Hallo zusammen! Ich arbeite momentan an einem Java Projekt indem eine Applikation für die Emitterschaltung realisiert wird. Nun stehe ich schon seit einigen Tagen vor dem Problem, dass ich die Verstärkung im Leerlauf zur vorgegebenen Schaltung nicht berechnen kann. Ich habe eine Beispielrechnung in einem Arbeitsblatt meiner Berufsschule gefunden. Dabei wird der dynamische Widerstand zwischen Basis-Emitter über den Ersatzwiderstand berechnet. In den Aufgaben wird jeweils eine Wechselspannung an der Basis erwähnt, welche aber meines Wissens nur in realen Konditionen entsteht, aber in theoretischen (wie in meinem Fall) nicht. Dieser Weg gab bei mir bis jetzt am meisten Sinn und ist auch eher simpel. Falls jemand einen anderen Weg wüsste ohne irgendwelche Gegenkopplungen wäre ich auch froh darüber, besser wäre aber wenn ich mit dieser Version das Ergebnis erreichen kann. Im Anhang findet ihr die vorgegebene Schaltung und die beiden relevanten Seiten in dem Arbeitsblatt.
Ohne die Transistorkennlinien U_BE zu I_B und I_C zu I_B (und mit Linienschar U_CE) wirst Du hier nicht weiter kommen.
Noe K. schrieb: > Nun stehe ich schon seit einigen Tagen vor dem Problem, > dass ich die Verstärkung im Leerlauf zur vorgegebenen > Schaltung nicht berechnen kann. Ich habe eine > Beispielrechnung in einem Arbeitsblatt meiner > Berufsschule gefunden. Dabei wird der dynamische > Widerstand zwischen Basis-Emitter über den > Ersatzwiderstand berechnet. Unschön. > In den Aufgaben wird jeweils eine Wechselspannung an > der Basis erwähnt, welche aber meines Wissens nur in > realen Konditionen entsteht, aber in theoretischen > (wie in meinem Fall) nicht. Bessere Theorie verwenden :) Buchtipp: Tietze/Schenk. > Falls jemand einen anderen Weg wüsste ohne irgendwelche > Gegenkopplungen wäre ich auch froh darüber, besser wäre > aber wenn ich mit dieser Version das Ergebnis erreichen > kann. Geheimtipp: Die mit weitem Abstand zweckmäßigste Größe, um das Verhalten des Bipolartransistors zu beschreiben, ist die Steilheit. Die Steilheit wird durch physikalische Zusammenhänge diktiert und ist für technische Zwecke (d.h. bis auf einen Faktor 2) vom Typ des Transistors UNABHÄNGIG! Zweiter Geheimtipp: Der Ausgangswiderstand der Stufe wird durch den Kollektorwiderstand gebildet, der ein lineares Bauteil ist. Die Stromverstärkung kann als konstant angesehen werde, die ändert an der Linearität nichts. Nur der Eingangswiderstand ist wesentlich nichtlinear -- da die Basis-Emitter-Strecke eine Diode ist, weist sie eine exponenzielle Spannungs-Strom-Kennlinie auf. Die Spannungsübertragungsfunktion einer Emitterstufe ist daher in guter Näherung eine Exponenzialfunktion mit U_BE als Argument und I_s und U_T als Parametern.
Georg M. schrieb: > Noe K. schrieb: >> Einstellung des Arbeitspunktes. > > Bei 20,00°C? Eher bei 90°C. Bei P_v = 360mW und 200K/W (TO92) ist's dem Chip mollig warm...
Mir fehlt Aufgabe a) in den grünen Blättern. Häng die doch mal an. Aufgabe a) hat Auswirkungen auf Aufgabe b). Bei Aufgabe b) ist der Sinus ja schon ziemlich verbeult. Wahrscheinlich muss man da so tun als ob die Basisspannung noch einen schönen sinusförmigen Verlauf hat. Mit SPICE, z. B. LTspiceXVII, lässt sich die verbeulte Kurve prima simulieren. Warum gibt es einen "slider" für Ua? Stand das in der bis jetzt unbekannten Aufgabe a) als Variable?
