Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wozu Masseanschluss beim Oszi Tastkopf?


von PaulWillsWissen (Gast)


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Moin liebe Eletronikfreaks,


mir geht im Moment die Frage nicht aus dem Kopf was der Masseanschluss 
am Tastkopf eines Oszilloskops überhaupt für eine Funktion hat, wenn 
dieser doch sowieso durch das Oszi auf Erde gelegt wird. Dadurch habe 
ich doch automatisch eine Masse und brauche nur die eine Klemme vom 
Tastkopf anschließen, die andere brauche ich nicht zur 
Spannungsmessung....


2. Frage:

Wenn ich mit dem Oszi eine Schaltung die an einer Batterie hängt messe 
und den Masseanschluss des Taskopfes anschließe, zieht der das 
Massepotential der Schaltung auf Erde? Messe ich dann Spannung gegen 
Erde und nicht gegen GND der Schaltung?

: Verschoben durch Moderator
von Einer K. (Gast)


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PaulWillsWissen schrieb:
> zieht der das Massepotential der Schaltung auf Erde?
Ja, meistens, ja.

PaulWillsWissen schrieb:
> Messe ich dann Spannung gegen
> Erde und nicht gegen GND der Schaltung?
Nein!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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PaulWillsWissen schrieb:
> Dadurch habe ich doch automatisch eine Masse und brauche nur die eine
> Klemme vom Tastkopf anschließen, die andere brauche ich nicht zur
> Spannungsmessung....
Dann miss mal an deiner Schaltung einfach mit der nichtangeschlossenen 
Masseklemme den GND. Dort sollte dann ja ein ebener Strich bei 0V 
herauskommen. Ist das der Fall?
Vermutlich nicht, denn 1. ist wahrschienlich der GND deiner Schaltung 
nicht auf Erde, und falls es doch so wäre, kommen 2. zwischen der "Erde" 
deines Geräts und der "Erde" deines Oszis jede Menge Störungen.

Es geht sogar noch weiter: wenn du eine Platine hast und die Masseklemme 
links unten an Masse anklemmst und rechts oben mit der Tastspitze die 
Masse misst, hast du auch noch Störungen.

Letztlich kann es sein, dass du für eine brauchbare Messung sogar 
Massefedern brauchst. Siehe den Artikel Oszilloskop unter 
"Tastköpfe_richtig_benutzen".

: Bearbeitet durch Moderator
von antenneur (Gast)


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> Dadurch habe
> ich doch automatisch eine Masse und brauche nur die eine Klemme vom
> Tastkopf anschließen, die andere brauche ich nicht zur
> Spannungsmessung....

Als Folgefolgen solcher Vorgehnsweisen kommen dann el. Produkte auf den 
Markt mit "CE"Zeichen, aber EM-Emissionen wie ein Stoersender: z.B. LED 
Beleuchtungssysteme, Schaltnetzteile aber auch Anderes.

Dann tauchen hier im Forum so Fragen nach Reichweiteverbesserung von 
Torfernsteuerungen oder Durchsatzerhoechung fuer WLAN.

von PaulWillsWissen (Gast)


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Ok das klingt alles für mich einleuchtend.

Eine Sache ist mir aber noch nicht klar, warum messe ich die Spannung 
der Schaltung, wenn durch das Anklemmen des Tastkopfes GND der Schaltung 
auf Erde des Oszis gelegt wird. Dadurch ändert sich doch das 
Bezugspotantial in der Schaltung und folglich die gemessene Spannung?

von Andrew T. (marsufant)


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PaulWillsWissen schrieb:
> adurch ändert sich doch das
> Bezugspotantial in der Schaltung und folglich die gemessene Spannung?

Nicht zwangsläufig ändert sich diese.

Schau mal bitte hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Masse_(Elektronik)

von Theor (Gast)


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PaulWillsWissen schrieb:
> Ok das klingt alles für mich einleuchtend.
>
> Eine Sache ist mir aber noch nicht klar, warum messe ich die Spannung
> der Schaltung, wenn durch das Anklemmen des Tastkopfes GND der Schaltung
> auf Erde des Oszis gelegt wird. Dadurch ändert sich doch das
> Bezugspotantial in der Schaltung und folglich die gemessene Spannung?

