Forum: Platinen Wie am besten Via Routen


von Hankey (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Moin,

ich würde gerne wissen wie ihr eine Leitung, welche lediglich an einem 
Via angeschlossen ist routen würdet (s. Abbildung).

Gibt es mit den verschiedenen Varianten, EMV Probleme ?, wenn ja bei 
welchen Signalen (ich schätze Frequenzabhängig) und warum?

VG Hankey

: Verschoben durch Moderator
von Via (Gast)


Lesenswert?

Wenn da nur ein Via ist, würde ich es einfach weglassen. Auch sonst ist 
die Frage ziemlich sinnfrei. Über welche Frequenzen, Signalamplituden, 
welche Materialien, welchen Lagenaufbau reden wir? So kann man nur die 
allgemeine Antwort geben: je höher die Frequenz, desto geringer sollte 
die Länge von Stubs sein. Also 1 oder 4 bevorzugen.

von M.A. S. (mse2)


Lesenswert?

Hankey schrieb:
> ich würde gerne wissen wie ihr eine Leitung, welche lediglich an einem
> Via angeschlossen ...

Via schrieb:
> Wenn da nur ein Via ist, würde ich es einfach weglassen.

:)

Ich interpretiere die Frage einmal so, dass auf der anderen 
Leiterplattenseite schon etwas über dieses Via angeschlossen ist (sonst 
wäre das Via in der Tat sinnlos).


> ... ist routen würdet (s. Abbildung).
Kommt (wie immer) 'drauf an, was mit wem verbunden ist und welche 
Eingeschaften die Signale haben, die hier im Spiel sind.

von Andi (Gast)


Lesenswert?

Aufgrund unvollständiger Angaben (wie es auf der anderen Seite weiter 
geht) nur unvollständige Antworten:

a) Bei geringen Flankensteilheiten: alle 4 gleich gut.
b) Bei hohen Flankensteilheiten: 1 und 4 problematisch, sowie 2 und 3 
noch problematischer.

Zu b): Abzweigungen bei HS-Designs sind möglichst immer zu vermeiden. 
Stichworte Stubs und Reflexionen.

von Mathias M. (matjes)


Lesenswert?

Ich frage mal etwas konkreter. Auf der Rückseite ist ne GND Plane. Am 
einen Ende ist ein 100nF Abblockkondensator, auf der anderen Seite ... 
sucht euch was aus:
1) Der zugehörige GND Pin
2) Ein anderes Bauteil, was auch GND benötigt

Frequenzen:
a) 100khz
b) 3MHz
c) 26MHz

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Mathias M. schrieb:
> Frequenzen:
> a) 100khz
> b) 3MHz
> c) 26MHz

Bei Gleichspannung ist das eher unkritisch.

Oder hast du dich mit Giga und Mega vertan?

von Mathias M. (matjes)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Oder hast du dich mit Giga und Mega vertan?

Nö, 26MHz ist für sowas noch Gleichspannung? Ich hab wenig Ahnung was 
das angeht. Also für die 100kHz hab ich auch keine Probleme erwartet... 
Dann füge ich noch
d) 500MHz
e) 2GHz
f) mehr

Hinzu.

von Jemand (Gast)


Lesenswert?

Mathias M. schrieb:
> Wolfgang schrieb:
> Oder hast du dich mit Giga und Mega vertan?
>
> Nö, 26MHz ist für sowas noch Gleichspannung? Ich hab wenig Ahnung was
> das angeht. Also für die 100kHz hab ich auch keine Probleme erwartet...
> Dann füge ich noch
> d) 500MHz
> e) 2GHz
> f) mehr
>
> Hinzu.

Da wirst du dich erstmal um die Leitungsimpedanz kümmern müssen. Ein Via 
irgendwo hin ist dann sowieso ein No-Go.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Mathias M. schrieb:
> Ich frage mal etwas konkreter. Auf der Rückseite ist ne GND Plane. Am
> einen Ende ist ein 100nF Abblockkondensator, auf der anderen Seite ...
> sucht euch was aus
Dann mach ganz einfach 2 Vias: das eine so dicht wie möglich beim 
Abblockkondensator(*) und das andere so dicht wie möglich bei "sucht 
euch was aus". Hey, es ist nicht dein Bohrer der dadurch abgenutzt wird!

Die Alternative wäre, auch auf der Bestückungsseite den Rest mit Kupfer 
zu fluten und viele, viele Vias zwischen dem "oberen" und "unteren" GND 
reinzusetzen. So etwa wie im Bild 26 auf Seite 23 dort: 
http://www.ti.com/lit/ds/slds120g/slds120g.pdf

(*) Wobei man das Layout um diesen Abblockkondensator durchaus noch 
weitergehend hinterfragen darf.