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Helmut S. schrieb: > Bei Aufgabe b) ist der Sinus ja schon ziemlich verbeult. > Wahrscheinlich muss man da so tun als ob die Basisspannung > noch einen schönen sinusförmigen Verlauf hat. Das ist ja auch eine sinnvolle (=praxisgerechte) Annahme, denn 99% aller Transistorstufen werden spannungsgesteuert betrieben, und hierbei gilt R_g << R_ein. Wenn schon, dann wäre das Fehler einer Emittergegenkopplung zu kritisieren, denn das ist NICHT praxisgerecht -- aber wohl ein Zugeständnis, um die Berechnung nicht zu kompliziert werden zu lassen. Im übrigen habe ich die Frage des TO so verstanden, dass er eine privates Programmierprojekt hat, für das er die Blätter aus der Berufsschule nur als Wissensquelle verwendet.
Helmut S. schrieb: > Mit SPICE, z. B. LTspiceXVII, lässt sich die verbeulte > Kurve prima simulieren. Mal eine Frage: Warum empfiehlst Du den Leuten eigentlich ZWANGHAFT numerischer Herumgebolze, wenn die grundlegenden Sachverhalte auch sehr gut analytisch verstehbar sind? > Warum gibt es einen "slider" für Ua? > Stand das in der bis jetzt unbekannten Aufgabe a) > als Variable? Wie wäre es mal mit SINNENTNEHMENDEM LESEN? Der TO schrieb -- Zitat: Noe K. schrieb: > Ich arbeite momentan an einem Java Projekt indem eine > Applikation für die Emitterschaltung realisiert wird. > [...] > Ich habe eine Beispielrechnung in einem Arbeitsblatt > meiner Berufsschule gefunden. [...]
Aufgabe a) ist nicht zwingend relevant, da sie nur mit der Einstellung des Arbeitspunktes zu tun hat
Egon D. schrieb: > Im übrigen habe ich die Frage des TO so verstanden, dass er > eine privates Programmierprojekt hat, für das er die Blätter > aus der Berufsschule nur als Wissensquelle verwendet. Das Projekt ist auch für die Schule, aber ist nicht in Verbindung mit dem Dossier. Es wurde in einem früheren Zeitpunkt von mir so gelöst
> Mit SPICE, z. B. LTspiceXVII, lässt sich die verbeulte > Kurve prima simulieren. Mal eine Frage: Warum empfiehlst Du den Leuten eigentlich ZWANGHAFT numerischer Herumgebolze, wenn die grundlegenden Sachverhalte auch sehr gut analytisch verstehbar sind? Weil die Schüler am Ende der Ausbildung glauben man könnte mit solchen Schaltungen einen brauchbaren Verstärker bauen. Durch simulieren und Variation der Schaltung kann man sehr schön zeigen auf was es ankommt. Natürlich müssten dazu auch die Ausbildungsunterlagen nach 50 Jahren überarbeitet werden. Selbst an Hochschulen geistern vermutlich noch Aufgaben mit Transistorkennlinien herum mit denen eine Schaltung dimensioniert werden soll.
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Helmut S. schrieb: > Natürlich müssten dazu auch die > Ausbildungsunterlagen nach 50 Jahren überarbeitet werden. Das ist bei uns fast tatsächlich fast der Fall, die Unterlagen sind meist über 20 Jahre alt...
Noe K. schrieb: > Helmut S. schrieb: >> Natürlich müssten dazu auch die >> Ausbildungsunterlagen nach 50 Jahren überarbeitet werden. > > Das ist bei uns fast tatsächlich fast der Fall, die > Unterlagen sind meist über 20 Jahre alt... Und? Was hat sich an der Exponenzialfunktion in dieser Zeit grundlegend geändert? Um meine Kenntnisse in der Vierpoltheorie etwas aufzufrischen, habe ich vor Jahren mit Freuden nach der Schrift vor Richard Feldtkeller "Die Vierpoltheorie der elektrischen Nachrichten- technik" gegriffen -- erschienen ca. 1940. Eine sehr klare und schöne Darstellung -- vom Schöpfer dieser Theorie selbst.
Egon D. schrieb: > Was hat sich an der Exponenzialfunktion in dieser Zeit > grundlegend geändert? An der Exponentialfunktion wahrscheinlich wenig bis nichts, was Mikrocontrollertechnik angeht hat sich in 20 Jahren sehr viel verändert
Ich wüsste wie man die Beule aus dem Sinus rausklopfen könnte und wie man die Schaltung temperaturstabiler macht! Aber das ist hier wohl gar nicht gefragt?