Weil es - bei einem batteriegetrieben oder völlig netzgetrenntem Gerät - 
böllig egal ist, ob eines seiner internen Potentiale gleich dem der Erde 
ist. Es hat nur interne "Bezugspotentiale". Aber für seine Funktion 
spielt es keine (oder nur in gewissen Fällen eine bestimmte) Rolle wie 
weit diese internen Potentiale von Erde "entfernt" sind, d.h. welche 
Spannung zwischen Erde und einem der internen Potentiale herrscht.
Die erwähnten Sonderfälle betreffen statische und extrem hohe Spannungen 
bei denen es zu Überschlägen kommen könnte. Aber das ist ein besonderes 
Thema.

Es gibt also keine "Spannungen der Schaltung" wenn Du das so 
formulierst. Es gibt Spannungen zwischen jeweils zwei Punkten in der 
Schaltung und Spannungen von einem der Punkte der Schaltung zur Erde.

von Joachim B. (jar)


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PaulWillsWissen schrieb:
> wenn
> dieser doch sowieso durch das Oszi auf Erde gelegt wird.

wie schon gersagt wurde gibt es Batterie betriebende Oszis, da gibts 
keine Erde und als RFS Techniker hatte ich sogar einen netzgetrennten 
Oszi.

Also vergiss mal den Begriff Erde und manchmal muss man sogar 
Bezugspunkte messen die auf 5kV hochgelegt sind wie in Hochvolt 
Netzteilen, eine Brücke zur Erde killt dann zuverlässig manches 
Multimeter.

Eine Spannungsmessung erfolgt immer zwischen 2 Bezugspunkte, egal auf 
welcher Spannung die liegen und egal ob auf Erde oder 0V genannt wird.

von vgh (Gast)


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PaulWillsWissen schrieb:
> Dadurch ändert sich doch das Bezugspotantial in der Schaltung und
> folglich die gemessene Spannung?

Eine Spannung ist der UNTERSCHIED zwischen zwei Potentialen und nur den 
beeinflusst die Schaltung.

von Theor (Gast)


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Man kann das, glaube ich, fast nicht genug betonen:

Die Benennung eines Punktes in einem batterbetriebenen Gerät als Erde, 
Ground, GND oder ähnlich ist falsch, weil kein Punkt in dem Gerät 
tatsächlich eine Verbindung zu dem Planeten, dem Rasen vor dem Haus, der 
Wasserleitung in der Wohnung hat.

Ob aber irgendein Punkt eines batterbetriebenen Gerätes nun Verbindung 
mit der Erde hat beeinflusst nicht die Potential-_Unterschiede_ 
innerhalb des Gerätes und also nicht seine Funktion. Wichtig ist dann 
allerdings ob das Oszilloskop geerdet ist, denn dann muss man aufpassen 
welches Potential im Messobjekt mit Erde verbunden ist. (Wenn man 
nicht aufpassen will, dann nimmt man einen Trenntrafo um das Messobjekt 
zu betreiben).

von Udo S. (urschmitt)


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So wie du mit einem senkrecht gestellten Metermaß eine Höhendifferenz 
misst, egal ob du das auf einem 2000m hohen Berg oder am Meer machst, 
ist eine Spannungsmessung erst mal eine Differenz zweier Potentiale.

Interessant wird es wenn das Oszilloskop geerdet und damit seine Masse 
auch auf Erdpotential liegt.
Jetzt darfst du nur ungeerdete Schaltungen mit der Masse des 
Oszieingangs verbinden, oder eben die geerdete Masse eines Geräts. 
Ansonsten gibt es u.U. einen Kurzschluss.

Deshalb braucht man für Geräte die geerdet sind auch einen Trenntrafo, 
wenn man mit dem Oszi messen will.

