Hallo "Anleitungen" wie man ein Oszilloskop generell nutzt gibt es ohne Ende, wie ein bestimmtes Gerät genutzt wird steht in der jeweiligen Anleitung. Aber wie man es jetzt genau und bewusst benutzt, wie man Fehlermöglichkeiten erkennt, wie man zuverlässig Messungen durchführt wen es sich eben nicht um den vorbildlichen 1kHz Sinus oder das 100 Hz Rechtecksignal vorliegt, wird kaum bis gar nicht beschrieben. Wie bekomme ich z.B. (Was das Wort Beispiel bedeutet ist hoffentlich klar...) die Darstellung ruhig wenn trotz eingestellten Trigger die Darstellung "springt". Wann und wie verwende ich gezielt, welche Bandbreitenfilter, wie erkenne ich das Grundrauschen, wie erkenne ich äußere Einflüsse (Schmutz- Antenneneffekte), wie beeinflussen die Messstrippen (Koax, Masseanbindung...) die jeweilige (!) praktische Messung? So etwas habe ich bis jetzt noch einen keinen Kurs detailliert Beschrieben gesehen, es wird höchstens kurz erwähnt oder als Problem- und Fehlerquelle erwähnt ohne aber ohne genau zu erklären wie man damit dann umgeht. Besonders "lustig" ist das z.B. bei jeder Form von DC-DC Wandlern, Schaltnetzteilen, Darstellungen der Sauberkeit eines Signal und generell alls was HF ist(besonders bei sehr geringen und sehr hohen Pegeln und Leistung). Also: Wo gibt es zu diesen "echten" Messen gute Anleitungen? Denn das sind ja die Bereiche wo ein Oszilloskop richtig interessant wird und wichtig als Werkzeug wird. Uri
Nun... wenn man verstanden hat worum's geht benoetigt man keine solchen Anleitungen. Jedes Oszilloskop ist anders und die Moeglichkeiten entwickeln sich.
Uri schrieb: > Wo gibt es zu diesen "echten" Messen gute Anleitungen? Nirgendwo, weil im Prinzip jedes Problem anders ist. Als erstes mußt du wissen, welche Signalform du erwartest. Da kann eine Simulation der Schaltung helfen oder eine Vergleichsmessung an einer funktionierenden Schaltung. Dann mußt du dein Signal stabil bekommen. Da ist es hilfreich sein Oszi und seine Funktionen (und wie man sie aktiviert) zu kennen. Wenn ein Signal sich partout nicht triggern läßt, kann man mehrfach die Singlesshot-Taste betätigen, bis man das gewünschte sieht. Das geht häufig schneller als alle Triggervarianten durchzuprobieren. Anschließend mußt du eine Bewertung vornehmen, ob das was du siehst deinen Erwartungen entspricht. Falls nicht, kann es auch an der Messung liegen: eine größere Masseschleife fängt z.B. viele Spikes ein, die auf dem Signal gar nicht vorhanden sind. Ansonsten hilft nur üben, üben, üben und Erfahrung sammeln.
Wo gibts Wissen? Na überall + intensive eigene Spielerei #1- Fachbüchern/Zeitschriften, Bibliotheken #2- Schulen, Unis, Firmen, E-clubs, Funkvereine #3- Foren, Webseiten, Videoclips, Online-Kurse (aber nicht die von den Scope-Verkäufern)
Eine Möglichkeit für einige der Probleme, die Du nennst, ist, die Anleitungen zu nehmen und die Aussagen, wie man es richtig macht, umzudrehen und es so zu versuchen wie man es nicht macht. Das hat den Vorteil, dass Du genau weißt, was Du "falsch" gemacht hast. Von Agilent und Tektronix gibt es ältere Dokumente (vielleicht in archive.org) in denen tiefer als in den Anleitungen und in verschiedenen Varianten, die "richtigen" Methoden und Vorgehensweisen beschrieben werden. Darauf könntest Du das selbe Verfahren (es absichtlich falsch machen) anwenden. Ein Kompendium von Fehlern kenne ich nicht und es zu erstellen stößt auf ein grundsätzliches Hindernis: Es gibt nämlich gefühlte Zillionen mehr Möglichkeiten etwas falsch zu machen, als es richtig zu machen. Daher gibt es im Netz und sicher auch in manchen Büchern allenfalls Einzeldarstellungen von "typischen" Fehlern und Problemen. Jedenfalls aber ziemlich viele Seiten, auf denen jemand ein bestimmtes Problem hat und Lösungen dafür sucht. Du wirst danach suchen müssen. Du schilderst Du einige "Messaufgaben", wie etwa > ... erkenne ich das Grundrauschen, wie erkenne ich äußere > Einflüsse (Schmutz- Antenneneffekte), die nicht direkt an einem eindeutigen Kriterium erkennbar sind. Da hilft die schon beschriebene Methode sich zunächst darüber klar zu werden, was man erwartet und warum und dann zu analysieren worin die Abweichung besteht und was sie verursacht. Was realistische Erwartungen sind, lernt man aus den Anleitungen, wie es richtig geht. Du schreibst auch von etwas wie > ... Darstellungen der Sauberkeit eines Signal ... Das aber ist sehr abstrakt und wenn man sich das vorstellen will, eher eine abgeleitete Grösse und keine graphisch darstellbare. Es würde helfen, denke ich, wenn man das präziser und mit konkreten Begriffen beschreibt. Evtl. lässt sich dann dazu eine Messanordnung finden. (Die Chance ist groß, dass man mit einer genauen Beschreibung der gesuchten Grösse auch eine konkrete Beschreibung eines Verfahrens findet). Ich fürchte, Du wirst nicht ganz genau das finden, was Du offenbar suchst.