Noe K. schrieb: > Egon D. schrieb: >> Was hat sich an der Exponenzialfunktion in dieser Zeit >> grundlegend geändert? > > An der Exponentialfunktion wahrscheinlich wenig bis > nichts, was Mikrocontrollertechnik angeht hat sich > in 20 Jahren sehr viel verändert Nur quantitativ: Der Speicher ist größer geworden, die Taktfrequenzen höher, der Stromverbrauch geringer, die on-chip-Peripherie leistungsfähiger. An den theoretischen Grundlagen hat sich dennoch wenig bis nix geändert. Und auch an der Theorie des Bipolartransistors hat sich nichts geändert.
Elektrofurz schrieb: > Ich wüsste wie man die Beule aus dem Sinus rausklopfen > könnte und wie man die Schaltung temperaturstabiler > macht! Aber das ist hier wohl gar nicht gefragt? Richtig. Die Frage war nämlich, wie man die Beule berechnet.
Noe K. schrieb: > Hallo zusammen! > > Ich arbeite momentan an einem Java Projekt indem eine Applikation für > die Emitterschaltung realisiert wird. > Nun stehe ich schon seit einigen Tagen vor dem Problem, dass ich die > Verstärkung im Leerlauf zur vorgegebenen Schaltung nicht berechnen kann. > Ich habe eine Beispielrechnung in einem Arbeitsblatt meiner Berufsschule > gefunden. Dabei wird der dynamische Widerstand zwischen Basis-Emitter > über den Ersatzwiderstand berechnet. > In den Aufgaben wird jeweils eine Wechselspannung an der Basis erwähnt, > welche aber meines Wissens nur in realen Konditionen entsteht, aber in > theoretischen (wie in meinem Fall) nicht. > Dieser Weg gab bei mir bis jetzt am meisten Sinn und ist auch eher > simpel. > Falls jemand einen anderen Weg wüsste ohne irgendwelche Gegenkopplungen > wäre ich auch froh darüber, besser wäre aber wenn ich mit dieser Version > das Ergebnis erreichen kann. > Im Anhang findet ihr die vorgegebene Schaltung und die beiden relevanten > Seiten in dem Arbeitsblatt. Das ist ziemlich einfach, und das Java Ding lässt den Anwender noch schneller verblöden, als Spice. Die Verstärkung ist in erster guter Näherung Rc / re = 240, mit dem dynamischen Emitterwiderstand: re = (k*T/e) / Ic = 25mV / 60 mA = 0.42 Ohm. Die Näherung ist ziemlich gut, wenn deine Spannungsquelle einen Innenwiderstand hat, der gross gegenüber dem Eingangswiderstand der Schaltung ist. Der Eingangswiderstand ist in erster Näherung Beta * re = ca. 100 * 0.42 = 42 Ohm.
Udo K. schrieb: > Die Näherung ist ziemlich gut, wenn deine Spannungsquelle > einen Innenwiderstand hat, der gross gegenüber dem > Eingangswiderstand der Schaltung ist. Cool. "Die Näherung ist ziemlich gut für den Fall, dass die Spannungsquelle in Wahrheit eine Stromquelle ist." Wenn das Eingangssignal von einer STROMQUELLE kommt, dann arbeitet der Transistor ganz augenscheinlich STROMGESTEUERT, und in dem Fall wird das Übertragungs- verhalten einfach durch die Stromverstärkung Beta diktiert. Für die Praxis interessanter ist der Fall der Spannungssteuerung.
Egon, danke für das Korrekturlesen :-) Die Näherung ist gut, wenn der Eingangswiderstand der Schaltung (Beta * re) grösser als der Innenwiderstand der Spannungsquelle ist. Wenn das nicht der Fall ist, oder du es genauer ausrechnen magst, dann ersetzte die Eingangsspannungsquelle Vs durch Vs2 = Vs * Rbe/(Rs + Rbe). z.B. Rs = 1 Ohm (Innenwiderstand der Eingangsspannungsquelle), Rbe = 42 Ohm (Eingangswiderstand der Schaltung) => Vin = 0.97 => Verstärkung k = 240 * 0.97 = 234 Ist ja nicht so schwer. Den Spannungsteiler für den Arbeitspunkt kannst du genauso berücksichtigen, aber das überlasse ich Egon.