Und nicht das Oszi über den Trenntrafo, immer das zu prüfende Gerät.

von vgh (Gast)


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Theor schrieb:
> Die Benennung eines Punktes in einem batterbetriebenen Gerät als Erde,
> Ground, GND oder ähnlich ist falsch, weil kein Punkt in dem Gerät
> tatsächlich eine Verbindung zu dem Planeten, dem Rasen vor dem Haus, der
> Wasserleitung in der Wohnung hat.

Das ist zwar streng genommen richtig, aber mit Ground und GND meint 
schon lange keiner mehr "mit Erde verbunden".

Es ist eine Konvention und hat mit der Herkunft des Begriffs nichts mehr 
zu tun.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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PaulWillsWissen schrieb:
> Dadurch ändert sich doch das Bezugspotantial in der Schaltung
Juckt doch nichts.

> und folglich die gemessene Spannung?
Wenn du ein 30cm hohes Buch auf den Boden stellst, dann ist es genauso 
30cm hoch, wie wenn du es ins oberste Fach des Bücherregal stellt. 
Kritisch wird es erst, wenn du ohne geeignetes Werkzeug unbedingt das 
oberste Regalbrett auf Bodenhöhe haben willst.

: Bearbeitet durch Moderator
von Karli (Gast)


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Hallo

Masse, GND, Erdung, Minus, Bezugspotential oder gar Schutzerdung und 
Neutralleiter sind halt auch teilweise unglücklich gewählte Begriffe die 
alle irgendwie miteinander zusammenhängen und selbst in Fachkreisen 
nicht immer 100% korrekt genutzt (teilweise können...)

Insbesondere der Begriff Masse mit seiner mannigfaltigen Bedeutung in 
der Technik, Physik und auch Alltagsprache ist leider sehr geeignet 
Verwirrung zu verursachen - ohne zusätzlichen Kontext ist er streng 
genommen fast nutzlos... leider.

Karli

von Joachim B. (jar)


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Karli schrieb:
> Masse, GND, Erdung, Minus, Bezugspotential oder gar Schutzerdung und
> Neutralleiter sind halt auch teilweise unglücklich gewählte Begriffe die
> alle irgendwie miteinander zusammenhängen und selbst in Fachkreisen
> nicht immer 100% korrekt genutzt (teilweise können...)

ist auch normal, was ist schon Erde?

NN normal Null oder was unter den Füssen ist?

Ich bin 1,83m (jedenfalls morgens) hier in den Niederlande oder auf dem 
Fichtelberg, mit dem "Zollstock" vom Scheitel bis zu den Füssen, aber 
mein Kopf kann durchaus auf verschiedenen Höhen sein mal unter NN oder 
auch mal 1000m über NN. Man gibt natürlich immer die brauchbare Länge an 
vom Scheitel bis zu den Füssen an wenn man seine Länge mitteilen möchte, 
egal wie hoch oder tief meine Füsse stehen.

von W.S. (Gast)


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PaulWillsWissen schrieb:
> mir geht im Moment die Frage nicht aus dem Kopf was der Masseanschluss
> am Tastkopf eines Oszilloskops überhaupt für eine Funktion hat, wenn
> dieser doch sowieso durch das Oszi auf Erde gelegt wird.

Ein Oszilloskop ist kein Gleichspannungs-Anzeigegerät, sondern ein 
Gerät, was Signalverläufe bis weit in den höheren Megahertz-Bereich 
möglichst wahrheitsgetreu anzeigen soll.

Aber eine Leitung
Meßspitze -- Oszi -- Netzkabel -- Labornetzteil -- deine Schaltung -- 
wieder Meßspitze
ist eine Induktivität und sie spannt eine Fläche auf, durch welche die 
Magnetfelder diversester in der Umgebung befindlicher Dinge sowie 
Radiowellen hindurchgehen und dort dann eben Spannungen induzieren, die 
du alle zusätzlich zu dem Signal deiner Schaltung auf dem Oszi siehst. 
Insbesondere bei Messungen in höheren Frequenzbereichen in Radios und 
digitalen Systemen sieht man dann alles mögliche - bloß nicht das, was 
in der Schaltung tatsächlich stattfindet. Und von sowas wie 
wellenwiderstandsgerechter Abtastung reden wir hier noch garnicht.

