünf bis zehnfache eines normalen Umrichters)

Ein NotAus muss die Energie direkt abschalten, in diesem Fall durch ein 
Netzschütz vor dem Umrichter. Das Selbe gilt auch für den 
Deckelschalter.

Einen Kontakt des Netsschützes führt man dann auf den Freigabeeingang 
des FU. Die im Zwischenkreis gespeicherte Energie reicht normalerweise 
aus, um die Maschine gezielt still zu setzen, wenn dieser entsprechend 
parametriert ist.

von Georg A. (georga)


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Martin S. schrieb:
> Hier sind Bilder vom Typenschild des Motors, Frequenzumrichter und

Ein Lenze... Du hast das dazugehörige Bedienteil zum Einstellen der 
FU-Parameter? Drehen wird sich das ohne vermutlich auch schon, aber ob 
das dann für den Motor passt, ist was anderes...

von Sven L. (sven_rvbg)


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Frank B. schrieb:
> Was (alleine) nicht zugelassen ist. Ein Umrichter ist keine
> Sicherheitseinrichtung.

Danke für die Ergänzung.

Ich hatte irgendwie anders im Kopf, da manche FU nicht mögen, wenn man 
sie hart abschaltet.

Vermutlich wird aber jeder Hersteller von FU genau schreiben, wie der FU 
korrekt zu beschalten ist.

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