Udo K. schrieb: > Egon, danke für das Korrekturlesen :-) Keine Ursache :) > Die Näherung ist gut, wenn der Eingangswiderstand der > Schaltung (Beta * re) grösser als der Innenwiderstand > der Spannungsquelle ist. Wir haben vermutlich unterschiedliche Auffassungen von "guter Näherung". Wenn die oben genannte Bedingung zutrifft, liegt näherungs- weise Spannungssteuerung vor. In diesem Falle produziert aber eine lineare Änderung der Eingangsspannung (=Basis- Emitter-Spannung) eine stark nichtlineare (=exponenzielle) Änderung des Basisstromes -- was wiederum eine exponenzielle Änderung des Kollektorstromes zur Folge hat. Soll heißen: Niederohmig angesteuerte Bipolartransistoren (ohne Gegenkopplung) produzieren starke Verzerrungen. Das sieht man auch in den Diagrammen des TO. > Wenn das nicht der Fall ist, oder du es genauer ausrechnen > magst, dann ersetzte die Eingangsspannungsquelle Vs > durch Vs2 = Vs * Rbe/(Rs + Rbe). > > z.B. > > Rs = 1 Ohm, Rbe = 42 Ohm > > => Vin = 0.97 => Verstärkung k = 240 * 0.97 = 234 > > Ist ja nicht so schwer. Vom Betrag her kommt das hin; es ist aber nur die sehr grobe lineare Näherung. Wenn die gewünscht war, ist alles gut. Ich hatte die Ausgangsfrage anders verstanden; kann gut sein, dass ich das missverstanden habe.
Udo K. schrieb: > Die Verstärkung ist in erster guter Näherung Rc / re = 240, > mit dem dynamischen Emitterwiderstand: > > re = (k*T/e) / Ic = 25mV / 60 mA = 0.42 Ohm. Wenn man sich jetzt noch überlegt, dass Rc = U_Rc / Ic gilt, dann kann man schreiben: V = Rc / re = (U_Rc / Ic) / ((k*T/e) / Ic) was mit Ic erweitert werden kann und dann ergibt: V = U_Rc / (k*T/e) = U_Rc / U_T Das ist zwar nur die lineare Näherung und gilt auch nur für den Fall der Spannungssteuerung, d.h. für R_g << R_e, ist aber doch verblüffend einfach.
Und damit der TE auch noch Arbeit hat, kann er diese einfache Formel 1000 mal für jedes mV Änderung der Eingangsspannung auswerten, und schon hat er die Ausgangsspannung...
Egon D. schrieb: > Das ist zwar nur die lineare Näherung und gilt auch nur > für den Fall der Spannungssteuerung, d.h. für R_g << R_e, > ist aber doch verblüffend einfach. Die Formel weiter oben ist auch für R_g > R_e gültig. Wie schon angedeutet musst du nur den Spannungsteiler R_g zu R_e berücksichtigen.
Noe K. schrieb: > dass ich die > Verstärkung im Leerlauf zur vorgegebenen Schaltung nicht berechnen kann Auch wenn ich mit dem Begriff "Verstärkung im Leerlauf" nichts anfangen kann, so sind doch offensichtlich Irc und Ib angegeben und das ergibt eine Verstärkung von Irc/Ib=130,434782609. Da die ganze Sache ja wohl wieder einmal eine akademische Übung ist, kommt dabei so natürlich auch keine "realistische" Schaltung zusammen. Es fehlen jede Menge Parameter, die im Programm ja entweder vorgegeben werden oder eingegeben werden können. Das kann man doch schon bei x-Onlinerechnern nachschaun. Und spätestens die Simulation zeigt, dass das ganze Gebilde absolut unbrauchbar ist! Gruß Rainer
Rainer V. schrieb: > "Verstärkung im Leerlauf" Entschuldigung für meine Ungenauigkeit, ich meine natürlich die Wechselspannungsverstärkung. Rainer V. schrieb: > Und spätestens die Simulation zeigt, dass > das ganze Gebilde absolut unbrauchbar ist! Danke für das Kompliment. Es interessiert mich jetzt aber was es denn bräuchte damit es brauchbar oder einigermassen brauchbar wird. Mein Ziel am Ende des Projektes ist natürlich auch, dass vom Projekt ausgeschlossene Personen, natürlich mit elektronik-Grundwissen, die Schaltung möglichst einfach verstehen können.