Deshalb hat die Meßspitze einen Masseanschluß, den man zweckmäßigerweise 
an GND deiner Schaltung mit kurzer Leitung anschließt.

W.S.

von HildeK (Gast)


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W.S. schrieb:
> Aber eine Leitung
> Meßspitze -- Oszi -- Netzkabel -- Labornetzteil -- deine Schaltung --
> wieder Meßspitze
> ist eine Induktivität ....
(abgekürzt)

Genau so ist es. Und wenn der TO mal den Versuch macht, nach seiner Idee 
und nach der von W.S. beschriebenen Weise ein Signal aufzunehmen und zu 
vergleichen, dann sieht er schnell, warum man die Masse trotzdem 
anschließt.
Und manchmal sind selbst die üblichen Masseklemmen zu lang ...

von Joachim B. (jar)


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HildeK schrieb:
> Und manchmal sind selbst die üblichen Masseklemmen zu lang ...

und manchmal ist die günstigste Masseklemme nicht der optimale 
Anklemmpunkt wenn sie nur weit genug weg ist von der Meßstelle!

von HildeK (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> und manchmal ist die günstigste Masseklemme nicht der optimale
> Anklemmpunkt wenn sie nur weit genug weg ist von der Meßstelle!

Ja, aber die technisch "günstigste Masseklemme" ist die Massefeder, und 
die reicht glücklicherweise meist nicht bis bis zum ungünstigsten 
GND-Anschluss der Platine ...

von Joachim B. (jar)


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HildeK schrieb:
> Ja, aber die technisch "günstigste Masseklemme" ist die Massefeder

selbst mein letzter teurer Oszi TEK MDO 3014 hat nur doofe Klemmen die 
sich fast nirgends irgendwo nahe der Meßstelle anklemmen lassen, ähnlich 
diesen:
https://i.ebayimg.com/images/g/2HIAAOSw-d5bRVMh/s-l1600.jpg

: Bearbeitet durch User
von vgh (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> selbst mein letzter teurer Oszi TEK MDO 3014 hat nur doofe Klemmen

Die richtige Verbindung Oszi <-> Schaltung muss man schon selbst wählen, 
darum sind die Dinger ja abnehmbar :)

Tastkopf mit Krokoklemme für Masse ist halt eine gute 
Standardausstattung

von HildeK (Gast)


Angehängte Dateien:

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Auf der TEK-Webseite ist dieser Screenshot entstanden ...

von Joachim B. (jar)


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HildeK schrieb:
> Auf der TEK-Webseite ist dieser Screenshot entstanden ...

soll ich etwa noch mal in den Karton schauen?

Es könnte ja sein das ich irgendwas ignoriert hatte.....

von HildeK (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> soll ich etwa noch mal in den Karton schauen?
>
> Es könnte ja sein das ich irgendwas ignoriert hatte.....

Wenn du ihn noch hast :-)
Mich hat halt gewundert, dass ein namhafter Hersteller das nicht im 
Lieferumfang hat.

von Walter K. (walter_k488)


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Udo S. schrieb:
> Deshalb braucht man für Geräte die geerdet sind auch einen Trenntrafo,
> wenn man mit dem Oszi messen will.

aber man kann doch auch am Netzstecker des Oszis die Schutzkontakte 
rausbrechen

von Norbert S. (norberts)


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Walter K. schrieb:
> Udo S. schrieb:
>> Deshalb braucht man für Geräte die geerdet sind auch einen Trenntrafo,
>> wenn man mit dem Oszi messen will.
>
> aber man kann doch auch am Netzstecker des Oszis die Schutzkontakte
> rausbrechen

Nur, damit diesen Unsinn nicht noch jemand glaubt:

Die Buchsen am Oszi sind die Erde des Oszis und damit auch die 
Masseklemmen der Probes.
Isoliert man die Erde des Oszisteckers oder nutzt einen Trenntrafo für 
das Oszi, ist die Masse des Oszis erstmal potentialfrei.
Misst man nun an einem Gerät mit gefährlicher Spannung, kann die Masse 
des Oszis auch auf gefährlichem Potential sein.
Deswegen ist das unzulässig und wirklich gefährlich.