: Bearbeitet durch Moderator
von Christian B. (luckyfu)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Mathias M. schrieb:
>> Frequenzen:
>> a) 100khz
>> b) 3MHz
>> c) 26MHz
>
> Bei Gleichspannung ist das eher unkritisch.
>
> Oder hast du dich mit Giga und Mega vertan?

Da spricht der Fachmann! Für digitale Signale sind Frequenzen ab ca. 
150kHz (1) schon nicht mehr als Gleichspannung anzusehen. Denn ab dieser 
Frequenz beginnt der Rückstrompfad sich nicht mehr den direkten Weg von 
Quelle zu Senke zu suchen sondern läuft mit zunehmender Frequenz mit dem 
Signal mit. d.h. ein Lagenwechsel des Nutzsignales hat auch immer einen 
Lagenwechsel des Rückstrompfades zur Folge. Wenn der Lagenwechsel von 
Lage 1 zu 3 mit dazwischenliegendem GND ist, spielt das keine Rolle, 
geht es aber von 1 zu 4 und dazwischen ist GND und eine VCC Lage wirds 
interessant, denn dann läuft der Rückstrom den ersten Teil in GND und 
will beim Via auf die VCC Seite überkoppeln. Das gelingt ihm aber nicht 
direkt, weshalb er sich den nächstgelegenen und impedanzmäßg passenden 
Kondensator sucht. Dadurch entsteht eine Leiterschleife und diese 
erzeugt ein Magnetfeld. Dieses kann man dann mit einer EMV Messung 
nachweisen. Ziel ist es also, diese Pfade möglichst kurz zu halten, 
daher kommt auch die Aussage, bei schnellen Signalen möglichst ganz auf 
Lagenwechsel zu verzichten.

(1) und um dem Ganzen die Krone Aufzusetzen: Es ist dabei nicht die 
Schaltfrequenz eines Signals bedeutsam sondern die Anstiegszeit seiner 
Flanken. Bei aktuellen Bauteilen liegt die oft im Bereich einiger ns und 
weniger. Dies wiederum entspricht Frequenzen im GHz Bereich, womit sich 
der Kreis schließt.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

1 und 4 sind elektrisch äquivalent. 2 hat keinerlei Vorteile. 3 wäre 
früher etwas problematischer zu ätzen gewesen - heute unkritisch.

Ich würde im Normalfall 1 oder 4 nehmen. 3 nur dann, wenn es ein Bauteil 
ist, an dem im Extremfall heftig herumgebraten wird oder wo die 
Möglichkeit besteht, dass die Leitung später aufgetrennt werden sollte.

von georg (Gast)


Lesenswert?

Mathias M. schrieb:
> Auf der Rückseite ist ne GND Plane

Da gibt es nur eine optimale Verdrahtung: alles was GND ist wird auf dem 
kürzesten möglichen Weg mit der GND-Plane verbunden, zumindest wo es um 
mehr als Gleichstrom geht. Also je nach Lage 2 Vias.

Der GND-Pin eines ICs ist i.A. alles andere als ein 
Gleichstromanschluss!

Georg

von Andi (Gast)


Lesenswert?

georg schrieb:

> Der GND-Pin eines ICs ist i.A. alles andere als ein
> Gleichstromanschluss!

Gut formuliert!
Das gilt allerdings natürlich auch für VCC-Pins...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Andi schrieb:
> georg schrieb:
>> Der GND-Pin eines ICs ist i.A. alles andere als ein Gleichstromanschluss!
> Das gilt allerdings natürlich auch für VCC-Pins...
Und wenn man sich aktuelle Chipdesigns mal genauer anschaut, fällt einem 
schnell auf, dass die gern paarweise nah beieinander auftreten.
Und deshalb gehört der Blockkondensator so dicht wie möglich an diese 
Pins. Dann geht es weiter zur Versorgung bzw. zum GND. Um Groundbouncing 
zu reduzieren, sollte der Weg zwischen Kondensator und GND ebenfalls so 
kurz wie möglich sein.

von Jemand (Gast)


Lesenswert?

Christian B. schrieb:
> (1) und um dem Ganzen die Krone Aufzusetzen: Es ist dabei nicht die
> Schaltfrequenz eines Signals bedeutsam sondern die Anstiegszeit seiner
> Flanken.

Das sagt einem schon die Fouriertransformation eines Rechtecks. Da sieht 
man die Frequenzanteile sofort.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.