Danke Egon und Udo für euren Beitrag am Ganzen, leider kann ich noch nicht ganz alles 100% nachvollziehen aber das meiste ergibt für mich einen Sinn. Egon D. schrieb: > V = Rc / re = (U_Rc / Ic) / ((k*T/e) / Ic) Mit den Variabeln k, T und e kann ich aber leider nichts anfangen... Sind diese konstant oder kann ich diese aus einem Datenblatt übernehmen, oder gar berechnen?
Und der Zahlenwert Irc/Ib=130,434782609 entspricht auch deltaIrc / deltaIb, also der Steigung um den Arbeitspunkt für kleine Auslenkungen. Willst Du aber r_BE haben, dann brauchst Du die Kennlinie oder mißt für ein kleines deltaIb das zugehörige deltaU_BE.
Egon D. schrieb: > Und auch an der Theorie des Bipolartransistors hat sich > nichts geändert. Na, ich weiß nicht so recht. Ich habe noch mit Tietze-Schenk der 3. Auflage studiert. In der Auflage 11 finde ich im Kapitel 2 "Bipolartransistor" anfangs noch einiges von Auflage 3 wieder. Aber schon ab 2.3 "Modelle für den Bipolartransistor" wird es richtig akademisch. Hier bekommt man Auflage 11 kostenlos. Lohnt sich! https://epdf.pub/halbleiter-schaltungstechnik-11-auflage.html Ich habe vor ca. 15 Jahren LTspice schätzen gelernt. Das Kapitel 2.3ff überlasse ich gerne LTspice. mfg Klaus
Noe K. schrieb: > Danke Egon und Udo für euren Beitrag am Ganzen, leider kann ich > noch > nicht ganz alles 100% nachvollziehen aber das meiste ergibt für mich > einen Sinn. > > Egon D. schrieb: >> V = Rc / re = (U_Rc / Ic) / ((k*T/e) / Ic) > > Mit den Variabeln k, T und e kann ich aber leider nichts anfangen... > Sind diese konstant oder kann ich diese aus einem Datenblatt übernehmen, > oder gar berechnen? Schau mal in den Tietze-Schenk, Auflage 11, Kapitel 2. mfg Klaus
Noe K. schrieb: > Danke Egon und Udo für euren Beitrag am Ganzen, leider > kann ich noch nicht ganz alles 100% nachvollziehen aber > das meiste ergibt für mich einen Sinn. > > Egon D. schrieb: >> V = Rc / re = (U_Rc / Ic) / ((k*T/e) / Ic) > > Mit den Variabeln k, T und e kann ich aber leider nichts > anfangen... Sind diese konstant oder kann ich diese aus > einem Datenblatt übernehmen, oder gar berechnen? Also: "k" ist die sog. Boltzmann-Konstante (und also konstant); "T" ist die absolute Temperatur (gemessen in Kelvin); man rechnet häufig mit 293K (=20°C) oder 298K (=25°C), ganz korrekt müsste man die Temperatur nehmen, auf der sich der Transistorchip befindet; "e" ist die Elementarladung (eine Naturkonstante). Die Zahlenwerte kannst Du in der Wikipädie nachschlagen, da bin ich jetzt zu faul zu :) Der Term "k*T/e" ist in der Elektronik als "Temperaturspannung" bekannt; für Zimmertemperatur kommen da ungefähr 25.6mV heraus. Alle genannten Begriffe werden auch in der Wikipädie erklärt; überdies gibt es Artikel zu Ersatzschaltung und mathematischer Modellierung des Bipolartransistors (die sind aber sehr mit Formeln überladen und nicht besonders verständlich). Fragen zu diesen Artikeln kannst Du gern hier stellen.