Trenntrafo am Oszi kann bei Kleinspannungen sinnvoll sein um weniger 
Störungen zu messen.
Spätestens bei Netzspannung muss das Oszi aber seine Erde haben. Sonst 
nimmt man dem FI die Chance, einem das Leben zu retten.
Braucht man da Potentialtrennung, kommt das zu messende Gerät an den 
Trenntrafo oder man nimmt potentialgetrennte Differential Probes.

Gruß,
Norbert

von vgh (Gast)


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Walter K. schrieb:
> aber man kann doch auch am Netzstecker des Oszis die Schutzkontakte
> rausbrechen

Logisch. Das kann man bei jedem Gerät mit Schukostecker machen. Ist halt 
dämlich.

von Joachim B. (jar)


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vgh schrieb:
> Walter K. schrieb:
>> aber man kann doch auch am Netzstecker des Oszis die Schutzkontakte
>> rausbrechen
>
> Logisch. Das kann man bei jedem Gerät mit Schukostecker machen. Ist halt
> dämlich.

und bei der el. Sicherheitsprüfung landet es dann auf dem Schrott oder 
in der Werkstatt zur Reparatur bis zum nächsten Mal, ein saublödes Spiel 
bis einer einen Schaden erleidet!

von Bernd (Gast)


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Vor rund 35 Jahren, während meiner Lehrzeit, hatten wir so eine Art 
kurze Verlängerungskabel im Labor: Schukostecker - Kabel - Kupplung ohne 
Schutzkontakt. War mit roter Farbe angestrichen und nannte sich 
Teufelsschwanz. Ersparte einem bei bestimmten Messungen mit dem Oszi das 
Rausbrechen der Schutzkontakte oder die Benutzung eines Trenntrafos. 
Aber man musste dann schon wissen, was man tat.

Bernd

von Walter K. (walter_k488)


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vgh schrieb:
> Walter K. schrieb:
>> aber man kann doch auch am Netzstecker des Oszis die Schutzkontakte
>> rausbrechen
>
> Logisch. Das kann man bei jedem Gerät mit Schukostecker machen. Ist halt
> dämlich.

Man kann aber auch davon ausgehen, dass Leute die mit Oszis hantieren, 
schon wissen was sie tun

von vgh (Gast)


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Walter K. schrieb:
> Man kann aber auch davon ausgehen, dass Leute die mit Oszis hantieren,
> schon wissen was sie tun

Quatsch, siehe dieser Thread.

von Einer K. (Gast)


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Walter K. schrieb:
> Man kann aber auch davon ausgehen, dass Leute die mit Oszis hantieren,
> schon wissen was sie tun

Wenn sie wissen, was sie tun, wenn sie die Erdung unterbrechen, dann ist 
das Vorsatz.

Wenn dann, wie leider zu erwarten, irgendwann ein "Schadensfall" 
eintritt, stufe ich das als Mordversuch ein.
Wie das Versicherung und Richter sehen, KA....
Aber irgendeine Milde darf man da nicht erwarten.
Egal, ob die Steckdose rot angepinselt wurde.

von Walter K. (walter_k488)


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Arduino Fanboy D. schrieb:
> Wenn dann, wie leider zu erwarten, irgendwann ein "Schadensfall"
> eintritt, stufe ich das als Mordversuch ein.

Es war jahrzehntelang eine durchaus nicht unübliche Praxis - allerdings 
bevor die Generation „Arduino“ in den Labors auftauchte!

von vgh (Gast)


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Walter K. schrieb:
> Es war jahrzehntelang eine durchaus nicht unübliche Praxis - allerdings
> bevor die Generation „Arduino“ in den Labors auftauchte!

Das einzige was sich geändert hat ist dass die Generation Arduino nicht 
so blöd ist solche Kunstgriffe jedem zu stecken.

von Einer K. (Gast)


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Walter K. schrieb:
> Es war jahrzehntelang eine durchaus nicht unübliche Praxis - allerdings
> bevor die Generation „Arduino“ in den Labors auftauchte!