Uri schrieb: > Hallo > > "Anleitungen" wie man ein Oszilloskop generell nutzt gibt es ohne Ende, > wie ein bestimmtes Gerät genutzt wird steht in der jeweiligen Anleitung. > > Aber wie man es jetzt genau und bewusst benutzt, wie man > Fehlermöglichkeiten erkennt, wie man zuverlässig Messungen durchführt > wen es sich eben nicht um den vorbildlichen 1kHz Sinus oder das 100 Hz > Rechtecksignal vorliegt, wird kaum bis gar nicht beschrieben. > > Wie bekomme ich z.B. (Was das Wort Beispiel bedeutet ist hoffentlich > klar...) die Darstellung ruhig wenn trotz eingestellten Trigger die > Darstellung "springt". > Wann und wie verwende ich gezielt, welche Bandbreitenfilter, wie erkenne > ich das Grundrauschen, wie erkenne ich äußere Einflüsse (Schmutz- > Antenneneffekte), wie beeinflussen die Messstrippen (Koax, > Masseanbindung...) die jeweilige (!) praktische Messung? > > So etwas habe ich bis jetzt noch einen keinen Kurs detailliert > Beschrieben gesehen, es wird höchstens kurz erwähnt oder als Problem- > und Fehlerquelle erwähnt ohne aber ohne genau zu erklären wie man damit > dann umgeht. > > Besonders "lustig" ist das z.B. bei jeder Form von DC-DC Wandlern, > Schaltnetzteilen, Darstellungen der Sauberkeit eines Signal und generell > alls was HF ist(besonders bei sehr geringen und sehr hohen Pegeln und > Leistung). > > Also: > Wo gibt es zu diesen "echten" Messen gute Anleitungen? > Denn das sind ja die Bereiche wo ein Oszilloskop richtig interessant > wird und wichtig als Werkzeug wird. > > Uri Kennst Du dich nicht aus und brauchst konkrete Hilfe? Dann werde konkret. Oder suchst Du sowas wie AoE für Oszis? Dann lese die Anleitungen die es gibt. Denn irgendwie ist mir bei Deinem Sermon nicht ganz verständlich was Du eigentlich willst. Aber im Endeffekt läuft es für Otto Normalnutzer auf 3 Messverfahren hinaus: 1. Für alles was langsam ist reichen die Masse-Anschlußdrähte vom Tastkopf aus. Langsam ist wenn Signale flachere Flanken 0,1V/us haben, also Audiokrempel und so. 2. Für alles was schneller ist (CAN, SPI, I2C etc) sind verbindlich die Massefedern am Tastkopf zu verwenden damit das klingelnde L und die Schleife so klein wie möglich bleibt. 3. Wenn man in Schaltungsteilen mit (230/400V) Netzbezug (Schaltregler etc) arbeitet sind ausnahmslos(!) Differenztastköpfe zu verwenden. Trenntrafos sind weder am Prüfling und schon überhaupt nicht am Oszi eine ausreichend sichere und zuverlässige Anschlußmöglichkeit. Das ist alles. Die Interpretation und das Verständin für das was man sieht, was man sehen möchte etv ist von der Situation und dem Verständnis der Schaltung und der Anwendung abhängig und kann nicht pauschal in einem Kurs gelehrt werden. PS: und alles was danach kommt - Stromzangen, hf-Zeugs mit 50/75 Ohm etc - die brauchen keinen Universaltext, die wissen was sie tun. Abgesehen davon ist ein Oszi kein Gerät das einem den Hirnschmalz, der einem hilft zu verstehen was man da sieht auch nur annähernd ersetzen kann...