Klaus R. schrieb: > Egon D. schrieb: >> Und auch an der Theorie des Bipolartransistors hat sich >> nichts geändert. > > Na, ich weiß nicht so recht. Naja, die Grundlagen sind schon geblieben. Ebers/Moll, Giacolette, Gummel/Poon waren vor vierzig Jahren (=1980) alle schon bekannt. Die Exponenzialfunktion ist sogar geringfügig älter... :) > Ich habe vor ca. 15 Jahren LTspice schätzen gelernt. SPICE ist nützlich für die genaue Auslegung einer Schaltung bzw. in der Ausbildung für die Veranschaulichung der Sachverhalte. Ich vertrete nur die erzkonservative Meinung, dass das numerische Herumgebolze das prinzipielle Verständnis nicht ERSETZEN sollte.
Egon D. schrieb: > Was hat sich an der Exponenzialfunktion in dieser Zeit > grundlegend geändert? Anscheinend die Schreibweise. Zu meiner Schulzeit, die allerdings schon mehr als 20 Jahre zurück liegt, schrieb die sich jedenfalls "Exponentialfunktion". Oder nennt sich die Zahl die oben dran steht, mittlerweile "Exponenz"?
Also, ich wollts mir ja eigentlich verkneifen...so eine Schaltung entwirft man erst mal über den berühmten Daumen. 1. Transistor nach Versorgungsspannung und Strom aussuchen. 2. Verstärkung festlegen 3. Kollektorstrom festlegen 4. Kollektorwiderstand berechnen = (Vcc/2)/Kollektorstrom 5. Emitterwiderstand ausrechnen = Kollektorwiderstand/Verstärkung 6. aus Kollektorstrom und Verstärkung ergibt sich der Strom im Basispannungsteiler*10 (damit die Basis den Spannungsteiler nicht zu sehr belastet) 7. Dann kann man die beiden Widerstände des Basisspannungsteilers berechnen und dann ist man auch fast schon fertig! Und damit das Ganze auch ein halbwegs vernünftiger Wechselstromverstärker wird, koppeln wir die Eingangsspannung jetzt mal über einen Kondensator ein, damit sich die Ruhestromeinstellungen nicht selbstständig machen. Für nachfolgende Stufen wäre auch ein Koppelkondensator am Rc sinnvoll...und dann schmeißt man das heute in LT-Spice und kann sich anschaun, was man produziert hat...und was sich bei welcher Änderung ändert :-) Gruß Rainer
Wolfgang schrieb: > Egon D. schrieb: >> Was hat sich an der Exponenzialfunktion in dieser Zeit >> grundlegend geändert? > > Anscheinend die Schreibweise. > > Zu meiner Schulzeit, die allerdings schon mehr als > 20 Jahre zurück liegt, schrieb die sich jedenfalls > "Exponentialfunktion". Schlechtes Argument. Zu meiner Schulzeit hieß es auch noch "Potential", und man wusste da noch, dass keineswegs jeder Alleinstehende allein stehend sein muss... > Oder nennt sich die Zahl die oben dran steht, > mittlerweile "Exponenz"? Wer weiss das schon so genau... ? :) Trotzdem: Vielen Dank für den Hinweis.
Rainer V. schrieb: > Noe K. schrieb: >> dass ich die Verstärkung im Leerlauf zur vorgegebenen >> Schaltung nicht berechnen kann > > Auch wenn ich mit dem Begriff "Verstärkung im Leerlauf" > nichts anfangen kann, Die Leerlaufverstärkung ist die Verstärkung ohne zusätzlichen (äußeren) Lastwiderstand. > so sind doch offensichtlich Irc und Ib angegeben und > das ergibt eine Verstärkung von Irc/Ib=130,434782609. Durchaus nicht. Man interessiert sich im Regelfall für die SPANNUNGS- VERSTÄRKUNG; der Quotient der Ströme ist aber die STROMVERSTÄRKUNG. Beide Werte sind NICHT identisch. (Das liegt daran, dass Ein- und Ausgangswiderstand der Stufe von Beschaltung und Arbeitspunkt abhängen.) > Da die ganze Sache ja wohl wieder einmal eine > akademische Übung ist, kommt dabei so natürlich auch > keine "realistische" Schaltung zusammen. Richtig! Wir reden offenbar von einer Berufsschule, und die Lehrlinge sollen nicht lernen, wie man eine kugelsichere Schaltung ENTWICKELT, sondern wie man eine vorgegebene Schaltung BERECHNET. Das ist nicht ganz dasselbe...