Morden, brandschatzen, kreuzigen usw. waren Jahrtausende lang gängige 
Praxis. Dennoch ist dieses in DE-Land, zumindest z.Zt., 
geächtet/verboten.
Und das weit bevor die Generation „Arduino“ auftauchte!

Aber es ist schon wahr, manchmal dauert es etwas, bis sich 
Veränderungen/Sichtweisen durchsetzen.
Bei manchen auch vielleicht gar nicht....

Für mich fällt der Tipp in die Kategorie:
> Das Gerät wirft dauernd den Fi, was soll ich tun?
> Klemm die Erde ab, dann passiert das nicht mehr.
Was hätte dein Ausbilder zu dem Tipp gesagt?
Was würdest du zu dem Tipp sagen, wenn du Ausbilder wärst?
"gängige Praxis" - Was wäre wenn das jeder tun würde?

von HildeK (Gast)


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Bernd schrieb:
> während meiner Lehrzeit, hatten wir so eine Art
> kurze Verlängerungskabel im Labor: Schukostecker - Kabel - Kupplung ohne
> Schutzkontakt. War mit roter Farbe angestrichen ...

Höchst unverantwortlich von einem Ausbilder!
Die Ausbildung hätte vermitteln müssen:
- unterbreche unter keinen Umständen den PE,
- nimm einen Trenntrafo,
- nimm einen Differenztastkopf,
- und jeweils die Erklärung, warum.

von Walter K. (walter_k488)


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Ich will das ja jetzt nicht weiter vertiefen - und es ist natürlich 
klar,
dass mein Tipp "die Schutzkontakte zu rauszubrechen" nicht in die 
heutige Zeit und nicht in ein öffentliches Forum gehört. Mea culpa.

Und es ist vor allem richtig, einen Trenntrafo zu beschaffen und das 
Oszi dahinter zu betreiben - und nicht nur das Oszi!

Auf jeden Fall ist die geschilderte Problemstellung ein guter Grund, 
einen Trenntrafo zu beschaffen - sofern noch nicht geschehen - und auch 
zu benutzen!

: Bearbeitet durch User
von Norbert S. (norberts)


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Walter K. schrieb:
> Ich will das ja jetzt nicht weiter vertiefen - und es ist natürlich
> klar,
> dass mein Tipp "die Schutzkontakte zu rauszubrechen" nicht in die
> heutige Zeit und nicht in ein öffentliches Forum gehört. Mea culpa.
>
> Und es ist vor allem richtig, einen Trenntrafo zu beschaffen und das
> Oszi dahinter zu betreiben - und nicht nur das Oszi!
>
> Auf jeden Fall ist die geschilderte Problemstellung ein guter Grund,
> einen Trenntrafo zu beschaffen - sofern noch nicht geschehen - und auch
> zu benutzen!

Nix kapiert...
Das Oszi gehört ausschliesslich für bessere Messergebnisse UND 
ausschliesslich bei Kleinspannung an einen Trenntrafo!
Sonst kannst Du auch gleich die PE-Nasen des Steckers rausbrechen.
PE hat ansonsten immer am Oszi zu bleiben denn DAS ist im Zweifelsfall 
Deine Erde/Masse.

Gruß,
Norbert

von Joachim B. (jar)


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Norbert S. schrieb:
> PE hat ansonsten immer am Oszi zu bleiben

ich werde aber niemals PE an meinem netzgetrennten Oszi anbringen!

soviel zu IMMER

von Schwuppse (Gast)


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Das Oszi sollte man nicht an den Trenntrafo anschliessen! Einem Azubi 
sollte man niemals nie und nimmer etwas anderes sagen...

von Joachim B. (jar)


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Joachim B. schrieb:
> Norbert S. schrieb:
>> PE hat ansonsten immer am Oszi zu bleiben
>
> ich werde aber niemals PE an meinem netzgetrennten Oszi anbringen!
>
> soviel zu IMMER

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-1

ist Schwachsinn

ich bleibe dabei
ich werde aber niemals PE an meinem netzgetrennten Oszi anbringen!
soviel zu IMMER

von Norbert S. (norberts)