Das "Standardwerk": Czech Oszillografen-Meßtechnik, Berlin, 684 Seiten Kostete damals neu 38 Mark.
Uri schrieb: > Aber wie man es jetzt genau und bewusst benutzt, wie man > Fehlermöglichkeiten erkennt... > wird kaum bis gar nicht beschrieben. Weil man nicht alle Anwendungsfälle der Welt in einem Buch abdecken kann. Man muss die Schaltungen kennen, die man prüfen will. Bei alten Marken-Radios und Fernsehgeräten wurden Oszilloskopbilder manchmal sogar in die Schaltpläne eingezeichnet. Auf jeden Fall gehören solche Infos in die Wartungshandbücher. Aber genau diese Art von Doku ist leider weitgehend ausgestorben. Man soll nichts mehr reparieren, nur noch austauschen. Uri schrieb: > Wie bekomme ich z.B. (Was das Wort Beispiel bedeutet ist hoffentlich > klar...) die Darstellung ruhig wenn trotz eingestellten Trigger die > Darstellung "springt". Indem du den Trigger richtig, also passend zum Signal einstellst. Wenn du verstanden hast, was ein Trigger ist, sollte offensichtlich sein, worauf es ankommt. Und es sollte auch klar sein, dass man bei Signalen, die sich nicht regelmäßig wiederholen, ein Speicheroszilloskop im Single-Shot Modus braucht. > Wann und wie verwende ich gezielt, welche Bandbreitenfilter Kommt drauf an, was du messen willst. Wenn du zum Beispiel ein Audiosignal anzeigen willst, interessieren dich hochfrequente Anteile nicht, die du aus der Luft empfängst. Dann aktiviert man einen Tiefpass. > wie erkenne ich das Grundrauschen Vereinfacht: Das Signal an der Quelle stumm schalten, was übrig bleibt ist das Grundrauschen. > wie erkenne ich äußere Einflüsse (Schmutz-Antenneneffekte) Durch Vergleich von Soll- mit Ist-Zustand, und dem Wissen, dass jede Leitung (egal wie kurz) eine Antenne ist. > wie beeinflussen die Messstrippen (Koax, Masseanbindung...) > die jeweilige (!) praktische Messung? Das sind HF Grundlagen, dazu gibt es eigene Lehrbücher. Vereinfacht gesagt hat dein Oszilloskop mit einem 1:1 Tastkopf wahrscheinlich einen DC Eingangswiderstand von 1MΩ. Dazu kommt die Kapazität des Tastkopfes und des Gerätes von typisch 10-20pF. Die Impedanz für HF beträgt normalerweise 50 Ohm. Wie Widerstände, Kapazitäten und Wellenwiderstand dein Signal beeinflussen, hängt von der Quelle ab. Auch das sind wieder HF Grundlagen. Was Dir fehlt sind wohl hauptsächlich die Grundlagen der HF Technik.
Uri schrieb: > Wie bekomme ich z.B. (Was das Wort Beispiel bedeutet ist hoffentlich > klar...) die Darstellung ruhig wenn trotz eingestellten Trigger die > Darstellung "springt". Ganz einfach: Trigger besser einstellen oder Single Shot verwenden. Das kommt auf das Signal an.
> Wie bekomme ich z.B. (Was das Wort Beispiel bedeutet ist hoffentlich > klar...) die Darstellung ruhig wenn trotz eingestellten Trigger die > Darstellung "springt". Als erstes natuerlich den "passenden" Filter fuer den Trigger einschalten. Das kann sowohl NF, HF, usw. sein. Den Triggerlevel auf einen Wert mit moeglichst "grosser" Signalaenderung/Zeiteinheit einstellen. Bei einem Sinus tut das die 50%-Taste. Wenn die Periode des Signals laenger ist als der dargestellte Bereich: "Hold-Off". Gibt es bei guten analogen und digitalen Oszis. Bei reinen Analoggeraeten kann mit mit der Feineinstellung der Zeitbasis versuchen die Periode zu erwischen. Und wenn alles nichts hilft: Single-Shot.
ISBN: 978-3772359798 wenn ich mich recht erinnere ist das die gesamtausgabe aus drei büchern: -Schaltung lesen -Oszi messung -Fehleranalyse/Schaltungsinbetriebnahme Das Franzi's Scope buch gibt es auch #einzeln' als ISBN: 978-3772367656
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.