Egon D. schrieb: > sondern wie man eine vorgegebene > Schaltung BERECHNET OK, ich gebe dir recht. Und das Ganze soll dann auch noch in Java programmiert werden...na ja...und wenn ich eine Verstärkung von x annehme, dann ist das nicht nur der Quotient aus Ic/Ib, sondern auch der Quotient aus Ua/Ue, unbelastet... oder sehe ich das falsch? Gruß Rainer
Rainer V. schrieb: > dann ist das nicht nur der Quotient aus Ic/Ib, sondern auch der > Quotient aus Ua/Ue, unbelastet... oder sehe ich das falsch? für mich sind das zwei unterschiedliche Werte, Ic/Ib ist die Verstärkung des Transistors und Ua/Ue die Wechselspannungsverstärkung. Richtig?
Rainer V. schrieb: > und wenn ich eine Verstärkung von x annehme, dann > ist das nicht nur der Quotient aus Ic/Ib, sondern > auch der Quotient aus Ua/Ue, unbelastet... oder > sehe ich das falsch? Davon rede ich doch die ganze Zeit: Stromverstärkung und Spannungsverstärkung sind i. Allg NICHT GLEICH !!! Die Stromverstärkung des Transistors ist in guter Näherung eine Konstante. Die Spannungsverstärkung hängt vom Kollektorwiderstand und von der Steilheit des Transistors ab -- die Steilheit ist aber KEINE Konstante, sondern WÄCHST mit wachsendem Kollektorstrom! Die Spannungsvestärkung der Transistorstufe kann im Extremfall sehr viel größer werden als die reine Stromverstärkung des Transistors.
Noe K. schrieb: > für mich sind das zwei unterschiedliche Werte, Ic/Ib ist die Verstärkung > des Transistors und Ua/Ue die Wechselspannungsverstärkung. > Richtig? Ja, richtig. Aber die hängen doch über Rc und Re zusammen. Also zumindest über den Daumen :-) Gruß Rainer
Noe K. schrieb: > Rainer V. schrieb: >> dann ist das nicht nur der Quotient aus Ic/Ib, sondern >> auch der Quotient aus Ua/Ue, unbelastet... oder sehe >> ich das falsch? > > für mich sind das zwei unterschiedliche Werte, Ic/Ib ist > die Verstärkung des Transistors und Ua/Ue die > Wechselspannungsverstärkung. > Richtig? Im Prinzip ja -- wenn auch sprachlich nicht ganz sauber. Ic/Ib ist die (statische) Stromverstärkung des Transistors. Das ist eine Bauteileigenschaft; die findet man normalerweise im Datenblatt. Ua/Ue ist i.d.R. die (Wechsel-)Spannungsverstärkung der TransistorSTUFE. Sie hängt von der Beschaltung des Transistors und vom gewählten Arbeitspunkt ab. Sie hat (verblüffenderweise) recht wenig mit der Stromverstärkung des Transistors zu tun. Eine "Spannungsverstärkung des Transistors" gibt es in diesem Sinne nicht; am nächsten kommt dem noch die Angabe der Steilheit, das ist delta_Ic /delta_Ube. Die Steilheit ist faszinierenderweise weitgehend typ- und exemplarunabhängig und kann aus Ic/U_T berechnet werden.
Rainer V. schrieb: > Noe K. schrieb: >> für mich sind das zwei unterschiedliche Werte, Ic/Ib >> ist die Verstärkung des Transistors und Ua/Ue die >> Wechselspannungsverstärkung. >> Richtig? > > Ja, richtig. Aber die hängen doch über Rc und Re > zusammen. Also zumindest über den Daumen :-) Nee, nur sehr lose. Ein Transistor mit einer Stromverstärkung von 20 kann in der passend dimensionierten Transistorstufe ohne weiteres eine Spannungsverstärkung von 50 erreichen. Wie erklärst Du das?
Egon D. schrieb: > Ein Transistor mit einer Stromverstärkung von 20 kann > in der passend dimensionierten Transistorstufe ohne > weiteres eine Spannungsverstärkung von 50 erreichen. Na ja, erst mal über die Dimensionierung von Rc und Re und der Versorgungsspannung. Ich sage doch, "Daumen"... Gruß Rainer
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