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Joachim B. schrieb:
> Norbert S. schrieb:
>> PE hat ansonsten immer am Oszi zu bleiben
>
> ich werde aber niemals PE an meinem netzgetrennten Oszi anbringen!
>
> soviel zu IMMER

Ja, dann erklären bitte alle Fachleute nochmal, daß man gelegentlich die 
Regeln alle ignoriert, wenn es nicht anders geht. Weil man z.B. gerade 
keinen Trenntrafo mit 50kVA zur Hand hat und die 500€ Diff-Probes mit 
1:100 und ungeschirmten Strippen für das Strommesssignal mit einigen 
10mV leider nur Grütze sind.
Es ging hier um die Frage, was die Massestrippen überhaupt sollen.
Wenn einer fragt warum man die Lunte am Böller am Ende und nicht in der 
Mitte anzünden soll, kommt ja auch nicht der Kampfmittelbeseitiger und 
erzählt die heikelsten Schwanks aus seinem Berufsleben.

Gruß,
Norbert

von Norbert S. (norberts)


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Joachim B. schrieb:
> ich bleibe dabei
> ich werde aber niemals PE an meinem netzgetrennten Oszi anbringen!
> soviel zu IMMER

Immer gilt für "PE BLEIBT am Oszi", wenn man nicht an Kleinspannungen 
arbeitet.
Da war an Deinem PC-Oszi nie PE dran. Das trifft also gar nicht zu.
Ausserdem stand da "ansonsten immer", also wenn man nicht an 
Kleinspannung arbeitet.
Die Ausnahme steht direkt in den Zeilen darüber.

Bitte bleibe bei Kleinspannungen, wenn Du das alles nicht unterscheiden 
kannst. Genauso wie der PE-ausdemStecker-Rausbrecher, der stattdessen 
einen Trenntrafo nehmen will.

Leute, Ihr müsst echt mal unterscheiden auf welche Fragen Ihr welche 
Antworten gebt. Es geht hier nicht darum, wo man was noch trennen könnte 
um die Messung besser hinzukriegen oder wo vielleicht eine Erde zuviel 
ist und kapazitive Schleifen alles stören.
Es ging hier um Basics, wie am Anfang einer Ausbilung oder eines 
Praktikums. Da bleibt auch bei Kleinspannung erstmal PE am Oszi - das 
natürlich netzgebunden ist.

Gleich kommt noch ein Anfänger, der mit nem Tiny nur per Atmel-Studio 
ein paar LEDs blinken lassen will und einer empfiehlt ihm, doch besser 
ertmal auf Linux umzusteigen, da ist man dann mit Makefiles viel 
flexibler. Geht auch ganz schnell...
Ups...

Gruß,
Norbert

von Walter K. (walter_k488)


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Norbert S. schrieb:
> Nix kapiert...
> Das Oszi gehört ausschliesslich für bessere Messergebnisse UND
> ausschliesslich bei Kleinspannung an einen Trenntrafo!
> Sonst kannst Du auch gleich die PE-Nasen des Steckers rausbrechen.
> PE hat ansonsten immer am Oszi zu bleiben denn DAS ist im Zweifelsfall
> Deine Erde/Masse.

Mein Gott!
Nicht das Oszi soll an den Trenntrafo ,
sondern die Spannungsversorgung des zu messenden Objektes.

von HildeK (Gast)


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Walter K. schrieb:
> Mein Gott!
> Nicht das Oszi soll an den Trenntrafo ,
> sondern die Spannungsversorgung des zu messenden Objektes.

Ja, genau! Sorry, da habe ich mich oben undeutlich ausgedrückt.

von Walter K. (walter_k488)


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HildeK schrieb:
>> Nicht das Oszi soll an den Trenntrafo ,
>> sondern die Spannungsversorgung des zu messenden Objektes.
>
> Ja, genau! Sorry, da habe ich mich oben undeutlich ausgedrückt.

nee - ich hatte mich zuvor noch blöder ausgedrückt

von Joachim B. (jar)


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Norbert S. schrieb:
> Bitte bleibe bei Kleinspannungen, wenn Du das alles nicht unterscheiden
> kannst

Norbert S. schrieb:
> Nix kapiert...

der Einzige der NIX kapiert bist du, ich arbeite seit 45 Jahren auch mit 
Oszis an allen Spannungen bis 60kV.
Wenn ein Oszi potenzialfrei ist dann klemme ich den nicht an PE, du 
schriebst aber "immer an PE" und das ist Quark.

Aber vielleicht habe ich dich auch nur mißverstanden, man kann auch 
rauslesen aus dem vorigen Kontext das ein vorhandener PE stets nicht zu 
trennen sein sollte! Das heisst im Umkehrschluß aber nicht einen 
potenzialfreien Oszi mit PE zu verbinden und nur darauf ist dein 
"IMMMER" an PE nun mal falsch wenns den PE nicht gab.
Natürlich ist auch zu berücksichtigen welche Isolierung zu Verfügung 
steht bei Akku betrieben Oszis oder bei USB Oszis ohne Monitor an 
Laptops.

von MaWin (Gast)


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PaulWillsWissen schrieb:
> mir geht im Moment die Frage nicht aus dem Kopf was der Masseanschluss
> am Tastkopf eines Oszilloskops überhaupt für eine Funktion hat, wenn
> dieser doch sowieso durch das Oszi auf Erde gelegt wird. Dadurch habe
> ich doch automatisch eine Masse und brauche nur die eine Klemme vom
> Tastkopf anschließen, die andere brauche ich nicht zur
> Spannungsmessung....
>
> 2. Frage:
>
> Wenn ich mit dem Oszi eine Schaltung die an einer Batterie hängt messe
> und den Masseanschluss des Taskopfes anschließe, zieht der das
> Massepotential der Schaltung auf Erde? Messe ich dann Spannung gegen
> Erde und nicht gegen GND der Schaltung

Spannung, und ein Oszilloskop misst Spannung, misst man immer ZWISCHEN 2 
Punkten, man braucht also 2 Leitungen.


Wenn GND deines Oszilloskops mit dem Schutzleiter des Stromnetzes 
verbunden ist, das ist bei weitem nicht jedem Oszilloskop so, und GND 
deiner Schaltung mit dem Schutzleiter desselben Stromnetzes verbunden 
ist, also PELV statt SELV Isolierung, was eher selten ist, dann, und nur 
dann, kannst du auf die Masseklemme verzichten.

Allerdings hast du dann die Störungen des Stromnetzes auf dem Scopebild, 
und die sind erheblich. Du wirst in dem Fall also tunlichst dein zu 
messendes Gerät über einen Trenntrafo betreiben, und musst dann als 
zweite Leitung wieder Masse vom Oszilloskop mit Masse vom zu messenden 
Gerät verbinden. Bei hohen Frequenzen sogar kürzer als mit der 
Massekrokodilklemme.

von Norbert S. (norberts)


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Joachim B. schrieb:
> ich arbeite seit 45 Jahren auch mit
> Oszis an allen Spannungen bis 60kV

Mit dem Lesen hast Du es wohl nicht so.
Es geht hier um Anfänger und welche Regeln man denen eintrichtert.

Wenn Du mit 60kV arbeitest, gelten ganz andere Regeln bzw. musst Du 
selbst zusehen, wie Du das überlebst.
Bei der Spannung musst Du ja auch jede Potentialtrennung hinterfragen. 
Meist ist bei wenigen kV Schluss.

Tipp der Feuerwehr: "Blindgänger immer in einen Eimer mit Wasser geben".
Antwortet der Kampfmittelbeseitiger: "Was für Idioten, wie stellen die 
sich das bei einer 250kg-Bombe vor?"

Gruß,
Norbert

von Joachim B. (jar)


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Norbert S. schrieb:
> Mit dem Lesen hast Du es wohl nicht so.

das gebe ich gerne zurück, mit "immer an PE"
ist halt FALSCH

Norbert S. schrieb:
> Es geht hier um Anfänger und welche Regeln man denen eintrichtert.

Richtig ist NIEMALS vorhandene PE zu trennen!

: Bearbeitet durch User
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